DAS PHANTASIE UNIVERSUM VON FULFORD UND CO.

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geschrieben von Steven Black:

Auf den letzten Beitrag gab es Kommentare, ich würde es mir quasi leicht machen, Leute wie Fulford, Cobra, David Wilcock und viele andere, “einfach mit einem Wisch ins Absurde zu führen.” Und die in der Frage gipfelten, ob ich das “fundamentiert widerlegen” könnte, was Fullford und Konsorten so behaupten. Gute Frage, DAS nenn ich mal eine echte Herausforderung. Na schön, dann gehe ich das jetzt an. 

Ich persönlich beschäftige mich etwa seit 1997 mit dem ganzen “Verschwörungskram”, seit 2007 schreibe ich im Internet, gute 3 – 4 Jahre davon waren den Themen Rothschild, Rockefeller, Geheimgesellschaften, Wirtschaft, Politik und Co. gewidmet. Mir ist bei diesen Themen kaum mehr etwas fremd, dafür habe ich zu viel Recherche betrieben. Ich kann also durchaus behaupten, ein wenig Überblick zu haben und nicht nur Sachen, die andere Leute aufbrachten, wiederzukäuen. Natürlich habe ich das auch gemacht, wie ich überhaupt nahezu jeden Fehler begangen habe, den man beim schreiben wahrscheinlich machen kann. Aber Fehler machen ist gut, so lernte ich zu reflektieren und selber zu denken.    

Ob ich Fulford, Wilcock und Co. “fundamentiert widerlegen” kann ist wirklich eine außerordentliche Herausforderung. Weil, wie widerlegst du die Existenz eines “La La Universums”, insbesondere, wenn da offensichtlich tatsächlich Leute “zu wohnen” scheinen? Dann muss es doch real sein, oder? Äh, nein, nur weil der menschliche Geist fähig ist, in einem Phantasieuniversum zu leben, bedeutet es leider noch nicht, dies wäre auch real. Vielleicht hilft etwas altmodischer, gesunder Hausverstand – mal sehen: 

Eines noch vorweg – bitte verzeiht, wenn sich dann und wann etwaige sarkastische Bemerkungen nicht vermeiden lassen. 

imageAlso gut, der Stern von Benjamin Fulford ging im Jahre 2007 im Internet auf, mit einem ziemlich überraschenden Coup. Man stelle sich vor, da kommt ein bislang Unbekannter und schafft es, David Rockefeller himself für ein Interview zu bekommen und stellt es dann ins Internet. Also das war ein ziemlicher Knüller und hat auch eingeschlagen wie eine Bombe. Um eine lange Geschichte einigermaßen kurz zu halten – die Botschaft hatte es in sich:

Es ging um ein angebliches Ultimatum, welches eine chinesische Geheimgesellschaft den Illuminati gestellt hat. Dafür suchten sie sich ausgerechnet Ben Fulford aus, um diese Nachricht den Illuminati zu überbringen. Die Illuminati sollten bitteschön so nett sein, ihre Entvölkerungspläne einzupacken, ansonsten würde die sage und schreibe mit 6 Millionen Mitgliedern angegebene, chinesische Geheimgesellschaft, inklusive ihrer etwa 1, 8 Millionen Gangster und 100.000 professionelle Killer, die Illuminati “entsorgen”. WOW! Hey, ich meine, was für eine Story. Kein Wunder, dass die Aufregung über diesen Coup groß war. 

Und Fulford war nicht irgendwer, zumindest nicht in der Welt der journalistischen Berichterstattung. Der Mann war immerhin ehemaliger Büroleiter von “Forbes” in Asien. Was bedeutet, dass hier jemand durchaus politische Themen beherrschte. Er schrieb auch mehrere Besteller auf japanisch, eines davon über 9/11. 

O – Ton Fulford:

„Bisher habe ich den Illuminati mitgeteilt, dass sie keinen weiteren japanischen Politiker töten dürfen. Mein Plan sieht vor, diesen Schutz auf alle westlichen Politiker auszudehnen. Sollten die Illuminati Ron Paul, Barack Obama oder einen anderen Politiker ermorden oder es auch nur versuchen, dann gnade ihnen Gott.“

„Als friedliebender und lockerer Kanadier, der plötzlich mit so großer Verantwortung betraut ist, möchte ich mich für die schwächsten Menschen und Kreaturen des Planeten einsetzen. Ich habe schon im Geheimen mit den Illuminati verhandelt und ihnen eine Generalamnestie angeboten, wenn sie ihre Macht ohne Blutvergießen abtreten.“

Wir reden hier von einer vor 2012 Zeit, die in einigen Bereichen wirklich besonders war. Viele Träume einer besseren Welt zeichneten sich am Horizont ab, diverse Channelings waren involviert in den sogenannten “NESARA Traum” und ja, man wollte glauben. Man wollte glauben, dass es tatsächlich eine Geheimgesellschaft gab, die sich “dem Guten” verschrieben hätte. Viele von uns hofften, es möge wahr sein, dass Ende 2012 “der Aufstieg” käme und uns ruck zuck in eine bessere Welt katapultieren würde. Und so ist es vermutlich nicht sehr verwunderlich, wenn damals diese Behauptungen als ein Zeichen dafür angesehen wurde, dass es tatsächlich irgendwie aufwärts ginge und die Dinge sich zum besseren wenden.

Ich schrieb zwar schon 2008 einen Beitrag indem ich dafür plädierte “wieder runterzukommen”, aber insgeheim, ja, klammheimlich hoffte ich auch. Ja, ich weiß, hoffnungslos naiv, aber diese Form von Aufbruchsstimmung war schon etwas besonderes. Das hat dich irgendwie infiziert. Irgendwann redeten alle von einer 5. Dimension, keine Ahnung, wer damit angefangen hat, aber nicht grade viele Leute haben sich tatsächlich Gedanken darüber gemacht, wie so etwas REAL funktionieren sollte. Sonst wäre man vermutlich zur Einsicht gelangt, daß man es keinesfalls verantworten könnte, eine solche ad hoc Verschiebung überhaupt in Erwägung zu ziehen. 

Ich meine, man stelle sich vor, ein dichtes 3 D Bewusstsein, vollgestopft mit diversen Glaubensmustern, emotionalem Ballast und energetischen Ungleichgewichten, würde man ad hoc nach 5 D übersiedeln? Es würde einfach BOOOM machen, kein Mensch würde das überleben. Aber soweit hat damals kaum jemand gedacht. Oder das vor der Zahl 5 erst einmal die 4 kommt. Die Erwartungshaltung hat viele bizarre Dinge glaubwürdig erscheinen lassen, und nicht zuletzt, spendeten diverse Channelings den Menschen Trost, in einer Welt, derer sie langsam überdrüssig wurden.  

Nun ja, kommen wir wieder zu Fulford zurück. Die Chinesen ließen also über Fulford angeblich ausrichten, dass seit Jahren “weiße Ninja”, in der näheren Umgebung von Mitgliedern der geheimen US Regierung in den USA (Rothschild, Rockefeller und Co) eingedrungen seien. Diese würden nur mehr auf “das GO” warten, und innerhalb von Stunden würden alle Illuminati sofort “entsorgt” sein. Hurra.

Es gibt eine Einheit von 3.000 Ninja-Attentätern. Diese Ninjas gehören zu einem 2.000 Jahre alten Martial-Arts-Kult. Ihre Spezialität besteht darin, sich in befestigte Anlagen zu schleichen und bedeutende Persönlichkeiten umzubringen. Hinzu kommt, dass es sich bei diesen Ninjas um keine Asiaten handelt – sie sind Weiße und arbeiten bei den Spezialeinheiten der USA. Sie wurden von den Japanern ausgebildet. Sie kennen den wahren Hintergrund der Macht in den Vereinigten Staaten und stehen bereit, zum entscheidenden Zeitpunkt zu handeln.”

Innerhalb kürzester Zeit wären alle Illuminati und ihre Familien ausgelöscht. Laut Fulford hätten die Illuminati dann das Ultimatum Ernst genommen und seien zur Zusammenarbeit bereit. Schon bald, sagte Fulford, werden wir eine neue, bessere Welt sehen. Tja, da warten wir noch heute darauf ..  

Da haben wir also eine mysteriöse chinesische Geheimgesellschaft, die aus Gründen des “größeren Guten” nicht vor Mord zurückschreckt. Schön, nicht wahr, wenn die Welt so einfach sein kann? Eine sogenannte “White Dragon Society”, eine Vereinigung von Triaden und Yakuza, die ihr Geld mit Drogen, Glücksspiel, Prostitution und weiß der Himmel noch alles, was irgendwie Geld bringt macht, schreiten zur “Rettung der Welt”? Wie bizarr ist DAS denn? 

Tatsächlich hatte das Interview mit Rockefeller nichts davon zum Inhalt. Interessant ist es auch, wie es dazu gekommen ist. 

Henry Makow: „Gehe ich daher richtig in der Annahme, dass sie David Rockefeller nicht als Vertreter der Roten und Grünen [Geheimgesellschaft] begegnet sind, und dass er daher nichts von ihrer ‚Einladung’ wusste?

Fulford: „Das Treffen hatte zwei Funktionen: Einerseits wollte ich innerhalb der Matrix sein öffentliches Gesicht und seine öffentlichen Ansichten auf Band festhalten. Zweitens wollte ich persönlich überprüfen, ob die Fulfords und die Rockefellers seit über einem Jahrhundert durch den Geist von G.T. Fulford miteinander verquickt sind.”

“Innerhalb der Matrix” – pff, eins muss man Fulford lassen, er weiß genau was seine Pappenheimer hören wollen. 

Dieser G.T. Fulford war der Urgroßvater des jetzigen Benjamin Fulford, 1905 war George Taylor Fulford ein ziemlich reicher und angesehener Mann, einer der Reichsten seiner Zeit. Er war die frühe Version eines Pharmaindustriellen und also im selben Business wie die Rockefeller Familie beheimatet. Klar, und wie sie miteinander verquickt waren. Der Vater von Ben Fulford, Dwight Fulford, war in den späten 1980ern kanadischer Botschafter in Saudi-Arabien. Fulford behauptet,  die Rockefellers hätten seinen Urgroßvater umgebracht, überreicht ihm aber angeblich drei Briefe, die ihm sein TOTER Urgroßvater für Rockefeller diktiert hätte. Aus einer E_Mail, die Ben Fulford an Jeff Rense, den Betreiber der bekannten, amerikanischen Website rense.com sandte:

“Jeff, es gibt Vieles, was ich nicht sagen darf. Ich traf David Rockefeller kurz vor dessen Vorladung zum Kaiser. Es scheint, dass G.T. Fulford ein gottestreuer und aufrichtiger Geist ist. Ich konnte ihn [Rockefeller] nur deshalb treffen, weil ich ihm einen Brief von G.T. hatte zukommen lassen. Ich glaube, dass die Matrix kurz vor ihrem Zusammenbruch steht und die Welt viel, viel besser werden wird.”

Wer mag, diese 3 Briefe sind in einem PDF des Nexus Magazins, ab Seite 70 durchzulesen. Zusammenfassend möchte ich sagen – was da zu lesen ist, einfach haarsträubend! Behalten wir einfach im Hinterkopf, dass Rockefeller und Fulford familiäre Gemeinsamkeiten haben, ihre Väter kannten sich. Aber okay, was soll’s. Das ist beileibe nicht das schrägste, aus dem Fulford Phantasieuniversum. 

Im Laufe der weiteren Jahre schreibt Fulford diverse Artikel auf seinem Gebührenpflichtigen Blog. Dummerweise wollen die blöden Illuminati einfach nicht aufgeben und so überbringt er ein Ultimatum nach dem anderen. Woche für Woche, Jahr für Jahr – doch Fulford ist auch im Jahre 2015 unerschütterlich: “Wir werden die Kabale besiegen!” Ich meine, wo sind sie hin, all die gefährlichen Ninjas? Nun muss es eine Massenverhaftung der Kabale tun – die seit etwa 2008 – 2009 angekündigt wurde, und deren Voraussage bis jetzt einfach weitergeführt wird. “Que sera, sera, whatever will be, will be ..”

Er mixt das alles so geschickt, als wenn man eine Geschichte über James Bond, gepaart mit “Jack Reacher” (der Held in den Büchern Lee Childs) schreiben würde, gespickt mit “X Files”, den “Fantastischen Vier”, die vereint mit der “Galaktischen Föderation” kämpft, mit etwas Geheimgesellschaften und Bankwesen gewürzt, dazu kommen noch etwas realpolitische Vorkommnisse, die ins eigene Gedankengebäude zurechtgebogen werden, bedrohliches, aber diffuses Dunkel, Killeragenten – und oh, vergessen wir nicht den tollen “Wohlstandsfonds” über 12 Billionen Dollar (1000 Billionen Yen) , den “die japanische Regierung grundsätzlich bereit ist einzurichten, um Armut und Umweltzerstörung zu beenden und ehedem verbotene Technologien in verantwortungsbewusster Weise auf dem Markt zu bringen.” 

Fulford Update aus April 2012: “Die große Frage ist nun, wie man einen Mechanismus aufsetzt, der die Verteilung der 1000 Billionen Yen auf die Staaten der Welt bewerkstelligen kann. Was in der Angelegenheit mit Sicherheit schon entschieden ist: Es darf kein zentralisiertes und geheimgehaltenes System in privaten Händen sein. Prinzipiell existiert auch schon eine Vereinbarung, dass die japanische Regierung 500 Billionen Yen verwaltet und die neue Internationale Wirtschaftsplanungsbehörde die anderen 500 Billionen Yen.”

Kurz gesagt, alles viel zu gut, um wahr zu sein. Aus der grundsätzlichen Bereitschaft scheint ein “weißes Rauschen” geworden zu sein, dessen Quelle allein im Fulford Troll Universum aufzutauchen scheint, aber der realen Welt niemals begegnet ist. Was für eine Überraschung! Oder man höre sich diesen Schmarrn, aus dem 6. Januar, im Jahre 2015 an:

“Es ist nun klar, dass der international gehandelte US Dollar durch Gold gedeckt wird. Der Beweis hierfür ist die Tatsache, das sich der Dollar gegenüber einem Korb anderen Währungen in der Weise geändert hat, der dem folgt, wie sich Gold gegenüber diesen Währungen verhält. Der international gehandelte Gold gedeckte Dollar und der chinesische Yuan befinden sich beide nun unter der Kontrolle der Dragon-Familie (asiatische Königshäuser), der britischen Königsfamilie, der chinesischen kommunistischen Regierung und der schweizerischen Bankenfamilie mit ihren Verbündeten.

Allerdings hören wir von ihnen, dass Elemente der US Firmenregierung weiterhin Widerstand leistet, in dem sie Derivate einsetzen, um ungedeckte Dollars zu erschaffen, damit sie die Börse aufkaufen können. Am 31. Dezember ist es ihnen auch gelungen, illusorische $100 Milliarden auf ihr Konto zu bringen, um ihren Bankrott zu verschieben.”

Bitte, wie weit von der Realität kann man sich eigentlich entfernen, ohne das es jemanden wirklich auffällt? Wie wir noch sehen werden, ziemlich weit. 

David Wilcock, Drake Bailey, Neil Keenan, Benjamin Fulford, Cobra – in the dreamworld of internet fantasy

Aus der mysteriösen chinesischen Geheimgesellschaft wurde irgendwann die “White Dragon Society”, die zwar auch keiner kennt, aber es existiert ein Gesicht dazu – Neil Keenan, ein in Bulgarien lebender US-Staatsbürger und angeblich ein Bevollmächtigter jener “White Dragon Society”. Dieser Typ wiederum wird “verifiziert” und legitimiert durch David Wilcock. Der 1951 geborene Neil Keenan wurde 1983 vom Staat Florida wegen Kokainhandel, der Übergabe von kontrollierten Substanzen und Kokain-Besitz, mit der Absicht zum Verkauf oder Kauf verurteilt. 

Neil Keenan verkauft den Leuten die Geschichte, dass er mit der Hilfe der chinesischen Drachen Familie, an der Rückholung einer Unmenge von Gold arbeitet, welches von den Illuminati gestohlen wurde. Dieses viele Gold wäre für Humanitäre Projekte reserviert gewesen, um der Welt zu helfen, damit sie die gegen die Neue Weltordnung bestehen könnte und die Geld und Macht Überlegenheit der Illuminati Weltweit aufzulösen imstande wäre. Keenan erhebt Anspruch auf Gold der Federal Reserve Bank, im Wert von angeblichen 1,1 Billionen (amerik. Trillionen) US-Dollar. Und irgendeine hochkönigliche Familie aus Indonesien würde ihm dabei helfen. 

Herrje, mir kommen gleich die Tränen – hat mal irgendjemand ein Taschentuch für mich?   

Was mich zu OPPT bringt: Der “One People Public Trust” behauptet, dass die Elite, alle Banken und Nationen Zwangsvollstreckt wurden. OPPT ist involviert in die sogenannte “Souveränitäts Bewegung” und beansprucht einen universellen Fonds im Einverständnis der Menschen erschaffen zu haben. Es wird angepriesen, dass jeder Mensch 6 Millionen Dollar in Bar erhalten würde, welche sie – ah, da haben wir sie ja wieder –  von einer ungenannten „indonesischen Königsfamilie“, nach dem weltweiten Zusammenbruch und dem Ende der Kabale erhalten würde. JUH-HU!

Mal kurz klarstellen: Indonesien hat keine Könige, oder sonst welche Königsfamilien, die gab es nur bis etwa Mitte des 15. Jahrhunderts. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts hatte es eine sehr wechselnde Geschichte, wobei die Portugiesen und Holländer, den heute als Indonesien bekannten Nationalstaat kolonialisierten, der aus einem Archipel von 17.508 Inseln existiert, von denen etwa 6.000 bewohnt sind. Als am 17. August 1945, Sukarno und Mohammad Hatta die Unabhängigkeit Indonesiens ausriefen, kam es in der Folge zu kämpfen, die letztlich am 27. Dezember 1949, in Amsterdam, in der offiziellen Übergabe der Souveränität von den Holländern an Sukarno mündeten. 

Der auf Lebenszeit gewählte Sukarno erklärte am 22. Februar 1967 seinen Rücktritt, als der von den USA protegierte Suharto, Oberbefehlshaber der Kostrad-Brigaden einen Militärputsch initiierte und von Präsident Sukarno die Vollmacht zur Regierungsbildung erzwang. Als Dank wurde Sukarno unter Hausarrest gestellt, den er bis zu seinem Tod 1970 erdulden musste. However, man gebe in die Suchmaschine “indonesische Königsfamilie” ein und staune über die magere Ausbeute. Der einzige, der wirklich jemals am Indonesischen Volk interessiert war, ist Sukarno gewesen. Dessen Vermögen (Gold und andere Werte) lagert nach wie vor in der Schweiz. Sie rücken es einfach nicht raus. 

Interessant ist auch, wie Neil Keenan über die OPPT Leute herzieht:

“OPPT kleidet sich selbst in eine exzentrische Mischung aus New Age Philosophie und sucht offensichtlich uns einen EINE WELT FONDS basierend auf Theologie, Kosmologie aufzubürden. Nenne es wie du willst, ohne Respekt für individuellen Glauben, Traditionen, Bräuche oder Vorlieben der diversen Religionen der Welt, die vermutlich zur Bedeutungslosigkeit verblassen wird bis hin zu einer segensreichen Feierlichkeit von TUN und SEIN … bis wir eines Tages aufwachen und uns in einer Rothschild- und Rockefeller-Welt wiederfinden, die eine globale Sklavenkarte herausgeben hat, anstatt Dollars, Pfund oder Peso.”

Die OPPT Leute auch nicht Mundfaul, schlugen ähnlich zurück:

“Also, die OPPT-Leute haben unter bestimmten Bedingungen zugestimmt, mit der Königsfamilie zusammenzuarbeiten um dabei zu helfen eine „Brückenfinanzierung“ einzurichten bevor die ganze Freie Energie-/Verdeckte Operationen-Technologie  groß ausgerollt wird; wir haben es fast geschafft. Aber die Bedingung war, dass das Finanzsystem zuerst zusammenbrechen muss. Die Kabalen haben immer noch die Möglichkeit, sich teilweise neu zu organisieren wenn es heute eine Freilassung von Vermögen für alle gäbe. 

Die indonesische Königsfamilie beginnt damit, sich „öffentlich“ von Keenan zu distanzieren (hinter den Kulissen sagen sie es laut) und sie haben wahrscheinlich alle ihre verbliebenen Verbindungen zu ihm abgebrochen. So viel wir sagen können, haben sie seine CIA/Bush Camp-Loyalität entdeckt, als auch mögliche Beziehungen zum Drogenhandel. Keenan muss sich jetzt auf eine Gruppe von sehr talentierten früheren Geheimagenten verlassen, die ihm zurzeit als PR-Mitarbeiter dienen (DB, JH, usw.) hier in den Staaten, die ihm Schutz anbieten während er überlegt, wie er seine Bemühungen wieder neu ausrichten kann.”

Na schön, dieser Bullshit muss nicht weiter kommentiert werden. Kommen wir nun zum nächsten Herrn der fantastischen Geschichten – Mr. David Wilcock.

imageWilcock, der sich selbst als Reinkarnation von Edgar Cayce proklamiert, ist ein ziemlich bekannter Schriftsteller und beliebter Redner. Vor allem über die “bald bevorstehende Offenlegung der Alien Agenda”, er schrieb Bücher über “Die Urfeld Forschung”(Wissenschaftliche Fakten belegen alte Weisheitslehren) und “den Synchronizitätsschlüssel” (die geheime Architektur der Zeit, die unser aller Schicksal lenkt). Wilcock ist schwer involviert in die “Aufstiegsgeschichte” und in die alten Teachings von “The law of one”, er behauptet auch, ein RA Kanal zu sein und gab RA Channelings auf Youtube.  Man höre sich das bitte einmal an, also die Energie fühlt sich für mich eher wie Mickey Maus an. Aber gut, das mag meine Projektion sein ..

Wilcock hätte wirklich bei diesen Themen bleiben sollen, der Schaden ist nicht so groß, den er damit anrichten kann. Aber nein, es musste ja unbedingt ein “Dream Team” mit Fulford sein. 

Anfangs dachte ich noch, David Wilcock ist einfach ein Träumer, der sich von Fulford nur beschwatzen ließ. Aber je mehr man seine Posts und Interviews mit Drake und Fulford verfolgt, desto mehr wird klar – da steckt eindeutig mehr dahinter. Das ist nicht nur Mitläufer Gerede, er spricht ständig davon, mit diversen Whistleblowern Kontakt zu haben und kündigt einen Unsinn nach dem anderen an. Jeder kann an der Nase herumgeführt werden, das ist keine Schande. Aber wenimagen ich das nicht merke, wenn ich nach der 10. “Wundertütengeschichte” nicht schnalle, dass mir laufend Bären aufgebunden werden – dann sollte ich mir irgendein schwarzes Loch suchen und dort eine kleine Weile drüber meditieren. 

David Wilcocks Kommentar zu den neuesten Infos von Ben Fulford, Januar 2015:  

“Ben’s Informationen geben eine gute Zusammenfassung von dem, was auf der physischen Ebene abläuft. Im weiteren Umfeld von Gesellschaft und Umwelt um uns herum hat es entscheidende und erstaunliche Bewegungen gegeben. Niemand von der Kabale hat dies erwartet. Sogar mit den ihnen zur Verfügung stehenden technischen Mitteln, um in die Zukunft zu sehen, haben sie es nicht kommen sehen. 

Was wir gleichzeitig sehen ist, dass das ganze Sonnensystem abgesperrt worden ist. Alle werden unter Quarantäne gehalten. Niemand kann herein kommen, und niemand kann hinaus gelangen, auch keine Kommunikation ist möglich, weder herein noch hinaus. Das mag keine große Sache sein für eine hyperfortgeschrittene Zivilisation, aber es hat die Spielregeln geändert. 

Außerdem sind in den letzten drei Wochen praktisch alle offensiven Waffensysteme, eingeschlossen die hochgeheimen, ausgeschaltet oder zerstört worden. Dies schließt die strategischen Verteidigungswaffen mit ein – Atomsprengköpfe oder was auch immer. Diese Informationen kommen von verschiedenen, neuen Insiderquellen, die an die Oberfläche gekommen sind und die sich als höchst zuverlässig erwiesen haben. Die Kabale sieht die Situation offensichtlich als riesiges Schlamassel und als eine schreckliche Bedrohung. Es wäre unmöglich gewesen die Kabale zu entlarven und zu besiegen ohne dass diese Dinge geschehen wären, denn sie hätten versucht alle mit sich zu reißen. “

Schau an, der Mann spricht schon in der Vergangenheitsform – “die Kabale zu entlarven und zu besiegen “. Man muss sich wirklich wundern, wieso sein Engagement, in das “wir werden alle gerettet” Geschwätz, wenig Auswirkungen auf seine Popularität hat. Im Gegenteil, kürzlich trat er sogar gemeinsam mit Fulford im russischen Fernsehen auf. Überschrift der Sendung: “Die Kabale werden besiegt!” Also was jetzt? Isses schon passiert, oder wird’s noch passieren? Da kenn sich einer noch aus .. 

Drake Bailey

imageEiner der “Lieblingsinsider” von Wilcock ist ein Kerl namens DRAKE, mit richtigen Namen Drake Bailey, ein selbsterklärter “Pentagon Insider und amerikanischen Patriot”. Es begann irgendwann im Frühjahr 2012, als er “Drake” als einen “neuen Whistleblower” auf seiner Website Divine Cosmosvorstellte. 

Der Massenarrest HOAX

Wilcock O-Ton, 5. April 2012:

“This plan will be carried out by a 60-percent majority of heroes in the Pentagon and US military — who do NOT support Financial Tyranny, and genuinely have our best interests at heart. There are now signs that this majority has recently become a lot more than 60 percent. Drake just told me on the phone that he is now in direct contact with the underground on a mass level. He is now working with every significant group having to do with freedom. 

Former Asia-Pacific bureau chief Benjamin Fulford was the first to break this story, as far as I am aware. He has been talking about it for at least three years now. I became personally involved by interviewing Fulford several times now — and posting the transcripts, which have never ceased to be fascinating. In addition, I began directly working with some of his top contacts behind the 134-nation alliance of countries ready to end Financial Tyranny — as of last November.”

Am 4. Juli 2012 sollten sie alle hinter schwedische Gardinen wandern – oh, es ist nicht passiert? So ein Pech aber auch, ach so, es ist immer noch NICHT passiert, wird aber munter weiter propagiert? Also das ist, das ist – zumindest erstaunlich, ich meine, wenn ich einmal Unsinn rede, dann wird mir vermutlich verziehen. Sag ichs zweimal und ich fliege auf, dann krieg ich eine auf “den Deckel”. Werde ich zum dritten Mal damit erwischt, dann kann mich nirgends mehr blicken lassen. Das gilt offensichtlich nicht für Benny und seine launigen Freunde ..

Drake war in Vietnam und leidet am Posttraumatischen Stresssyndrom. Er behauptet, Mitglied einer mysteriösen  Gruppe zu sein, welche sich “Loyal Order of the Royal Dragon” nennt, die mit der “White Dragon Society” zusammenarbeitet. Ach, ist die Welt nicht klein? Mister Drake Bailey ist kein Unbekannter – bereits vor 2012 lief er eine NESARA Investment Kampagne. Seither sind seine Grundaussagen, dass der “militärische Untergrund”, die sogenannten “white hats”, die amerikanische Konstitution wieder herstellen würden, NESARA zum Sieg verhelfen und ein neues, globales Währungssystem einführen würden, zum Wohle aller Menschen. 

Was uns jetzt zu COBRA bringt:

Auch Cobra hat viel mit Drake zusammengearbeitet und sie machten gemeinsame Interviews und erzählten der gebannt lauschenden Gemeinde, wie schön die Welt doch in Kürze sei. Cobra behauptet von sich ein plejadischer Kontakt zu sein, mit den aufgestiegenen Meistern zusammenzuarbeiten und  hat offensichtlich diverse geistige Entitäten gefunden, die ihm das anscheinend glaubhaft vermitteln. Aber meiner Ansicht nach, dürften das eher die “Herrschaften von der anderen Seite” sein. Auch Cobra redet immer wieder, bis heute übrigens von NESARA und dass es spätestens “nach dem Event” kommen würde. 

Auszug aus einem Cobra Interview von September 2014:

“NESARA ist ein Teil des Plans nach dem Event. Nicht in der ursprünglichen, sondern in einer erweiterten Form. Der Plan ist nicht statisch. Er wird erweitert. Ursprünglich war NESARA nur für die Vereinigten Staaten bestimmt. Jedoch wird der Reset des Finanzsystems auf dem gesamten Planeten geschehen. Diese Situation wirkt sich auf die sehr unterschiedlichen Wirtschaftssysteme und verschiedenen Umgebungen aus und dies muss in Betracht gezogen werden. Ja, NESARA wird umgesetzt werden.”

Hier haben wir einen “roten Faden”: NESARA ist der eigentliche Ursprung aller übers Internet zirkulierender Ideen über diverse Wohlstandsprogramme, indonesische Goldgeschenke, oder andere versprochene Wohltaten, zum besten der ganzen Welt. Und da ich niemanden langweilen will, hier nur sehr kurz die Geschichte von NESARA – wovon vielleicht einiges noch nicht bekannt ist. Recherchiert man bis zum Ursprung zurück, dann fühlt man seine Zehennägel in besonders rüder Weise aufgerollt. 

NESARA auf einen Blick:
  • Weltweit neue, durch Edelmetalle gedeckte Währungen 
  • Neue Bankensysteme 
  • Abschaffung der Lohn- und Einkommensteuer 
  • Annullierung von privaten Bankschulden 
  • Beendigung von Korruption in Staat und Wirtschaft 
  • Stärkung der Grundrechte: Freiheit und Souveränität 
  • Wohlstand für jeden Bürger 
  • Ende aller Kriegshandlungen

Ihr erinnert euch vielleicht? Der Stern von NESARA ging auf mit den „White Knights“ und der „Dove of Oneness“, welche gegen „The Dark Agenda“ (Illuminaten & Co.) kämpften. 

Wer ist die „Dove of Oneness“?

imageIhr Name war Shaini Goodwin, eine Absolventin der “Rhamta school of enlightenment” – sie selbst sagt über sich in ihrem Report vom 18.7.: „My first name is pronounced “Shay-nee” and I love my last Name which very much reflects WHO I am and have always been: Goodwin. I am a good person and I always strive to be successful, i.e., “win” in a good way. The first two words of the article this reporter showed me are my name of which I am very proud.“

My-first-Name-is-pronounced-“Shay-nee”-and-I-love-my-last-Name-which-very-much-reflects-WHO-I-am” erzählte von einem geheimen Gesetz namens NESARA (National Economic Security and Reformation Act), welches die Vermögen aus dem OMEGA Trust und anderen „Wohlstandsprogrammen“ freigeben sollte und behauptete, der Kongress habe NESARA im Jahre 2000 geheim verabschiedet, man könne seine Existenz aber nicht bekannt geben, weil dies eine „Knebel-/Sperr-Anordnung“ (Gag Order) des U.S. Supreme Court (Bundesgerichtshof) bei Todesstrafe verbiete. Ist doch klar, oder? 

Sobald NESARA verkündet sei würden sich die Bankgesetze ändern und die „Massenauslieferung (mass deliveries) aus über 60 „Wohlstandsprogrammen“, inklusive Omega begänne. Dies wäre dann der Beginn, wo wir in die – OBACHT – “5. Dimension” aufgestiegen wären. Eben, Wohlstand für alle. 

Wir unterhalten uns hier gerade über jene Frau, die sich – unter einigen anderem Unsinn, nicht zu schade dafür war zu behaupten, Bruce Springsteen – The Boss” himself – würde sie unterstützen. Tja, manche Dinge erregen – nennen wir es “etwas ungünstige Publicity”. Daraufhin zog sie sich hinter einer Nebelwand aus vielleichts, wenn, aber und in ihr Schneckenhaus, äh sorry, Wohnwagen zurück. Aber sie kläffte nochmal kurz:

“Ich dachte wirklich, Bruce Springsteen – Komponist und Sänger von” Born in the USA “- wäre bereit zu helfen, wenn er die Wahrheit kannte”, schrieb sie in einem veröffentlichten Bericht, am 11 Februar 2006. “Ein paar Monate später erfuhr ich, dass Bruce Wesen ‘desinformiert’ war, durch bestimmte hochrangige Pentagon Offiziere, die Bruce mit Lügen fütterten.”

Das diverse “Lichtkräfte und aufgestiegene Meister” mitmischten, belebte das Geschäft zusätzlich und nährte die Hoffnungen vieler Menschen. 

St. Germain: Special Message on NESARA (2003)

“Greetings Dear Ones,

 

Know this. To all beings of Light here in Service to implement the New Now Age for Humanity. In just a few of your earth days there will be an Announcement of the NESARA Omega Group, that I started and I and many other Ascended Masters and the Golden Galactic Federation have been holding for humanity’s correct time to begin to transform the old dark agendas of the dark ones whom have been in power for many millenniums of time. That day and this time is Now.“

Oder dieses hier, aus dem Jahre 2011, vom Ashtar Kommando, Föderation des Lichts

“Aber dieses Unmittelbare , dieser Millionen Tonnen Gold, und anderen wertvollen Metalle und Schätze Betreffende, ist in der Tat, eigentlich, „indirekt“ Teil der riesigen „planetarischen Treuhandschaft“ für die mein/euer Freund, der aufgestiegene Meister St. Germain, verantwortlich ist – und ist auch Teil dessen, was das neue, planetarische Wirtschaftssystem, bekannt unter N.E.S.A.R.A., ausmacht. 

Zuerst möchte ich euch darüber berichten, und bestätigen, was dieser Kanal und so viele andere von euch spürten, und spezielle Botschaften von uns „Galaktischen“ in den letzten Tagen erhielten, bezüglich des Schutzes von beiden, David & Ben, indem wir euch versichern, dass beide vor jeder Art von Bedrohung und Angriffen auf ihr Leben geschützt sind. 

Und ganz besonders David dafür, dass er den Mut hatte, diese sehr wichtigen und kritischen Dokumentationen zur Überprüfung und Beweisführung der Fakten, die Ben von seinen Kontakten und Quellen, die mit den „White Dragons“ und den „White Hats“ verbunden sind, erhielt, und an David in seinem früheren Interview übermittelte. Die „White Dragons“ und die „White Hats“ arbeiten natürlich mit uns, von der Galaktischen Föderation zusammen, da wir alle noch viel wichtigere Enthüllungen ansteuern, die nun der ganzen Welt bekannt gegeben und dokumentiert, sowie als geschichtliche Tatsache erfasst werden müssen, um weit verbreitetes Allgemeinwissen zu werden. 

So seid beruhigt, dass diese zwei mutigen Individuen, sowie all unsere vielen Millionen freiwilligen Helfern in irdischen Körpern immer bewacht und beschützt sind.”

Ach sieh an, Benni und David genießen “höchste Sternen Protektion” – jetzt wird natürlich “alles klar”. Puh – da bin ich jetzt aber so was von erleichtert. „Planetarische Treuhandschaft“ – so nen Blödsinn kannste dir eigentlich nicht ausdenken, geschweige denn verkaufen .. 

Man muss den Hintergrund dazu kennen, dass VOR dem Beginn des N.E.S.A.R.A. HOAX (da nützen auch die ganzen P.u.n.k.t.e. nix), ein betrügerisches Investmentgeschäft, namens OMEGA stand, welches ein gewisser Clyde Hood einst angeleiert hatte, der mit seiner Betrugsmasche Tausenden gutgläubigen Leuten, über unglaubliche 6 Jahre hin (1994-2000) rund 20 Mill. Dollar (die Dunkelziffer liegt vermutlich weit höher) ergaunerte. Nachdem Clyde Hood 2001 zugab, das OMEGA ein Riesenschwindel war, wurde er für 14 Jahre verknackt. Okay, soweit alles klar? 

Good bye OMEGA, hello NESARA (N.E.S.A.R.A.)

Shay-nee – I-love-my-last-name-which-very-much-reflects-WHO-I-am-and-have-always-been-Goodwin, übernahm in Folge diese Betrugsagenda, begann zu behaupten, daß Clyde Hoods Geständnis eine Lüge und OMEGA aber real sei. DAS war der Einstieg, seitdem schrieb sie Tonnen an Berichte, über ihren hehren “Kampf für das Gute” und brachte den “Dove-of-Oneness“-Newsletter heraus. Bereits 2004 hatte die “Newstribune” eine 8 teilige Artikelserie darüber gebracht und eine Menge Widersprüche dabei aufgedeckt. 

Aber Say-nee wäre nicht die “Taube der Einheit”, hätte sie sich nicht dagegen “zur Wehr” gesetzt, mit einem wilden, Elend langen Artikel auf Rense “geantwortet, wobei in der Hauptsache, der Reporter als CIA Agent “erkannt” wurde. Schön, wenn die Welt so einfach ist. 

Wie? Die Wirklichkeit gefällt dir nicht? Dann ÄNDERE sie doch, wie es dir gefällt!

Und “Shay-nee” änderte gleich ne ganze Menge davon .. 

imageIm Jahre 2010 starb die “Taube der Einheit” und ihre Spendeneingänge gingen laut ihren Angehörigen, in über 100.000 $. 

Das nun, im Jahre 2015 immer noch solcher Unsinn “Salonfähig” ist, ringt mir nicht mal mehr Sarkasmus ab. Im Juni 2010 brachte Abandanthope. net. sowas wie einen “Abschiedsbrief “des Webmasters von Nesara us. Unter dem Titel “Remembering the Dove of Oneness”- wurde die “Taube der Einheit” Say-nee als eine von ihrer Mission getriebene dargestellt und als eine Frau gewürdigt, die von ihrer Liebe für die Menschheit, die Tiere und allen guten Wesen auf diesem Planeten erfüllt war. 

Geschlossen wurde mit den interessanten Worten: 

“Alle Investoren können noch auf goldfornesara@verizon.net gehen für eine Chance, um in den ganz besonderen Trades, die von Shaini Goodwin eingerichtet wurden zu investieren. Diese liefern mehr als günstige Renditen. Alle Kontakte sind noch lebensfähig.

Der Experte für Geldwesen G. Edward Griffin, uns allen besser bekannt als Autor von “Die Kreatur von Jekyll Island: Die US-Notenbank Federal Reserve”, hat den NESARA Unsinn mit wenigen Punkten auseinandergenommen und zu Kleinholz geraspelt:Die Kreatur von Jekyll Island: Die US-Notenbank Federal Reserve - Das schrecklichste Ungeheuer, das die internationale Hochfinanz je schuf

1. Im Executive Summary heisst es unter Punkt eins, es würde unter NESARA Gutschriften des US Schatzamtes geben.
http://nesara.org/bill/executive_summary.htm
Dieses Vorgehen ist unter Artikel 1. Sektion 10 der US Verfassung verboten:
http://www.house.gov/Constitution/Constitution.html
Section. 10.
Clause 1: No State shall enter into any Treaty, Alliance, or Confederation; grant Letters of Marque and Reprisal; coin Money; emit Bills of Credit; make any Thing but gold and silver Coin a Tender in Payment of Debts; pass any Bill of Attainder, ex post facto Law, or Law impairing the Obligation of Contracts, or grant any Title of Nobility.
NESARA wäre demnach gegen die US Verfassung gerichtet.
2. Punkt Nummer 3, damit wird die Federal Reserve nicht abgeschafft sondern dem Schatzamt unterstellt. Das Problem bleibt damit erhalten!
3. Unter Punkt Nummer 5 bleibt der Offenmarktausschuss der US-Notenbank erhalten – damit wird Geld aus dem Nichts erschaffen! Das Problem des Geldsystems bleibt somit erhalten.
Fazit: Der gleiche Beschiss wie zuvor – es ist keine Lösung, das Problem wird nur verschoben!
 

Gut, wenn man so einen Unsinn einmal glaubt, so was kann passieren. Es kann auch ein zweites Mal passieren, aber seit Jahren? Und es passiert NICHTS! Absolut gar nichts, was auch nur einen Hauch davon bestätigen würde, was das Fantasy Universum dieser Typen so fabriziert. Lassen wir es damit gut sein, ich denke, ich habe mir Zeit genommen und Mühe gegeben, einigermaßen rüberzubringen, was ich von dem ganzen halte. Vielleicht kann es für einige Menschen hilfreich sein, die bereits durch diese Ebenen durch sind und zumindest misstrauisch, bezüglich solcher Ideen sind. 

Abschließende Gedanken:

Worte, Worte, Worte – die wie eine neue Art von Designerdrogen wirken, welche die Erwartungshaltung der Menschen mit mysteriösen Begriffen, wie etwa “white hats”, “der militärische Untergrund”, weiße Ritter, globaler Wohlstandsfond, etc., etc., nährt und füttert. Wobei sich Neil Keenan, Fulford, Wilcock und Drake gegenseitig die Bälle zuwerfen, einander abwechselnd verifizieren und bestätigen. Jeder einzelne der Beteiligten hat weitere Eisen im Feuer, die geschmiedet und übers Internet gestreut werden.

Das sind Profis und scheinen sehr gut von der Gutgläubigkeit und Naivität anderer leben zu können. Sie vermengen Wahrheit und Nonsens sehr geschickt, sie haben Kenntnisse über finanzielle und politische Gegebenheiten und wissen über zirkulierende Informationen sehr gut Bescheid, die quer übers “little Babylon” (Internet) verstreut werden und welche Illuminatigerüchte die Runde machen.

Es ist alles derselbe Bullshit! Ich weiß nicht, welche Spin Doctors hier am Werk sind, aber die Typen sind wirklich gut. Es gibt einen gemeinsamen Nenner hier, er heisst, erzeuge Trennung, wo immer es dir möglich ist und halte die Menschen in Atem. Diese Leute sind im “bitte rettet mich, ich bin ein Opfer” Geschäft. Sie verkaufen dir lauwarme Geschichten, welche die unbewussten Wunden in den Menschen ansprechen und bieten eine sehr einfache “Lösung” an: “ES WIRD FÜR DICH GETAN!”

Wir wachsen als Kinder mit dem Glauben an den Weihnachtsmann und dem Osterhasen heran, glauben später an Kasperle, Pezi und das Krokodil oder die Muppets Show, werden dazu konditioniert Lehrern zu vertrauen, die selber wenig Plan haben und im weiteren Verlauf der Erdenerfahrung werden wir dazu geführt, den “Da-nach-richten” Medien zu glauben. Wenn wir aus dieser durchgespülten Matrix aufwachen und uns rausbewegen, kommt die nächsthöhere Ebene ins Spiel, die dich ablenkt, dich schläfrig und abhängig halten soll. Dann wird jenen, welche begreifen, dass die Realität größer als angenommen ist, gleich mehrere Karotten vor die Nase gehängt, um sie wieder in den alten Kreislauf von gut und böse einzufangen und man präsentiert ihnen weitere Ebenen von Feinden, gegen die es sich zu kämpfen lohnt.  

Es steht gar nicht zur Debatte, dass es “dark forces” gibt, die Illuminati und andere Kontrollebenen, die ganz sicher nicht daran interessiert sind, dass sich die Dinge auf Erden jemals ändern. Die sogenannte “Galaktische Föderation”, dürfte eher so etwas sein, wie die Idee der UNO es Anfangs gewesen ist. Ein Zusammenschluss vieler Kräfte, um verschiedene Interessensgruppen und Streitereien konstruktiv zu managen. Sie mögen auch in den Schutz der Erdatmosphäre involviert sein und andere Projekte, um die Einmischung zumindest zu reduzieren, die hier läuft (wobei ich sie, gelinde gesagt, für etwas inkompetent halte) aber sicherlich sind sie nicht dafür da, um die Menschen von etwas zu “befreien”. 

Oder es bestreitet auch niemand, dass es auch gute oder hilfreiche Channelings gibt, die Menschen ermuntern und konstruktiv anleiten können. Viele Channelings dienen auch als Trost und Pflege verwundeter Menschen. Das größte Problem bei Channelings ist allerdings, die fehlende Klarheit und Reinheit des jeweiligen Kanals und welche Glaubensmuster und unbewusste Wunden in ihnen sind, die sie nicht anschauen wollen. 

Speziell wenn Wochenende Seminare dir “channeln” beibringen wollen, obwohl die Personen, die da teilnahmen, keine Schattenarbeit gemacht haben, sollte man sich nicht wundern, wenn sich dann solche Entitäten melden, die einem jeden Blödsinn auftischen können – die jeweilige Person aber nicht die Erfahrung hat, um die Entität tatsächlich zu identifizieren, oder unfähig ist, die Energien zu unterscheiden. So etwas braucht eine Menge Erfahrung, die oft Jahre dauert, um es wirklich zu lernen. Ich verstehe natürlich, wenn man einfache Antworten auf komplexe Vorgänge bevorzugt, aber hilfreich ist es natürlich nicht. Vor allem ist es bitter für diejenigen, die echte Kontakte und echte Channelings empfangen, die werden nämlich alle in den gleichen Topf geworfen. 

Es geht wirklich nicht darum, wer hier aller Einfluss nimmt, obwohl es zu Wissen, oder davon zu hören, durchaus zum persönlichen Bewusstseinsprozess beitragen kann. Aber der Punkt ist – ALLES ist tatsächlich in dir! Diese unsere Welt ist ein Ausdruck des Gesamtsystems, das mit jedem einzelnen Menschen verbunden ist. Was wir im außen sehen und wahrnehmen können, hängt entweder persönlich, national und global mit uns allen zusammen. 

Du bist DEIN Universum, du hast die Freiheit darüber, aber auch die Verantwortung dafür. Freiheit allerdings muss erarbeitet werden und so schwierig oder herausfordernd die Dinge auf der Erde auch sind, WIR stehen an vorderster Front – keine Illuminati, keine negativen Aliens. Wir sind das Problem und wir sind die Lösung! Deswegen kann uns auch keine externe Kraft, Gruppe oder sonstige Pappenheimer, die Arbeit abnehmen. Die menschliche Erfahrung ist ein persönlicher, nationaler und globaler Prozess. Und die Hauptarbeit – ich weiß, man mag es nicht hören, besteht in der Schattenarbeit und der Konfrontation mit den inneren, psychischen, emotionalen und körperlichen Ungleichgewichten.  

Ich will gar keine wilden Vermutungen anstellen, wieso, weshalb, oder warum Cobra, Wilcock, Fulford, Drake und Co. in diese Geschichten involviert sind. Es reicht, wenn man sich bewusst macht, das Erwartungshaltungen bedient werden, wo immerzu vertröstet und Wartepositionen stimuliert werden. 

In der Zwischenzeit bleibt DEIN Leben nämlich stehen und du beginnst an allen Ecken Feinde zu sehen, während der “größte Feind” unsichtbar bleibt – deine unbewussten Wunden, die bis in die früheste Kindheit zurückreichen, wo Emotionen dein einziger Ausdruck war und du gezwungen wurdest, deine Realität als unsicher zu erleben, dich zusammenzuziehen und deinen wirklichen Ausdruck zu verleugnen. 

Diese unverarbeiteten Emotionen sind der Treibstoff, wodurch die Realität manipuliert werden kann, weil die Realität Teil deines Bewusstseins ist. Das Fulford oder Wilcock nun im russischen Fernsehen auftauchen und nach wie vor viele Anhänger haben, bedeutet nicht, sie wären auf der richtigen Spur – NO, they are not on the right track. Es demonstriert nur, und zwar sehr deutlich, wie stark die Erwartungshaltung in den Menschen wohnt und wie wenig starke und selber denkende Menschen im Vordergrund stehen. 

Es zeigt, dass wir die Idee nicht loslassen wollen, irgendjemand “da draußen” könne uns retten. Doch hier geht es nicht um Rettung, sondern um das menschliche Bewusstsein – und da hat halt auch jeder eine Stimme. Persönlich haben wir keinen Einfluss auf das Leben und die Erfahrungen anderer, wir können nur vor der eigenen “Haustüre kehren”. 

Dieses System lebt im wahrsten Sinne von unseren unbewussten, emotional unverdauten Wunden und es haut ständig darauf ein. Wenn wir uns also einreden lassen, “die da Oben sind die Bösen, ich habe damit gar nichts zu tun”, dann täuschen wir uns alle sehr. Aber das ist es halt, wo wir derzeit sind – aber je mehr Menschen in ihre Kraft kommen, desto mehr reduziert sich Negativität und Manipulation. Aber ich hab nicht die Illusion, dass dies in absehbarer Zeit erledigt wäre. Wir stehen im Grunde erst am Anfang, was diese Prozesse auf persönlicher, nationaler oder globaler Ebene anlangt. Natürlich, dies ist nur meine persönliche Sichtweise, und ich würde mich wirklich sehr gerne eines besseren belehren lassen.

Trägheit und Unwahrheit sind die Hauptprobleme, sich selbst und anderen gegenüber. Sich selbst wirklich kennenlernen, seine Motive hinterfragen und dann an sich zu arbeiten, das wollen die wenigsten Menschen. Wir wollen nicht das eigene Unbehagen fühlen und so verlegen wir uns darauf, es irgendwie zu übertünchen. Manipulation und Kontrolle beginnt im kleinen, in der direkten Mensch zu Mensch Kommunikation. Der Mensch ist tatsächlich das “Maß aller Dinge”, alles beginnt und endet mit ihm. 

Update 2017: Fulford lässt seinen Dünnpfiff weiterhin ab.

„US-Präsident Donald Trump hat das Wochenende in Camp David mit seinen Spitzengenerälen verbracht, um die genaue Strategie auszuarbeiten, um die khazarische Mafia weltweit zu enthaupten, sagen Pentagon-Quellen.“

Dream on Benny ..

 

Until next time same station ..

welt1

Quellennachweise: 

http://benjaminfulford.net/

http://www.nesara.us/

http://www.weltverschwoerung.de/freimaurer-illuminaten-andere-geheimbuende/8078-nesara-betrug-begruendungen.html

http://www.thenewstribune.com/2006/06/18/366329/some-lucrative-new-age-hooey.html

http://abundanthope.net/pages/Candace_7/Remembering-the-Dove-of-Oneness.shtml

http://www.nexus-magazin.de/files/gratis/Fulford-Dossier.pdf

https://stevenblack.wordpress.com/2008/07/14/runterkommen/

http://en.wikipedia.org/wiki/George_Taylor_Fulford

http://82391.forumromanum.com/member/forum/entry.user_82391.2.1113765405.japan_stimmt_formal_billionen_yen_fond_zu%E2%80%A6_fulford_update-verkuender_des_lichts.html

http://bm-ersatz.jimdo.com/startseite/archiv/fulford-archiv-u/

http://bm-ersatz.jimdo.com/startseite/archiv/fulford-archiv-u/

http://billasataylor.com/2014/09/07/who-is-neil-keenan/

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Indonesiens

http://www.heute.at/news/oesterreich/art23655,860626

http://arcadiansblog.net/2013/05/19/neil-keenan-update-entlarvung-von-globalem-kontenbetrug-oppt-sind-die-kabel-in-tarnung/

http://revealthetruth.net/2013/04/12/arbeitet-oppt-mit-der-indonesischen-konigsfamilie-ist-neil-keenan-raus/

http://projectavalon.net/forum4/showthread.php?44252-Who-is-DRAKE-The-Loyal-Order-of-the-Royal-Dragon

http://zeit-zum-aufwachen.blogspot.co.at/2015/02/die-kabale-werden-besiegt-ben-fulford.html

http://transinformation.net/die-wahre-matrix-story-basierend-auf-cobras-updates/

http://nesara.insights2.org/GermainQuestions.html

http://www.oom2.com/t230-tons-tons-of-gold-n-e-s-a-r-a-and-our-gfl-cosmic-sting-operation-channeled-through-michael-ellegion

https://stevenblack.wordpress.com/2014/08/09/worauf-warten-wir/

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@ Steven Black

http://archive.is/oarMj

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Oliver Janich, Ron Paul, die Pan-Europa-Bewegung und die Mont Pelerin Society

Die Partei der Vernunft

Es gibt ja immer noch Menschen, die meinen man könnte sich in der BRD einer Partei anschließen und etwas verändern. Was verändern werden sie damit sogar, nämlich werden sie mehr Kraft ins Leere fließen lassen. Oliver Janich, der Gründer dieser Partei schrieb im Focus Money zwei Artikel über den 11.September 2001, die laut seinen Worten wohl irgendwie durch die Zensur gerutscht sind (wers glaubt wird seelig!). Auf jeden Fall wurde Oliver Janich von Focus Money entlassen und bekam keine Aufträge mehr. Sein Buch “Der Kapitalismus-Komplott” wurde kurz danach auch in manchen alternativen Kreisen beworben, komisch ist nur, dass Herr Janich dieses Buch kurz nach seinem Rauswurf veröffentlichte und in dieser kurzen Zeit kann Herr Janich niemals dieses Werk geschrieben haben, das weiß jeder, der selbst schriftstellerisch tätig ist. Die Idee zur Gründung dieser Partei muss also schon vor dem Focus-Money-Artikel bestanden haben. Ich möchte die Sache recht kurz halten und nur ein paar Zitate aus Janichs Buch bringen, damit sie sehen, mit was sie es hier zu tun haben:
“Bevor wir zur wichtigen Rolle des Zinses kommen, muss ich mich mit einem Mythos aufräumen, der derzeit im Internet Furore macht: Angeblich sei der Zins an allem schuld. Vor allem der Zinseszins sei von großem Übel. Sie werden sich schwertun, im Internet einen Artikel zu finden, der ihnen leicht verständlich erklärt, warum das Unsinn ist.” S.56
“Vermutlich hat dieses Zinsverbot mehr Elend über die Welt gebracht als alle Religionskriege. Noch heute leiden die islamischen Länder darunter, warum sie mittlerweile den Zins durch die Hintertür wieder eingeführt haben. Der Vorsprung der westlichen Welt ist mindestens zu einem Teil darauf zurückzuführen, dass das Zinsverbot im Christentum schneller wieder fallengelassen wurde.” S.57
Zum Thema Goldwährung meint Janich: “Noch ein Einwand kommt gerne: Was ist, wenn eine kleine Gruppe von Leuten alles Gold hortet? Erstens wird das nicht passieren und zweitens wäre es auch egal.” S.61
“Am Zins wird gerne kritisiert, dass er etwas Böses sei, weil der Verleiher nicht dafür arbeiten muss. Das ist ein seltsamer Gedanke … . Selbstverständlich erbringt der Geldverleiher eine Leistung. Erstens musste er sich vorher das Geld erarbeiten, das er da verleiht. Zweitens verzichtet er darauf zu konsumieren.” S.62

“Auch die Nationalsozialisten (Video! NaZi = National Zionist) verdammten schon den “jüdischen Wucherzins“, was leider offensichtlich selbst in Deutschland keinen Verdacht mehr erregt.” [Zinskritiker = Nazis] S.63

“Die Oligarchen und die Chefs der Russenmafia können nicht ausscheren, weil sie dem KGB bekannt sind. … Oligarchen, die ihre liebe zur echten Marktwirtschaft oder zur Politik entdecken oder Geheimnisse verkaufen wollen, wie Chodorkowski, werden unter einem Vorwand – in diesem Fall der Vorwurf der Steuerhinterziehung – eingesperrt.” S.335
“[Es] gibt mit absoluter Sicherheit keine islamische, christliche oder jüdische Weltverschwörung.” S.337
“Es ist noch nicht einmal möglich, eine freimaurerische Verschwörung zu unterstellen. Die Freimaurerei verfolgt ähnlich wie die Religionen einen humanitären Ansatz.” S.337
“Die Elite wird versuchen, den Zins als Übel darzustellen, und hätte viele Menschen, die den Unsinn glauben, auf ihrer Seite.” S.439
“Der statistische Zusammenhang zwischen muslimischen Einwanderern und gescheiterter Integration ist eine Scheinkorrelation. Vom Islam wissen wir, dass es sich um eine anerkannte Weltreligion handelt.” (Netzseite: Partei der Vernunft – Der Fall Sarrazin: Teile und Herrsche)

Wohlgemerkt: Infokrieg macht noch Werbung für diesen Darsteller!

Sekundärquelle

  1. Januar 2012

von Autarkes-Rattelsdorf

In Deutschland gründete Oliver Janich die „Partei der Vernunft“, die angeblich wirklich eine Alternative gegen das globale NWO-System anbieten will. Ich hatte an anderer Stelle schon einige Zitate aus Janichs Buch gebracht, die mir nicht gerade zugesagt haben (HIER), um es höflich auszudrücken. Eigentlich hatte sich das Thema Oliver Janich für mich erledigt, aber nachdem ich hörte, dass auch der angebliche „alternative“ US-Präsidentschaftskandidat Ron Paul (Freimaurer) ein Anhänger der „Österreichischen Nationalökonomie“ ist und sogar mehrere Bücher über das Thema veröffentlicht hat, begann ich hellhörig zu werden. Denn auch Herr Janich ist ein Anhänger dieser Österreichischen Nationalökonomie, wie unschwer aus seinem Buch zu erkennen ist. Die Österreichische Nationalökonomie verschweigt das Zinsproblem und wirbt für einen desaströsen Goldstandard. Dieses System stellt keine wirkliche Alternative da, sondern diese Wirtschaftstheorie ist das alte System in anderen Kleidern. Ich musste mich also näher mit der Österreichischen Schule beschäftigen. Nun möchte ich ihnen erstmal die wichtigsten Personen der Österreichen Schule vorstellen.
Carl Menger (1840 – 1921)
Er wird heute als erster Vertreter der Österreichischen Schule gesehen. Bekannt wurde er für seine Wert- und Preistheorien. In dem Buch „Die Habsburger Monarchie 1848 – 1918“ von Wolfdieter Bihl wird Menger als einer der prominentesten Juden seiner Zeit aufgeführt.
 
Eugen von Böhm-Bawerk (1852 – 1914)
Er ergänzte Mengers Lehre um eine subjektivistische Kapitaltheorie, wonach der Kapitalzins in einem Marktprozess zwischen Individuen mit unterschiedlichen Zeitpräferenzen entsteht. Der Eigentümer von Kapital verzichte auf Konsum in der Gegenwart, um als Gegenleistung für seinen Verzicht den Zins zu erhalten. Bawerk gehörte zur ersten Generation der Österreichischen Schule. Ob Böhm-Bawerk ein Jude war, ist heute Streitfrage und ungeklärt.
 
Friedrich von Hayek (1899 – 1992)
Der jüdische Nobelpreisträger entwickelte die Kapitaltheorie der Österreichischen Schule weiter und stellte sie der Wirtschaftstheorie des Herrn Keynes gegenüber. Er war einer der wichtigsten Weichensteller für die Philosophie des Liberalismus und des Neo-Liberalismus.
 
Ludwig von Mises (1881 – 1973)
Die wichtigste Person in der Österreichischen Schule war der Jude Ludwig von Mises, er baute auf der Basis seiner Vorgänger eine Geld- und Konjunkturtheorie auf. Er erklärte Konjunkturzyklen mit der Verzerrung des Produktionsprozesses durch die Geldschöpfung der Zentralbanken, die durch zu niedrige Zinsen überhöhte Investitionen anregen.
In der Österreichischen Schule spielten viele andere Juden eine wichtige Rolle: Fritz Machlup, Murray Rothbard, Joseph Neuwirth, Moritz Benedikt, Otto Neurath, Otto Bauer … . In dem Buch „Vienna and the Jews, 1867-1938“ kann man über das private Mises-Seminar (Teil der Österreichischen Schule), das auch entscheidend bei der Erfindung des Liberalismus geholfen hat, lesen:

„Das private Mises-Seminar wurde das neue Zentrum der Österreichischen Schule, hier war auch der Ort wo sich Friedrich von Hayek profilieren musste. In Mises‘ Memoiren wird eine Liste aller Teilnehmer aufgeführt. Laut verschiedenen Quellen, die wichtigste davon Professor Martha Steffy Browne, einer Teilnehmerin des Seminars, waren von den 29 Teilnehmer 23 Juden (79%). Ironischerweise werden einige der bekanntesten Juden (Gottfried von Haberler, Hayek, Oskar Morgenstern) auf der Liste als Nichtjuden aufgeführt.“

Eustace Mullins schreibt in seinem Buch „The Rule of the Order“ über den Juden Montagu Norman (seiner Zeit Chef der englischen Zentralbank) und wie er versucht mithilfe der Österreichischen Nationalökonomie die einzelnen Nationalstaaten zu untergraben und eine Art Globalisierung einzuleiten (1926). Er wollte die alte Finanzordnung durch die Theorien der Österreichischen Schule ersetzen und somit eine Neue Weltordnung einleiten. Anscheinend wurde schon damals der Unfug als Lösung angeboten! Aber den eigentlichen Hammer schreibt Mullins kurze Zeit später und den möchte ich komplett zitieren:

„Entscheidend für die Absichten von Montagu Norman war die Österreichische Schule, selbst ein Auswuchs der Pan-Europa-Bewegung (!!!). Margit Herzfeld berichtet in ihrer Biographie über Ludwig von Mises (wichtigster Vertreter der Österreichischen Schule), dass er Mitglied in der Pan-Europa-Bewegung des Grafen Coudenhove-Kalergi war (!!!) (1943). Er wurde 1940 durch Erlaubnis der Rockefeller Stiftung (!!!) nach Amerika gebracht, um für 2500 Dollar im Monat für das „National Bureau of Economic Research“ zu arbeiten.“

Fassen wir das kurz zusammen: Oliver Janich und Ron Paul befürworten eine alternative „Lösung“ für die Bankenkrise (Systemkrise), die eindeutig von Rockefeller finanziell unterstützt wurde (denn später wurde Ludwig von Mises ein führender Kopf in der Mont Pelerin Society!), Verzweigungen in die Pan-Europa-Bewegung hat, welche uns die kriminelle EU erst eingebrockt hat (!!!) und schon einmal von einem jüdischen Bänker als Lösung (1926) angeboten wurde, mit dem Hintergedanken die Menschen auszuplündern und nicht zu retten (wie man es ausführlich bei Eustace Mullins nachlesen kann).
Später wurde die Mont Pelerin Society (eine wichtige Denkfabrik des zionistischen Westens) der Hauptsammelpunkt für die Ideen der Österreichischen Schule, wo sie bis heute überlebt haben, um als falsche Lösungen durch Oliver Janich (Freimaurer???) und Ron Paul (Freimaurer) unter die Menge gebracht zu werden.

Files:

autarkes-rattelsdorf-die-partei-der-vernunft.pdf

oliver-janich-ron-paul-die-pan-europa-bewegung-und-die-mont-pelerin-society-e28093-der-brd-schwindel.pdf

#PanEuropa #Kalergi #IB #OliverJanich

Der Geheimbund »Unabhängiger jüdischer Orden B’nai Brith« (U.O.B.B.), dessen Name übersetzt »Söhne des Bundes« lautet, wurde 1843 in New York gegründet.

Der Geheimbund »Unabhängiger jüdischer Orden B’nai Brith« (U.O.B.B.) nimmt nur Juden auf. Sein Programm dient der Interessenvertretung jüdischer Bürger in der ganzen Welt und der Förderung ihrer ethischen Erziehung. Der Orden »Unabhängiger jüdischer Orden B’nai Brith« (U.O.B.B.) wird zentral aus den USA geleitet. Es gibt dort sieben Distriktslogen, in anderen Ländern bestehen weitere zehn Distrikts-Großlogen, die in Logen gegliedert sind.

Die Distrikts-Großloge Deutschland des Geheimbundes »Unabhängiger jüdischer Orden B’nai Brith« (U.O.B.B.) wurde bereits 1882 gegründet. Der Orden hat ein eigenes Erkennungszeichen, seine Struktur umfasst drei rituelle Grade, die die Mitglieder allmählich erwerben. Den Logen sind Frauenvereinigungen und Jugendbünde angegliedert.

Der B’nai-Brith ist ein Männerbund innerhalb der jüdischen Glaubensgemeinschaft.

Obwohl der Geheimbund »Unabhängiger jüdischer Orden B’nai Brith« (U.O.B.B.) selbst jegliche politische Tätigkeit bestreitet, vertreten jedoch mehrere Publikationen eine gegenteilige Ansicht. Sein Einfluss auf die internationale Politik soll nicht unerheblich sein. Der jüdische Geheimbund zählt heute weltweit an die 350.000 Mitglieder, davon leben etwa 300.000 in den USA.

Juden in der Freimaurerei | Jews in Masonry

Juden in der Freimaurerei

#Qanon ist #Tyler siehe auch Video weiter unten

Quelle

Die Freimaurerei 

(seltener auch Maurerei oder Masoney, engl. freemasonry, franz. franc-maçonnerie)

ist eine international agierende, einflußreiche und überstaatliche Vereinigung, welche öffentlich das Streben nach hohen Menschheitszielen wie Humanität, Toleranz, Brüderlichkeit, Selbstlosigkeit und Gemeinnützigkeit zur Schau trägt. Die Mitglieder bilden Gemeinschaften (Logen) und verwenden Symbole, Gebräuche und Bilder, die oft dem Maurerhandwerk, dem Alten Testament und der ägyptischen Mythologie entnommen sind. In gängigen Darstellungen erwecken Freimaurer den Eindruck, daß ihre „königliche Kunst“ auf das Wissen der alten Ägypter zurückgehe.

Zirkel und Winkel: Das weltweite Erkennungs- und Abzeichen der Freimaurerei

Die Stellung der Freimaurerei zwischen den Glaubenslehren

Obwohl es Christgläubigen streng verboten ist, Götzen zu folgen, sich gegen das ausformulierte Glaubensbekenntnis des Neuen Testaments zu stellen, folgten hohe und höchste Repräsentanten in den entstehenden europäischen Nationalstaaten schon seit dem 18. Jahrhundert der Freimaurer-Lehre. Sie fühlten scheinbar keinerlei Bedenken und keinerlei inneren Widerstand dabei, als gläubige Christen (oder als in der Öffentlichkeit das Christentum repräsentierende Fürsten, Gelehrte und Großbürger) sich Freimaurer-Logen anzuschließen. Außerchristliche Riten zu feiern – und solche Glaubensinhalte als „höhere“, geheimzuhaltende Wahrheit anzuerkennen, die Christen, Moslems und Juden eigentlich verboten sind –, ist Teil des Freimaurerlebens.

Es zählt dazu auch, fremde Gottheiten und Götzenbilder anzubeten, sowie fremde magische Siglen als Talismane zu verwenden. Sowohl Moslem-Führer als auch namhafte Christen fanden sich einst und finden sich jetzt in Hochgrad-Freimaurerlogen. Aber weder LuzifersLicht, noch babylonische oder altägyptische Gottheiten sind Teil der christlichen Glaubenslehre. Indem die Freimaurerei die christliche Lehre schnöde und herablassend als „Fabelei“ (in den Worten der Okkultistin Helena P. Blavatsky) behandelt, stellt sie sich selber stillschweigend über sie; die sogenannte „Toleranz“ der Freimaurer ist also nichts anderes als ein verheimlichter Machtanspruch, ein verheimlichtes Hegemonialziel. Die Auffassung von christlichen Dogmen als bloßer „Fabelei“ entspricht zwar dem Elite-Bewußtsein der gesellschaftlich privilegierten Freimaurer, sie hat aber keinen religiösen Zusammenhang mit den christlichen Lehren. So gesehen ist das Freimaurerlogentum eine länderübergreifende Sekte.

Die Freimaurer-Tradition ist in einem speziellen Sinn tatsächlich uralt, als sie einer jahrtausendealten Tendenz der Geschichte entspricht, synkretistisch Material aus untergegangenen Hochreligionen religiös nachzuverwerten. Nicht die magischen Anschauungen selber sind authentisch, aber der mit diesen Aussagen verknüpfte Sezessions-Anspruch. Es gibt in unserem Kulturkreis also tatsächlich einen heimlichen Siegeszug von uralten Sekten, die sich Teile der Konkursmasse von Glaubensformen des antiken Rom, Ägyptens, Babylons und jüdisch-mystischer Traditionen anverwandelt haben. Ein vorherrschender Zweck dieser halb im Geheimen, halb in der Öffentlichkeit agierenden Elite-Religion ist die Etablierung einer tyrannischen Weltregierung im Sinne einer Neuen Weltordnung (NWO), die Schaffung eines Einheits-Weltreichs. Und auch die Bereitstellung überlegener Taktiken, um in der direkten Machtentscheidung persönliche Konkurrenten auszumanövrieren, die nicht zu den Verschwörern zählen, leistet die Freimaurer-Verschwörung effektiv.

Geschichte

Entstehung

Als sichtbare Organisation ist die Freimaurerei aus den Tempelrittern hervorgegangen, der Gründungsort ist die Kapelle von Rosslyn. Traditionelle Bestandteile reichen bis ins alte Ägypten zurück. Die Mitarbeiter beim Bau der Kapelle nannten sich Brüder, übten bei der Aufnahme einen Ritus und verpflichteten sich zur Geheimhaltung. Um sich zu verständigen, griffen sie auf geheime Merkmale und Zeichen zurück.

In London bildete sich 1717 ein Bund, der sich „die Kunst des winkelrechten Bauens an der Vervollkommnung des eigenen Ichs und der gesamten Menschheit“ zum Ziel seiner Bestrebung und Tätigkeit gesetzt hatte. Er nannte sich Bund der „Freimaurer“ (engl. Loge). Spätere Konstitutionsbeschlüsse legten fest, daß der Bund frei von Schranken sei, also ohne Rücksicht auf Nationalität, Farbe und Rasse und der religiösen und politischen Anschauung.

Es entstanden in fast allen Nationen Freimaurer-Logen. Nach der Gleichstellung der Judenu. a. in England und Frankreich traten diese verstärkt den Logen bei.

Die menschheitsbeglückenden Ideen sowie gesellschaftlicher Ehrgeiz führten dazu, daß es zum guten Ton der Angehörigen höherer Schichten gehörte, Mitglied der Freimaurerloge zu sein. So kam es, daß Freimaurer bald fast alle führenden Stellen in Politik und Wirtschaft vereinigten.

Die Freimaurerei nahm sich das Recht und sah es als ihre Pflicht an, Revolutionen zu fördern oder selbst hervorzurufen. Die Französische Revolution 1789 war die erste Revolution, die nach den Plänen der Freimaurerei verlief. Bis 1790 waren in Frankreich ca. 700 Logen entstanden. Der 14. Juli, der Tag des Bastillesturms, wurde zum Feiertag der Weltloge erklärt. Einer der berühmtesten Freimaurer, Quartier la Tente, gab auf dem zweiten internationalen Freimaurerkongreß in Paris im Jahre 1900 unumwunden zu, daß das Hauptziel der Weltfreimaurerei sei, die Welt aus den Angeln zu heben. Als Endziel bezeichnete er die Errichtung der Weltrepublik.

Der VS-amerikanische Freimaurer Woodrow Wilson mit seinen tschechischen Freimaurerbrüdern Masaryk, Klofac und Kramar auf einer antideutschenHetzkarte

Deutschland

Die Einkreisung des Deutschen Reichesim Ersten Weltkriege war das Werk der Weltfreimaurerei, um wie behauptet die „freimaurerischen Ideale“ zu bewahren und durchzusetzen.

Einer der Kriegshetzer war der Hochgradfreimaurer König Eduard VII.von England. Mit der hauptsächlich duch Marxisten organisierten Novemberrevolte von 1918 strömten neue politische Ideen nach Deutschland. Die Freimaurerei hat im Reiche durch ihre Vertreter Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann, Kurt Eisner, Karl Liebknecht, Walther Rathenau, der Hochgradfreimaurer war, die „Novemberrevolution“ inszeniert und das Deutsche Volk in maßloses Elend geführt. Vor allem wurden der Nationalsozialismus und andere völkische und nationale Bewegungen bekämpft. Die Thule-Gesellschaft um Rudolf von Sebottendorf war logenähnlich aufgebaut, einige wenige NSDAP-Mitglieder waren auch in anderen Logen organisiert. Das Dritte Reichzerschlug offiziell die Freimaurerei, da es sich um einen „gefährlichen jüdischen Weltorden“ handele und es keine fremdartigen Geheimgesellschaften im neuen Reich geben dürfe.

Am 17. August 1935 ordnete Innenminister Wilhelm Frick das Verbot der Freimaurerei in Deutschland an. In Erlangen und Chemnitz wurden Logenmuseen eingerichtet, die der Volksaufklärung dienten.

In Deutschland waren in den 1930er Jahren ca. 80.000 Männer in Logen organisiert. Heute sind ca. 14.000 Männer in 470 aktiven Logen organisiert. Darüber hinaus arbeiten etwa 50 liberale Logen und Logen angeblich ohne jede Anerkennung einer Großloge in der BRD. Die Propaganda Due war bis 1982 eine verbrecherische Freimaurer-Geheimloge, die Wirtschaft, Polizei, Geheimdienste und Politik infiltrierte.

Es wurde und wird oft behauptet, daß es auch judengegnerische Freimaurerlogen in Deutschland gab. So soll die Große Landesloge judenfeindlich eingestellt gewesen sein. Dies ist jedoch falsch. Artikel „Antideutscher Internationalismus“ am 1. Mai 1926:

„Man kann ein sehr guter Deutscher sein, Freimaurer ist man aber erst dann, wenn man seine freimaurerische Überzeugung nicht auf den deutsch-vaterländischen Standpunkt der Enge und Kleinheit stellt, sondern wenn man eine Plattform findet, auf der auch der andere stehen kann, wenn man ein Mann der Auslese, ein deutscher Jude ist.“

Die Große Landesloge war ebensowenig antijudaistisch wie irgendeine andere Großloge in Deutschland oder in der Welt.

Frankreich

Einem Bericht des französischen Magazins „L’Express“ zufolge hat sich die Zahl der Freimaurer in Frankreich seit 1970 vervierfacht. 2011 gehörten mehr als 160.000 Personen französischen Freimaurer-Logen an. Pro Jahr würden 3.500 weitere Franzosen Mitglied.[1]

Juden in der Freimaurerei

Das Judentum fand zum 18. Jahrhundert mit der – in Gesinnung und Habitus seit je – erzjüdischen Freimaurerei ein entscheidenes Mittel, um die nationale Politik und später die Weltpolitik entscheidend für seine Wünsche und Ziele zu beeinflussen. Dank der Freimaurerei erreichten die Juden Gleichstellung mit den Bürgern und konnten öffentliche Ämter bekleiden.

Der Rabbiner Dr. Isaak Wise erklärte in der Zeitschrift „Israelite of America“ vom 3. August 1866:

„Die Freimaurerei ist eine jüdische Institution. Jüdisch sind ihre Geschichte, ihre Grade, ihre Haltung und ihre Aussagen von Anfang bis Ende.“

Die freimaurerische Zeitschrift „Le Symbolisme“ aus Frankreich schrieb 1928:

„Es wird der erste Akt der Freimaurerei sein, die jüdische Rasse zu glorifizieren, die den göttlichen Gehalt des Wissens unverändert aufbewahrt. Dann werden sie sich auf die jüdische Rasse stützen, um die Grenzen auszulöschen.“

Das Judentum erstrebt den Weltjudenstaat, d. h. nach Zerstörung aller souveränen Nationalstaaten die Zusammenfassung aller Menschen in einem Weltstaat, der, aus Wirtschaftsprovinzen zusammengesetzt, unter zentraler jüdischer Leitung stehen soll. Walther Rathenau hat dieses jüdische Endziel in seinem Buch „Der Kaiser“[2] mit klassischen Worten gezeichnet:

„In hundert Jahren hat die französische Revolution den Kreis der Erde umschritten und sich restlos verwirklicht. Kein Staat, keine Verfassung, keine Gesellschaft, kein Herrscherhaus blieb vor ihr bewahrt. Ihr pathetischer Gedanke war: Freiheit und Gleichheit. Ihr unausgesprochener Wunschgedanke war: Befreiung des Kleinbürgers. Ihr unbewußter, wahrer und praktischer Gedanke war: Verdrängung der feudalen Vorherrschaft durch die kapitalistische Bourgeoisie unter Staatsform des plutokratisch-konstitutionellen Regiments. Der pathetische Gedanke der russischen Revolution ist Menschheit. Der Wunschgedanke: Diktatur des (zeitweiligen) Proletariats und idealisierter Anarchismus. Der praktische Zukunftsgedanke: Aufhebung der europäischen Schichtung unter der Staatsform soziallierender Freistaaten. In einem Jahrhundert wird der praktische Gedanke des Ostens so restlos verwirklicht sein, wie heute der praktische Gedanke des Westens. Im Hintergrunde der Zeiten steht wartend ein letzter Gedanke: die Auflösung der Staatsformen und ihre Ersetzung durch ein bewegliches System selbstverwaltender Kulturverbände unter der Herrschaft transzendenter Idee. Dieser Gedanke aber setzt eine veränderte Stufe der Geistigkeit voraus.“

Symbole, Zeremonien und Kleidung

Überprüft der Freimaurer die Symbole, die Zeremonien, die Kleidung des Ordens, wird er entdecken, daß in der Freimaurerei alles jüdisch ist:

  1. Hiram, dessen Tod gerächt werden muß
  2. Salomon, dessen Tempel wieder aufzubauen ist
  3. Die babylonische Gefangenschaft, aus der es zu befreien gilt
  4. Die Bezugnahme auf Abraham, Judith und Ester
  5. Die Quelle von Siloa in Juda
  6. Jehova, der jüdische Gottesname
  7. Die mit der mosaischen identische Chronologie
  8. Zorobabel, der jüdische Anführer bei der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft
  9. Die pompösen Titel, die sie einander in den Hochgraden geben: Ritter des Orients, Großpontifex von Jerusalem, usw.
  10. Die beiden Säulen Jakim und Boaz, die sich am Logeneingang befinden, stehen für Israel und Juda, die Vereinigung der beiden Reiche. Derjenige, der dieser Gesellschaft beitritt, hört von nichts anderem mehr reden als von Personen, Dingen oder Geschehnissen, die einen Bezug auf die Juden haben![3]

Freimaurer und Politik

Goethe war in seiner Eigenschaft als hoher Beamter von seinem Fürsten in die Loge entsandt worden, um diese – insbesondere nach eventuellen staatsgefährdenden Umtrieben – auszuspionieren.

Die Freimaurerei bestreitet seit ewigen Zeiten und ohne nachlassende Vehemenz, politisch tätig zu sein. Das ist für die „Geschäftsmaurerei“ der Johannisgrade (das sind die untersten drei Grade: Lehrling, Geselle, Meister) auf kommunaler Ebene nicht einmal die halbe Wahrheit und bezogen auf die Hochgrade und die „große Politik“ eine freche Lüge.

Welchen Einfluß Freimaurer ausüben, beweisen die vielen Mordanschläge freimaurerischer Anarchisten auf Monarchen und politisch unbequeme Persönlichkeiten. 1894 starb Zar Alexander der Dritte einen rätselhaften Tod. Im selben Jahr kam es zu vier Mordanschlägen gegen den französischen Staatspräsidenten Marie François Sadi Carnot durch den italienischen Anarchisten Sante Geronimo Caserio. Carnot, selbst Freimaurer, hatte die Einkreisungspolitik gegen Deutschland durch den Geheimvertrag mit Rußland maßgeblich vorangetrieben, vermochte jedoch durch seine große Volksbeliebtheit die radikalere Politik des französischen Freimaurerführers Théophile Delcassé zu verhindern. Am 23. Juni starb er an den Folgen einer Stichwunde. Am 8. August wurde der spanische Ministerpräsident Don Antonio Cánovas del Castillo ermordet, ebenfalls Freimaurer, der sich den Wünschen seiner Logenbrüder immer mehr entzogen hatte. Am 10. September 1898 wurde Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn durch den „Anarchisten“ Luigi Lucheni ermordet, am 29. Juli 1900 König Humbert von Italien und am 6. September der amerikanische Präsident William McKinley durch den „Anarchisten“ Leon Czolgosz. Das Todesurteil gegen Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este sprachen okkulte Hochgradfreimaurer in Frankreich bereits 1911 aus. Der Erzherzog erfuhr 1912 davon und ließ durch einen höheren Beamten des ungarischen Ministeriums, von Kleeberg, die Freimaurer seines Landes überwachen. Doch von Kleeberg war selbst Freimaurer. Er hatte sich vor seiner Loge eidlich zu Gehorsam und Verschwiegenheit verpflichtet. Schließlich haben die Freimaurer 1914 durch das Attentat von Sarajevo auf den Erzherzog den Ersten Weltkrieg begonnen.[4]

Als Gustav Stresemann, Kanzler und Außenminister des Deutschen Reiches, im Oktober 1929 begraben wurde, hielt sein freimaurerischer Großmeister, der Pastor Dr. Karl Habicht, einen Nachruf, in dem es wörtlich hieß: „Überhaupt ist von Stresemann zu sagen, daß er, der große Staatsmann mit dem weiten Blicke, sich als ein seiner Großloge untergeordnetes Glied dadurch bewährte, daß er, sobald freimaurerische Fragen auf der Tagesordnung standen, seien es Fragen der internationalen Beziehungen oder sonstige Fragen, ehe er seine Entschließung traf, mich um Rat und Richtlinien fragte.“

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Gegnerschaft

Wahrheitsbewegung: Keine Macht den Lügen und den Logen

Die Freimaurerei ist seit ihrem Bestehen auf scharfe Gegnerschaft gestoßen. Eine Feindschaft mit der Freimaurerei besteht heute hauptsächlich in nationalen und völkischen Kreisen, früher traten oft Katholiken den Logen entgegen. Der Geheimbund der Freimaurer wurde u. a. in den 1920er/30er Jahren in Ungarn, Portugal und Italien verboten. Der Nationalsozialismus lehnte den Freimaurerbund ab, er wurde demnach 1933–1935 offiziell im Deutschen Reichbeseitigt.

In England wurde die Freimaurerei von den Scald Miserables bekämpft, in Italienvon den Zappatori, der Antifreimaurerliga Gullimo Luigi, der Lega antimassonica und der Union générale antimaconnique, in den Vereinigten Staaten von Amerika von der Anti-Masonicparty, in Frankreich von dem Comité anti-maçonnique de Paris und der Ligue de défense nationale contre la francmaçonnerie.

Die Morgan-Affäre in Nordamerika führte von 1826 an durch ein volles Jahrzehnt zu schweren wohlbegründeten Freimaurerverfolgungen. William Morgan wollte ein Werk über die Freimaurerei herausgeben. Morgan wurde von freimaurerischen Offizieren entführt und wahrscheinlich umgebracht. Die Täter wurden zu Gefängnis verurteilt. Diese Affäre führte zur Gründung der Anti-Masonic-Party, die zwar in der Präsidentschaftswahl scheiterte, aber die Gouverneurswahlen in Neuyork und Vermont gewinnen konnte.

VS-Präsident John F. Kennedy sagte in einer Rede, daß einige Leute es gerne sähen, wenn der VS-Präsident nur der Ehren-Vorsitzende einer „großen bruderschaftlichen Organisation“ sei.[5] Er sehe dies jedoch nicht so und gedenke, sein Amt im Interesse des Volkes auszuüben. Kennedy wurde sodann 1963 im Amt ermordet.

Deutschland

In Deutschland hatten sich „Antimassonische Sozietäten“ gebildet, die aber nicht freimaurerisch waren; sie waren ähnlich wie die Freimaurerverbände aufgebaut, nahmen auch Frauen auf und beschränkten sich auf adlige Mitglieder. Da die deutschen Fürsten zum großen Teil selbst Freimaurer waren und die preußische Großloge unter dem Schutz der Hohenzollern stand, konnte sich eine ernste Gegnerschaft nicht entwickeln, obwohl die katholische Kirche nie ihren Kampf dagegen aufgab; auch Protestanten wie der Theologieprofessor Pfarrer Ernst Wilhelm Hengstenberg und der Generalsuperintendent Johann Friedrich Möller erblickten in ihr eine Gefahr für die Kirche. Die schärfsten Gegner im 19. Jahrhundert waren in Deutschland die Jesuiten, besonders die Patres Pachtler, Gruber, Bresciani und Schneemann.

Mit dem Aufhören des Protektorats durch die Hohenzollern wurde auch in Deutschland das Angriffsfeld gegen das Freimaurertum frei. Den Kampf eröffnete der österreichische Nationalrat Dr. Friedrich Wichtl mit seinem Buch „Weltfreimaurerei, Weltrevolution, Weltrepublik“ (1919). Er suchte den Nachweis zu erbringen, daß die Freimaurerei mit allen revolutionären Bewegungen, mit allen politischen Morden verknüpft sei, daß sie vor allem die Schuld im Ersten Weltkrieg trage am Rückzug an der Marne, vor dem verspäteten Einsatz der deutschen Flotte, an der Zermürbung der deutschen Front und an der politischen Umwälzung (→ Novemberrevolte). Sie stehe völlig unter jüdischem Einfluß und erstrebe die jüdische Weltherrschaft. Sie sei international gebunden, unterstehe unbekannten Obern, denen gegenüber die Mitglieder durch fürchterliche Eide zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet seien. Als Begründung führte Wichtl die Mitgliedschaft zahlreicher führender Staatsmänner der Weltkriegs- und Nachkriegszeit an. Zur Verteidigung bestritt die deutsche Freimaurerei u. a. die Mitgliedschaft der von Wichtl genannten Staatsmänner und den Zusammenhang der deutschen Logen mit Organisationen wie dem „Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne“, den „Oddfellows“, dem jüdischen „B’nai B’rith“, der „Allgemeinen Freimaurerliga“, dem „Alten und Angenommenen Schottischen Ritus“ und überhaupt mit der ausländischen und vorzüglich der romanischen Maurerei.

Einen großangelegten Kampf gegen die Freimaurerei führten General Erich Ludendorff und seine Frau Mathilde Ludendorff und der von ihnen gegründete Tannenberg-Bund; sie sahen in ihr eine den deutsch-völkischen Zielen feindliche „überstaatliche Macht“. Was die den Freimaurern kritische Literatur in der Weimarer Republik bewirkt hat, kann bestens an der Mitgliederentwicklung der ältesten 1772 gegründeten Lübecker Freimaurer-Loge (Johannis-Loge Füllhorn zu Lübeck) abgelesen werden, die im Zenit 1924 „stolze“ 455 Brüder zählte, von denen im Februar 1933 noch 110 Mitglieder übrig waren, wobei es der Hervorhebung bedarf, daß ein Druck der nationalsozialistischen Staatsführung zur Selbstauflösung der Logen erst im Sommer 1935 ausgeübt wurde.

Im Jahre 1937 fand in der Schweiz eine Volksabstimmung über eine Verfassungsinitiative statt, die ein Verbot der Freimaurerei und anderer Geheimgesellschaften vorsah. Dieses Referendum hatte zwar keinen Erfolg, aber immerhin votierte etwa ein Drittel der Wähler für ein solches Verbot.

Alfred Rosenberg faßte in seiner Schrift „Freimaurerische Weltpolitik im Lichte der kritischen Forschung“ (1929) die Gründe der Gegnerschaft des Nationalsozialismus gegen die Freimaurerei zusammen:

  1. Die romanisch-angelsächsischen Logen haben eine gegen das Deutsche Reich gerichtete Politik neben der allgemeinen Staatspolitik geführt. Oft fiel beides zusammen.
  2. An der Spitze aller deutschfeindlichen Kräfte ging und geht der Großorient von Frankreich, gefolgt namentlich von der serbischen Freimaurerei.
  3. Die liberal-plutokratische Logenpolitik befindet sich in stärkster Abhängigkeit von der jüdischen Finanz.
  4. Die deutsche Gesamtmaurerei hat die fremden Freimaurer verteidigt und sich mitschuldig gemacht an der Einschläferung des deutschen Volkes. Der linke Flügel befindet sich in unmittelbarer Abhängigkeit von der französisch-jüdischen Maurerei. Daß stellenweise glatter Landesverrat vorliegt, erscheint als erwiesen.
  5. Der „nationale“ und „christliche“ Flügel hat weder Ritual noch Weltanschauung aufgegeben. Sein „Nationalismus“ ist bloß erzwungene zeitliche Sicherheitsfärbung.
  6. Weil niemand den einzelnen Maurer zu werten vermag, so hat jeder deutsche Freimaurer die Folgen dieser Verurteilung des Ganzen auf sich zu nehmen. Deshalb darf kein Maurer der NSDAP angehören und umgekehrt.

Das oberste Parteigericht entschied im Jahr 1934, daß „kein Freimaurer und niemand, der jemals einer Freimaurerloge angehört hat, Mitglied der Partei werden kann und, falls er doch Aufnahme findet, niemals ein Parteiamt verwalten kann.“

Kritik

Das jahrzehntelange Leben in Symbolen und in dem freimaurerischen Brauchtum bewirkt, dem Autor Detlef Winter zufolge, eine chronische Schädigung der Denk- und Urteilskraft. Der Freimaurer ist dann nicht mehr in der Lage, dem Reichtum der Gedanken natürlichen und freien Lauf zu lassen, namentlich über alle die Freimaurerei betreffenden Fragen sachlich und logisch nachzudenken. Das ist gleichsam das Ergebnis einer intensiven Gehirn- und Charakterwäsche. Absoluter Gehorsam nämlich, hierarchische verborgene Strukturen, strikte Geheimhaltung und andere widernatürliche Einengungen der autonomen menschlichen Natur bewirken zweifelsfrei Deformationen des Charakters. Hinzu kommt das (fälschliche) Bewußtsein, einer „Elite“ anzugehören, obwohl alle Kennzeichen des Logenlebens doch den Eindruck des Gegenteils vermitteln sollten, nämlich einer unsichtbaren Elite zu dienen. Elitedenken mit rabitater Geheimhaltung zu verknüpfen, erzeuge eigentliche Hybris.[6]

Wesen

Eine Freimaurerei

Die Freimaurerei muß unterschieden werden zwischen freimaurerischer Idee, freimaurerischen Systemen und freimaurerischer Mimikry.

  • Die Freimaurerische Idee trägt den richtungsgebenden Gedanken des Weltfreimaurertums. So ist der Kosmopolitismus das spezifisch Freimaurerische.
  • Die freimaurerischen Systeme bestehen aus verschiedenen Lehrarten bzw. Unterrichtsmethoden, nach denen man Menschen in die freimaurerische Theologie einführt und sie zu Freimaurern erzieht.
  • Die freimaurerische Mimiky ist das vielseitige Anpassungsvermögen der Logen an den gemeinen Volkscharakter, an die Umgebung, ist die äußerste Formulierung der Freimaurer aus dem „Gesetz der Landschaft“. Man sucht ganz allmählich das Denken derselben durch sorgfältig unter mehr oder weniger kräftige patriotische Floskeln verstreute kosmopolitische Ideen in weltrepublikanische Gebärden zu lenken.

Zudem wird oft behauptet, einige Freimaurerlogen würden unabhängig arbeiten und seien isoliert. In Wirklichkeit gibt es nur „eine“ Freimaurerei. Der Hochgradmaurer August Horneffer schrieb in „Der Bund der Freimaurer“ auf Seite 2:

„Wer in den Freimaurerbund eintritt, muß ein Gelübde ablegen, muß sich einer feierlichen Einweihung unterziehen, muß nicht unbedeutende Opfer darbringen und sieht sich nach Vollzug dieser Bedingungen innerhalb eines geistigen Familien- und Verwandtschaftskreises. Alle Freimaurer auf dem Erdenrund nennen ihn Bruder!“

Die „Leipziger Freimaurerzeitung“ vom 28. Juni 1873 berichtete:

„Für uns Maurerbrüder ist die Loge nicht bloß der eng begrenzte Raum von vier Wänden; das Universum ist die Loge.“

Großmeister Quartier la Tente von der Großloge „Alpina“ in der Schweiz, Mitglied des „Vereines deutscher Freimaurer“, Leipzig, sagte im Juni 1901 auf dem Freimaurerkongreß in Genf:

„Wir haben den Gegnern des freimaurerischen Lichtes klarzumachen, daß alle Logen solidarisch sind und die Freimaurerei eine Einheit bildet.“

Vollkommen isolierte Freimaurerlogen gibt es nicht. Jede Einzelloge (auch sogenannte „Winkellogen“) und jeder engere Logenbund (Großloge) tritt von selbst

  1. in den Nationallogenverband,
  2. in den Gesamtlogenverband der ganzen Erde (Universal-Großloge) ein, welcher seinen lebendigen Ausdruck durch die zu erstrebenden allgemeinen (internationalen) Maurerkongresse und auf denselben zu wählenden obersten Beamtenkollegien erhalten soll.“

Ebendort, Seite 7:

„… In derselben Weise steht die National-Großloge unter den Gesetzen der Universal-Großloge …“

Die Logen tarnen vor der Öffentlichkeit und vor den niederen Graden diese Weltverbundenheit sorgfältig, oder vernebeln den wahren Sinn der Worte und Ziele durch „Phrasen und Menschlichkeit“.

Grade

Die Freimaurerei gliedert sich grundsätzlich in drei Grade, die als blaue Johannisfreimaurerei bezeichnet wird. Diese drei Grade heißen Lehrling, Geselle und Meister. Sie stellen keine Hierarchie dar, sondern beschreiben den Weg der persönlichen Weiterentwicklung.

Im Lehrlingsgrad, der Stufe der Selbsterkenntnis, soll der Lehrling seine eigene menschliche Unvollkommenheit erkennen, die durch den rauhen Stein symbolisiert wird. Eigene Fehler sollen erkannt und beseitigt werden können. Mit dieser Fähigkeit wird er in den Gesellengrad befördert, dessen Symbol der kubische Stein ist. Der Geselle soll sich in Selbstbeherrschung üben können, eine Voraussetzung, damit die behauenen und winkelgerechten Steine wirklich zu einem gemeinsamen Tempelbau der Humanität zusammenpassen. Der Meister-Grad, die Stufe der Selbstveredelung, hat als Symbol das Reißbrett. Der Meister soll sich der Vergänglichkeit des menschlichen Lebens bewußt werden und durch das Vorbild seiner Zeichnung mithelfen, daß der Tempelbau zur Vollendung geführt werden kann.

Zusätzlich gibt es verschiedene sogenannte Hochgradsysteme. Da deren Arbeitsfarbe rot ist, werden sie auch manchmal als rote Grade bzw. Andreas-Logen bezeichnet. Sie führen angeblich nicht darüber hinaus, sondern vertiefen nur die Lehren des Lehrlings-, Gesellen- und Meistergrades, daher bezeichnet man diese auch als Erkenntnis- oder Vervollkommnungsstufen.

Berühmte Freimaurer

 Hauptartikel: Prominente Freimaurer

Zitate

Adolf Hitler (1943)

  • „Zur Stärkung seiner politischen Stellung versucht er [der Jude], die rassischen und staatsbürgerlichen Schranken einzureißen, die ihn zunächst noch auf Schritt und Tritt beengen. Er kämpft zu diesem Zwecke mit aller ihm eigenen Zähigkeit für die religiöse Toleranz – und hat in der ihm vollständig verfallenen Freimaurerei ein vorzügliches Instrument zur Verfechtung wie aber auch zur Durchschiebung seiner Ziele. Die Kreise der Regierenden sowie die höheren Schichten des politischen und wirtschaftlichen Bürgertums gelangen durch maurerische Fäden in seine Schlingen, ohne daß sie es auch nur zu ahnen brauchen.
  • The meaning of NaZi = National Zionist

Alfred Rosenberg (1939)

  • „Hierher gehört das kirchlich-christliche Mitleid, das auch in der freimaurerischen ‚Humanität‘ in neuer Form aufgetaucht ist und zu der größten Verheerung unseres gesamten Lebens geführt hat. Aus dem Zwangsglaubenssatz der schrankenlosen Liebe und der Gleichheit alles Menschlichen vor Gott einerseits, der Lehre vom demokratischen rasselosen und von keinem nationalverwurzelten Ehrgedanken getragenen ‚Menschenrecht‘ andererseits, hat sich die europäische Gesellschaft geradezu als Hüterin des Minderwertigen, Kranken, Verkrüppelten, Verbrecherischen und Verfaulten ‚entwickelt‘.“[8]
  • „Die neue Lehre der Humanität war die ‚Religion‘ der Freimaurer. Diese hat bis auf heute die geistigen Grundlagen einer universaIistisch-abstrakten Bildung abgegeben, den Ausgangspunkt aller ichsüchtigen Glückseligkeitspredigten, sie hat (bereits um 1740) auch das politische Schlagwort der letzten 150 Jahre ‚Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit‘ geprägt und die chaotische, völkerzersetzende ‚humane‘ Demokratie geboren.“[9]

Kristjan Rakowskij (1938)

  • „Berücksichtigen Sie, daß zu jener Zeit die Regierenden aller alliierten Nationen mit ganz wenigen Ausnahmen Freimaurer waren.“[10]

Personal-Amt des Heers (1944)

  • „Die Vertretung der Hochgrad-Logen ist in jedem Lande ‚der oberste Rat‘. Diese Vertretungen der Hochgrad-Logen aller Länder sind wiederum zentral von einer Stelle aus geleitet, die in jüdischen Händen liegt. Der rein jüdische Bnai Brith-Orden ist aufs engste mit der obersten Geheimzentrale verbunden.“[11]
  • „Das Brauchtum (Ritual) der Freimaurerei wurde unter dem Einfluß des Judentums stets weiter ausgestaltet und ist heute fast rein jüdisch. Die Freimaurerei baut in ihren kultischen Handlungen am zukünftigen Welttempel Salomos, nennt sogar ihren Großmeister ‚Stellvertreter Salomos‘ und hat fast alles, was mit dem biblischen Tempel Salomos zusammenhängt, als Symbol übernommen. Paßworte, Erkennungszeichen, Bildzeichen und das Hauptstück des Rituals, die Hiramslegende, entstammen restlos dem Judentum. So kann man die Freimaurerei eine völlig jüdische Einrichtung nennen.“[11]
  • „Die Verlogenheit des Judentums und der Freimaurerei kann sich in nichts besser zeigen als in der Tatsache, daß nach unten in den Johannis-Logen das demokratische Prinzip gepredigt und auch durchgeführt wird, während im Supreme Consil, dem obersten Rat, das autoritäre Prinzip, also das Führungsprinzip, gilt, weil die Spitzen der Freimaurer ganz genau wissen, daß die demokratischen Prinzipien unweigerlich zum Verfall führen. Eine verlogenere und gefährlichere Organisation hat die Weltgeschichte jedenfalls noch nicht kennengelernt.“[12]

Houston Stewart Chamberlain

  • „Der Freimaurer ist ein künstlicher Jude.“[13]

Ausblick

Als Dank für die jahrhundertelange Mitarbeit am Bau des Tempel Salomo, d. h. an der Zerstörung der arischen Völker und Errichtung der jüdischen Weltherrschaft, wird die Freimaurerei alsbald nach der äußeren Machtübernahme vom Judentum vernichtet. Siehe hierzu:

Rakowskij: „Die Freimaurer haben jene erste deutliche Lektion nicht begriffen, nämlich die Große Revolution, in der sie eine bedeutsame revolutionäre Rolle gespielt haben und die die meisten Freimaurer verschlang, voran ihren Großmeister, den Herzog von Orleans, besser gesagt, den König, der auch Freimaurer war, und danach Girondisten, Hebertisten, Jakobiner … und wenn einige überlebten, so geschah es dank Napoleon Bonaparte und seinem Putsch im Brumaire.
Kuzmin: „Wollen Sie damit sagen, daß die Freimaurer bestimmt sind, durch die Hände der Revolution zu sterben, die von Ihnen selber herbeigeführt wird?
Rakowskij: „Ganz richtig … Sie haben eine tief geheim gehaltene Wahrheit formuliert. Ich bin Freimaurer, Sie werden es gewußt haben, nein? Also gut. Ich werde Ihnen also das große Geheimnis sagen, das man immer dem Freimaurer zu enthüllen verspricht – aber das man ihm weder im 25ten, noch im 33ten, noch im 93ten, noch im höchsten Grade irgend eines der Riten enthüllt. Ich kenne es, selbstverständlich nicht weil ich Freimaurer bin, sondern weil ich zu „Jenen“ gehöre. Die ganze Bildung des Freimaurers und das öffentliche Ziel der Freimaurerei geht dahin, alle notwendigen Voraussetzungen für die kommunistische Revolution zu schaffen und zur Verfügung zu stellen, natürlich unter verschiedenen Vorwänden, die sie unter ihrem bekannten Dreispruch verbergen. Und da die kommunistische Revolution die Liquidation der ganzen Bourgeoisie als Klasse und die physische Liquidation jedes politischen Führers der Bourgeoisie voraussetzt, ist das wirkliche Geheimnis der Freimaurerei der Selbstmord der Freimaurerei als Organisation und der physische Selbstmord jedes irgendwie bedeutenden Freimaurers. Nun verstehen Sie schon, warum, wenn dem Freimaurer ein solches Ende vorbehalten ist, man Mysterien, Theaterszenen und soundsoviel „Geheimnisse“ benötigt – um das wirkliche Geheimnis zu verbergen. Lassen Sie sich, wenn Sie dazu Gelegenheit haben, nicht entgehen, sich in irgendeiner zukünftigen Revolution die Geste von Erschrecken und Blödheit zu betrachten, die auf dem Gesicht eines Freimaurers erscheint, wenn er kapiert, daß er von den Händen der Revolutionäre sterben soll. Wie er kreischt und sich auf seine Verdienste um die Revolution berufen will! Das wird ein Schauspiel, um auch zu sterben – aber vor Lachen!
Zu diesem Zwecke werden wir alle hinrichten lassen, die unseren Regierungsantritt mit der Waffe in der Hand begrüßen. Jede Neugründung irgend einer geheimen Gesellschaft wird ebenfalls mit dem Tode bestraft werden. Die jetzt bestehenden und bekannten Geheimgesellschaften, die uns gute Dienste geleistet haben und noch leisten, werden wir auflösen. Ihre Mitglieder werden in fern von Europa gelegene Erdteile verschickt werden. Auf diese Art werden wir mit den Nichtjuden, die freimaurerischen Logen angehören und davon zuviel wissen, verfahren. Diejenigen, welche wir aus irgendeinem Grunde verschonen werden, werden sich unter dem ständigen Druck, ausgewiesen zu werden, befinden.

Siehe auch

Literatur

Freimaurer-Wiki

  • Encyclopedia de la Masoneria, selbstdarstellendes Freimaurer-Wiki in fünf Sprachen. Dort erklärt die Redaktion: „Die Akademie betrachtet sich selbst als einen Ort freimaurerischer Ökumene und hat sich darüber hinaus zu einer Plattform entwickelt, auf der sich Vertreter aller freimaurerischer Systeme über alle von Anerkennungsfragen gezogenen Grenzen hinweg zusammenfinden, um das allen Freimaurern gemeinsame, die Schaffung einer humanen, toleranten und brüderlichen Gesellschaft zu fördern. Zu den Mitgliedern der Akademie zählen persönliche und korporative Mitglieder aus allen freimaurerischen Systemen. Damit entspricht diese Bildungseinrichtung hervorragend dem Impetus des Freimaurer-Wikis.“

Monographien

Lexikonartikel

  • Horst E. Miers: Lexikon des Geheimwissens. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1993, ISBN 3-442-12179-5, S. 223–227
  • Caroline Klima: Das Große Handbuch der Geheimgesellschaften. Freumaurer, Illuminaten und andere Bünde. Bei tosa im Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2007, ISBN 978-3-85003-096-0, S. 164–212
  • Gerald Willms: Die wunderbare Welt der Sekten. Von Paulus bis Scientology.Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, ISBN 978-3-525-56013-6 [6. Kapitel: Die esoterische Ordensszene und das moderne Logentum, S. 140–157]

Artikel in Periodika

Filmbeiträge

Verweise

Hörbücher

Filmbeiträge

Fußnoten

  1. Hochspringen  Deutschlandradio Kultur, 27. April 2011: „L’Express“: Zahl der Freimaurer in Frankreich seit 70ern stark gestiegen
  2. Hochspringen  Walther Rathenau: Der Kaiser. S. Fischer Verlag, Berlin 1919, S. 54 ff.
  3. Hochspringen  Vgl.: Die geheime Macht hinter den Zeugen Jehovas von Robin de Ruiter, Durach 1995, S. 62–64
  4. Hochspringen  vgl.: Friedrich Wichtl: Dr. Karl Kramarsch. Der wahre Anstifter des Weltkrieges(PDF-Datei)
  5. Hochspringen  Video der Rede (undatiert). Zitat: „Now I know there are some people who say that this isn’t any business of the President of the United States […] and who believe that the President of the United States should be the honorary chairman of a great fraternal organization and confine himself to ceremonial functions, but that isn’t what the Constitution says, and I did not run for President of the United States to fulfill that office in that way.“
  6. Hochspringen  Detlef Winter: Aphorismen, Zitate und Bibliographie zur Freimaurer-Kritik, S. 14
  7. Hochspringen  Adolf Hitler: Mein Kampf. 1943, Seite 345
  8. Hochspringen  Alfred Rosenberg: Der Mythus des 20. Jahrhunderts. 1939, Seite 169
  9. Hochspringen  Alfred Rosenberg: Der Mythus des 20. Jahrhunderts. 1939, S. 200 f.
  10. Hochspringen  Josef Landowsky: Rakowskij-Protokoll. Nachdruck Faksimile Verlag, Bremen 1987, S. 41
  11.  Hochspringen nach: 11,0 11,1 96-book.png Personalamt des Heeres (Hg.): Wofür kämpfen wir?, 1944, S. 15
  12. Hochspringen  Personal-Amt des Heers: Wofür kämpfen wir. 1944, S. 17
  13. Hochspringen  Michael Angele: Der Feind ist maskiert und lauert überall, FAZ, 3. August 2000, S. 4 Vorsicht! Umerziehungsliteratur im antideutschen Sinne!
  14. Hochspringen  Josef Landowsky: Rakowskij-Protokoll, Editorial NOS, Madrid, 1950. Deutsche Übersetzung: Dürer Verlag, Buenos Aires, 1987, S. 41–42
  15. Hochspringen  Ulrich Fleischhauer: Gerichts-Gutachten zum Berner Prozeß – Die echten Protokolle der Weisen von Zion, U. Bodung-Verlag, Erfurt, 1935, S. 333
  16. Hochspringen  Forces occultes, BitChute, mit englischen Untertiteln und englischer Vertonung, 8. April 2019

The meaning of NaZi = National Zionist [video]

JewTube banned this video for hate speech (speech they hate).

https://vids.theoven.lol/video/the-meaning-of-nazi-national-zionist

Anonymous WARNUNG !

Hallo Welt.

Dies ist eine Warnung von Anonymous.

Wir beobachten die momentane Entwicklung in der Gesellschaft mit wachsender Besorgnis.

Es gibt eine neue Gefahr die uns alle bedroht, und die noch zu wenigen bewusst ist.

Es ist der Meinungsfaschismus.

Vor allem bei der politisch motivierten Jugend und bei Studenten sehen wir momentan, dass Menschen die andere Ansichten haben, ausgegrenzt und vorverurteilt, ja sogar bekämpft werden.

Dieses Verhalten kennt man eher von Nazis und Faschisten; doch jetzt ist es in der Mitte der Gesellschaft und vor allem bei der Jugend angekommen. Es scheint jetzt leider zum gutem Ton zu gehören ein Meinungsfaschist zu sein.

Wie äußert sich Meinungsfaschismus? Das Prinzip dahinter ist simpel.

Man vertritt selber eine beliebige Meinung, diese muss nicht einmal fundiert sein, es reicht aus, genug Freunde und Bekannte zu haben die diese Meinung teilen.

Dann wendet man die ganze Energie dafür auf, andere, von der eigenen Meinung abweichende Ansichten, zu unterdrücken und im Keim zu ersticken.

Es werden dazu alle beliebigen Mittel verwendet. Von Ausgrenzung, Niederschreien und Mobbing bis hin zu tätlichen Angriffen.

Der Grundgedanke dahinter ist der, dass Meinungen nicht nur private Ansichten sind die einem jeden zustehen, sondern ein Verbrechen an der eigenen Gesinnung darstellen.

Wir kennen das berühmte Sprichwort: „Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen.“

Jetzt können wir aber mittlerweile immer mehr Platzhalterwörter dafür einsetzen.

Klimawandelkritik ist keine Meinung sondern ein Verbrechen.

Genderkritik ist keine Meinung sondern ein Verbrechen.

Fleischessen ist keine Ernährungsform sondern ein Verbrechen.

Diese Auflistung ließe sich noch unendlich lange fortführen.

Was ist das gefährliche daran?

Nun, es handelt sich hierbei um ein faschistoides Verhaltensmuster.

Wo herkömmlicher Faschismus nur Menschen mit gewissen Merkmalen oder Herkünften ausgrenzt, so grenzt Meinungsfaschismus jeden Menschen aus, der anders denkt als man selber.

Dies kann auch innerhalb der Familie geschehen wie wir gerade deutlich an der Fridays for Future und an der Extinction Rebellion–Jugend sehen können.

In George Orwells Dystopie 1984 gab es den Terminus Gedankenverbrechen, und genau das ist es was wir hier gerade erleben.

Orwells Buch war keine Warnung sondern eine Anleitung.

Wer nicht so denkt wie man denken soll, wird a priori als minderwertig, dumm oder böse eingestuft.

Dies mutet fast an wie ein Glaubenskrieg. Es geht gar nicht mehr um Fakten und Beweise, sondern es geht darum Recht zu haben, und wer am lautesten brüllt der fühlt sich im Recht.

Die leersten Köpfe machen nun mal den meisten Lärm.

Wir möchten Euch ein aktuelles Beispiel geben, wie man Meinungsfaschismus erkennt, und zwar am Thema des angeblich menschengemachten Klimawandels.

Der Menschengemachte Klimawandel wird von den Leitmedien, vielen Prominenten und vor allem der Jugend als bewiesen propagiert, und der Konsens ist der, dass wir in 50 Jahren alle aussterben, oder sich unsere Lebensbedingen zumindest dramatisch verschlechtern werden.

Ginge es nach Al Gore, wären wir heute alle schon tot. Nur erinnern sich die Meisten nicht, was dieser Priester der Klimakirche predigte.

Jede andere Meinung, ist sie auch noch so differenziert und belegbar wird:

„in den jeweiligen Foren und Diskussionsgruppen sofort zensiert, gelöscht und führt zu einem Auschluss aus der Gruppe.

Führt dazu, dass man öffentlich diskreditiert und mundtot gemacht wird.

Führt dazu, dass man auf der Strasse beschimpft wird.

Führt dazu, dass man auf Demonstrationen bedroht und angegriffen wird.

Führt dazu, dass man als Nazi oder anderes beschimpft wird.

Letztendlich führt es dazu, dass man Angst hat seine Meinung frei zu äußern.“

Ja, da wären wir dann.

Willkommen im Faschismus 2.0

Anonymous ruft alle Menschen dazu auf, zu dieser gefährlichen Entwicklung nicht länger zu schweigen.

Faschismus setzt sich nur durch, wenn der Großteil der Menschen aus Angst vor Konsequenzen schweigt.

Jetzt können wir diese Entwicklung noch stoppen, aber wir müssen JETZT handeln, sonst könnte es zu spät sein.

Anonymous war schon immer ein Verteidiger der Meinungs- und Redefreiheit.

Dies ist einer der Grundpfeiler unserer Gesellschaft und ein Recht eines jeden freien Menschen.

Benennt Meinungsfaschismus als das was er ist.

Weist die jungen Menschen, die in diese Falle tappen, darauf hin.

Brecht das Schweigen, und stoppt mit uns diese Entwicklung.

Wir von Anonymous werden Euch dabei unterstützen und wir beobachten die Meinungsfaschisten ganz genau.

Ihr seid auf unserem Radar.

Passt auf und werdet wieder normal!

Wir schliessen mit einem angeblichen Zitat von Voltaire:

„Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen.“

Wir sind Anonymous.

Wir vergeben nicht.

Wir vergessen nicht.

Erwartet uns!

What’s up with the jews?

  1. Judea Declares War On Germany. 1933. Reichstag Fire. 1933. Whitehouse Coup “The Business Plot”. 1933, “The Haavara Agreement”. 1933. US Bankruptcy,

Goebel’s wife was Jewish

Goebel’s mistress was Jewish

Himmler’s wife was Jewish

Hitler’s personal bodyguard was Jewish

Hitler’s personal hero was Jewish and he attended his funeral and carried the coffin

Hitler’s rise to power was funded by Jewish Bankers in the USA

Churchill’s mother was Jewish

Churchill changed political parties and got elected in a Parliamentary seat with large Jewish population and donors

Roosevelt was Jewish

Eisenhower was Jewish

Stalin was Jewish

WW2 was manipulated in order to create Israel

True History is not what we have been told..

by Hannah Newman — freeway@netvision.net.il 

“Creation is not finished. Man is clearly approaching a phase of metamorphosis. The earlier human species has already reached the stage of dying out…. All of the force of creation will be concentrated in a new species… [which] will surpass infinitely modern man…. Do you understand now the profound meaning of our National Socialist movement?” (Adolf Hitler, quoted by Hermann Rauschning, _Hitler ma’a dit [Hitler Speaks]_ p.147, translated in _The Occult and the Third Reich_, Jean & Michel Angebert, p.178.) 

“You’ll think I’m crazy, but listen to me: Hitler will bring us to a catastrophe. But his ideas, once they have been transformed, will acquire a new strength.” (Joseph Goebbels to his aide-de-camp, Prince Schaumburg-Lippe, quoted in Angeberts, p.234)
Nazism and the New Age 
While most Jews are sure that Hitler represented the Christian community, his associates knew better. In this section we see not only that Hitler rejected Christianity, but that there is also ample research showing that Hitler founded far more than a political regime – the Third Reich was an occult-based religious movement to usher in the same New Age examined in this series. [For documentation besides the Angeberts, see also D. Sklar, _The Nazis and the Occult_; Joseph Carr, _The Twisted Cross_; Robert G.L. Waite, _The Psychopathic God – Adolf Hitler_; Gerald Suster, _Adolf Hitler, The Occult Messiah_; Trevor Ravenscroft, _The Spear of Destiny_.] 
The Nazi President of the Danzig Senate, Hermann Rauschning (who defected to the Allies and in 1939 wrote the book quoted above), recorded statements made by Hitler which are unintelligible except from a NA orientation. [The fact that Rauschning included quotes which he admitted he did not understand only adds to the credibility of his testimony, for these often turn out to be occultic references of the kind meant to be understood by fellow-initiates alone.] 
[One of the best sources I have seen is the Angeberts’ book quoted above. The strength of their work is ironically due to their positive attitude toward the occult: it appears they rather admire the “Ancient Wisdom” as expressed in Gnosticism, Catharism and other esoteric movements, and they trace its threads through history with nostalgia as well as academic interest. Their far-ranging documentation allows them to conclusively show that Nazism was/is an initiation into the classical Gnostic “path of enlightenment”, but unlike me the authors do not fault the “Ancient Wisdom” itself for the infamous results. On the contrary, “the prime lesson to be learned is that the practice of occultism and magic is fraught with danger and, therefore, not to be entrusted to just anyone.” (p.160) This book is valuable for its uninhibited look at the many movements and occultists – including unlikely names like Plato, Nietzsche, Goethe and Pythagorus – who shared Hitler’s dream of the Holy Grail and a new-age return of the ancient Hyperborean godmen with their “sacred sciences”. The English publisher is MacMillan (1974), McGraw-Hill (1975) in paperback.] 
Hitler turned against Christianity from his early teens and sought his destiny in the occult. He later joined with associates who also embraced those teachings, and together they built a state guided by the same occultic principles and goals repeated in today’s NA. And no wonder, because he drew on the same esoteric sources as the NAers of today. [How have so many scholars overlooked this all-important key to understanding the Nazi mentality? In the words of the Angeberts’ English translator, Lewis A.M. Sumberg, nearly all historians missed the “militant neo-Paganism” and “Gnostic racism” in Nazism “because they have brought conventional outlooks and methodologies to their examination of an unconventional phenomenon.” (_The Occult and the Third Reich_, p.x) We must either re-assess the Nazi philosophy with these roots exposed, or be forced to settle for theories which fail to completely explain Nazi priorities. Its unconventional nature lay in “magic thought allied to science and know-how” (Angeberts, p.179) – exactly the hybrid being encouraged today by NA leaders like Peter Russell. Sumberg’s observation in 1974 about this blind spot among historians fell mostly on deaf ears, which makes it more difficult now – but more urgent than ever – to recognize that not only is Nazism not dead, we are now surrounded by a “kinder, gentler” version of the same philosophy, sprouted from the same roots and having the same priorities.] 
1. Hitler and the Occult 
According to available sources (see above), Hitler first made contact in 1909 with other occultists, the first of these being Goerg Lanz von Lieberfels and Guido von List, after coming across their occultic-racist magazine _Ostara_ in Vienna. (Sklar, p.5. For samples of the typical copy published in _Ostara_, and how Hitler later echoes it, see p.17-22) Besides his publishing activities, Lanz was known for starting a society called the “Order of New Templars” which imitated the traditions of occultic Grail lore. (Angeberts, p.237) Lanz would later claim credit for influencing Nazi ideology – a claim which has some merit considering that one of his books was found in Hitler’s personal library (now archived in the Library of Congress in Washington, DC). As for List, he founded the “Armanen”, a Germanic pagan priestly order which apparently accepted Hitler into their brotherhood; evidence is in another occultic book from Hitler’s library bearing an inscription from a comrade to Adolf, “my dear Armanen brother.” (Sklar, p.48) Books by List were found stamped with the insignia of the SS Ahnenerbe (the Nazi Ancestral Research division), indicating that his teachings were studied by SS candidates. (As an aside, Angeberts note that the documents dealing with the Ahnenerbe itself, which they identify as “the Nazi Occult Bureau”, are listed in the U.S. National Archives but for some reason are not available to researchers – p.259-260) Both Lanz and List were obsessed with blood purity, the Jewish threat, Grail legends and a “new world order”. Both embraced the swastika as a central symbol, borrowing it from Hindu mysticism. [see comments below] 
By 1913, Adolf had passed the novice stage in his occult pursuits. (Carr, p.95) In 1918 (age 29) he claimed to hear voices announcing that he was “selected by God to be Germany’s messiah” (Carr, p.36); later he made contact with an “ascended master” whom he identified as Lucifer or “the beast from the pit”. He eventually became convinced he was the reincarnation of Woden (or, Woton). At some point, he discovered two German occultists who eloquently expressed his own understanding of Aryan religion and destiny: Richard Wagner [details later] and Friedrich Nietzsche. These influenced Nazi thought so heavily that the authors of _The Occult and the Third Reich_ name them as “the two prime initiators of the Third Reich”, (p.119) and devote two entire chapters to documenting this claim. To these can be added a third, who lived before Hitler and tried to weld Wagnerian and Nietzschean thought into one work: the British occultist Houston Stewart Chamberlain, who wrote in his epic _Foundations of the Nineteenth Century_ (1900): “Every Mystic is, whether he will or not, a born Anti-Semite.” (Sklar, p.11) 
Another occultist to influence Hitler’s thinking was Dr. Karl Haushofer, who was introduced to Hitler in 1924 while the latter was in Landsberg prison. Haushofer, a Blavatsky disciple, combined a dubious “science” called “geopolitics” with Eastern mystical texts and _The Secret Doctrine_ principles, and claimed to have clairvoyant powers. It was Haushofer who schooled Hitler in _The Secret Doctrine_. (Carr, p.93) His geopolitical theories found their way into _Mein Kampf_. (Sklar, p.62) It was also Haushofer who forged Hitler’s alliance with Japan basing his case on astrological predictions (Sklar, p.69), and who gave him the “Lebensraum” concept. As the Nazi conquest advanced, Haushofer applied his theories through prophecies which overruled the military leadership in directing troop movements. (Sklar, p.69) Besides Hitler, Haushofer had other prominent disciples: Rudolf Hess, later to become Hitler’s secretary; and Anton LaVey, who gained notoriety in later years for his promotion of Satanism. LaVey dedicated his work _The Satanic Bible_ in part to “Karl Haushofer, a teacher without a classroom.” (Sklar, p.63) Haushofer’s fortunes fell, however, when his son Albrecht conspired in the 1944 coup against Hitler and was arrested; father Karl was sent to Dachau. 
Hitler, like today’s NA philosophers, firmly believed in the coming of a new species of humanity. Like modern New Agers, he expected them to be a literal “mutation” of homo sapiens, achieved by arriving at “higher levels of consciousness”. He also believed that the new humanity would be free of “the dirty and degrading chimera called conscience and morality,” as well as “the burden of free will” and “personal responsibility” which should rightly be borne only by the few with the fortitude to make the awful decisions necessary for the good of humanity. (Sklar, p.58) 
Hitler’s associate, Bernhard Forster (who happened to be Nietzsche’s brother-in-law) related to Hermann Rauschning how Hitler had proclaimed that he “would bring the world a new religion,… the blessed consciousness of eternal life in union with the great universal life… when the time came. Hitler would be the first to achieve what Christianity was meant to have been, [without] any fear of death [or] the fear of a so-called bad conscience. Hitler would restore men to the self-confident divinity with which nature had endowed them.” Forster then added his own opinion: “He drew his great power from intercourse with the eternal divine nature.” (Sklar, p.54-55) [The reader should note the familiar “cosmic consciousness” vocabulary here, more appropriate to the founder of a religion than to a political schemer.] 
The Nazi sacred symbols and concepts – the swastika or “gamma cross”, the eagle, the red/black/white color scheme, and ancient Nordic runes (one of which became the insignia of the SS ) – were all adopted from occult traditions going back centuries, shared by Brahmins, Scottish Masons, Rosicrucians, Manichaeans and others. (Angeberts give detailed histories, p.194-200) The Nazi motto, “One Reich, One Folk, One Fuehrer”, reflected the standard 3-fold power circles of the occult. (See a good example in Bailey’s _Discipleship in the New Age_ II, p.165, where the Great Invocation is to be explained on three distinct levels.) The Reich was the psychic adepts of the Nazi Party, which would build the bridge between the Folk (the masses which unite into a cosmic Entity greater than its parts) and the Fuehrer (the initiates in the elite leadership which unite with Hitler, the divine incarnation). The outer fringe, the Folk, are taught what they can handle: blind obedience, group service, a new history and identity. The Party elite such as the SS are taught something different: psychic knowledge, tapping into the “Vril Force”, self-denial, brotherhood mission, medieval lore, fearlessness of death. The innermost circle was privy to the hard-core Gnostic teaching on the Grail, immortality and godhood. Many neo-Nazi groups continue to pursue these topics with devotion. But under it all was the invisible presence of “Unknown Superiors” (Angeberts, p.178, quoting Rudolf Olden, _Hitler the Pawn_, written 1936. Rauschning used the same term – p.233) who taught Hitler himself and who were assumed by his associates to endow him with his uncanny hypnotic power. 
Concerning Hitler’s relationship with these Unknowns, there is not much known besides his reference to a guiding voice of “Providence”. However, we do have a vivid account related by an unnamed associate of Hitler to Rauschning (both were not sure what to make of it), in which Hitler wakes up in the middle of the night in total panic at some unseen visitation: “Hitler was standing there in his bedroom, stumbling about, looking around him with a distraught look. He was muttering: ‘It’s him! It’s him! He’s here!’ His lips had turned blue. He was dripping with sweat. Suddenly he uttered some numbers which made no sense, then some words, then bits of sentences. It was frightening. He used terms which were strung together in the strangest way and which were absolutely weird. Then, he again became silent, although his lips continued to move. He was given a massage and something to drink. Then all of a sudden, he screamed: ‘There! Over there! In the corner! Who is it?’ He was jumping up and down, and he was howling.” (Rauschning, p.285-286) [Whatever the reader may conclude about the Unknown Superiors, whether a figment of a sick mind or real entities, please remember that both Nazi cosmology and NA religion view(ed) them as real and independent beings – and also as extensions of one’s own untapped divinity. No provision is made in either system for the possibility of ascended beings who first seduce their channels and then torment them. Yet stories similar to the above are not uncommon in NA circles. From those who leave the New Age after such an experience, the verdict is uniform: the Guides are clever deceivers with evil motives. For those who stay, the solution is to blame oneself for the “bad trip” and blindly dive in deeper; this was apparently Hitler’s choice.] 
Hitler’s personal devotion to occult principles was proven ultimately by his self-inflicted death. His choice of April 30 for his suicide may well have been meant as a sacrifice; it was the eve of Beltane (known in Germany as Walpurgisnacht), identified on popular Wiccan websites as a Druid feast in honor of the deity Bel. In witchcraft, this “power-point” day is regarded as a “great sabbat” equal in potency to Halloween. According to Wiccans, Bel is derived from the Canaanite Baal; but Helena Blavatsky goes farther in _The Secret Doctrine_ (vol.2), reconstructing an astrological trinity of Bel/Baal (sun-god, father), Christos (Mercury, son) and Lucifer (Venus, holy spirit). [more on the Lucifer connection in “Gods of the New Age”] As for Hitler’s suicide itself, this was not a cowardly act from an occultist viewpoint, but rather an honorable practice known among the Druids, as well as among the Cathari “Perfects”, those medieval guardians of the Grail, who called it the rite of “Endura”. A curious requirement of the “Endura” was that it was always to be done by pairs of intimate friends, a detail known by the Nazis (Angeberts p.28) which makes sense of Hitler’s joint suicide with his new wife Eva Braun. Incidently, Hitler’s associates Karl Haushofer and Goebbels also killed themselves in ceremonial fashion along with their wives. (Angeberts, p.275, note 11) 
2. Hitler and Christianity 
Not only did Hitler regard Christianity as a defective, failed enterprise, he saw himself as replacing both its God and its Christ. At one of the huge Nuremberg rallies hung a gigantic poster of himself, with the caption stolen from the Christian gospel of John: “In the beginning was the Word.” German youth were indoctrinated from infancy to pray to Hitler, who they were taught was sent from heaven to protect them. (Sklar, p.56) Nazi-approved sermons in German churches proclaimed, “Adolf Hitler is the voice of Jesus Christ.” And lest some readers [especially Jews] should conclude from this that Nazi Christians viewed Hitler as the mouthpiece of the New Testament Jesus, the statement is clarified to leave no doubt: “If Jehovah has lost all meaning for us Germans, the same must be said of Jesus Christ, his son…. He [Jesus] certainly lacks those characteristics which he would require to be a true German. Indeed, he is as disappointing, if we read the record carefully, as is his father [the G-d of Israel according to Christian tradition].” (“What the Christian Does Not Know About Christianity”, quoted by Sklar, p.56) 
In Hitler’s words, Christianity “only added the seeds of decadence such as forgiveness, self-abnegation, weakness, false humility and the very denial of the evolutionary laws of survival of the fittest [social Darwinism],” and would obviously be a handicap to the new species which he was personally commissioned by the “masters” to see properly birthed and nurtured. But Hitler perceptively placed the ultimate blame where it is due: “Conscience is a Jewish invention. It is a blemish, like circumcision…. There is no such thing as truth, either in the moral or in the scientific sense. The new man would be the antithesis of the Jew.” (Sklar, p. 57-58) Nietzsche likewise considered the Christian Bible nearly worthless because of its Jewish origin: “In Christianity, seen as the art of sacred lying, we’re back with Judaism…. The Christian is but a Jew of more liberal persuasion.” (_Antichrist_, quoted in Angeberts, p.126) [Compare with the NA view of how Judaism “defiled” Christianity.] In this context, antisemitism was not a starting point for the inner Nazi society as it was for the masses; Jew-hatred was the inevitable result of absorbing these bedrock occult teachings. 
The nurture of the new humanity included the need to “encourage the growth of a violent, domineering, intrepid, cruel youth… nothing weak or tender in it.” (Angeberts, p.209, Rauschning quoting Hitler) This reached its climax in SS training, and it corresponded to the Nazi view of “pure” Gnostic, Hindu and Buddhist philosophy, which did not teach compassion and gentleness, but Aryan duty and honor above all (Angeberts, p.220-221). [This would seem confirmed by the presence of Tibetan Buddhists in Hitler’s Berlin, as well as Bailey’s prediction that Buddhism is destined to drop its image of gentle pacifism.] 
But there was an obstacle to sweeping away the Jew and raising this cruel new generation, in the person of that “Jew of more liberal persuasion”, the Bible-believing Christian. Knowing that Christian Germany would not easily accept an open return to paganism, Nazism attempted to wean the masses from standard Christianity by removing the Jewish-influenced “negative” parts, that is the Old Testament and most of the New Testament, imposing gnostic meanings on key passages, adding colorful pagan legend, and repackaging it in their 1920 platform as “positive Christianity” (Angeberts, p.202-203). [This term is freely used today by many groups, some of them fervent NAers offering the same package to naive Christians, for the same purpose.] 
Hitler’s vision of returning to “pure” pagan religion was echoed, or more accurately anticipated, by psychoanalyst Carl Jung in 1923: “We [Germans] need new foundations. We must dig down to the primitive in us, for only out of the conflict between civilized man and the Germanic barbarian will there come what we need: a new experience of God.” (Sklar, p.134) When esotericist Jakov Wilhelm Hauer founded the Nordic Faith movment, Jung urged participation on the part of Germans who were “intelligent enough not only to believe but to know that the god of the Germans is Wotan and not the Christian God.” (“Wotan”, essay by Jung – emphasis his, quoted by Sklar, p.134) The Nazis reciprocated by making Jung President of the German Medical Society for Psychotherapy in 1933, at which time he finally found a forum from which to expound a belief he had held since 1918: the need to distinguish between “German” and “Jewish” psychology. (The Society’s Dec. 1933 issue) In his view, such a distinction was not antisemitic, it was liberating for both Aryans and Jews. (Sklar 136-137) When the Jews were fleeing Nazi Germany in ever-increasing numbers, Jung advised his followers in England to keep up their “negative feelings” about Jews and resist allowing them to participate as colleagues, as he also did. [See further details about Jung in Harvard Professor Richard Noll’s books.] As for the destruction being wreaked by the Nazis, Noll notes that Jung viewed them as the necessary precursors to the great “light”, those whose task was to destroy to make “rebirth” possible. [Compare with Bailey’s assessment below.] It took until 1945 for Jung to finally denounce the Nazi extermination of the Jews, but he never retracted his proposal for a “Germanic, Jew-free psychotherapy”. (Sklar, p.138-139) 
To remove the “bad seeds” of Christian (that is, Jewish) thinking, Nazi preparation of children for the new humanity would be diligent from cradle to grave, centered around the notion that they were born to die for their god, wmbodied in their Fuehrer. The education began with revised fairy tales teaching new-humanity principles of heroes struggling and dying to set their race free. Then group membership started at age 10, followed by continuous reinforcement in group settings for the remainder of their lives, “so that they shall in no case suffer a relapse, and they don’t feel free again as long as they live,” as Hitler bluntly put it. (Sklar, p.110) There was non-stop activity which required passive participation, allowing no time for reflection or discussion. 
And what did Christian leaders think of Hitler? Although many Christians eventually bought into “positive Christianity”, apparently there was enough opposition to necessitate an early purge of that community. Before launching his “final solution”, Hitler made an effort to remove all churches and pastors who showed the least resistance to policies already in operation. For example, refusal by a church to sponsor a Hitler Youth chapter was sufficient grounds to close it down. Leaders whose integrity would not yield to political expediency, who could not be discredited by scandal, and who had the potential to influence Christians at large, were imprisoned indefinitely (Dietrich Bonnhoefer for example). Although Hitler did not close down many Catholic churches, especially where local support was strong, he vented his rage on Pope Pius XI, who had issued an encyclical condemning him as “a prophet of nothingness”. (“Mit Brennender Sorge”, March 14, 1937, translation posted by Paul Halsall of Fordham University) The Nazi government lodged a harsh protest with the Vatican shortly afterward (April 12, 1937 – see Georg May, _Kirchenkampf oder Katholikenverfolgung_, p.582). [I would suspect that the most damaging statements in “Mit Brennender Sorge” for the Nazis were those which exposed their “religious war” against the legacy of Judaism found in Christianity. Pius XI flatly equated Nazism with “aggressive paganism”, condemned the removal of the Old Testament from churches and schools as an act of someone who “blasphemes the name of God”, and reaffirmed the Jewish Bible as “sacred books” which “record the story of the chosen people, bearers of the Revelation and the Promise”. The Catholic leader summarily rejected the anti-Jewish dogmas of “race and blood [and] the irradiations of a people’s history” as “false coins [which] do not deserve Christian currency”. See the end of the next entry, 2a, for related observations.] 
2a. Hitler and the Popes 
Piux XI and his successor Pius XII have long been subjects of controversy for their publicly ambivalent statements regarding the Jewish genocide taking place in their times. However, in the eyes of the Third Reich, Pius XI had already gone too far with his encyclical, and Nazi General Ludendorf was convinced that Cardinal Eugenio Pacelli, then the Vatican Secretary of State and soon-to-be Pope Pius XII, was behind the wording of this document and “behind all the anti-German activities of Rome’s policy”. (Pinchas Lapide, _Three Popes and the Jews_, p.120) When Pius XII came to power in 1939, he appeared to adopt a more diplomatic tone, making his position much harder to identify. Yet the so-called “Silent Pope” came under attack in Nazi political cartoons published in _Der Stuermer_, which showed the pontiff kissing rabbis. (reported to me by German researcher Robert Jesolowitz, who has them on file) 
[It is not my aim here to evaluate whether Pius XII did or did not do enough to oppose the Holocaust. There are many published papers which come to conflicting conclusions, but the prevailing opinion today is that Pius XII failed abysmally by remaining silent in the face of Nazi genocide. For open-minded readers, I recommend a documented rebuttal from the Catholic side, which ironically relies on the research of several Jewish scholars, especially Israeli historian Pinchas Lapide. My goal here, however, is to show the disproportionate Nazi response to what Pius XII did say, and to suggest motives for it.] 
In what most historians consider a vague protest, Pius XII referred to “those hundreds of thousands who, without any fault of their own, sometimes only by reason of their nationality or race, are marked for death or progressive extinction” (Christmas Message 1942). Vague or not, his message was received loud and clear by the Nazi leadership. Himmler’s deputy Reynhard Heydrich responded with: “The Pope has repudiated the National Socialist New European Order… He is virtually accusing the German people of injustice toward the Jews and makes himself the mouthpiece of the Jewish war criminals.” (quoted by Lapide, p.137) In Italy, the editor of _Regime Fascista_ wrote: “The Church’s obstruction of the practical solution of the Jewish problem constitutes a crime against the New Europe.” (Michael Schwartz, _The Persistent Prejudice: Anti-Catholicism in America_, p.246) [Besides the obvious Nazi assumption that Catholics were heeding a covert call from the Pope for resistance, note the familiar phrase “New European Order”, its only difference being on a regional scale rather than today’s global goal.] 
[It can be – and usually is – argued that Pius XII did not do enough, given his vast resources and global influence. On the other hand, Lapide shows that he did substantially more than other leaders who were not caught in Hitler’s hammer-lock, and certainly more than the U.S. government which turned away Jewish refugees even though immigration quotas left room for over one million between 1933 and 1943. (Documentation of American inaction bordering on the criminal is available in _While Six Million Died_, by Arthur D. Morse.) This sense of perspective is often lost by over-reliance on the 1963 German drama, “Der Stellvertreter” (performed as “The Deputy” in London that same year), which repeats Heydrich’s charge of “war criminal”, only this time presenting the Pope as an accomplice for the Nazi side by his “silence”. Aside from the fact that the charge itself is debatable, I have yet to see anyone portray then-President Roosevelt as a similar “war criminal” for his refusal to get involved at a much lower risk.] 
[Four points about “The Deputy” which reflect on the NA-Nazi connection: (1) This play focusing on Pius XII to the exclusion of many other silent “Deputies” was introduced by playright Rolf Hochhuth as a “fantasy”, yet it has come to be regarded by many as a definitive “work” on the Holocaust Pope. In sharp contrast, many students of the Holocaust have never heard of Pinchas Lapide’s assessment of Pius XII, based not on fantasy but on solid research. (2) This belated initiative to elevate Pius to “war criminal” status did not come from the Jewish community but from post-Nazi Germany, where no small number of unrepentant war criminals were able to continue their lives – and their occultic beliefs. (3) “The Deputy” was strongly criticized by Lapide, who said that world Jewry did not endorse this view of Holocaust history. For some reason, few Jews are aware of this disclaimer, let alone in agreement with Lapide. Point (2) conveniently serves the NA divide-and-conquer strategy toward Jewish-Christian relations, manipulating this painful history of the Church failing the Jews while covering up their own designs against both groups. Points (1) and (3) show the unapologetic history revision commonly seen in the New Age framework – not merely a retroactive application of create-your-own-reality, but disinformation with an agenda.] 
[But here is a Point (4), which is perhaps the most telling: One of the earliest records of Pius XII denouncing the Nazi movement dates back to April 1935, when Pacelli was still a Cardinal: “These ideologues are in fact only miserable plagiarizers who dress up ancient error in new tinsel.” (address at Lourdes to 250,000 pilgrims) By recognizing the return of the “ancient error” which the Church had repeatedly battled in the past – occultic Gnosticism – this pope declared himself a formidible enemy in the arena most important to the Nazis: the ancient cosmic-religious War of Light against Darkness. I would submit that his evident knowledge of the occult roots of Nazism disturbed Hitler and his fellow-initiates far more than anything Pius did later, for they were in the process of burying all such traces [see below]. The yet-stronger statements in “Mit Brennender Sorge” two years later probably intensified Nazi fears that their cover was about to be blown. This is the best explanation for the hysterical tirades reportedly directed personally at Pacelli by Hitler, and even a plot in 1940 to kidnap him. The threat from this pope did not end with the Third Reich, because the real “War” was – and is – still in progress. On the contrary, Pius XII was so highly esteemed that at his death (1958), Israel’s Foreign Minister Golda Meir eulogized him in the name of the Jewish State, and the Israeli public called for a forest of 860,000 trees to be planted in honor of the estimated number of Jews saved by this Righteous Gentile. Surviving Nazi guardians of the Gnosis must have realized that Pacelli’s continuing influence on the Jewish people could do great damage to the future of the Plan if they ever came to comprehend his analysis of Nazism. This is the only reasonable explanation for the total reversal of his reputation within five short years, after unknown parties financed and heavily promoted the reconstructed pseudo-history of Pius XII on the stages of Europe. The ploy succeeded: today, not many Jews are interested in anything this Nazi “deputy” had to say.] 
3. Hitler and the Mufti 
And what about Islam, the third monotheistic religion? While Hitler ranted against Christianity and Judaism, expressing “a violent feeling of anger at the idea that some Germans were able to be taken in by theological doctrines devoid of any depth,” he contrasted these hated teachings with “those of Confucius, of Buddha and of Mohammed” which provided spiritual “sustenance”. (Angeberts, p.246) In this context, Hitler’s friendship with Haj Amin al Husseini, Mufti of Jerusalem – which included asylum in 1941, the honorary rank of SS Major and an acceptable racial “genealogy” – can be understood as more a sign of respect than political expedience. There were even cases of Nazis relocating to Arab countries and converting to Islam. (p.275-276 note 14) In this opinion, Hitler had the backing of the Thule Society, whose founder Sebottendorf praised Islam for having a “vitality greater than that of Christianity” which flowed “from a torrent which nourished everything” – that same “thread of lost knowledge” which was the goal of the Nazi quest. (Angeberts, p.165-166) [This raises other ideas for why Hitler’s Mein Kampf is so popular among some Moslems; besides the expected political admiration for brute force, there may also be a consensus of spiritual worldviews.] 
4. The Nazi Mentality – Group Mind 
The Nazi goal was group-think, or the eradication of private conviction and dissent. As stated above, the “burden” of free choice and decision-making could be entrusted only to the few with the enlightenment and courage to implement the new age without flinching. For the masses, it was enough that they submit to the leadership, which would weld them into one entity through a common psychic experience. [Today this would be called a guided group “light experience”, practiced by most NA channelers on their followers. See the parallels in the “Transformation” Section.] 
[Eerily, this group-think is the stated goal and the practical outcome of the UN-sponsored World Core Curriculum, as well as the American OBE (Outcome Based Education) which incorporates the WCC into US public schools. Alice Bailey disciple Robert Muller, author of the WCC, presents planetary group-think as the proper goal for all enlightened individuals. The first principle of the WCC Manual clearly states that “the group idea, group good and group understanding” are to “replace all limited, self-centered objectives, leading to group consciousness”. The UN Global Governance Commission goes farther, branding “some assertions of particular identities” as nothing less than “intolerance”, a cardinal sin in the New Age. (See the massive report by the Commission on Global Governance, “Our Global Neighborhood”, and search for the “Core Value” of “mutual respect”.) Obviously, someone at the top will have to bear the “burden” of dictating the parameters for group-think. Yet the question of who will wield this immense power over the rest of mankind, and whether they might abuse it, is never brought up – seemingly not worth troubling ourselves about. The New Age global forum known as “Planetary Initiative for the World We Choose” is an example of those who have donned the mantle of choice for the group, as is the “State of the World Forum”, but as usual the question is never answered how the “We” who “choose” were themselves chosen.] 
Hitler’s contention that free will is a burden to the masses was confirmed by the popular reaction. Said one young Nazi to the press in the glory days of the Reich: “We Germans are so happy – we are free of freedom.” (Sklar, p.152) For many, it was a relief not to be saddled with personal convictions and responsibility for what was happening, as a perceptive professor reflected after the war: “I suppose we were grateful. Who wants to think?” (see _They Thought They Were Free_, Milton Mayer) 
On the other hand, cultivation of personal will and initiative is a noble duty incumbent on the high-level occult initiate destined to lead the pliant, group-conscious new humanity. Hitler was obsessed with the potential of the human will. So was Helena Blavatsky: “…that mysterious and divine power latent in the will of every man, and which, if not called to life, quickened and developed by Yogi training, remains dormant in 999.999 men out of a million.” (Sklar, p.51) It was likely this fascination which lay behind the title of that definitive Nazi propaganda piece in 1934, _The Triumph of the Will_. [The reader will remember that “Will” is not a mere human effort but is deified in NA as an attribute of Sanat Kumara.] A German youth interviewed by a French writer in 1937 explained the Nazi triumph of will not in militaristic but in gnostic terms: “I am studying the conception of the world…. We refuse to think and to be; we refuse to stand by helplessly under the determinism of the so-called laws of matter. What we want is inside, an inner structure…. We shall not let anyone stop us from building before God and before men that which must be built!” The writer then remarked on the similarity of Nazi sentiment to the (as he thought) extinct French Templar philosophy. (Alphonse de Chateaubriant, quoted in Angeberts, p.175) 
5. New Age Leaders Commenting on the Nazi Experiment
And what is the opinion in the NA community to this infamous historical figure who so closely resembles them? Ambiguous, to say the least. When pressed to comment publicly about Nazism, most will say the politically correct thing and applaud the fact that “the monster” Hitler failed. [It takes a bit of sleuthing to find out what they say to one another.] 
New Age references to Hitler are sometimes veiled in positive generalities. Examples are Alice’s husband Foster Bailey, and David Spangler, a Findhorn leader (a NA community in Scotland where the goat-god Pan is worshiped). F. Bailey tactfully does not name Hitler but describes a disciple who tried to put the Plan of the New Age gods into action “on a regional scale in the Rhine River valley” (_Running God’s Plan_, p.14). Spangler, dedicated to “anchor the Plan on earth” by establishing other NA communities like Findhorn, distances the New Age Aryans from Nazi Aryans only in that the “blond, blue-eyed Germanic race which Hitler spoke of” was unnecessarily narrow – the Aryans “are actually a more wide-ranging and ancient super-race”. (quoted by Constance Cumbey, _Hidden Dangers of the Rainbow_, p.107) As an avowed disciple of Bailey and Blavatsky, he can be assumed to hold the same views about need to safeguard the “purity” of the Aryan race. 
Then there is the schizoid response to Hitler – condemning his brutality while justifying his philosophical premises. This describes Alice Bailey (_The Externalisation of the Hierarchy_ II, p.122-127), who called Nazism a “peculiarly distorted blend of Fascism and Communism”, yet included it in “the great world ideologies” birthed by the “Shamballa force” (a flow of energy from the Hierarchy directed at the world). Says Alice, “The objective [of the Hierarchy] was to stimulate the free will of the masses; the result upon them has been relatively good.” And what prompted the “masters” to trigger these beneficial ideologies, including Nazism? “It was the acuteness of the situation and the wide extent of the cleavage.” Which cleavage is that? “The cleavage between the two groups… the forces of materialism and… the energy of light.” The forces of materialism are known to Bailey as the “Dark Forces”, which “work to preserve that which is ancient and material… and feed… separateness.” The Jews’ insistance on retaining their chosen-people identity “made it possible for the forces of separativeness and hate to use the Jewish race”; therefore, the Jews are the tools of the Dark Forces. (_Externalisation_ II, p.76-77) Here it took a bit of effort to piece the picture together, but later Bailey is more outspoken: “Hitler, who lifted a distressed people upon his shoulders; Lenin, the idealist; Stalin and Franco are all expressions of the Shamballa force and of certain little-understood energies…. We call these people dictators, demagogues…. But all these leaders are… being used to engineer great and needed changes and to alter the face of civilisation.” (_Externalisation_ II, p.134-5) So then, according to this channeler whose teaching is energetically promoted by the UN, Hitler was empowered by the Hierarchy to continue the ancient and honorable War against Darkness, personified by the Jews — precisely what Hitler himself claimed. [See more Bailey comments on the “beauty” of World War II in general, in the “Views on Jews” section.] 
It is no wonder, then, to find New Age factions which openly applaud the Third Reich. Savitri Devi Mukherjee, a French convert to Hindusim who became an influential mystical leader in the West, firmly believed that Hitler was an “avatar” (divine manifestation), a being in natural harmony with the Hindu tradition. She considered him the embodiment of twin mystical light sources, “the sun and the lightning.” [See _Hitler’s Priestess: Savitri Devi, the Hindu-Aryan Myth and Neo-Nazism_, Nicholas Goodrick-Clarke] Devi’s book about her human idol (_The Lightning and the Sun_) bears the dedication: “To the god-like Individual of our times; the Man against Time; the greatest European of all times; both Sun and Lightning: ADOLPH HITLER, as a tribute of unfailing love and loyalty, for ever and ever.” [capitals in original. It is likely that the tribute, “the Man against Time”, referred to Hitler’s reversal of the swastika’s direction from the Hindu orientation which symbolized harmonic movement with the sun, to the opposite direction, that is, against time.] Devi, now deceased, still has a following in India, known as the “Hindutva” movement. 
Naturally, Devi’s book is heavily promoted by neo-Nazis such as Canadian Ernst Zundel, as are her tapes, “for serious students of the occult”. Zundel himself follows the time-honored Nazi obsession with occult and psychic phenomena, particularly UFOs. Another major neo-Nazi center in New Zealand offers a book catalog which contains as many titles on the occult as on politics – dealing with runes, Atlantis, Norse religion, magicians, and Hitler-as-god. 
David Icke’s rebuttal from a page on his web site.

I am the one saying this is NOT a Jewish plot and that Jewish people as a whole have been victims, not perpetrators of it
I think the “New Age” is part of the problem, not the solution, and that people need to think for themselves and not look to gurus of any kind to tell them what they should think and believe. Therefore, the last thing I can be is a New Age guru. 

The best personal example of neo-Nazi ideology merged with NA thought is David Icke, former BBC commentator turned Green Party activist and “son of the godhead” guru, whose seminars are crowded with NAers and neo-Nazis alike. Likewise the British magazine Rainbow Ark and the Australian periodical Nexus, which Icke recommends to his followers. (For a good overview of Icke, see “From Green Messiah to New Age Nazi”, Left Green Perspectives, Jan. 1996.) [Note the quotes by Icke, many of which are almost verbatim Bailey teachings.] Also worthy of mention is the “New Acropolis”, ostensibly a NA philosophy club to outsiders, but a Fascist group known by insiders to be imitating the Third Reich. 

Reasons for Hitler’s failure to usher in the new humanity are given by various NA sources: he was premature; he did not coordinate with the “Hierarchy” but tried to build a rival power base [see below for confirmation]; his vision for mankind wasn’t global enough; he was blocked by the “old order”. If any of Hitler’s NA critics detected any weakness in him toward the Christianity which they are working to eliminate, they have yet to mention it. 
[Here it’s appropriate to speculate why prominent New Agers in recent decades have refused to follow the Baileys (and by implication the spirit guide “DK”) in rationalizing the Nazi war on the Jews. On the contrary, many are hard at work to perpetuate the memory of Nazi brutality in the Holocaust, even emphasizing their savage treatment of the Jews. There are two possible explanations: (1) The high-profile NAers are not necessarily high-ranking NAers, particularly in the entertainment industry – they may be uninformed about the NA doctrines of human evolution and Jewish karma, and honestly believe that New Age thought could never sanction Nazi antisemitism. (2) High-ranking NAers, who know the true roots of Nazism, are promoting the evil of the Nazi-brand Final Solution in order to more effectively contrast the benevolence of their own Solution – something like the “good cop / bad cop” strategy where two interrogators pretend to be on opposite sides to manipulate the suspect into trusting the “good guy” to protect him from the “bad guy”. Or call it reverse camouflage: next to pitch black, gray can look fairly white.] 
6. The “Missing” Link: The Thule Society 
The same year Hitler had his New Age revelation, Baron Rudolf von Sebottendorf, an avid fan of Helena Blavatsky, founded the “Thule Society”, a spiritist group which borrowed heavily from HPB’s _The Secret Doctrine_. Thule in occultic, Greek and Viking lore was the capital of an ancient ice-island called Hyperborea (known in Hindu legend as the “White Isle”), inhabited by superhumans with psychic powers who eventually founded the Aryan race. After an unexplained disaster, survivors of Hyperborea took refuge first in the “West” [meaning west of India, perhaps Babylon?], then in the Gobi desert, and later in Tibet; their spirit mentors retreated to a hidden spiritual center called “Asgard” (variously located in space or in a subterranean city). [Fans of the TV series “Stargate” will recognize this as the name of the benevolent alien race which offers hidden knowledge to the SG-1 team in times of need.] In Scandinavian myth, Asgard was the abode of the gods, connected with earth by a rainbow bridge. (Angeberts, p.280 note 43) These beings, headed by one known in Hindu/Buddhist tradition as “the Lama of lamas” or “King of the world”, can only be contacted on the spiritual plane. The symbol of this “Master” is the swastika, “symbol of the central power of the gem of Heaven”. (Angeberts, p.96, quoting J. Marques-Riviere, _In the Shadow of the Tibetan Monastaries_) [Note the similarity to the NA history of the “White Lodge” retiring to “Shamballa”. I would also guess that the “gem of Heaven” is a symbolic reference to Lucifer’s stone, or the Grail.] The Thule mythology was apparently embraced long before the Thulists by Nietzsche, who began his final work, _Antichrist_, with the words: “Let us see ourselves for what we are. We are Hyperboreans.” (Angeberts, p. 124) 
The goal of Thule members was to break the barrier of the “small self” – consisting of physical reality and (upon promotion to their inner circle) moral constraints – so as to merge with the “divine self” in the unseen spirit realm. (Sklar, p.33) That in turn allowed the initiate to reach the “universal energy fields” (Carr, p.108) which would “awaken the sleeping powers within” and access superhuman psychic abilities which had once belonged to the proud Aryan race. Attainment to this new level would lead to their thousand-year mastery over the earth. Thulist powers were embodied in pagan deities, specifically Woden/Woton; their symbols were the swastika (an ancient “rune” symbolizing the sun, the moving wheel of life and the process of transmutation) and the red eagle (which Sebottendorf defined as the symbol of the death-to-life experience – Sklar, p.40). Thule discipline required blind, unquestioning obedience to the enlightened master in whatever he may ask, which would create conditions for personal transformation. (Sklar, p.46) Sebottendorf called this the “Fuehrerprinzip” (“the Fuehrer principle”), and he concocted a formal response by which to salute such a god-man: “Sieg, Heil!” (“Glory, Hail!”) (Sklar, p.34) Thule initiates fervently awaited someone worthy of that title to whom they could submit. When Hitler joined the Society, Thule member Dietrich Eckart prophesied that the day had come; he began introducing him in Munich occult circles as “the long-awaited savior”. To Alfred Rosenberg he said: “I believe in Hitler; above him there hovers a star.” (Sklar, p.53) Eckart was following his own mission revealed to him in a seance: that when “Lord Maitreya” [none other!] would soon make his appearance as a German messiah to “lead the Aryan race to final victory over the Jews”, he, Eckart, was charged with the responsibility of “nurturing” him. (Carr, p.110) 
The Thule Society considered the Jew (“Juda”) their cosmic enemy. As early as 1920, Sebottendorf advocated a “Final Goal” of “cleaning out the Jews once and for all”, using “the most ruthless measures, including Sammellager [concentration camps] and sweeping out the Jewish vermin with an iron broom.” (Sklar, p.57) [Readers will recognize the same terms made infamous by later Nazi propaganda.] 
Thule did not stop with a war of words, however. Society members were implicated in the assassination of then-President of Bavaria, a Jew named Kurt Eisner. When police arrived to arrest suspects, Sebottendorf threatened to ignite an anti-Jewish pogrom. Whether due to expedience or to Thule’s wealthy backers, law-enforcers backed down. (Sklar, p.42) One year later (1919), the Thule Society established a political arm, the NSDAP, an acronym for the rather cumbersome name later shortened to the “Nazi” party. Sebottendorf wanted the new party run by his “Fuehrer principle”, but he was overruled in favor of elected leaders. Shortly thereafter, Thule absorbed several beleagured occult groups such as the Germanen Orden. Interestingly, Sebottendorf attacked certain kindred groups, specifically Rudolf Steiner’s Anthroposophists and the Freemasons – denouncing the former as a corrupted version of the truth, and the latter as Jew-ridden. [Since there was little actual difference in doctrine, the likely motive was either to discredit Thule’s closest occult competitors, or to eliminate those considered too “weak”, that is, too compassionate to carry out the necessary purge for the new humanity. Hitler later adopted the same strategy – see below.] Thule also joined forces with the “Free Corp”, a paramilitary group comprised of demobilized soldiers who knew no other life. When the Thule Society finally disbanded, the NSDAP and Free Corp (by now known as the Storm Troopers) continued, marching under the Thule sign of the swastika. 
Thule Society members or supporters who became key Nazi officials included: Max Amann (Editor of Nazi Party publications), Hans Frank (governor of Occupied Poland), Anton Drexler (founder of the German Workers’ Party), Gottfried Feder (co-founder of the Nazi Party), Karl Harrer (first chairman of the NSDAP), Rudolf Hess (Hitler’s Minister of State), Dr. Heinz Kurz (SS leader), Feiedrich Krohn (designer of Nazi insignia), Ernst Roehm (leader of Storm Troopers), Alfred Rosenberg (Foreign Services chief, propagandist, author of _The Myth of the Twentieth Century_), Julius Streicher, (Gauleiter of Franconia), and of course Hitler himself (as a “visiting brother”). [list supplied by Sebottendorf, _Before Hitler Came_, quoted in Angeberts, p.169] Dietrich Eckart, a leading Thulist who died in 1923, deserves posthumous Nazi membership; among his last words was this proclamation: “Follow Hitler! He will dance, but it is I who will call the tune.” (Carr, p.87) Eckart took credit for initiating Hitler into Blavatsky’s _Secret Doctrine_ and for putting him in contact with “the powers”; Hitler later dedicated _Mein Kampf_ to Eckart. 
7. Why would Nazis attack fellow-occultists? 
According to research (see _Adolf Hitler, The Occult Messiah,_ Gerald Suster), Hitler was devoted to Theosophy and kept a copy of Blavatsky’s _The Secret Doctrine_ by his bedside. Yet from the 1920s, his thugs ruthlessly attacked and killed adherents of Theosophy, Anthroposophy, Freemasons and others who shared the same occult doctrines. He banned their groups from the Third Reich, and publicly denounced occultists Rudolf Steiner and Aleister Crowley. He ignored astrologers, seance mediums, fortune tellers and similar groups, until 1942 when they also were banned. This has led historians to assume that Hitler was simply anti-occult, a conclusion that fails to explain all the evidence to the contrary. 
The Nazi relationship to the Thule Society in particular begs for an explanation. By 1933, when occultist Sebottendorf sought to revive Thule, he found himself roundly rejected by the Nazi party he had nurtured. He retaliated by writing a book, _Bevor Hitler Kam_ (Before Hitler Came), claiming credit for Thule’s role in launching Hitler into leadership. The book was apparently popular and sold well, until the Nazis confiscated all available copies and sent the author into enforced retirement. Thus Nazi origins in the occultic Thule Society, as well as Nazi plagiarism of many Theosophical and Thule terms, were buried; to this day they remain relatively unknown to many students of the Holocaust. 
One explanation is camouflage. Hitler seemed determined to keep his occult roots hidden from the general public; the groups and individuals he targeted for early elimination were those who knew of those roots and who might expose him (thereby challenging his control of the “Plan”). This would explain why the Nazis burned every available copy of Sebottendorf’s book which proclaimed those roots, and why Rudolf Hess’s defection to the West in 1941 prompted Hitler to outlaw all remaining occultists in the Third Reich, such as astrologers, mediums and even parlor magicians. (Carr, p.88-100) 
Such actions can be also be understood as attempts to eliminate competition. Hitler recognized occultic power in each of the banned groups which could compete with his own occult enterprise, and eliminated them from the field. He considered Steiner a particular threat, making him the first target. [According to Angeberts, Steiner was an avowed practitioner of “white magic” who viewed Hitler as a tool of “black magic” – p.160. Since they both believed they manipulated the same Force, this equality would have suggested to Steiner the possibility of thwarting Hitler, a direct threat which Hitler in turn would have recognized.] This would make sense of the fact that he confiscated (rather than burned) all the books of the outlawed groups, and is the only explanation for his treatment of the Thule founder to whom he owed so much. Heinrich Himmler confirmed this when he defended the official Nazi policy banning astrology: “We cannot permit any astrologers to follow their calling except those who are working for us.” (SS astrologer William Wulff, _Zodiac and Swastika_, quoted by Sklar, p.2) While Himmler fell back on the traditional esoteric rationale, “It is not for the broad masses”, who would misinterpret the occult secrets, the fact that recognized adepts were also disenfranchised betrays more of an attempt to clear the field. 
Hitler did make one exception, however; his 1942 law banning secret societies and confiscating their assets specifically exempted the “old Prussian” Freemason lodges, otherwise known as the Bavarian Illuminati. This group followed the Nazi racial purity ideal far more closely than the “humanitarian Freemasonry” (as the Angeberts distinguish the different streams), and in fact the Bavarian sect shared Hitler’s disdain for the other branches of Freemasons, not to mention for the Jews as well. (p.157) [This would imply another reason why Steiner and the Freemasons, as “humanitarian” strains of occultism, were ruthlessly attacked by both Thulists and Nazis: they were considered too compassionate to do what was needed to usher in the New Age.] 
8. Gnostic-Nazi-New Age Convergence 
The one esoteric legend in particular which captivated the Nazis was the Quest for the Holy Grail. While popular mythology presents the Grail as the cup Jesus Christ used at his last supper, occult groups dismiss this materialistic interpretation as a “blind” to preserve for initiates the Grail’s true meaning: the quest for the divine bloodline or racial purity (See _Holy Blood, Holy Grail_, Michael Baigent, Richard Leigh & Henry Lincoln), which would bring with it supermortal Knowledge and immortality. Alternately, the Grail was defined in gnostic symbolic style as the “philosopher’s stone”, the “third eye” or the spiritual “crown” of Lucifer which fell from his forehead when he lost his place in heaven (Angeberts, p.264 note 14). In real terms, that “seeing eye” is the Knowledge of self-as-god which Lucifer exhibited, and which he offered mankind in the Garden of Eden. Hitler saw in Wagner’s _Parsifal_ a detailed parable of the Nazi calling as “a religious brotherhood of templars to guard the Holy Grail, the august vessel containing the pure blood”. (Hitler to Rauschning, quoted in Angeberts, p.155) The Grail defined here as the “vessel” refers to the racially pure body which holds the blood that can absorb god-knowledge. [See more about Wagner’s Luciferism in the “Gods” section.] The racially inherited god-consciousness idea appears in the Gnostic teaching of a divine lineage descended from Jesus Christ (not a Jew but a Gnostic initiate) who didn’t actually die on the cross, and who achieved a singular level of Aryan racial purity and corresponding god-consciousness (his Jewish identity was dismissed as an Oriental fiction). In search of this holy blood which contains the coveted god-knowledge, every member of the SS was screened for purity of Aryan lineage, and was taught his duty to father as many racially pure children as possible. Himmler believed that if conception took place in an Aryan cemetery, the resulting child would receive the spirit of “all the dead heroes” buried there; accordingly, lists of Nordic cemeteries were published in the SS periodical _Das Schwarze Korps_. (Sklar, p.114) 
Gnosticism had another, lesser-known influence on Nazi religion, which also appears in New Age thought: the Jewish God (as they mispronounce it, “Jehovah”) is not the Most High and only God, but a “demiurge” pretending to be such. Blavatsky agreed that the Gnostics “were right in regarding the Jewish God as belonging to a class of lower, material and not very holy denizens of the invisible world.” (quoted in Sklar, p.144) (For more evidence on the gnostic roots of New Age, see Stephan Hoeller’s “The Hermetic-Gnostic Roots of Theosophy”, sold on tape by the Theological Society.) In Blavatsky’s understanding, “only angels of a low hierarchy” could have created “those wretched races, in a spiritual and moral sense, which grace our globe.” [Not shy about contradicting herself, Blavatsky also identified the Jewish God as Cain, son of Eve by Satan.] The “moral wretchedness” referred to is Jewish enjoyment of everyday life (everything from meals to sex) and their continual thanksgiving for every material blessing. This attitude was feared and hated by the gnostics, who considered the body and the physical world a prison which the mind must reject and transcend through meditation and magical rites, and escape to the “real” or spiritual world. The “spiritual wretchedness” is the Jewish “Old Testament”, rejected by gnostics as evil, which teaches that the Creator of heaven and earth is the Most High God. Since materialism is evil, and “Jehovah” created the physical world, He must be evil as well: not merely a usurper of the title “God”, but in fact Satan. [For more details, see the “Gods” section.] The Jews who persist in spreading their teachings (in their Bible) are the tools of Satan, and their influence in the world is deadly to human souls. Hitler reiterated this gnostic doctrine: “The Jew is the anti-man, the creature of another god. He must have come from another root of the human race.” (Sklar, p.146) [compare with Bailey’s similar assessment] Hitler was also known for his severely simple lifestyle, voluntarily shunning material pleasures, physical appetites and a meat diet – all classic Gnostic elements of “purification from the world”. 
The NA cosmology placing the Jews in alliance with cosmic Evil neatly reinforced the Nazi pursuit of racial purity: not only was the Aryan race threatened with defilement on a genetic level, but on a spiritual level as well. Both NA and Nazism clearly borrowed from the Zoroastrian teaching (originating in Persia in the 6th c. BCE and experiencing a comeback through NA endorsement) and the Cathari, both of whom taught that Moses was an evil magician who received his law from “the god of Darkness”, and that this “Devil caused the Deluge”. (Angeberts, p.262 notes 24,25) The gnostic themes of the Grail quest and the cosmic struggle between Light and Darkness were portrayed in Richard Wagner’s _Parsifal_, a favorite opera of Hitler. Being an occult initiate, Hitler was aware of the gnostic message behind “the absurd externals of the story [Parsifal], with its Christian embroidery… [the real message was] pure, noble blood, in [whose] protection and glorification the brotherhood of the initiated have come together.” (Sklar, p.146, emphasis mine) Gnosticism also clarifies some otherwise unintelligible proclamations, like those by Nazi apologist Alfred Rosenberg: “The earth-centered Jew lacks a soul”; and “[The continuing existence of the Jew] would lead to a void, to the destruction not only of the illusory earthly world but also of the truly existent, the spiritual.” These statements, and also his insistence that “The denial of the world needs… to grow so that it will acquire a lasting predominance over affirmation of the world,” (Sklar, p.147-148) only makes sense to a Gnostic. [The Theosophy studied by Rosenberg as a Thulist was his likely source – see similar statements.] 
9. Other New-Age Threads Preserved in Nazism 
Reichsfuehrer SS Heinrich Himmler first entered the Thule Society orbit as a fighter in the Free Corp, by which time he was already a devoted occultist. He was especially fascinated with reincarnation and karma (individual and racial); he became convinced that he was the reincarnation of King Heinrich I the Fowler (10th c), who spoke to him in his sleep. (Sklar, p.85) He was similarly obsessed with legends of the medieval order of Teutonic knights (a secret brotherhood which required Germanic racial purity for eight generations), the meaning of ancient Nordic runes, the Hindu/Buddhist idea of sacrificial detachment from the consequences of daily life, and the precepts of the _Kautilya Arthasastra_, a cynical, amoral Hindu philosophy utilizing deceit. (Sklar, p.91) When he was given command of the SS, he molded his Black Guards after a combination of all these. He required his officers to read the mystical research of SS Colonel and Ahnenerbe member Otto Rahn: _Crusade Against the Grail_ (1933) and _Lucifer’s Court in Europe_ (1936). [Both are available in German and French only, far as I know.] Himmler’s nickname, the “Black Jesuit”, stems from his slavish imitation of the (equally secretive) brotherhood of Jesuit priests, whose literature he avidly studied (Sklar, 86-87, citing Nuremberg Trials witness Walter Schellenberg). He made use of the time-honored Jesuit practice of “spiritual Exercises” – intensive visualization to create personal and group reality. (Sklar, p.88) [The explanation that visualization is not a powerful, time-honored occult manipulation of others, but merely a new psychological self-help exercise, is promoted only to deceive the few who still have scruples against occult practices.] 
Himmler, like his Thule fellows and like most NAers today, denied the existence of objective reality. Not surprisingly, he went on to advocate “freeing” science to pursue research unhampered by notions of provable truth – especially science dealing with ancient origins. [Leading evolutionists are only recently beginning to admit that their research is similarly “free” of objectivity, even proposing that Darwinism might be better classified as philosophy or myth than as science. See my sample list of quotes.] This attitude was shared by the Nazi leadership, and led their rejection of valid astronomy and physics in favor of occult-based pseudo-theories such as the “doctrine of eternal cosmic ice” concocted by Hans Hoerbiger, a mechanical engineer. It was Dietrich Eckart who introduced his protege Hitler to Hoerbiger’s work, and its similarity to Thule mythology on new ages birthed from ice was immediately recognized. Hoerbiger himself declared war on “objective science” as “a pernicious invention” (Angeberts, p.183), advocated substituting the “uselessness” of mathematics with a mystical “knowing” of the universe, and targeted Albert Einstein as an archenemy (emphasizing the latter’s Jewish origin no less than his pernicious scientific work). Hoerbiger’s cause was taken up by the Hitler Youth, and later by the SS Ahnenerbe, and Storm Troopers became fanatic supporters who disrupted meetings of conventional astronomers with shouts and threats. (Sklar, p.75-77) It was Hoerbigerian weather forecasting (continuing after his death in 1931) that fixed 1941 as a mild winter, convinced the Nazis to leave behind heavy winter gear for the invasion of Russia, and sent them into a record-breaking cold front which marked a turning point in the war. Even after the disaster, no one admitted the bankruptcy of Hoerbiger’s theory. (Amazingly, works praising his theories continued to be published as late as 1952 – see Angeberts, p.277 note 14) On the contrary, Hitler blamed the German people for the defeat in Russia: “The nation has proved itself weak, and the future belongs solely to the stronger eastern nation. Besides, those who remain after the battle are of little value; for the good have fallen.” (Sklar, p.81) [This follows the pattern of the “ascended masters” themselves, who invariably blame their devoted servants when things go wrong.] 
True to Hitler’s vow, “We shall wash off the Christian veneer and bring out a religion peculiar to our race” (Sklar, p.147), SS soldiers underwent occult initiations and ceremonies, to replace their Christian faith and names with ancient Germanic names and worship rites (Hitler being their incarnate deity), and to harness latent spiritual forces believed to reside in the Aryan psyche. (Sklar, p.100) [This was not an abrupt change, since these SS candidates had grown up in 1920s Germany, where the occult, psychic phenomena and paganism were quite trendy. Presumably their parents, school teachers, civic leaders and other role models had already contributed to the next generation’s conditioning by their own immersion in Eastern mysticism and spiritism. The implications for today’s youth, who are being raised on an even more potent and invasive brew of the same, are unmistakable.] Secrecy, a total dedication that erased all other loyalties, unquestioning obedience, isolation from ‘common society’, a sense of self-sacrifice, a place in an exalted and ancient line of “guardians” [as the black-cloaked, Force-wielding Jedi Knights were described in “Star Wars”], and a strict observance of hierarchal status were the methods of fostering unity – all of them borrowed from occult societies. 
But under it all, the abject fear was instilled in SS men of being found unworthy of their exalted status, especially through the sin of independent thinking. The group-think to which they had been subjected since early childhood sank to new depths to minimize the chances of such a mishap. A required achievement for SS candidates was Kadavergehorsam, or “dead-body [unfeeling, robotic] obedience”. In merciless drills, they were trained to disregard their own emotions and consciences by performing acts of brutality on self and others usually associated with satanic cult rituals. (See descriptions in Sklar, p.96-100) (Such practices in satanism are meant to produce an altered state of consciousness and, as they believe, to channel the natural horror response into psychic energy which empowers spells.) In the resulting numbness, they could carry out the most horrific orders without thinking, and walk among sickening sights without flinching. Himmler firmly believed in the holiness of this ultimate devotion, in which the SS suffered and sacrificed more than their victims. For him, the unsung “glory” of the SS was “to have stuck it out… and to have remained decent fellows.” As for Himmler himself: “I try to reach a compromise in my own life; I try to help people and do good, relieve the oppressed and remove injustices wherever I can. Do you think my heart is in all the things which have to be done simply from reasons of state?” The extreme sacrifices of the SS, he said, were required in part by German racial Karma; an individual “oughtn’t to think of himself”. (Sklar, p.90-91) [Undoubtedly, many NAers will view themselves in precisely the same light when they are required to take part in necessary future purges. The view is already prevalent in NA that individual human rights must give way to humanity’s rights, and this includes inflicting pain as well as enduring it.] It was also German Karma, Himmler said, that they be “saved” by “a figure of the greatest brilliance” – meaning not Hitler, but the spirit “incarnate” in him and possessing him. (Sklar, p.157) 
An inner circle of SS officers took on the roles of Teutonic knights, complete with coat-of-arms, and met regularly at Himmler’s Wevelsburg fortress for deep meditation, week-long visualization sessions (Sklar, p.88) and contacts with disembodied spirit masters. The very insignia of the SS was loaded with occult meaning; the twin lightning bolts were an ancient Nordic power rune. [Savitri Devi also focused on the imagery of twin cosmic light sources in her adoration of Hitler.] The Ahnenerbe branch of the SS invested huge sums in trips to Tibet to search for an ancient Aryan clan, (Angeberts, p.95) and exhaustive efforts were made to harness supernatural powers for the Nazi war effort: everything from pendulum divination and ESP to yoga and Zen Buddhism was investigated. (Sklar, p.101-103) Himmler was certain that his British adversaries were doing the same kind of research, and possibly with more success. (In reality, the British were aware of the high regard Himmler and others had for astrology, and commissioned astrologer Ludwig von Wohl to predict what kind of advice they were getting from Nazi stargazers.) Hitler’s strict vegetarianism was a matter of principle because of reincarnation of souls into animal bodies. (This was not only Hindu and Buddhist belief but Cathar as well – Angeberts, p.238) In fact, Nazis were seen to show great respect for animal life even while slaughtering human beings (see note 6 by Angeberts’ translator, p.281). [This peculiar devaluation of humans below animals is a pillar of Hindu life as well, where the sacred cows and cobras of India fare far better than the luckless human born to a low caste. In the West animal rights are threatening to eclipse human rights as well, reflected in the “Earth First” mentality.] 
Yet another ancient belief adopted by the Nazis was the dualist cycle of the universe – a cosmos full of energies at polar opposites carrying on a continual battle, colliding to bring temporary balance and transmuting to a higher state of being, evolving into a new polarization, renewed battle, and on endlessly. Fire and Ice, Light and Darkness, Matter and Spirit, Good and Evil, the human races all followed this spiral path. Each “new world order” could not proceed without the destruction of the “old order”; therefore destruction is as healthy as the following restructure. This cosmology was shared by many cultures: the Zoroastrians of Persia (who greatly impressed Nietzsche), the Hindu writers of the Veda, the Greek gnostics (particularly Pythagoras, who carried the concept from Egypt), the Manachaeans (gnostic Christians), the Cathars, Nordic legends (Angeberts, p.68ff) and Germanic lore tranmitted mostly through Wagner (p.154). It is also a pillar of Theosophical teaching and of Alice Bailey, who clearly approved of Hitler’s role in destroying the old order and “establishing of a new world order”, as Hitler described it in Bailey’s own words. (Angeberts, p.155) 
A tactic especially interesting to Jews which was shared by both Nazism and NA is faulting the Jews for rejecting Jesus as their Messiah. Like Hitler, no NA leaders accept Jesus’s claims as recorded in the New Testament, yet they make much of the fact that the Jews did not either. While Hitler drew on Martin Luther’s vitrolic condemnation of the Jews for stubbornly rejecting Jesus, Alice Bailey simply adds this rejection to her tally of the Jews’ karmic debt: “Christ came to bring an end to the Jewish dispensation which should have climaxed and passed away as a religion… In the rejection of Christ as the Messiah, the Jewish race has remained symbolically and practically in the [astrological] sign of Aries, the Scapegoat [actually Aries is a ram, as noted elsewhere in her book, but the purpose for this “mistake” is self-evident]… they will repeat their ancient sin of non-response to the evolutionary process. They rejected that which was new and spiritual in the desert [by making the golden calf at Sinai]; they did it again in Palestine 2000 years ago; will they do it again, as opportunity is offered to them?” (Alice Bailey, _The Reappearance of the Christ_, p.81) 
[Here we have a masterful “catch-22”, for if the Jews reject Maitreya as a false messiah, they will “remain the Scapegoat” and be removed from the new humanity as they deserve. If they accept him, they will accept his assessment that past karma requires their annihilation – first spiritual erasure and then physical death. The only question is whether they will go out in submission or in rebellion, but go they will…] 
Knowing that Christians are susceptible to such reasoning, today’s NAers have become adept at using “Christian” arguments against the Jews. Christians coming from an environment that never mentioned Alice Bailey will recognize the eerie similarity of Bailey’s quote above to the widespread Christian doctrine known as “Replacement Theology”, the belief that the Jewish dispensation ended with Christ and that the failure of Jews to accept him cost them their place as G-d’s chosen people. But the Christian linkage is maintained on the NA side for its PR value only; it rallies support among Christians for their own goals, while they work for the end of both the Jews and the Christians, as did Hitler. [A case can be made that the very existence of this as a “Christian” theology may be due to NA infiltration into Christian leadership. Only someone who is indifferent to the survival of Christianity could support such a belief, because if Replacement happened to the Jews, there is no guarantee that it won’t happen next time to the Christians! Precisely the argument that NA uses.] 
Besides all the above common ground, there is universal reverence in NA and Nazism for Tibetan Buddhism. Blavatsky and other Theosophists considered the Tibetan Himalayas the home of the Hierarchy themselves. According to some opinions, Hitler sent SS officers to the Himalayas not only to seek out the source of the Aryan race, but if possible to make contact with “Asgard” and consult directly with the “ascended masters”. A colony of Tibetan Buddhists flourished in Berlin (Angeberts, p.215). The translator of Angeberts’ work, Lewis Sumberg, notes that the Russian troops entering Berlin in May 1945 found “the corpses of a thousand men of Himalayan origin, in German uniform, but carrying no papers or identification.” (p.281-282) [One wonders what today’s Dalai Lama might be conveniently forgetting in relation to his community’s Nazi affiliations, each time he proclaims the Tibetan Buddhist’s identification with the suffering of the Jews.] 
A virtually unknown component in Nazism is the glorification of homosexuality as a path to higher consciousness and superhuman power. In accordance with widespread occult practice dating back to the Greeks, promotion in the SS brotherhood was conditional on adopting “warrior” or super-masculine homosexuality. The homosexuals who were despised and were sent to the camps were exclusively the effeminate kind. [See _The Pink Swastika: Homosexuality in the Nazi Party_, Scott Lively & Kevin Abrams, on line via the Web. I recommend an annotated version, an interesting blend of the original, somewhat flawed text with a reader’s hostile comments; the end result is a welcome correction of minor points and an unintentional confirmation of the authors’ main contentions.] It is interesting to note the rising popularity of “warrior” images in entertainment (both male and female-Amazon types) which combine occult powers with subtle homosexual or anti-heterosexual attitudes. [A good, blatant example is the cheesy “Xena” TV series newly arrived on Israeli TV – read the character histories.] 
10. Nazi and American Eugenicists Working Together 
The agreement among eugenicists from these two vastly different societies (for more details, see the eugenics section) reveals yet another thread borrowed from ancient occult-based societies both in the East (India) and West (classical Greece). While the Nazis were open about the necessity of “blood purity” to elevate the human race, Americans were more circumspect, veiling their goal of “racial thoroughbreds” in more acceptable social/humanitarian terms – undesirables in the U.S. were ostensibly targeted because they were “uneducated and poor”, not because they were racially inferior. The Nazis understood the restrictions to which their U.S. colleagues were subjected and did not protest. They closely followed the writings of Madison Grant, associate of American Birth Control League director Stoddard, who advocated the ancient Spartan practice of infanticide as a natural weeding-out process. The Nazis publicly thanked both Grant and Stoddard for “awakening in Germany the movement for the preservation and increase of the Nordic race.” The U.S. League likewise took a great interest in ongoing Nazi developments, and published an article in May 1933 entitled “Eugenic Sterilization, an Urgent Need”, by Ernst Rudin, Director of Genetic Sterilization and founder of the Nazi Society for Racial Hygiene. A group of American eugenists sat as guest judges in the German “eugenic courts” in the 1930’s, and returned with highest recommendations: “The [Nazi] sterilization law is weeding out the worst strains in the Germanic stock in a scientific and truly humanitarian way.” (Lothrop Stoddard, 1940, after spending 4 months in Germany) [For excellent source material, see Professor Stefan Kuhl’s _The Nazi Connection: Eugenics, American Racism, & German National Socialism_] 
11. Never in a Vacuum…
Countless historians and sociologists have tried to analyze how Nazism became the new value system for a civilized, humanistic people seemingly overnight. The fact is that Nazi doctrine was introduced to an entire generation of Germans raised on magic, cosmic mythology, medieval lore, tales of secret guardians of the Ancient Wisdom and mystical god-men. The titles being published and devoured were reminiscent of today’s blockbuster movies in the science fiction, mythology and “world disaster” genres: _Ulysses’ Bow_, _The Great Dream_, _The Seventh Ring_ (an actual end-of-the-world novel), _The Star of the Alliance_. (See Angeberts, p.253-255 for a list of German bestsellers between 1896 and the 1930s.) Astrology, Theosophy, experiments in “animal magnetism”, clairvoyance and other ESP, combinations of “white” sorcery and science, seances, and other occult pursuits were widespread and trendy. Some were involved purely for entertainment or psychological manipulation, but others took it quite seriously as a door to enlightened knowledge and spiritual power. The reasons for this stampede away from reason and into mysticism have been attributed to a complex environment: the upheaval in German society and economy, an inner emptiness and fatalism which stifles personal initiative, an erasure of moral and spiritual boundaries which leaves youth with nothing to believe in and nowhere to belong, disintegration of traditional family authority, a social devaluation of personhood which makes one ashamed of having private values and goals at variance with the group. (Sklar, p.150) [I would propose that all these conditions are not the cause for the abandonment of rational thinking, so much as the result of a society accepting theosophical principles like Karma and Group Mind.] 
What happens then is inevitable. Out of the chaos and apathy (the destruction of the old order) rises a mass movement (a new order). It feeds on the loss of individual thinking, but in return promises a secure, responsibility-free place in the Group Mind where thinking is done for you. It removes all rights to family autonomy, but guarantees a lifelong brotherhood; outlaws all religions except its own, but provides ego-friendly answers for all life’s questions. It requires you to die, but offers a Supreme Opportunity to give up your life with honor and dignity, and a sense of intrinsic value as a tiny cog in the Vast Plan. It’s better than being lost and lonely. And after all, there is no real death, nor is there any particular reason to hang onto this life; why not pay the karma sooner than later? At the head of the movement is an enlightened individual who apparently has a direct connection with that which the whole society has been seeking: Asgard, home of the Hierarchy across the Rainbow Bridge. And he declares that the time has come for the new humanity, for a return to our long-lost god consciousness, and he has been “overshadowed” and sent to guide us there. Only first, there is a “virus” that must be removed from the body of humanity so that it does not endanger the pure “seeds”. And now you have a Cause to fight for – a personified yet dehumanized Darkness on which to vent your righteous rage as Sons of Light. 
[Thus a whole generation of German youth was prepared to receive a NA messiah and obey his every command. How did it happen that a vulnerable society at its lowest point had the misfortune to cross wires with a loser, an obscure little man, and inexplicably welcomed him hysterically as an “avatar” – a divine channel? And how did he proceed to turn the “Shamballa force” loose across a continent and rip through the Jewish community, with millions to help him and no one to stop him? Was it just a ghastly conjunction of random social trends? If so, we are witnessing an eerie repeat coincidence – the same occultic atmosphere, and another mass movement based on the same foundations, calling for unity against the same “virus”. This time it is on a far wider scale and has a global media-driven culture to accelerate its spread. At this point, the movement appears to be securely entrenched; only its “avatar” is lacking. And all this within two generations of the last nightmare encounter. The evidence suggests that we should not only acknowledge the familiar face of this movement, but stop viewing it as a “repeat” and recognize it as a continuation of something that never really went away.] http://freemasonrywatch.org/thenewage.html
Last Update: 19/dec/00. 
Resource: THE RAINBOW SWASTIKA
INTRODUCTION FOR READERS PRO AND CON 
A. HOW BIG A CONSPIRACY? 
B. HUMAN HISTORY PER NEW AGE 
C. THE GODS OF NEW AGE 
D. ‘THE PLAN’ OF THE NEW AGE 
E. VIEWS ON JEWS AND JUDAISM 
F. NAZISM AND NEW AGE 
G. THE TRANSFORMATION OF SOCIETY 
H. EDUCATION IN THE NEW AGE 
I. MISSIONIZING AMONG JEWS 
J. WHAT TO DO: A JEWISH RESPONSE Further Reading:

Die Umvolkung Deutschlands und niemand redet darüber

Dialog Zukunfts Vision 2050 heisst der Plan. Zusammen mit dem Migrationspakt wird diese Agenda durchgeführt. Siehe auch UNO Agenda 21 / 30.

Dies sind alles Zahnräder die zur grossen System–Maschine gehören.

-Information-


Welche Punkte strebt Angela Merkel für das Jahr 2050 an? 

Es sind dies unter anderen… 

1. die Überwindung der klassischen Familie,

2. die Auflösung des Nationalstaates,

3. die grenzenlose Migrationsgesellschaft,

4. die Abschaffung des Bargeldes und Vernetzung aller Daten.

5. den Ökofaschismus u. Oköterror (Nachhaltigkeit).

6. Gedankenkontrolle (Psychotronik).

Das zeigt sich nicht nur an der Politik unserer Kanzlerin, sondern auch daran, welche publizierten Zukunftsvisionen sie lobt und zitiert. 

Visionen 2050 – Angela Merkels Agenda?

Nach Henryk M. Broder (in der Sendung »Die Deutschland-Safari«, zusammen mit dem Islamkritiker Hamed Abdel Samad) ist das Werk eines der Lieblingsbücher unserer Kanzlerin Angela Merkel: Es geht um das Buch »Dialoge Zukunft. Visionen 2050«. 

Hier hat eine Gruppe, die sich »Rat für nachhaltige Entwicklung« nennt, Visionen entworfen, wie Deutschland und Europa im Jahre 2050 aussehen werden. Die Bundeskanzlerin hat das Buch immer wieder gelobt. Sie hat es auch beim »Rat für nachhaltige Entwicklung« besprochen.  

In der Zukunftsvision dieses Buches gibt es ein Verbarium über Begriffe, die angeblich im Jahre 2050 ausgestorben sein sollen. Dazu gehört der Begriff »Migrationshintergrund«. Die Begründung: Im Jahre 2050 würden sowieso fast alle Menschen so gemischt seien, dass jeder einen Migrationshintergrund habe.

Die Visionen, die in diesem Buch geschildert werden, klingen wie aus dem Labor von George Soros. Es heißt dort unter anderem: 

»Wir leben im Jahr 2050 in einer Welt, die keine (Staats)Grenzen mehr kennt. Das traditionelle Bild der Familie gibt es nicht mehr. Die Menschen werden in großen ‘Familiengemeinschaften’ zusammen leben, ohne unbedingt verwandt zu sein. Kinder werden von meh­reren Elternteilen mit unterschiedlichen sexuellen Hintergründen behütet. Die Gleichheit des Liebens, egal von welchem Geschlecht, ist auf allen Ebenen festgeschrieben. Daher wurde die Ehe abge­schafft 

Weiterhin sind dort Passagen zu lesen wie:

»Budgets werden global vergeben. Gelder werden somit international aufgeteilt. Der Rückgang der Geburtenrate in einigen Industriestaaten wird nicht als Nachteil gesehen. Im Gegenteil. Aufgrund des großen ökologischen Fußabdruckes wird es als notwendig empfunden, dass in den Wohlstandsnationen die Gesellschaft schrumpft. In der Gesellschaft findet eine Durchmischung der Völker statt. Die Menschheit sieht sich als Weltbürgertum 

Zum Thema Europa wird dort für das Jahr 2050 prognostiziert: 

»Wir verstehen uns jetzt als Europäer, nur noch in manchen Köpfen ist das Wort Deutscher, Engländer oder Franzose verankert. Die Kinder unserer Nationen lernen nur noch, dass sie in einem Staat von Europa leben, welcher Staat das ist, ist irrelevant geworden 

Und zum Thema Bargeld heißt es, dass es im Jahre 2040 seine Bedeutung als vorherrschendes Zahlungsmittel verlieren werde. Als Grund wird angegeben: 

»Die zentrale Speicherung von Informationen (Konten, Identität, Ge­sundheit, Versicherungsinformationen auf dem Personalausweis) und die Vernetzung aller Lebensbereiche machten Barzahlungen überflüssig 

Utopie? Dystopie? Es ist ein Plan. Im Jahre 2050 sollen wir in einer bargeldlosen Multikulti-Gender-Welt leben, in der alle Nationen aufgelöst sind. Das ist die Vision, die von Angela Merkel gelobt und angestrebt wird. Das ist die Richtung, in die unser Zug fährt. Es sei denn, jemand zieht die Notbremse.

V.a das Verbarium ist sehr interessant…

Buch als PDF

(wurde mittlerweile auf der Ursprungswebseite gelöscht)

Als Text:

Dialoge Zukunft Vision 2050

Dialoge Zukunft „Made in Germany“ Band 2

Ein Vorhaben des Rates für Nachhaltige Entwicklung. Realisiert von e-fact, lab concepts und zebralog.

texte Nr. 38, Juni 2011

DIALOGE_VISION_2050 Dialoge Zukunft „Made in Germany“ Band 2

© 2011

Rat für Nachhaltige Entwicklung

c/o Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH E-Mail: info@nachhaltigkeitsrat.de

Homepage: http://www.nachhaltigkeitsrat.de

Alle Rechte vorbehalten.

Im Auftrag des Rates für Nachhaltige Entwicklung erstellte e-fect, lab concepts und Zebralog den vorliegenden Bericht.

Für Inhalte und Form der Visionen sind die jeweiligen Autoren verantwortlich.

Projektteam

Stefan Löchtefeld, Malte Schophaus, Sophie Scholz (e-fect dialog evaluation consulting eG) Kerstin Pettenkofer, Ulrike Brettschneider (lab concepts GmbH)

Matthias Trénel, Christina Rucker, Nils Jonas (zebralog)

INHALTSVERZEICHNIS

Gestaltung:

Medien- und Werbeagentur meva media http://www.meva-media.de

Fotos:

Rainer Lutter, Libo Media

S. 64: Theresa Grapentin

S. 68: Nele Groher

S. 83, 84: Anja Carolin Hofmann

Lektorat:

Ulrike Bretschneider, Sandra Mayer, Anja Ostermann (lab concepts GmbH)

Projektleitung:

Dorotee Braun (Rat für Nachhaltige Entwicklung)

Druck:

Druckerei Lokay e. K.

Gedruckt auf Envirotop (aus 100 % Altpapier)

00 – 01 – 02- 03 – 04 – 05 –

VORWORT MAXSCHÖN……………………………………………………..4 MEMORANDUM STAKEHOLDER-KONFERENZVISIONEN2050…………………..11 KOMPENDIUM DIEVISIONEN…………………………………………….27 VERBARIUM WÖRTERBUCHDERIMJAHR2050AUSGESTORBENENBEGRIFFE……..173 EMPFEHLUNG AN DIEPOLITIK……………………………………..185 EIN FENSTER ÖFFNET SICH DERKURZFILM„VISIONEN2050“……………..191

e-fect dialog

evaluation consulting eG Am Deimelberg 19 D-54295 Trier

Tel. +49 (0) 651 284 30 Fax +49 (0) 651 463 32 62 loechtefeld@e-fect.de http://www.e-fect.de

lab concepts – Das Laboratorium für Konzeption und Realisation in Politik, Bildung, Kultur GmbH Am Hofgarten 18

53113 Bonn

Tel. +49 (0) 228 24 98 110 Fax +49 (0) 228 24 98 111 info@lab-concepts.de http://www.lab-concepts.de

Zebralog GmbH & Co KG

Chausseestraße 8

10115 Berlin

Tel. +49 (0) 30 200 540 26-0 Fax +49 (0) 30 200 540 26-99 info@zebralog.de http://www.zebralog.de

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MAX SCHÖN

VORWORT

Für das Verfassen von Visionen gibt es keine Rezeptur, keine „Gebrauchsanleitung bessere Zukunft“. Für das Denken der Zukunft bedarf es eines Suchprozesses, den Mut, neue Wege zu beschreiten. Als wir uns im Rat mit dem Thema Visionen 2050 befassten, waren wir uns einig, dass es uns allen, ob wir unterneh- merisch, politisch oder gesellschaftlich handeln, an einer Gesamt- perspektive einer lebenswerten Zukunft für die Generationen heute und morgen fehlt.

Dabei wissen wir um die Folgen unseres Handelns. Wir wis- sen, dass ein einfaches „Weiterso“ existenzgefährdend für das Leben auf unserer Erde ist. Wir ahnen die Größe der vor uns liegenden Aufgabe – heute wie in Zukunft. Aber: Die unter den von Men- schen verursachten Belastungen ächzenden Ökosysteme nachhaltig zu bewirtschaften, ist auch eine reizvolle Aufgabe. Die Rettung der Welt lohnt unseren Einsatz und es gilt den Weg dorthin zu finden. Doch wie könnte diese „neue“ Zukunft aussehen?

In den in diesem Band zusammengestellten Visionen 82 jun- ger Menschen finden sich Bilder einer gelungenen Zukunft. Einer Zukunft, in der die großen Hürden auf dem Weg zum Jahr 2050 genommen werden: Erneuerbare Energien, geschlossene Rohstoff- kreise, innovative Schulkonzepte, erfolgreiche Demokratiebewe- gungen, aktive Teilhabe aller an politischen Prozessen – unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht oder Status. Schließlich ein Selbst- verständnis als Weltbürgerin und -bürger, nach dem globale Un- gerechtigkeiten nicht länger gleichgültig zur Kenntnis genommen werden. Und das ist nur ein Ausschnitt.

Wir haben uns im Rat entschieden, die Entscheidungsträger

von Morgen zu einem Dialog zur Zukunft einzuladen. Wir haben mit unserer Bitte, die wir an Nachhaltigkeitsexperten in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft richteten, junge Menschen unter 27 Jahren für dieses Projekt zu nominieren, eine Generationen- und Wissensbrücke geschlossen.

Auch ist unsere Idee aufgegangen, mit der Übertragung von Verantwortung auf die jüngere Generation zum Gelingen des Pro- jektes beizutragen. Mein herzlicher Dank richtet sich an alle jene, die sich so engagiert und kritisch auf eine mentale Reise in die Zukunft begeben haben und sich in konstruktiver Weise dem Di- alog untereinander sowie mit den Vertreterinnen und Vertretern der Bundesministerien und dem Bundeskanzleramt, wie auch den Mitgliedern des Nachhaltigkeitsrates gestellt haben.

Allen politischen Vertreterinnen und Vertretern, die sich für diesen wichtigen, sozusagen die Realität prüfenden Austausch die Zeit genommen haben, sei herzlich gedankt. Nicht zuletzt danke ich dem Team von e-fect, lab concept und Zebralog dafür, dass sie sich die Freiheit zur Entwicklung der Methodik und des Designs genommen haben. Dies gilt insbesondere auch für ihre inhaltliche und organisatorische Begleitung über die Projektlaufzeit. Auch hier wurden ungewohnte Wege beschritten, denn auch für die Gestal- tung eines solchen Prozesses gibt es keine „Gebrauchsanleitung bessere Zukunft“.

Innovative Dialoge sind ein elementarer Bestandteil aktiver Nachhaltigkeitspolitik. Dialoge_Zukunft_Vision2050 ist ein Mo- dell für neue Formen der Organisation gesellschaftlicher Mitspra- che im Rahmen der Nachhaltigkeitspolitik.

Wir sind auf die Aufgabe, größere Zeiträume in unseren Ent- scheidungen zu berücksichtigen, bislang nur unzureichend vorbe- reitet. Werfen wir einen Blick auf die Nationale Nachhaltigkeits- strategie, so finden wir allenthalben mittelfristige Zielsetzungen. Das ist auch in Europa nicht anders. Der Blick auf ein Leben nach 2020 aber fehlt – mit Ausnahme der Klimapolitik. Das Jahr 2050 gehört in den Fokus des Langfristdenkens, sei es im Hin- blick auf den demographischen Wandel in Deutschland, im Hin- blick auf Ernährungs-, Wasser-, Energie- und Klimafragen oder die fiskalische Generationengerechtigkeit. Visionen nähren sich von informierten Diskussionen und sie müssen untrennbar mit dem Leitbild der Nachhaltigkeit verbunden werden. Es gibt nun ein- mal kein Muster, wie der Wandel in Gesellschaft und Wirtschaft gesteuert werden kann. Wenn ich eines aus meinen Erfahrungen gelernt habe, dann dies: Visionen sind nicht von heute auf morgen um- und durchzusetzen. Der Widerstand gegen die Klimafolgen der massenhaften Verbrennung fossiler Rohstoffe oder die Sicher- heitsrisiken der Atomenergie sind nur zwei Beispiele.

Ihnen, die Sie an diesem Dialog mitgewirkt haben und uns allen wünsche ich, dass wir die Lust am Visionieren und die anschließende Verwirklichung unserer Ideen weiterhin mit Leiden- schaft und Engagement verfolgen.

Max Schön

(Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung)

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STAKEHOLDER-KONFERENZ „VISIONEN 2050“ MEMORANDUM

von Stefan Löchtefeld, Marlen Nebelung, Sophie Scholz, Dr. Malte Schophaus (efect)

1.1 VORBEMERKUNG

Wie können wir jene beteiligen, die morgen in einer Gesellschaft und Umwelt leben werden, die von unseren heutigen Entschei- dungen beeinflusst sind? Diese Frage stand am Anfang des Projekts „Dialoge_Zukunft_Vision2050“. Ziel war es, junge Menschen zu Visionären zu machen, die einen Zeithorizont von vier Jahrzehnten in den Blick nehmen.

Die üblichen Methoden der „Zukunftsplanung“ wie Szenariotech- niken, Zukunftswerkstätten oder –konferenzen grenzen den Rah- men möglicher Zukünfte ein. Dazu kommt, dass sie meist nur die Perspektive von höchstens 20 Jahren in den Blick nehmen. In 40 Jahren können sich so viele Dinge mit gravierenden Auswirkungen ereignen, die mit den gängigen Methoden nur unzureichend ab- bildbar sind. Der Peer Review der deutschen Nachhaltigkeitspolitik vermisste eine langfristige Vision, mit der auch ein methodisches Defizit der partizipativen Visionsentwicklung einhergeht.

Wissensbasierte und dialogische Zugänge zu Visionsentwick- lung wurden in dem Projekt Dialoge_Zukunft_Vision2050 kom- biniert. Die Integration von Dialog und Wissen machen Werte und Interessen sichtbar, sie fragen nach den gewünschten Zuständen in der Zukunft „Wie stelle ich mir (m)ein Leben im Jahre 2050 vor?“ und fragen, von den möglichen Zukünften abgeleitet, nach den nächste Schritten, nach den nächsten Meilensteinen. Die Dialog- teilnehmer stehen in ihrer persönlichen Zukunft und blicken in Richtung Gegenwart.

Wie aber ermöglichen wir Austausch und direktes Feedback zu den persönlichen Visionen? Wir kombinierten Methoden, mit

denen die jungen Visionären möglichst vielen aus ihren Reihen die eigene Vision vorstellen konnten – im schnellen Wechsel zwischen Zuhören und Erzählen. Der Visionsprozess 2050 beschritt damit neue, experimentelle Wege.

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung setzte mit der Zeitvor- gabe 2050 und dem Nominierungsverfahren, bei dem nur junge Menschen benannt werden konnten, Eckpunkte, die hohe Ansprü- che an die Entwicklung eines Dialogverfahrens stellten. Anderer- seits ließ der Rat auch ausreichend Freiheitsgrade zum Experimen- tieren zu. Damit eröffneten wir kreativen Gestaltungsraum, den die Teilnehmer intensiv nutzten.

Das resultierende partizipative Verfahren zur Entwicklung von „Visionen 2050“ hat ein innovatives Design, das nicht nur inhalt- lich, sondern ebenso methodisch interessant und übertragbar auf andere Visionsprozesse ist.

1.2 DAS NOMINIERUNGSVERFAHREN

Im Projekt „Dialoge_Zukunft_Vision2050“ begann das dialogi- sche Prinzip schon bei der Auswahl der Teilnehmenden. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung lud heutige Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die sich glaubwürdig für die Nachhaltigkeit einsetzen, dazu ein, junge Teil- nehmende für das Projekt „Dialoge_Zukunft_Vision2050“ zu no- minieren. So wurde das Know How und die Leistung von heute mit den Interessen und den Kompetenzen der Entscheidungsträger von Morgen verbunden. Die Nominierungen kamen von:

• den Nachhaltigkeitspolitikern des Deutschen Bundestages,

• den CEOs der Unternehmen, die den Deutschen Nachhaltig- keitspreis 2008, 2009 oder 2010 gewonnen haben oder 2010

nominiert waren,

• den Preisträgern „Social Entrepreneur der Nachhaltigkeit“

2009 und 2010,

• den Dekanen der Hochschulen mit Nachhaltigkeits-Studien-

gängen,

• den Oberbürgermeistern, die sich am Dialog Nachhaltige Stadt

beteiligen,

Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit verzichten wir im Folgenden auf die weibliche Nennung.

RAHMENBEDINGUNGEN DES ONLINE-DIALOGS

BILDUNG

NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN

SOZIALES MITEINANDER UND VIELFALT

NACHHALTIGER KONSUM, LANDWIRTSCHAFT UND ERNÄHRUNG

UMWELT UND ENERGIE

INDIVIDUELLE VERANTWORTUNG, PARTIZIPATION UND ENGAGEMENT

VERKEHR UND MOBILITÄT INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN

ZIEL DES ONLINE-DIALOGS

Viele Teilnehmer nutzten bereits vor Beginn der Konferenz die Möglichkeit, ihre persönliche Vision für das Jahr 2050 online zu formulieren, um sie während der Konferenz weiter zu bearbeiten. Andere formulierten sie aus zeitlichen Gründen erst im Rahmen der Konferenz. Am Ende des Prozesses standen 82 ausgearbeitete Visionen.

1.4 DIE STAKEHOLDERKONFERENZ

Die nicht öffentliche Konferenz fand vom Nachmittag des 23. März bis zum Nachmittag des 25. März 2011 im Allianz-Stiftungsforum am Pariser Platz in Berlin statt. 80 Teilnehmende – die jüngsten im Alter von 15 Jahren – nahmen an der Konferenz teil. Über 50 Teilnehmer hatten bereits einen ersten Entwurf ihrer Vision auf die Plattform eingestellt.

Die im Prozess angelegte Wissens- und Generationenbrücke sah neben der Übertragung von Verantwortung durch das Nomi- nierungsverfahren auf die jüngere Generation, den Austausch mit Vertretern von Ministerien und Bundeskanzleramt sowie Mitglie- dern des Nachhaltigkeitsrates vor.

Moderiert wurde die Konferenz durch vier Dialogbegleiter, die durch Mitarbeiter der Geschäftsstelle des Nachhaltigkeitsrates unterstützt wurden. Medial begleitet wurde der Gesamtprozess des

THEMENSCHWERPUNKTE DER ONLINE-DISKUSSION

Vision Kommunikation

Abfall Akteur Atomkraftwerke Anknüpfen Überzeugung

Abbildung 1:

Weltfrieden

Naturschutz Bildung Altersversorgung Armut Partizipation

Die Schlagwortwolke

zeigt die am häufigsten

im Online-Dialog diskutierten Themen.

Nachhaltigkeit

14 | MEMORANDUM

MEMORANDUM | 15

• den Ministerpräsidenten der Länder mit Nachhaltigkeitsstrate- gien und

• den Mitgliedern des Rates für Nachhaltige Entwicklung.

1.3 DER ONLINE-DIALOG: KENNENLERNEN, VERNETZEN, KONZIPIEREN

Die virtuelle Begegnung der mehr als 80 Teilnehmer fand auf ei- ner moderierten, passwort-geschützten Dialogplattform statt. Die Online-Moderation begleitete, informierte und strukturierte den vierwöchigen Online-Dialog durch wöchentliche Aufgabenstellun- gen und bereitete die Teilnehmer inhaltlich und organisatorisch auf die Stakeholderkonferenz vor. Die Teilnehmer konnten über die Dialogplattform Texte verfassen, Bilder und Fotos von ihren Zukunftsvorstellungen einstellen, andere Beiträgen kommentieren und bewerten.

Der Online-Dialog verfolgte vier Ziele:

• Gegenseitiges Kennenlernen der Teilnehmer.

• Diskussion von Inhalten des Berichts „Visionen 2050 – Dialoge

Zukunft ‚Made in Germany’“.

• Diskussion von Nachhaltigkeitsthemen, die die Teilnehmer für

die Visionsentwicklung 2050 einbrachten und für relevant

Übergang von der Online-Diskussion zur Konferenz

Aus den online debattierten Themenschwerpunkten identifizierte das Projektteam acht zentrale Themen, die in Workshops auf der Stakeholderkonferenz thematisiert wurden:

hielten.

• Verfassen persönlicher Visionen.

RAHMENBEDINGUNGEN DER STAKEHOLDERKON- FERENZ

Abschalten

Armutsbekämpfung

Dialog

Arbeit Politik Ökosystem Atomenergie Ökonomisierung Vielfalt

Öffentliche Beschaffung

Soziales Architektur

Integration

Gerechtigkeit Überflutung

Migration

Umwelt

Gesellschaft

Allgemeines

Energie Werte

Co2

ZIEL DER STAKE- HOLDERKONFERENZ

Dialoges durch regionale Medien, die aufgrund des Wohnortes oder der ethnischen Zugehörigkeit einzelner Stakeholder von dem Prozess berichteten, sowie von zur Stakeholderkonferenz eingelade- nen Journalisten.

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung strebte mit diesem Vor- gehen an, einen Beitrag zum Fortschrittsbericht zur Nachhaltig- keitsstrategie 2012 zu entwickeln, ein Modell für neue Dialoge und Mitsprache im Rahmen der Nachhaltigkeitspolitik aufzuzeigen und Nachhaltigkeit mit Visionieren zu verbinden, um diese Idee in der Gesellschaft zu verankern.

Die Konferenz hatte folgende Ziele:

• Vertiefende Diskussion von Nachhaltigkeitsthemen, die in der Online-Phase identifiziert wurden.

• Austausch über die individuellen Visionen 2050.

• Überarbeitung und Abschluss der individuellen Visionen auf • Grundlage der durch Diskussionen neu hinzugewonnen Pers-

pektiven.

• Verdeutlichung der Meinungsvielfalt der jungen Stakeholder,

Feststellung von Konsensen und Akzeptanz von Unterschied-

lichkeiten.

• Identifikation von Rahmenbedingungen und Anforderungen

an die Entwicklung einer gemeinsamen gesellschaftlichen

Vision 2050.

• Diskussion der themenspezifischen Ergebnisse und der Visio-

nen mit Vertretern der Politik.

• Netzwerkbildung zwischen jungen und im Bereich Nachhal-

tigkeit engagierten Menschen.

Am ersten Tag (später Nachmittag, Abend) standen neben der Begrüßung durch Max Schön, Mitglied des Rates für Nachhalti- ge Entwicklung, die Präsentation der Ergebnisse des Online-Pro- zesses und das gegenseitige (persönliche) Kennenlernen auf dem Programm. Den Abschluss bildete eine Fishbowlrunde mit Herrn MdB Franz Müntefering, der sich vor dem Hintergrund seiner viel- fältigen politischen Erfahrungen den jungen Stakeholdern zur Dis- kussion stellte. Als Mitglied des Bundestages engagiert sich Franz Müntefering im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwick- lung.

Die Teilnehmer diskutierten am zweiten Tag acht zentrale The- men, die sich aus der vorhergehenden Online-Phase ergaben. Für die Diskussion im Plenum und in Workshops mit je 20 Personen war das vorhergehende Kennenlernen und die Vorbereitung in der Online-Phase eine wichtige Voraussetzung. Vertreter aus den Work- shops stellten die Ergebnisse im Plenum einander vor und vertra- ten ihre Gruppen auch in der Diskussion mit den Mitarbeitern der Bundesregierung. Ein Zeitraum zwischen Klein- und Plenarsitzun- gen stand für die Fortentwicklung der schriftlichen Visionen oder deren kreativen Umsetzungen zur Verfügung.

Für den letzten Tag identifizierten die Teilnehmenden Anfor- derungen an eine von der Mehrheit der Gesellschaft getragenen Vi- sion für das Jahr 2050. Zum Abschluss der Konferenz diskutierten die jungen Visionäre die Ergebnisse aus den Themendiskussionen mit Vertretern aus zehn Bundesministerien und die Anforderungen an einen gelingenden, gesellschaftlichen Visionsprozess mit Vertre- tern aus dem Bundeskanzleramt.

Die Mitglieder des Rates für Nachhaltige Entwicklung, Frau Prof. Dr. Zahrnt und Herr Dr. Geisler begleiteten die Diskussions- verläufe und standen, wie Herr Dr. Bachmann, Generalsekretär des Rates, den Teilnehmenden für Rückfragen zur Verfügung.

Mittels Aufstellungen im Raum kamen die Teilnehmenden in Kleingruppen vertiefend ins Gespräch. Mit Hilfe von Leitfragen, die beispielsweise auf das persönliche Nachhaltigkeitsengagement der Teilnehmer oder auf deren Zuversicht bezogen waren, ob der Visionsprozess einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten wird, stellten sich die Teilnehmenden gegenseitig persönlich vor, stiegen ins Thema ein und formulierten ihre Erwartungen an den Prozess.

ABLAUF DER STAKE- HOLDERKONFERENZ Nach einer Kurzübersicht über den Gesamtablauf fol- gen kurze Beschreibungen der zentralen Methoden.

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METHODIK Kennenlernen

Fishbowl

Backcasting

Am ersten Abend stand Herrn MdB Franz Müntefering den Teil- nehmern zur Bedeutung von Visionen für die Politik und dem Wechselspiel zwischen Eigenverantwortung und der Rahmenset- zung durch die Politik Rede und Antwort. Mit der Methode Fish- bowl wurde es möglich, dass viele Teilnehmer direkt mit Herrn Müntefering diskutieren konnten.

Die jungen Stakeholder entwickelten ihre Vision mittels eines Backcasting.

Andere Methoden der „Zukunftsplanung“ wie Szenariotech- niken, Zukunftswerkstätten oder –konferenzen etc. erschienen un- geeignet. Zum einen zielen diese Methoden auf kurz- und mittel- fristige Entwicklungszeiträume (max. 20 Jahre) und zum anderen berücksichtigen sie keine Diskontinuitäten, Einzelereignisse mit gravierenden Auswirkungen wie beispielsweise der Fall der Mauer, 11. September, Tschernobyl und Fukushima.

Backcasting zielt auf die Werte und Interessen der Visionäre. Es fragt nach den gewünschten Zuständen in der Zukunft „Wie stelle ich mir (m)ein Leben in 2050 vor?“ und beschreibt ausge- hend von den möglichen Zukünften den Weg dorthin „Wie kom- men wir dahin?“. Die Teilnehmer betrachten also die Zukunft und blicken von der Zukunft in Richtung Gegenwart Im Backcasting skizzierten die Teilnehmenden ihr persönliches Szenario für 2050 und wendeten den Blick zurück von 2050 auf die dann vergange- nen vierzig Jahre davor, um die Einflussfaktoren, Meilensteine und zentralen Entscheidungen zu beschreiben.

Zu Beginn des Backcasting versetzten sich die Teilnehmer der Stakholderkonferenz mit Hilfe einer Zeitreise in das Jahr 2050. Diese Inszenierung öffnete den Vorstellungsraum der jungen Visi- onäre und ermöglichte, die inhaltlichen Diskussionen aus der Zu- kunftsperspektive zu führen.

In vier parallel stattfindenden, thematischen Backcastinggrup- pen diskutierten die Teilnehmer in zwei Runden die aus der Onli- ne-Phase identifizierten Themen, visualisierten zentrale Ergebnisse und stellten diese den anderen Gruppen in einer Wandelausstellung vor.

Vor den Diskussionen mit den Vertretern aus den Ministerien und dem Bundeskanzleramt wurden die Teilnehmer durch ein De- briefing (Zeitreise zurück ins Jahr 2010) zurück in die Gegenwart versetzt.

Ziel war, dass die jungen Stakeholder sich über ihre Visionen aus- tauschten und von anderen direkte Rückmeldungen erhalten. Die dafür entwickelte Methode Kugellager – einen Stuhlkreis innen, einen Stuhlkreis außen, deren Sitze sich direkt gegenüber standen – erlaubte sowohl, sich die Vision im direkten Gespräch vorzustel- len und zuzuhören als auch das Gegenüber schnell zu wechseln und unter einer neuen Leitfrage weiter zu diskutieren.

In einer Ausstellung konnten die Teilnehmenden alle ihre Visionen, die in der Kreativphase entstandenen Bilder, Grafiken und Plasti- ken sowie alle im Vorfeld eingesandten Fotos betrachten.

InnerhalbvonArbeitsgruppendiskutiertendieTeilnehmerzunächst in Kleingruppen von drei bis fünf Personen anhand von Leitfragen die Erwartungen und Anforderungen an einen Prozess, in dem eine gemeinsame, gesellschaftlich getragene Vision für 2050 entwickelt werden sollte. Sie visualisierten ihre Ergebnisse und stellten sie den anderen Mitgliedern der Arbeitsgruppe vor. Zusammen identifi- zierten sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede und formulierten die zentralen Botschaften für die Runde mit dem Bundeskanzler- amt. In Murmelgruppen mit je einem Teilnehmer aus jeder der ins- gesamt vier Arbeitsgruppen vermittelten die Teilnehmenden sich gegenseitig in zwei Runden mit vier Personen acht Minuten lang die zentralen Ergebnisse.

Ziel des Austausches mit Vertretern der Bundesministerien und des Bundeskanzleramtes sowie den Ratsmitgliedern war, einerseits den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, ihre Erwartungen und Vor- schläge an die Politik zu adressieren und andererseits diese Ideen auf ihre Realitätsnähe hin zu überprüfen.

In selbstorganisierten Tischgruppen mit acht bis zwölf Teil- nehmern stellten Vertreter der thematischen Arbeitsgruppen die Ergebnisse vor und diskutierten sie mit den Mitarbeitern der Bun- desministerien. Zum Abschluss debattierten Delegierte die Anfor- derungen an einen gelingenden, gesellschaftlichen Visionsprozess mit Vertretern aus dem Bundeskanzleramt in einer moderierten Podiumsdiskussion.

In einem Buch notierten die Teilnehmenden in den Pausen zwei- undvierzig Begriffe, die in 2050 nicht mehr verwendet werden. Die Idee stammt aus der Vision von Philipp Albers aus dem Bericht „Visionieren. Visionen 2050. Dialoge Zukunft ́Made in Germany ́“.

Kugellager

Ausstellung „Vision kommt von Sehen“

Kaskadische Arbeits- und Murmelgruppen

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DISKUSSION MIT BUNDESMINISTERIEN UND BUNDESKANZLER- AMT

BEGLEITFORMATE Verbarium

Zitate aus 40 Jahren

FEEDBACK DER TEILNEHMENDEN

Wenige Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, Zitate von Personen aus Kunst, Kultur und Gesellschaft aus den letzten 40 Jahren (2010 bis 2050) auf einer Pinnwand festzuhalten.

Gegen Ende des zweiten Tages reflektierten die Teilnehmer, wie zufrieden sie mit dem Verlauf der Konferenz und den Rahmenbe- dingungen waren und diskutierten Verbesserungsideen. Am Ende bewerteten sie, wie zufrieden sie mit den Ergebnissen waren und wie inspiriert sie sich durch die zweieinhalbtägige Stakeholderkon- ferenz fühlten.

Ein wichtiger Diskussionspunkt in der Feedbackrunde war, was mit den Ergebnissen des Prozesses geschehen würde und wie sie in den Politikprozess einfließen würden.

Die Teilnehmer schätzten ihre Gruppe hinsichtlich der meist aka- demischen Bildung sowie der maßgeblich deutschen Herkunft als sehr homogen und privilegiert ein. Sie wünschten sich die stärkere Anwesenheit von Personen aus eher benachteiligten Gruppen, die für die Entwicklung nachhaltiger, gesellschaftlicher Visionen aus ihrer Sicht unverzichtbar sind.

Kritische Anfragen bezogen sich auf die Auswahl der Beteiligten. Der Nominierungsprozess war für viele Teilnehmer zunächst of- fenbar nicht ausreichend transparent. Regeländerungen im Prozess – die Zulassung einiger Teilnehmer mit einem Alter über 27 Jahren – erzeugten bei einigen Teilnehmenden Mutmaßungen über Beein- flussung auf den Nominierungsprozess. Ähnliche Skepsis wurde von Einzelnen hinsichtlich der Moderationsmethoden geäußert, die auf die Sammlung von Ideen, Perspektiven und Visionen ausgerichtet waren. Einige Teilnehmer wünschten sich vertiefende Diskussionen zu den Themen. Sie nannten offenere Formate, wie etwa die Open Space Methode, als mögliche Alternative. Andere Personen beton- ten, wie gut Ihnen der bisherige Ablauf gefallen habe.

In dem Nominierungsverfahren sahen einige Teilnehmer die Ge- fahr, nur jene in den Prozess einzubinden, die eh schon aktiv und privilegiert sind. Ebenso kritisierten Einzelne in der räumlich ex- klusiven Verortung der Konferenz direkt am Brandenburger Tor und der Unterbringung der Teilnehmenden in Hotels nahe dem Potsdamer Platz den damit verbundenen Kostenrahmen und Sta-

tus der Konferenz. Andere Teilnehmende fanden dieses Vorgehen angemessen.

Der Generalsekretär des Rates und das Projektteam nutzten die Feedbackrunde, um offene Fragen der Teilnehmer hinsichtlich des Nominierungsverfahrens, der Ziele sowie der möglichen Wirkun- gen des Visionsprozesses aufzugreifen.

Die Teilnehmer nahmen den Perspektivenwechsel des Backcasting als fruchtbar und anregend wahr, wenngleich sie es als anspruchs- voll beschrieben, diese Zukunftsperspektive über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten. Besonders gut gefiel vielen Sta- keholdern die Methode des Kugellagers. Die dadurch erhaltenen Rückmeldungen zur eigenen Vision und die Vielfalt der nebenein- ander stehenden Visionen beschrieben sie als bereichernd.

Der Rat für nachhaltige Entwicklung wird die Ergebnisse des Pro- zesses sichtbar machen, verwerten und verbreiten.

• Die Ergebnisse werden auf der 11. Jahreskonferenz des Rates am 20. Juni 2011 als ein zentrales Thema vorgestellt, diskutiert und verbreitet.

• Die Visionen, die Prozessdokumentation und die Empfehlun- gen an die Politik für einen gesamtgesellschaftlichen Visions- prozess werden in gedruckter Form und wie die filmische Um- setzung auf der Homepage des Rates veröffentlicht.

• Der Rat arbeitet Prozess und Ergebnisse des Dialoges in sei- nem Beitrag zum Fortschrittsbericht 2012 zur Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, die das Rechenschafts- und Ar- beitsprogramm der Bundesregierung in Sachen Nachhaltigkeit für die nächsten Jahre darstellt, ein.

Im Nachgang zur Stakeholderkonferenz lud der Rat die vorge- schlagenen Teilnehmer ein, die Ergebnisse der Konferenz bei sei- ner Jahreskonferenz in Berlin vorzustellen und zu diskutieren. Die Auswahl der Repräsentanten erfolgte auf der Basis anonymisierter Vorschläge der Stakeholder selbst, die durch Vorschläge der Pro- jektbeteiligten – den Moderatoren von e-fect und Zebralog, dem Tagungsmanagement von lab concepts sowie der Geschäftsstelle des Rates – ergänzt wurden. Acht Repräsentanten stellen den Dia- logprozess und die Ergebnisse im Rahmen der Jahreskonferenz des

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VERWENDUNG DER ERGEBNISSE

ERGEBNISPRÄSENTATION BEI DER JAHRES- KONFERENZ DES RATES FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG

METHODISCHE EMPFEHLUNGEN DER MODERATOREN FÜR WEITERE ZUKUNFTSDIALOGE

Methode Backcasting

Erfolgsmodell: Wechsel von Workshop- und Ple- numsphasen

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RNE vor, wobei dem Thema Energie aufgrund der aktuellen politi- schen Ereignisse eine besondere Bedeutung zukommt.

Auf der Jahreskonferenz wird auch der Film über die Visionen der Teilnehmenden präsentiert. Eine Teilnehmerin betrieb maßgeblich dieses Vorhaben und setzte das Projekt mit elf anderen Visionären und finanzieller Unterstützung des Rates um.

Aus Sicht der Moderation unterstützt das gewählte Vorgehen die hohe Motivation der Teilnehmer und deren Wunsch, an Verän- derungsprozessen teilzuhaben. Davon zeugen auch Anfragen der Visionäre im Nachgang an den Dialog, ihnen Auswertungen und Ergebnisse aus der Konferenz für eigene (Visions-)Prozesse zur Ver- fügung zu stellen.

Alle achtzig Teilnehmer der Konferenz verfassten eine persönliche Vision für das Jahr 2050. Auch zwei Personen, die lediglich an der Online-Phase teilnehmen konnten, stellten ihre Visionen auf der Online-Plattform ein.

In Gesprächen mit den Moderatoren und den Mitgliedern der Geschäftsstelle des Rates signalisierten die Teilnehmer, dass sie das Backcasting mit der Zeitreise in das Jahr 2050 als zielführend und hilfreich wahrnahmen. Zugleich beschrieben sie es als anspruchs- voll, diese Zukunftsperspektive über einen längeren Zeitraum konsequent durchzuhalten. Die Moderation sollte in künftigen Visionsprozessen die Teilnehmer durch häufiges Erinnern dabei unterstützen, die gewünschte Zukunftsperspektive aufrecht zu er- halten.

Die Moderation empfiehlt, diese Methode künftig bei der Ent- wicklung von langfristigen Visionen zu nutzen.

Plenumsphasen und Workshops wechselten einander ab. Die je- weils verwendeten Methoden förderten in ihrer Kombination die Diskussion unter den Teilnehmern, ermöglichten ihnen mentale Zeitreisen ins Jahr 2050 zu unternehmen, Ideen zur Zukunftsge- staltung zu entwickeln und stellten zugleich einen gemeinsamen Gruppenprozess sicher.

Der Wechsel zwischen kreativen Entwicklungsphasen, Vertiefungs- und Reflexionsphasen trug dazu bei, den Spannungsbogen aufrecht

zu erhalten, die Teilnehmer mit andersartigen Aufgaben- und Fra- gestellungen zu motivieren und herauszufordern.

Dieses Vorgehen erscheint auch für künftige Prozesse empfeh- lenswert.

Für spätere Verfahren oder einen weiteren Durchgang sind folgen- de Modifikationen vorstellbar:

• Die erst im Verlauf der Veranstaltung eingeplante Redaktions- gruppe, die im Nachhinein die Ergebnisse zu den Erwartungen und Anforderungen an einen gesellschaftlichen Visionsprozess fokussierte und in einem Text zusammenfasste, empfiehlt sich bereits im Vorfeld einzuplanen.

• Das Zwischenfeedback am Ende des zweiten Tages wirkte klärend und hatte positive Auswirkungen auf den weiteren Prozessverlauf. Ein Feedback sollte im Prozess früher und aus- führlicher vorgenommen werden.

• Ist eine Vertiefung der Diskussion zu Schwerpunktthemen das Ziel, könnte die Moderation in der Online-Phase gezielter auf die Themen der Teilnehmenden fokussieren, um diese früher zu strukturieren und zu vertiefen. Während der Konferenz pla- nen die Moderatoren dann mehr Zeit für thematische Diskus- sionen ein.

• Ist das Ziel eher, die Teilnehmer dabei zu unterstützen, Mei- lensteine, zentrale Entscheidungen und Einflussindikatoren für den Prozess zur Erreichung der gewünschten Visionen zu entwickeln, kann die Phase, in der aus dem Jahr 2050 der Zeit- raum von heute bis 2050 betrachtet wird, ausgedehnt werden.

• Die Teilnehmer griffen das Angebot für die kreative Umset- zung ihrer Visionen stärker auf, als im Vorfeld vom Projektteam vermutet. Hier könnten weitere kreative Auseinandersetzungs- möglichkeiten mit der Zukunft in unterschiedlichen Angebo- ten die sprachlich-kognitiven Anteile ergänzen.

Diese Modifikationen stellen aus Sicht der Moderation Erweite- rungsmöglichkeiten für ein gelungenes Projektdesign zur Entwick- lung von persönlichen Langfristvisionen dar.

Mögliche Modifikationen

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Nachhaltiges Wirtschaften

Dr. Walter Tabat

Referat Marktwirtschaftliche Umweltpolitik Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

Soziales Miteinander und Vielfalt

Dr. Christian Raskob

Leiter des Referates Nachhaltige Gesellschaftspolitik Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Dr. Martin Schölkopf

Leiter des Referates Grundsatzfragen der Gesundheitspolitik, Gesamtwirtschaftliche

Aspekte des Gesundheitswesens Bundesministerium für Gesundheit

Nachhaltiger Konsum, Landwirtschaft und Ernährung

Bernt Farcke

Leiter der Unterabteilung Nachhaltigkeit Bundesministerium für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Umwelt und Energie

Dr. Jörg Mayer-Ries

Leiter des Referates Allgemeine und grundsätzliche Angelegenheiten der Umweltpolitik, Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsstrategien

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz

und Reaktorsicherheit

Frank Hönerbach

Referat Allgemeine und grundsätzliche Angelegenheiten der Umweltpolitik, Umweltschutz- und Nachhaltigkeits strategien

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

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Vertreter Bundeskanzleramt

Johannes Geismann,

Leiter der Abteilung Sozial-, Gesundheits-, Arbeitsmarkt-, Infrastruktur- und Gesellschaftspolitik

Dr. Stefan Bauernfeind

Leiter des Referates Nachhaltige Entwicklung

Vertreter/innen Ministerien

Individuelle Verantwortung, Partizipation und Engagement

Dr. Renate Behrend

Referat Umwelt und Verbraucherschutz Bundespresseamt

Verkehr und Mobilität

Regina Maltry

Referat Grundsatzfragen Energie, Klima- und Umweltschutz

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

Internationale Beziehungen

Dr. Heike Litzinger

Referat Entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Christian Doering

Referat EKR 3 EU-Koordinierungsgruppe; EU-Nachhaltigkeitsstrategie; Frühwarnung Umwelt, Energie, Bildung, Kultur, Medien

Auswärtiges Amt

Bildung

Dr. Maximilian Müller-Härlin

Referat Leistungsfähigkeit des Bildungswesens im internationalen Vergleich Bundesministerium für Bildung und Forschung

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Die hier dargestellten Visionen wurden im Rahmen des Projektes „Dialoge_Zukunft_Vision2050“ erstellt und auf der Stakeholder- konferenz vom 23. bis 25. März 2011 durch die Teilnehmenden diskutiert und ergänzt.

Inhalt und Form der einzelnen Beiträge liegen in der Verantwor- tung des jeweiligen Autors.

Sicher ist, dass nichts sicher ist ………………………..33 Mein Leben in 2050………………………………………34 Mein Eindruck über 2050 …………………………………35 Bildung ist unsere Zukunft …………………………………37 Auf allen Ebenen gegen menschenfeindliche Praxen ….39 Die Schaffung einer Grundhaltung –

reelle Partizipation auf allen Ebenen ……………………40 Was hilft die Theorie ohne Praxis? ………………………..41 Zukunft sicher(n)! ………………………………………….42 Wer hätte das gedacht ………………………………………43 Zukunftswunsch ……………………………………………45 Nachhaltiger Lebensstil 2050 ……………………………47 Vision 2050 ………………………………………………….49 Globalisierung im Kleinen, Abgrenzung im Grossen ..51 Zukunft- Die ganz große Chance …………………………..54 Die soziale Großfamilie ersetzt die

genetische Famlie ………………………………………….56 Energie – woher soll diese 2050 kommen? ……………….58 Verständnis für Nachhaltigkeit

aller Wirtschaftssubjekte …………………………………59 Nachhaltigkeit als Lebenseinstellung ………………….60 Sternzeit 205003241530 …………………………………62 40 Jahre Zeit für eine bessere Welt! ……………………….64 Vision_2050_Nachhaltigkeit als Selbstverständlichkeit ……………………………………66 Gerechtigkeit – ein Thema für Generationen …………….70

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2050 – Bis dahin werden wir die Gesellschaft

von Nachhaltigkeit begeistert haben ……………………71 Die Macht des Wirtschaftskonzeptes ……………………72 Biolandwirtschaft ………………………………………….74 Meine Vision 2050 ………………………………………….75 Selbstbestimmte Lebensgestaltung ……………………77 Vision 2050 ………………………………………………….79 Der Weg ist das Ziel ………………………………………….81 Vision 2050 ………………………………………………….82 AUTO_MOBILITÄT, eine bewegte Diskussion …………..83 Fragmente einer Zukunft. Meine Vison …………………..86 2050 – Vision, Utopie, Fantasie ……………………………90 Small is smart ……………………………………………….93 Meine Vision für 2050 ………………………………………95 Skizzen einer Welt von morgen – Vision 2050 …………….96 Meine Welt …………………………………………………..99 Die Zukunft im Jetzt ……………………………………….100 Natürlich Leben!

„Sozial-Ökologische Marktwirtschaft“ ………………101 Meine Vision bis 2050 …………………………………….102 Leben ohne Öl ……………………………………………..104 2050 einig, gleich, gerecht ………………………………105 Zwischenmenschliche Kommunikation / Toleranz / Akzeptanz …………………………………………………107 Meilensteine zu einer nachhaltigen Zukunft 2050 …..108 Soziale Anlagemöglichkeiten ………………………….113 Offene Gesellschaft in Europa …………………………..115 2050: Viele Herausforderungen und gute Lösungen …116 Fortschritt und Entschleunigung ……………………….117 Meine Vision heute Realität ……………………………..118 Nachhaltige Industriepolitik …………………………..119 Große Ernten – Großer Hunger ……………………………120 Wundervolle Artenvielfalten im Meer ………………….121 Für unsere Zukunft müssen wir unseren

Blick nach Osten richten ………………………………….122 2050 – ein Umdenken hat stattgefunden ……………….124 Vision 2050 – Weichenstellung 2011 …………………..125 Meine Vision 2050 – Lebensqualität ……………………126 Vision 2050 ………………………………………………..128 Deutschland 2050 ………………………………………..131

Deutschland 2050: bewusst, mehrdimensional, nachhaltig und zukunftsfähig ………………………….132 Meine Vision für 2050

Nachhaltigkeit ist allgegenwärtig……………………..134 Deutschland und die Welt im Jahre 2050.

Meine Vision ……………………………………………….136 Die Vision leben – mit Blick nach vorne! ……..139 Wirtschaften für Menschen und

Umwelt – nicht andersherum ……………………………141 Globale Utopie …………………………………………….144 24.3.2050 …………………………………………………146 Meine Vision 2050 ………………………………………..147 Meine Vision ……………………………………………….148 Bildung und Wissenschaft – DIE Aufstiegschance! ……149 Einkaufsliste für eine bessere Welt ……………………..150 Ohne Schranken und Grenzen …………………………..153 „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“

(Albert Einstein) …………………………………………..154 2050 ………………………………………………………..156 Kleine Schritte führen zu großen Veränderungen …….157 Z U S A M M E N 2050 …………………………………………158 Bildung als Grundlage für ein stabiles Deutschland ….160 Zweitausendfünfzig ……………………………………..162 Bewusstseinswandel für eine sinnvolle

Gestaltung der Welt ………………………………………165 Vision 2050 ………………………………………………..166 Der wahre Luxus! ………………………………………….167 Eine soziale, demokratische, ökologische,

friedliche Welt …………………………………………….168 2050 ………………………………………………………..170 24.03.2050 ………………………………………………..171

OLGA AMELT

Referat für Grundsatzange- legenheiten im Büro eines Oberbürgermeisters

Sicher ist, dass nichts sicher ist

Denke ich an das Jahr 2050, muss ich mir zunächst vor Augen hal- ten, wie viel Zeit sich tatsächlich dahinter verbirgt…

Dann wird mir schnell klar, dass ich nur wage Vermutungen darüber äußern kann, was bleibt, was sich ändert und was neu hin- zukommt.

Sicher ist eigentlich, dass nichts sicher ist.

Die Krisen der jüngsten Vergangenheit haben mich dazu bewegt anders zu denken, ein vermeintlich sicheres Atomkraftwerk ist ex- plodiert und ein Bürgerkrieg in Libyen zeigt die tagelange Hilflo- sigkeit einer Welt, die für alles einen Plan parat hat. Für alles? Wohl kaum… Nicht für alles.

Denn sicher, man kann Wahrscheinlichkeiten berechnen und politische Linien und Parteiprogramme erarbeiten, aber wenn eine Unwägbarkeit dazwischen kommt, dann zwingt sie die Gesellschaft zum Umdenken. Dinge, die vor einer halben Stunde für jede/n si- cher waren, sind es dann nicht mehr. Aber was soll dann die Lösung sein? Nicht weiterzudenken? Keine Zukunftsvisionen zu überlegen? Bloß nicht! Ich brauche Ziele und Visionen, jeder Mensch braucht Ziele und Visionen und vor allem einen nachhaltigen Plan, der sich mit eventuellen Unwägbarkeiten auseinandersetzt. Mehr noch, wir brauchen Handlungsansätze, die Weiterdenken und Krisen nicht zulassen.

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KOMPENDIUM

DIE VISIONEN

Meine Vision für 2050 lautet: Egoismus vs. Globale Gemeinschaft. Und schreiben wollte ich darüber, dass die Menschheit sich auf ihre Werte besinnen sollte, die Frage, ob das Wohl des Einzelnen oder das gesamtgesellschaftliche Wohl im Vordergrund stehen soll…

Oder auf eine andere Ebene übertragen, denke ich in Zukunft deutsch (national-egoistisch) oder global (ganzheitlich)? Geht es mir im Falle eines Konfliktes auf nationaler Ebene um das Generie- ren meines eigenen (deutschen) Wohlstandes oder sehe ich die Welt als ein Ganzes und verstehe mich in diesem Kontext als Gemein- schaft? Sicherlich ist die Vision einer Weltregierung phantastisch und unrealistisch, aber was spricht denn dagegen, wenn sich jeder/ jede als Weltbürger versteht. Ich zumindest bin ein „Welti“ und fühle mich betroffen von Krisen auf der ganzen Welt und sie betref- fen mich auch tatsächlich, mittelbar. Und ein wichtiger Gedanke zu diesem Thema ist indiskutabel: Nachhaltigkeit funktioniert nur über Staatsgrenzen hinaus…

Mein Leben in 2050

Mit 66 Jahren bin ich ein aktives und gestaltendes Mitglied der Weltgemeinschaft. Es ist selbstverständlich, dass jeder sich so lange aktiv einbringt wie er einen Beitrag zur Gesellschaft leisten kann – ohne irgendwelche Altersbegrenzungen – das gilt für das Wirt- schaftsleben, aber auch bei der Bildung und sozialen Projekten. Ich spreche mit meiner Familie in meiner Muttersprache und mit anderen Menschen, die ich noch nicht kenne in der Weltsprache. Meine Kinder sind selbstverständlich inzwischen von zu Hause aus- gezogen und haben auf anderen Kontinenten ihre eigenen Familien gegründet, aber wir sind durch unser Kommunikationsmedium täglich in Kontakt. So wie sie, besitze ich kein Auto. Zu meiner Arbeitsstätte laufe ich, denn jede Wohnsiedlung hat in ihrer Mitte einen Büro- und Industriepark der in einem geschlossenen Res- sourcenkreislauf mit der Wohnsiedlung verbunden ist. Auch zum Einkaufen brauche ich kein Fahrzeug mehr, denn ein Dienstleister bringt mir meine Produkte, die ich einmal pro Woche im lokalen Warenverzeichnis auswähle, direkt nach Hause, nachdem er sie in den lokalen Erzeugungsstätten abgeholt hat. Wenn ich Freunde

MICHAELA AURENZ

Geschäftsführerin

ANDREAS BAETZ

Schüler

oder Bekannte besuchen möchte, fahre ich meist mit dem Hochge- schwindigkeitszug oder leihe mir ein Elektrofahrzeug.

In meiner Freizeit arbeite ich mit meinen Nachbarn am liebs- ten in unserem urbanen Community-Garten. Hier bauen wir mit Hilfe des professionellen Gartenbetreuers unserer Wohnsiedlung eine Vielzahl unserer Lieblingsgemüse und Blumen an.

Auch die Kinder aus dem umliegenden Gebiet kommen ein- mal pro Woche in den Garten, um hier aktiv zu lernen wie man sich selbst verpflegt und wie wertvoll eine intakte Natur und gesunde Pflanzen sind. Denn nachdem vor ca. 30 Jahren in 2020 80% der Kinder nicht mehr wussten, woher die Lebensmittel kommen, wurde dieser wöchentliche Ausflug in den internationalen Schul- lehrplan aufgenommen.

In den letzten Jahren habe ich mehr Zeit, um mich um das Gartenprojekt zu kümmern, denn ab 60 bekommt man pro Jahr mehr Zeit vom Arbeitgeber freigestellt, um sich stärker um andere Projekte zu kümmern, mit 75 kann man dann noch freiwillig zur Arbeit gehen, was die meisten auch machen, da sie als Mentor aktiv sind und ihre Lebenserfahrung hoch geschätzt ist.

Mein Eindruck über 2050

Wir schreiben heute das Jahr 2050 und ich möchte nun darüber berichten, wie sich die Welt wirklich entwickelt hat, im Vergleich zu den getroffenen Vorhersagen von 2011.

Eines vorab: Die Menschheit ist sich treu geblieben – es gab keinerlei Veränderung in der Denkweise der Menschen, sie sind auf ihren eigenen Profit bedacht, wie eh und je und wollen so bil- lig, wie möglich einkaufen. Die positive Entwicklung von 2011, dass die Menschen vermehrt auf Bio-Produkte gesetzt haben, ist verflogen, da die Menschheit auf 10 Milliarden Menschen ange- wachsen ist. Somit wurde Gen-Food immer populärer, weil dies eine Ertragssteigerung mit sich bringt und somit die Menschen er- nährt werden können, ohne den kaum mehr vorhanden Regenwald komplett abzuholzen.

Der Verkehr innerhalb der Städte findet nun komplett mit den Öffentlichen – Bus und Bahn – statt, da diese nun steuerfinan- ziert sind und somit jeder kostenlos damit fahren kann. Dennoch

besitzen die meisten Menschen ein Auto, da dieses nach wie vor ein riesiges Statussymbol ist. Außerhalb der Städte sind die Bürger auf Autos angewiesen, diese werden mit Elektroenergie oder Wasser betrieben.

Der globale Handel blüht, denn der Grundsatz „billig ist gut“ gilt noch immer, aber Waren aus China und Indien werden nicht mehr gekauft, da dort die Qualität zu arg in Verruf gekommen ist. Regionale Anbieter ziehen sich immer weiter aus dem Markt zu- rück, da sie zu niedrige Absätze verzeichnen, um sinnvoll wirtschaf- ten zu können. Die Schiffsbanken wachsen immer weiter, um das riesige Transportvolumen zu decken.

China und Indien sind wieder weit abgeschlagen, da ihre Wäh- rung inflationsbedingt nichts mehr wert ist – daran ist die Revolte der Arbeiter für mehr Lohn schuld, praktisch über Nacht ist die gesamte Wirtschaftskraft von Indien und China zusammengebro- chen.

Die Industrie in Deutschland blüht, da große Autobauer wie Honda und Mitsubishi ihre neuen Werke in Deutschland aufge- macht haben und von dort aus exportieren. Man schätzt die deut- sche Qualität und die Sicherheit vor Erdbeben und vor Strahlung, da die Atomkraftwerke mittlerweile alle abgeschaltet wurden. Es gibt riesige künstlich angelegte Seen, um den Energiebedarf zu de- cken, gleichzeitig auch ein Freizeitangebot. Außerdem wurde die Technik der Gezeitenkraftwerke weiterentwickelt, diese liefern eine riesige Menge Strom.

Die Deutschen haben sich nur geringfügig geändert. Die Tech- nik ist vorangeschritten, außerdem wird auf die Zukunft geach- tet, zumindest indirekt, da alles doppelt und dreifach recycelt wird – aus Kostengründen versteht sich.

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NYNKE BERSCH-GRASMAN

Abiturientin

Bildung ist unsere Zukunft

Wenn ich an die Zukunft denke, hoffe ich, dass wir in eine positive Zukunft blicken, vor allem nach dem Unglück in Japan. Vermut- lich werden noch weitere Naturkatastrophen auf uns zukommen und andere Krisen, jedoch hoffe ich, dass wir diese gut überstehen werden, was jedoch nicht gewährleistet ist.

Wenn ich daran denke, was mir wichtig ist und was wir heute noch ändern können, dann fällt mir als erstes BILDUNG ein.

Bildung ist eines der wichtigsten Güter auf der Welt. Es scheint zwar nicht so kostbar wie Öl zu sein, da man grundsätzlich mit Bil- dung allein kein Geld verdienen kann, jedoch verdienen die Men- schen, die später arbeiten und eine gute Bildung genossen haben, Geld und das wiederum unterstützt den Staat durch Steuereinnah- men.

Meiner Meinung nach tut der deutsche Staat viel zu wenig, um für alle Menschen Bildung zu garantieren, jedoch tut er manchmal auch zu viel an der falschen Stelle. Hier wäre anzumerken, dass das abschaffen von Sitzenbleiben schlecht für die Schüler wäre, denn Schüler bleiben sitzen, da sie nicht genügend gelernt haben oder der Stoff zu schwierig ist. Was hat ein Schüler davon, dass er es bis in die Jahrgangstufe 13 schafft, wenn er dann ein schlechtes Abitur hat? Im anderen Fall würde er ein Jahr wiederholen, den fehlenden Stoff im günstigsten Falle nacharbeiten, und hätte so die Möglich- keit, noch nach einem guten Abitur zu streben.

Des Weiteren ist es auch wichtig, den Ruf der Hauptschu- len zu verbessern, denn heutzutage möchte keiner seine Kinder zur Hauptschule schicken, da sie dann meist kaum noch Chan- cen auf dem Arbeitsmarkt haben. Es ist überraschend, dass es in Nordrhein-Westfalen Hauptschulen mit nur 13 Neuanmeldungen gibt, jedoch im Gegensatz dazu die Gymnasien überflutet werden mit Bewerbungen. Fakt ist, dass die deutschen Schüler über Nacht nicht schlauer geworden sind. Daher lässt sich diese Veränderung nur durch die Bewusstseinsveränderung der Eltern erklären. Eltern haben erkannt, dass ihr Kind auf einer Hauptschule keine Zukunft- schancen hat, daher versuchen sie mit allen Mitteln den bestmög- lichsten Einstieg für ihre Kinder zu eröffnen und schicken sie zum Gymnasium, denn wechseln kann das Kind später immer noch.

Daher ist es so wichtig, dass wir dieses Bewusstsein verändern,

denn wenn immer mehr Schüler die Gymnasien und Realschulen „überschwemmen“ die eigentlich nicht dem Leistungsniveau ent- sprechen, so senken wir das Leistungsniveau der Realschulen und Gymnasien oder anders gesagt, eröffnen wir viel Platz für ein ge- ringeres Leistungsniveau und schwächen unsere Starken. Es könnte natürlich auch den positiven Effekt haben, dass das Leistungsni- veau steigt nach dem Prinzip „die Starken stützen die Schwäche- ren“, jedoch ist dies nach meiner Meinung unwahrscheinlich, wie es meine Erfahrungen zusätzlich auch bestätigen. Denn wer stark ist, kann jemand Schwächeres stützen, wer jedoch selber schwach ist, braucht meist eher Unterstützung.

Um nochmals auf die Bildung zurückzukommen. Bildung ist so wichtig in Deutschland, wie in keinem Land, da Deutschland nicht über nennenswerte Ressourcen verfügt, wie Öl oder andere Mineralien. Deutschland ist Weltmeister im Exportieren, jedoch wird unser wichtigstes Gut dabei häufig vergessen: Unsere Akade- miker, unsere Auszubildenden, somit auch unsere Dienstleisten- den.

All die Menschen, die Bildung in Deutschland genossen ha- ben, können in eine sichere Zukunft blicken, soweit es in einer globalisierten Welt möglich ist, Sicherheit zu haben. Daher ist es wichtig in dieses Gut zu investieren.

Des Weiteren müssen wir aber auch andere Faktoren berück- sichtigen, wie auf unsere Umwelt zu achten, denn wenn wir das nicht tun, dann brauchen wir uns auch nicht um das Jahr 2050 zu kümmern. Jedoch bin ich der Meinung, dass Deutschland in die- sem Punkt mehr andere Länder wie China und USA dazu bewegen muss, auf die Umwelt zu achten, als sich nur um sich zu kümmern. In Punkto Umwelt ist Zusammenarbeit zwischen allen gefragt und es bringt auch nur etwas, wenn alle mitarbeiten, gemäß dem Satz „Alle für einen und einer für alle“. Es ist z.B. wichtig, jedem einzel- nen Menschen auf der Welt zu verdeutlichen, wie wichtig Recyc- ling ist.

In Anbetracht der aktuellen Lage sehen wir auch, wie wichtig es ist, Entwicklungsländer zu unterstützen. Denn dies sind die Län- der, die uns noch den Luxus, den wir genießen, halten lassen, denn wenn die auf die Idee kommen würden, alle auszuwandern, da sie es nicht einsehen, zu menschenunwürdigen Bedingungen zu leben, hätten wir ein riesen großes Problem. Des Weiteren ist es auch ein- fach ungerecht, dass einem Kind in Afrika nicht die gleichen Lebens- bedingungen gegeben sind, wie Kindern in den Industriestaaten.

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MARCO BÖHME

Student

Auf allen Ebenen gegen menschenfeindliche Praxen

Wir leben im Jahr 2050 in einer Welt, die keine (Staats)Grenzen mehr kennt.

Jeder Mensch kann sich frei bewegen. Die Bewohner der Erde werden alle gleich angesehen und brauchen dementsprechend kei- nen Pass o. ä. mehr. Jeder Mensch kann ohne Angst vor Verfolgung oder Diskriminierung leben. Die Innenstädte sind bewohnt und werden nicht von unzähligen elektronischen Augen beobachtet.

Jeder Mensch lebt auf einem hohen Niveau der sozialen Grundsicherung, ohne einem verknüpften Zwang der Erwerbs- arbeit nachgehen zu müssen. Dafür gibt es ein bedingungsloses Grundeinkommen. Das alte kapitalistische Modell der Lohnarbeit als Lebensberechtigung hat ausgedient.

Das traditionelle Bild der Familie gibt es nicht mehr. Die Menschen werden in großen „Familiengemeinschaften“ zusammen leben, ohne unbedingt verwandt zu sein. Kinder werden von meh- reren Elternteilen mit unterschiedlichen sexuellen Hintergründen behütet. Die Gleichheit des Liebens, egal von welchem Geschlecht, ist auf allen Ebenen festgeschrieben. Daher wurde die Ehe abge- schafft.

Ein reflektierter Umgang und Konsum von Drogen ist in der Gesellschaft eingetreten. Mobile Beratungsteams und Apotheken geben Auskünfte über Inhaltsstoffe und Wirkungen. Die Auswir- kungen von Schokolade, Bier oder Heroin sind den Menschen be- wusst und sie können dementsprechend handeln, ob der erwarten- de Rausch der gewünschte ist.

Der ÖPNV ist für alle Menschen kostenlos und wird durch ausgebaute Rad- und Fußwege ergänzt. Die Städte erwachen wie- der zu neuem Leben, da Autos aus den Städten verbannt wurden. Nun ist viel mehr Platz zwischen den Häusern und die Menschen nutzen ihren Straßenraum aktiv zur Erholung und Freizeit.

Es gibt eine dezentralisierte, regionale Wirtschaftsordnung und einen Energiemix aus regenerativen Energien. Konsumrausch und Verschwendung werden in der Gesellschaft kritisch betrachtet.

Die Schaffung einer Grundhaltung – reelle Partizipation auf allen Ebenen

Wir schreiben das Jahr 2050 … Ein erster Schritt ist erreicht: Kin- der und Jugendliche werden bei allen Entscheidungen mit einge- bunden. Angefangen von der „Problemfindung“ bis hin zur Lö- sungsdurchführung und Reflexion. Partizipation wird in unserer Gesellschaft schon lange als deutlich mehr angesehen, als nur in Dialog miteinander treten. Denn mittlerweile wissen wir, nur wer von Anfang an beteiligt wird, Anerkennung erlebt und sieht, dass man auch als Individuum etwas bewirken kann, übernimmt aktiv Verantwortung und trägt gemeinsam getroffene Entscheidungen mit. Nur so können wir nachhaltig agieren.

Auch im Sinne der Transparenz und Information hat sich ei- niges getan. Politiker/innen, Unternehmen, Kommunen, Organi- sationen… geben von Anfang an Informationen zu Themen, zeigen ihre Sichtweise auf und geben aber auch gleichzeitig Expert/innen und Gegner/innen die Möglichkeit ihre Meinung zu äußern und zu verdeutlichen. So aufbereitet, dass alle Bürger/innen, unabhängig von Alter, Geschlecht, sozialem Hintergrund etc., Position bezie- hen können. Denn jede/r Einzelne von uns ist wichtig und hat eine Stimme die gehört werden muss. Diese können sie dank geeigneter Plattformen im Jahr 2050 auch gut einbringen und so als aktive Bürger/innen sich an der Weiterentwicklung unserer Welt, sei es auf regionaler, nationaler oder internationaler Ebene, jeden Tag aufs Neue beteiligen.

Als Start für eine Politik, in der jede/r beteiligt wird, könnte ich mir gut eine Kampagne in ähnlicher Form wie die „Du bist Deutschland“-Kampagne vorstellen. „Du bist wichtig! Misch mit!“. Hierbei würde man in Deutschland lebende Menschen mit unter- schiedlichem Alter, Geschlecht, sozialem, kulturellem, etc. Hinter- grund sehen, die ihre Motivation zu aktiver Beteiligung prägnant benennen und erklären, welche Beteiligungsformen sie nutzen.

Denn ob in einem Verband, bei Wahlen, in der Gemeinde etc., es gibt vielfältige Formen, die aber auch noch ausgebaut werden müssen, damit sich jede/r beteiligen kann. Hierbei ist auch die Po- litik gefragt, Möglichkeiten zu schaffen und aufzuzeigen, sowie für adäquat aufbereitete Informationen und mehr Transparenz zu sor- gen.

Dazu rufe ich alle Entscheidungsträger/innen auf!

CLARA LEIVA BURGER

Studentin Soziale Arbeit

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ISABELLE DECHAMPS

Designerin

Was hilft die Theorie ohne Praxis?

Es gibt dieses Bild vom Schnellzug, der immer schneller und ohne Lokführer ins uferlose Nichts rast, ins Schwarze, ins Ungeklärte, wahrscheinlich in die Katastrophe. Dieses Bild ist metaphorisch stark überzeichnet, beschreibt aber treffend das Gefühl der Ohn- macht, das heute viele empfinden, wenn sie an die Zukunft den- ken. Merklich ergibt sich daraus ein Wunsch nach Entschleuni- gung, Kontrollgewinn und mehr Teilhabe, um Route und Tempo mitbestimmen zu können.

Warum verbringen wir so viel Zeit und Energie damit, uns Tragö- dien auszumalen? Wir können die Welt doch so gestalten, wie wir sie uns wünschen! Wir müssen es nur machen. Theorie und Praxis gehören dabei zusammen. Die Theorie kommt aus der Praxis und entwickelt neue Praxis.

Das Ganze ist ein Puzzle aus vielen kleinen Stücken. Was ist mein Puzzleteil? Ich bin Designerin an der Schnittstelle zur Kunst. Ich setze mich damit auseinander, wie die Dinge, die wir konsu- mieren, entstehen. Es gibt nicht schwarz oder weiß, sondern vie- le unterschiedliche Schattierungen. Aus diesem Grund kann man nicht pauschal von gutem oder schlechtem Konsum sprechen. Un- terschiedliche Blickwinkel produzieren grundverschiedene Bilder. Fest steht jedoch: Die Art wie unsere Gesellschaft und unser Wirt- schaftssystem mit Ressourcen umgeht, mit endlichen, menschli- chen, fremden, eigenen, nachwachsenden und recycelbaren, ist völ- lig aus dem Gleichgewicht geraten und alles andere als nachhaltig.

Ich möchte meinen Arbeitskontext dazu nutzen, die Bedeu- tung und die Konsequenzen unseres heutigen Konsumverhaltens greifbar und erfahrbar zu machen. Ich würde gern meine Mitmen- schen dazu anregen, gemeinsam mit der nötigen Unterstützung von Experten, neue, nachhaltige Lebensmodelle und Konsummuster zu entwickeln. Von der Praxis im Jetzt, zur Vision für Morgen und zurück zur Praxis, zur Vision von Übermorgen… Selber Machen/ Produzieren hilft dem Verständnis von komplexen, vielschichtigen Zusammenhängen. Es erleichtert, komplexe Prozesse und Verhal- tensmuster zu durchschauen und dient der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Dinge. So komme ich zu neuen Verhaltenswei- sen und Kompetenzen.

In meiner Vision für 2050 sind ethische Arbeitsbedingungen all- gemein selbstverständlich, Ressourcen, die der Natur entnommen wurden, laufen entweder in einem parallelen Kreislaufsystem ohne Verluste oder werden in den biologischen Kreislauf zurückgeführt. Konsumgüter werden für ihren tatsächlichen Wert gehandelt und Konsumenten kennen die Geschichte der Produkte, die sie konsu- mieren.

Zukunft sicher(n)!

Meine Vision ist ein Gefühl: Sicherheit trotz Eigenverantwortung. In meiner Vision haben wir es bis 2050 geschafft, fast alle Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Und sie sind glücklich damit, weil sie unter humanitären Arbeitsbedingungen ein anständiges, existenzsicherndes Gehalt bekommen und auf Dauer damit kalku- lieren können, weil es keine Jobs mehr gibt, die das nicht garan- tieren. Gleichzeitig sehen sie ihre Arbeit als Selbstverwirklichung, oder zumindest in der Kosten-Nutzen-Abwägung als vorteilhaft. Dabei haben Menschen bis dahin aufgehört, sich nur noch um sich selbst und ihren Erfolg zu drehen, ihre Bestätigung nur im Job zu suchen, sondern auch im Privaten. Familie hat wieder einen hö- heren Stellenwert und sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer erkennen, dass es einfach zum Leben dazu gehört, für beides ge- nug Zeit aufzubringen. Dann brauchen wir uns auch keine Sorgen mehr um genügend Nachwuchs zu machen.

Für diesen gibt es 2050 ein qualitativ hochwertiges institutio- nalisiertes Betreuungssystem ab dem 6. Monat. Bildung hat einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft, wird von jedem als wichtig zur Chancengleichheit erkannt. Jeder weiß, dass er seines Glückes Schmied ist und strebt von selbst nach Bildung, um für sich das Beste rauszuholen. Menschen führen insgesamt ein ausgewogenes Leben aus Arbeit, Individualismus und Familie, während der Staat dafür die notwendigen Bedingungen schafft, ohne machtbesessen und streng kontrollierend zu agieren.

Die Zivilgesellschaft bestimmt sich selbst, der Staat strukturiert die Gesellschaft dabei nur minimal. Der Großteil der Bevölkerung ist

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ANNA DIETRICH

JAKOB DOHSE

Student Maschinenbau

willig und qualifiziert genug, um sich in das politische Geschehen einzumischen und hat dabei nicht nur sein eigenes Wohl im Sinn. Das Gemeinwohl steht im Mittelpunkt, während dem Einzelnen ein Höchstmaß an Verantwortungsbewusstsein für sich und für an- dere anerzogen worden ist, was sich auf zukünftige Generationen überträgt.

Konsum wird weniger wichtig, weil die Menschen erkannt ha- ben, dass emotionale Stabilität erfüllender ist, solange ein gewisser Lebensstandard erreicht ist. Wirtschaft wird vom Menschen für den Menschen gemacht, ohne grenzenloses Streben nach Gewinn- maximierung. Gewinn mit Sinn ist die neue Handlungsmaxime und größtmögliche Zufriedenheit jedermanns – das Primat jeder Handlungen. Somit sind die Menschen glücklich, ausgeglichen, abgesichert und zufriedener.

Dadurch werden Gesellschaften insgesamt friedhaft und kön- nen sich altruistisch um ihre Umgebung kümmern, bis irgendwann (2100?) vielleicht alle Länder diese Realität teilen. Menschen sind früher zufrieden und dadurch glücklich!

Und glücklich sein, ist das Ziel allen Strebens und höchstes Gut des menschlichen Lebens.

Wer hätte das gedacht…

Wer hätte das gedacht, dass es die Weltgemeinschaft mit nun knapp 10 Mrd. Erdenbürgern soweit gebracht hätte. Als ich jung war, dachte ich, wir stehen vor dem Aus: Mit Fukushima hatten wir Menschen gerade eine weitere nukleare Krise hinter uns gebracht und die zahlreichen neuen Kohlekraftwerke, die damals hierzulan- de gebaut wurden, ließen nicht unbedingt auf eine Verzögerung des damals andauernden Klimawandels hoffen.

In meinen jungen Jahren musste ich damals auch noch durch mein Studium des Maschinenbaus von der Entropie erfahren. Ich hoffte, ich hätte von diesem Tatbestand, der besagt, dass Energie nur in andere Energieformen umgewandelt oder vernichtet werden kann, nie etwas gehört. Meine Hoffnungen auf eine einfache Lösung im

Kampf gegen den Klimawandel und die Energieknappheit hatten sich damals über Nacht zerschlagen.

Doch irgendwann fand damals in der Weltgemeinschaft ein Umdenken statt. Das Unglück in Japan könnte ein früher Auslö- ser gewesen sein. Schnell wurde klar, dass weder Atomkraft, noch der einfache Umstieg auf Biokraftstoffe, eine Lösung für unsere Ressourcenknappheit sein könnten. Die zunehmende Verknappung des Erdöls und der steigende Strompreis hatten einen zusätzlichen positiven Effekt auf diese Entwicklung.

Die Regierung erkannte, dass nur massive Investitionen in Bildung, Forschung und öffentlichen Personenverkehr Besserung schaffen konnten.

Neben der Grundsteinlegung für die Transrapid Strecke Hamburg – München (2 1⁄2 Std.) 2022, folgte schnell eine Verbindung von Berlin nach Paris (in 4 Std.) 2026. Schnell spannte sich ein ganzes Netz von Hochgeschwindigkeitszügen und guten Nahverkehrsan- bindungen durch ganz Europa. Diese Angebote wurden von vie- len Menschen gerne genutzt, da sie die Vorteilhaftigkeit gegenüber Auto und Flugzeug sahen. Ich weiß noch genau, dass ich dem Kon- kurs von Ryanair damals wenig hinterher geweint habe, eine der wenigen Fluggesellschaften, die nicht in Kraftstoff aus Algen inves- tiert hatten. Ich kann mich noch wage an meinen Urlaub in Neu- seeland 2035 erinnern, Lufthansa flog damals schon komplett mit den neuen Kraftstoffen. 2035 war auch das Jahr in dem Deutsch- land erstmals ohne Stromimporte und Vernichtung von fossilen Energieträgern seinen Primärenergiebedarf decken konnte. Ein his- torisches Jahr, das ohne die Ausnutzung von Energiesparpotenzia- len und den Bau riesiger Windparks in der Nordsee nicht möglich gewesen wäre. Deutschland ist nicht mehr der größte Exporteur von Autos, sondern von Windkraftanlagen. „Made in Germany“ ist Synonym für Energieeffizienz und Ressourcenschonung geworden. Wer hätte das gedacht?

Aber auch die Entwicklung in der Bevölkerung hat mir da- mals Mut gemacht, so setzte bald darauf ein wahrer Wettstreit um Nachhaltigkeit ein. Große Autos und Motoryachten verloren an Aufmerksamkeit gegenüber praktischen CityBikes und schicken Segelyachten. Prunk und Protz haben gegenüber hanseatischer Zu- rückhaltung und Maßhaltung an Bedeutung verloren. Unsere Weg- werfgesellschaft wandelte sich zu einer Gesellschaft die die Wert- haftigkeit von langlebigen Produkten und Gütern wieder schätzen

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MARTIN EBERLE

Abiturient

gelernt hatte. Ich weiß noch genau, dass viele 1€-Läden damals schließen mussten und sich viele neue Dienstleistungen entwickel- ten die sich mit der Reparatur und Aufarbeitung beschäftigten. Das Credo „möglichst viel und möglichst billig“ wandelte sich zu „mög- lichst gut und langlebig“. Ja selbst im Sport wurde darauf geachtet: Bei den Olympischen Sommerspielen 2024 wurden alle Stadien und Verkehrsanlagen von vornherein vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit geplant.

Eine Veränderung, die kaum einer von uns für möglich gehal- ten hätte. Ja, in allen Bereichen buhlen die Menschen mittlerweile um Nachhaltigkeit – Nachhaltigkeit ein ganz neuer Wert in unserer Gesellschaft 2050!

Zukunftswunsch

Visionen über 2050 sind auf momentane Probleme gestützte Ver- mutungen, wie die Zukunft aussehen könnte. Niemand von uns vermag vorherzusagen, wie die Zukunft aussieht, wir können nur spekulieren und selbst Hand anlegen und aktiv unsere Zeit und die Zeit, die darauf folgt, gestalten.

Meine Vision von 2050 stützt sich auf fünf Säulen. Politik, Energie, der Bürger, Konsum und Mobilität.

Im Jahre 2050 ist die internationale Politik zu einer Politik der Ver- ständigung und des gegenseitigen Austauschs geworden. NATO, EU und andere politische Bündnisse zwischen Staaten sind zu wichtigen Instrumenten der Sicherheits- und Umweltpolitik ge- worden. Die Welt hat sich zu einer Welt der Multilateralität und Multipolarität gewandelt. Gegenseitige wirtschaftliche und politi- sche Beziehungen und alternierende Abhängigkeit sorgen für besse- re Kontrolle untereinander und bessere Einflussmöglichkeiten der Kontrollgremien, wie der UN.

Die Energiepolitik ist strikter geworden mit CO2-Ausstoß und Atomenergie. Die Atomenergie als Brückentechnologie hat ausge- sorgt und befindet sich auf einem absteigenden Ast. In Deutsch- land werden in den kommenden Jahren die letzten, noch verbliebe- nen Meiler vom Netz genommen. Regenerative Energien sind auf

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einem hohen Entwicklungsstandard und können zur vollständigen Energieversorgung genutzt werden.

Kohle und Erdöl sind als Energielieferanten nicht mehr not- wendig, fossile Brennstoffe werden nicht mehr verschwenderisch genutzt.

Der Bürger, also der Konsument, hat gelernt, mit Energie, Rohstof- fen und Konsumgütern verantwortungsvoller umzugehen. Diese Entwicklung ist gestützt auf bessere Information, mehr Verständi- gung und ein erweitertes Verständnis auf Seiten des Konsumenten. Dies geht nicht ohne Einschränkungen, die momentane Luxusver- wöhntheit und die ungeheure Dekadenz unserer Gesellschaft hat sich einem „normalen“ Level angenähert und der Reichtum der Welt wird nicht nur von einigen Wenigen genutzt.

JONAS EICHER

Kundenberater Wohnungsbaugesellschaft

Der Konsum, vor allem im Lebensmittelbereich hat sich zu einer lokaleren Versorgung hin entwickelt. Somit entfallen kosten- und energieaufwendigeTransport-undLagerkostenunddieCO2Bilanz des Endprodukts wird deutlich verbessert. Der technische Fort- schritt hat uns effizientere Produktionsprozesse beschert, durch die ein geringerer Energie- und Rohstoffverbrauch erzielt wird. Auch mit der Müll- und Abfallverwertung haben wir gelernt, effizienter zu arbeiten. Recyclingprozesse haben eine enorme Wirtschaftlich- keit erreicht und versorgen uns vor allem im Kunststoffbereich mit beinahe rohstoffneutralen Produkten.

Im Bereich der Mobilität wird sich viel in Richtung ÖPNV verändert haben. Die öffentlichen Verkehrsmittel gewinnen an Wichtigkeit und tragen zur Einsparung fossiler Brennstoffe bei. Fossile Rohstoffe sind durch die Elektrotechnologie auch aus dem motorisierten Privatverkehr beinahe vollständig verdrängt. Dies ist nur möglich durch verbesserte Technik und Forschung, vor allem im Bereich der Speichermöglichkeiten von elektrischem Strom. In der Stadt der Zukunft beschränkt sich die Entwicklung auf Ver- bannung des motorisierten Privatverkehrs aus den Innenstädten, auf die Beschleunigung des Fahrradverkehrs und den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs.

Natürlich ist dies ein „best-case Szenario“. Ich gehe nicht davon aus, dass jeder der genannten Punkte genau so eintritt, doch wie schon unser alter Bundeskanzler Willy Brandt (1913-92) sagte: „Der bes- te Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“ Deshalb treffen wir uns am 23.03.11 und dafür müssen wir kämpfen. Unser aller Leben und das unserer Kinder hängt davon ab, welchen Weg wir jetzt einschlagen.

Nachhaltiger Lebensstil 2050

Meine Vision: Der Begriff der Nachhaltigkeit wird 2050 nicht mehr diskutiert. Er steht nicht mehr im Mittelpunkt der Medi- en, der Wissenschaft oder Institutionen. Nachhaltigkeit ist längst angekommen! Wo? Im Mittelpunkt menschlichen Handels. Jeder Mensch hat Entscheidungsspielräume, mit seinem eigenen Han-

deln einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Im Jahr 2050 sind wir uns darüber bewusst und treffen unsere Ent- scheidungen gezielter und bewusster.

Wirtschaftliche, soziale und ökologische Gesichtspunkte werden dabei gleichwertig betrachtet und in idealer Weise verknüpft. Ein entsprechender gesellschaftlicher Wandel, der ein Nachhaltigkeits- bewusstsein mit entsprechenden Werten und Einstellungen hervor- gebracht hat, wäre der Idealfall.

Wir hinterfragen unsere Art der Fortbewegung. Wie viel Auto fahre ich? Wie hoch ist der CO2-Ausstoß? Welche Strecken gehe ich zu Fuß, fahre mit dem Fahrrad oder nutze die öffentlichen Ver- kehrsmittel?

Wir hinterfragen unser Konsumverhalten. Bevorzuge ich lang- lebige energieeffiziente Produkte? Gehe ich kritisch mit der Beur- teilung der Herstellung des Produktes um? Verzichte ich auf über- flüssige Produkte?

Wir hinterfragen unsere Wohnform. Nutze ich Strom und Wärme aus regenerativen Energiequellen? Ist eine Wärmedäm- mung vorhanden? Welche Heizungsform wird verwendet?

Ein möglicher Weg:

Im Jahr 2050 wird der eigene Lebensstil überprüft und kann transparent dargestellt werden. Es wäre z.B. möglich, alle Daten einer Person zu deren Fortbewegung, zum Wohnen, zu Konsum und Ernährung, zum Reisen u.v.m. auszuwerten. Wird beim Woh- nen auf den Energiebedarf, bei der Wahl der Fortbewegung auf den CO2-Ausstoß und beim Konsum auf nachhaltige Produkte etc. geachtet, macht sich dies im Ergebnis bemerkbar. Jeder kennt seine eigene „Nachhaltigkeitsbilanz“ und ist bemüht, diese stets ausge- wogen zu halten.

Die Möglichkeiten, aus diesem quantitativen Ergebnis Anreizsys- teme zu konstruieren, sind vielfältig. Es ergibt sich außerdem Po- tenzial für die Aufklärungs- und Bildungsarbeit, sowie die gezielte Stärkung des Bewusstseins der Menschen.

Nachhaltige Lebensstile werden gefördert und jeder bekommt die Ziel Möglichkeit, zu erfahren, wie er persönlich dazu beitragen kann,

Zukunft nachhaltig zu gestalten! Betrachtet man alle Lebensberei-

che wird daraus ein ganzheitlicher Ansatz, der alle gesellschaftli-

chen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekte einbezieht.

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DIMITRI EISENMEIER

Biolebensmitteleinzelhandel

Am Markt werden 2050 demnach nur noch nachhaltig agierende Teilnehmer eine Chance haben. Produkte müssen über ihre gesamte Wertschöpfungskette hinweg nachhaltig sein und die Unterneh- men müssen faire Bedingungen geschaffen haben.

Vision 2050

Diese Vision 2050 kann gesehen werden als eine Art Beschreibung des Soll-Zustandes. Es werden nur partielle Aspekte der Bereiche „Individuum – Unternehmen – Gesellschaft“ abgedeckt. Die Be- schreibung des Weges zur Erreichung der Vision bedarf weiterer Betrachtung und Ausarbeitung.

2050 – Bei den Menschen ist ein Bewusstsein über Nachhaltigkeit vorhanden. Nachhaltigkeit ist Selbstverständlichkeit in nahezu al- len Bevölkerungsschichten. Es ist nicht mehr notwendig, dass Ka- tastrophen geschehen, sondern die Menschen wissen, was sie zu tun und zu lassen haben, um den Planeten zu retten.

Eine veränderte Medienlandschaft trägt dazu bei. Die Medien ha- ben sich längst der Notwendigkeit von Nachhaltigkeit verschrie- ben. Die Reichweite der Medien und ihr Einfluss auf die Menschen werden positiv und im Sinne der Nachhaltigkeit eingesetzt.

Das Bedürfnis, nachhaltig zu konsumieren, wird durch ent- sprechende Informationsübermittlung ermöglicht. Auf lange Sicht ist nachhaltiger Konsum in allen Gesellschaftsschichten angesagt.

Der Kunde erkennt am Produkt, ob es nachhaltig ist. Durch eine neue Preisgestaltung werden auch nicht nachhaltig denken- de Menschen, die durch Bildungsimpulse nicht erreicht werden, dazu bewegt, ihren Konsum nachhaltig auszulegen. Bei dieser neu- en Preisgestaltung können Folgekosten der Produktion, Transport und Recycling in Hinblick auf die Dimensionen Soziales und Um- welt mit einbezogen werden. Berücksichtigt werden kann auch die Langlebigkeit eines Produktes. Menschen konsumieren gezielt und mit Bescheidenheit. Die Anzahl der konsumierten Güter geht zu- rück. Gleichzeitig reduzieren die Menschen auch die Verschwen- dung von Gütern.

Das menschliche Miteinander hat sich verändert. Menschen hören einander und achten den Anderen auf einer vernünftigen Ebene. Im Kleinen, wie auch weiter unten genannt, im gesamtge- sellschaftlichen Kontext.

Im Wirtschaftsleben wird ein Nachhaltigkeitskodex von allen Unternehmen akzeptiert und befolgt. Die Produkte und Dienst- leistungen werden gekennzeichnet. Nicht nachhaltige Unterneh- men haben sich zum Teil selbst aufgelöst bzw. befinden sich in der Umbruchphase, ihr Geschäftsfeld in Richtung Nachhaltigkeit zu bewegen.

Die Unternehmen folgen den Interessen der nachhaltigen Konsumgesellschaft und folgen ihrem eigenen Verantwortungsbe- wusstsein gegenüber der Natur, der Menschheit sowie deren lang- fristiger Entwicklung.

Es wurden durch verschiedene Experimente neue Staatsformen zur Weiterentwicklung der Demokratie erprobt. Erkenntnisse dar- aus werden umgesetzt. Diese ermöglichen der Regierung, sich auf die Arbeit des Regierens zu konzentrieren und sich nicht ständig den Medien gegenüber verantworten zu müssen. Die Menschen vertrauen der Regierung, da sie transparent arbeitet.

Die nationale Sicht insbesondere auf Budgets (Haushalt) und Unternehmen befindet sich in der Aufhebung. Der Gedanke „un- sere Nation muss wirtschaftlich wachsen“ weicht zugunsten einer gesamtglobalen Betrachtung. Budgets werden global vergeben. Gelder werden somit international aufgeteilt. Dadurch ist auch der Gedanke „wir sind reich, ihr seid arm“ nicht mehr so stark im Vor- dergrund. Die Perspektive auf die Entwicklung des eigenen Staates im Vergleich zu anderen Staaten, ist dem Blick auf die globale Ent- wicklung gewichen.

Der Rückgang der Geburtenrate in einigen Industriestaaten wird nicht als Nachteil gesehen. Im Gegenteil. Aufgrund des großen ökologischen Fußabdruckes wird es als notwendig empfunden, dass in den Wohlstandsnationen die Gesellschaft schrumpft. Modelle zum Ausgleich der negativen Folgen (z. B. Wohlstandsballung) sind entwickelt und finden Anwendung.

In der Gesellschaft findet eine Durchmischung der Völker statt. Die Menschheit sieht sich als Weltbürgertum mit individuell unterschiedlichen, kulturellen Wurzeln. Diese werden gegenseitig gewürdigt und geschätzt. Dadurch ist ein konstruktives Miteinan- der gewährleistet

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JAN MATHIAS ENGMANN

Student Politik- und Verwaltungswissenschaften

Menschen in Industrie- und Wohlstandstaaten sorgen gezielt für eine Verbreitung ihres Wissens in die Entwicklungsländer. Wobei darauf geachtet wird, dass die Verbreitung unter der Maxime der Nachhaltigkeit stattfindet. Dadurch können die Produktions- und Wirtschaftsweisen um ein deutliches Maß nachhaltiger gestaltet werden. Das bedeutet aber auch ein Abgeben von wirtschaftlicher Macht. Dies steht in Einklang mit der Aufhebung der national- staatlichen Betrachtung von Wirtschaftserfolg. Nicht nur das Geld und der Wohlstand haben eine Entzerrung über den Globus erfah- ren – auch das Wissen.

Globalisierung im Kleinen, Abgrenzung im Großen

Wenn ich darüber nachdenke, wie die Welt und das öffentliche sowie private Leben im Jahr 2050 aussehen wird, fällt mir zuerst auf, wie müßig so ein Unterfangen eigentlich ist. 2050 ist unglaub- lich weit weg und die Geschichte zeigt, dass in knapp 40 Jahren sehr viele, unvorhersehbare Dinge geschehen können. Doch das Schöne an Visionen ist, dass sie einen gewissen realitätsgenerieren- den Charakter besitzen und somit visionieren wir nicht nur, wir gestalten ganz konkret! Wie „gestaltet“ sich also meiner Meinung nach die Welt von jetzt + 40? Im Jahr 2050 bin ich 61. So würde ich wohl die Welt beschreiben und die Entwicklung seit 2011 zu- sammenfassen:

Global sind die Folgen der sich bereits 2011 abzeichnenden Verän- derung der Macht- und Ressourcenverteilung deutlich spürbar. Der Anstieg des Wohlstandes in China und Indien sowie die Knappheit und Ungleichverteilung von wertvollen Rohstoffen (seltene Erden, Öl und Gas), haben über die Jahre zu intensiven Verteilungskonflik- ten geführt, immer vor dem Hintergrund eines Konflikts zwischen den „westlichen“ postindustriellen Ländern und den asiatischen Ländern, die inzwischen zur Gruppe der postindustriellen Natio- nen zählen. Die Welt bietet nicht genug Ressourcen, um sowohl den asiatischen Nationen, als auch den westlichen Industrieländern den gleichen Wohlstand zu bieten, den Menschen in den USA, Japan, Frankreich und Deutschland im Jahr 2011 noch genossen

haben. Ein Anstieg des Wohlstandes in den ostasiatischen Ländern hatte ein Absinken des Wohlstandes in Europa und Nordamerika zur Folge – die beiden Regionen glichen sich an. Absehbar war das schon 2011, die Frage damals war, ob diese Angleichung konflikt- frei ablaufen würde. Wie zu erwarten, empfingen weder die eu- ropäischen noch die amerikanischen Bürger Einschnitte in ihren Lebensstil mit purem Altruismus und Weltbürgerdenke. Es kam zu Konflikten: viele in kleinem Rahmen, Verteilungskonflikte und „Stellvertreterkriege“, die sich vor allem um Ressourcen drehten. Die Befürchtungen vor dem Potenzial und den Folgen eines großen Konflikts, z.B. zwischen den USA und China, das 2025 den USA den Titel der führenden wirtschaftlichen und militärischen Welt- macht abgenommen hatte, wurden zwar oft bedrohlich ausgeführt, stellten sich aber glücklicherweise nie in der Realität zur Probe.

Die Rolle Europas in den nächsten 40 Jahren hing Anfang des Jahr- hunderts davon ab, ob die Staatengemeinschaft es schaffen würde, an einem Strang zu ziehen. Den Nationen der EU blieb jedoch mit Blick auf die geopolitische Entwicklung keine andere Wahl, als weiterhin nationalstaatliche Kompetenzen und Einfluss an die EU abzugeben, wollten sie durch die EU als globale Wirtschafts- und Militärmacht auftreten und zwischen China und den USA einen stabilisierenden Faktor darstellen. Die EU wandelte sich von einem Wirtschaftsbündnis hin zu einer Werte- und Identitätsgemeinschaft mit einer gemeinsamen und repräsentativen Regierung. Das bedeu- tet, dass die Welt sich in 40 Jahren in drei Zentren aufteilte: China/ Indien, Europa und ein von den USA geführtes panamerikanisches Wirtschaftsbündnis. Russland ist heute als privilegierter Partner an die EU gebunden. Afrika wird weiterhin als der abgehängte Konti- nent bezeichnet, obwohl sich die wirtschaftlichen und humanitären Bedingungen dort seit 2011 deutlich gebessert haben. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Produktion in Billiglohnlän- dern, wie China, aufgrund gestiegener Löhne, bereits 2035 keinen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber der heimischen Produktion er- bracht hat. Diese Auslagerung von Herstellungskapazitäten hat sich nach Afrika verschoben und dort gleichzeitig zu einer Veränderung der gesellschaftlichen Struktur geführt (wie es im 20. Jahrhundert in ehemaligen Entwicklungsländern passiert war).

Eine weitere Vernetzung und Zusammenarbeit der führenden Re- gierungen der Erde in den Institutionen, die im Jahr 2011 bekannt

Internationale Beziehungen

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Welche Rolle spielen in dieser tripolaren Welt die alten inter- nationalen Institutionen und Strukturen?

Mobilität

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waren (WTO, Weltbank), hat leider nicht stattgefunden. Nach einer schweren Krise in den 30er-Jahren hat es einzig die UNO geschafft, bis ins Jahr 2050 zu überleben. International binden- de Vereinbarungen werden in Ermangelung einer unabhängigen Durchsetzungsmacht immer noch nicht geschlossen. Zahnlos wie eh und je, können policy-entrepreneurs in der UNO nur darauf hoffen, dass ihr Vorhaben in den anderen beiden Blöcken der Welt, China/Indien und den USA auf Gegeninteresse stoßen. Die Frage über die Zusammensetzung des Weltsicherheitsrates, die 2030 zu den starken Spannungen geführt hatte, die die UNO in eine schwe- re Identitäts- und Akzeptanzkrise stürzten, ist inzwischen geklärt. Ein neuer Weltsicherheitsrat, der immer noch nach dem Einstim- migkeitsprinzip agiert und nun mit 20 demokratisch gewählten Sitzen alle Länder der Welt vertritt, ist zwar an die Stelle des al- ten Rates getreten. Seine Beschlüsse haben jedoch nur auf kleine Länder einen Einfluss. Bei Problemen zwischen den drei führenden Weltmächten ergeht es dem Weltsicherheitsrat wie der UNO – er ist ein zahnloser Tiger. Die Stabilität zwischen den großen drei ist jedoch kaum gefährdet, da durch die gestiegene globale Vernetzung von Wirtschaft und Bildung die Abhängigkeit der einzelnen Syste- me voneinander zu groß ist, als dass sich eine Seite unilateral von der anderen entfernen könnte. Jeder regionale Hegemon wird da- her in seiner „pareto-optimalen“ Position verharren.

Mobilität ist heute eine der Hauptanforderungen, sowohl des pri- vaten Alltags als auch des Berufslebens. Es ist praktisch nicht mehr nötig, für ein Meeting, eine Präsentation oder einen Vertragsab- schluss für einen Tag oder wenig mehr in eine entfernte Stadt oder sogar ins Ausland zu fahren oder zu fliegen. Was 2011 seinen An- fang nahm mit dreidimensionalem Kino hat heute viele Bereiche der Kommunikation erobert: für ein Meeting setzen sich die Teil- nehmer eine Brille auf. Spezielle Räume in allen Unternehmen, die dieses standardisierte System verwenden, ermöglichen dann den Teilnehmern der Konferenz, mit den anderen Teilnehmern zu in- teragieren, als befänden sie sich in einem gemeinsamen Raum.

Das ist ein Grund, warum der nationale und internationale Fernverkehr abgenommen hat. Ein anderer ist, dass sich Fliegen zuerst durch staatliche Preisregulierung und später aufgrund des Treibstoffmangels enorm verteuert hat. Die großen Fluggesellschaf- ten haben es verpasst, sich rechtzeitig auf alternative Antriebsme- chanismen einzustellen und in der Übergangsphase hat sich die

Wahrnehmung der Menschen hinsichtlich des Fliegens geändert: Geflogen wird nur noch, wenn es unbedingt notwendig ist. Der Fernverkehr hat sich vor allem auf die Schiene verlegt. Da die Öko- bilanz hier schon immer die beste aller Verkehrsmittel war, trifft dieses Verkehrsmittel auch die Wertevorstellungen der Verbraucher. In deren Bewusstsein hat nach den großen humanitären Katastro- phen und Klimakatastrophen der 20er Jahre, klimaneutrales Han- deln als zentraler Wert Einzug gefunden.

Wettbewerbsstärkende Maßnahmen haben dazu geführt, dass die Anbieter von Mobilität auf der Schiene sich neuen, starken Kon- kurrenten (vor allem auf der Straße: Busunternehmen) gegenüber- sehen.

Zukunft — Die ganz große Chance

Heute die Schritte für morgen machen. Wir müssen präventiv handeln!

Meine Vision ist, dass wir in einem Land leben werden, in dem die Chancengleichheit einen größeren Stellenwert hat. Frauen wie Männer werden 2050 nicht gleich, jedoch gleichberechtigt und gleichwertig sein. Genauso wird es 2050 in Deutschland kein Leben mehr nebeneinander geben, sondern viel mehr miteinander. Der Mensch erkennt die Wichtigkeit des Miteinanders und wird nicht mehr wie ein „Homo Oeconomicus“ handeln. Durch die Vielfalt der Menschen wird Deutschland bereichert werden. Jeder soll die Möglichkeit haben, sich bestmöglich zu integrieren. Deshalb wird es 2050 ein Netzwerk geben, das auf lokaler Ebene die Hilfe unter- einander vernetzt. Meine Vorstellung von Integration ist, dass alle gleich behandelt und vor allem gleich akzeptiert werden.

Bis 2050 wird man dem demographischen Wandel der stetig sin- kenden Kinderzahl entgegen gewirkt haben – durch optimale Staatsförderung derjenigen, die Kinder haben. Es wird die Mög- lichkeit für jeden geben, die Kinder kostenlos in Kindertagesstätten unterzubringen. Dort ist für sie optimal gesorgt. Der Staat und die

CHARLOTTE ERASMUS

Schülerin Wirtschaftsgymnasium

Unsere Zukunft

Unsere Gesellschaft

Individuum Mensch

Betriebe werden sich diese Kosten teilen; unter Kostenbeteiligung der sehr gut Verdienenden. Die Betriebe können ihre qualifizierten Mitarbeiter behalten und gleichzeitig die Innovationsfähigkeit ihrer Mitarbeiter stärken, da diese wissen, dass ihre Kinder gut versorgt sind. Dies wiederum ist nachhaltig positiv für den Staat, da da- durch der Nachwuchs gefördert wird, der für jede Gesellschaft eine tragende Säule ist.

Die Gesellschaft braucht Kinder. Sie sind es, die einem Land Auftrieb und neuen Schwung verleihen!

Gesellschaftlich gesehen wird Deutschland die Möglichkeit haben, durch transparente Aufklärungspolitik, nachhaltig zu handeln. Die wichtigste Voraussetzung, um eine Gesellschaft zum nachhaltigen Handeln zu bewegen, besteht für mich in der Prävention. Dabei denke ich an Aufklärung über nachhaltiges Handeln von Kindes Beinen an.

Der Mensch ist allgemein zufriedener, da die Betriebe sehr gute Vo- raussetzungen geschaffen haben, um die Menschen als Individuum optimal zu fördern. Sie fördern sie ganzheitlich. Damit sind zusätz- liche Angebote durch den Betrieb zur Förderung der Gesundheit, der Fitness sowie kulturelle Angebote gemeint. Durch regionale Mahlzeiten in der Kantine wird die Ökologie gestärkt. Somit kann der individuelle Mensch vor Ort regional nachhaltig und bewusst leben. Diese Veränderung wird dazu führen, dass der Mensch im Allgemeinen ausgeglichener ist und somit ein optimales Arbeitskli- ma für die Arbeitnehmer geschaffen ist.

Assoziatives Wirtschaften steht im Vordergrund der Betriebe. Dies ermöglicht ein optimales Miteinander von Konsumenten, Händ- lern wie Produzenten. Somit ist für ein gutes Einkommen für alle gesorgt.

Wie aber kommen wir zu einer gesamt-gesellschaftlichen Visi- on? Es muss ein generationsübergreifender Dialog stattfinden, aus dem starke, mündige und verantwortlich handelnde Bürger hervor- gehen.

Das Ausschlaggebende hierfür ist, „die Menschen dort abzuho- len, wo sie stehen“. Alte wie Junge müssen motiviert werden, über die Zukunft – und wie man sie nachhaltig gestalten kann – nach- zudenken. Dabei denke ich an bereits lokal vorhandene Netzwerke. Diese sollen die Menschen in der Region durch Kampagnen dazu

bewegen, sich aktiv ins Geschehen einzumischen. Unter Jung und Alt soll ein Austausch stattfinden, durch den sich eine lokale Vision herauskristallisieren wird. Die lokalen Visionen werden zu regiona- len Visionen zusammengefasst usw. bis hin zu einer Gesamtvision für Deutschland, Europa und weltweit. Dadurch, dass die Men- schen dazu angestoßen worden sind, über die Zukunft nachzuden- ken, werden sie ihr Wissen und ihre Tatkraft verbreiten. Somit wird die ganze Sache zum „Selbstläufer“ und es entsteht eine „Gesamt- gesellschaftliche Vision“. Dabei wurde das Individuum beachtet. Eine Gesamtgesellschaftliche Vision braucht Kraft, wie eine Pflan- ze. Man muss sie gut pflegen, dann wird sie vom anfangs kleinen Keimling zur kräftigen und voll blühenden Pflanze. Dies benötigt zwar etwas Zeit, doch der Aufwand lohnt sich. Denn wie möchte man etwas voran bringen, wenn die Mehrheit nicht mitzieht? Des- halb sollte das Prinzip Bottom-up statt Top-down lauten.

Die soziale Großfamilie ersetzt die genetische Familie

Ich wünsche mir für 2050, dass die Menschen auf der Erde bis dahin ein starkes Bewusstsein für Nachhaltigkeit entwickelt haben, bezie- hungsweise die Dringlichkeit nachhaltiger Politik und nachhaltigen individuellen Handelns realisiert haben, da es bis dahin schon zu spät sein könnte. Meine größte Angst ist, dass die Menschen in den Industrieländern, die der Klimawandel bis 2050 voraussichtlich am wenigsten getroffen haben wird, weiterhin egoistische Interessen in den Vordergrund stellen und so Konsequenzen verursachen, die im Endeffekt am meisten ihren eigenen Kindern schaden.

Vor diesem Hintergrund beinhaltet meine Vision zwei Haup- taspekte:

Erstens, die Rückbesinnung zur Wichtigkeit von Familie, ge- rade im Hinblick auf Themen wie Generationengerechtigkeit und effizientere Altersvorsorge. Die Menschen auf der Erde müssen ver- stehen, dass wir trotz all der modernen Technologie, die uns nur scheinbar die Gesetze der Natur aushebeln lässt, weiterhin den Re- striktionen der Natur unterliegen: Ein Hauptzweck unserer Exis- tenz ist die Fortpflanzung, das Kinderkriegen. Dies hat scheinbar

Nachhaltiges Wirtschaften

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MARIUS FABER Student Volkswirtschaftslehre

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stark an Stellenwert eingebüßt mit dem historisch gesehen exorbi- tanten Wirtschaftswachstum im letzten Jahrhundert. Dabei erfüllt das Kinderkriegen einen ganz pragmatischen Zweck: Den der Al- tersversorgung. Es gibt keine effizientere Lösung der Altersversor- gung, als die Rückbesinnung zu familiären Pflichten.

Zweitens hängt mit dem Aspekt des Kinderkriegens ein ande- res wichtiges Thema zusammen. Ich denke, dass das Bewusstsein für den Klimawandel und die Bereitschaft, etwas dagegen zu un- ternehmen, stark damit zusammenhängt, ob man Kinder hat oder nicht. Daher führt eine Entwicklung hin zur Familie und weg vom autonom lebenden Karriere-Single zwangsläufig zu einem erhöhten Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung. Dadurch könnte erreicht werden, dass die ärmsten Menschen auf der Welt, die zwangsläufig am härtesten vom Klimawandel getroffen werden, mehr Unterstüt- zung aus der entwickelten Welt erfahren.

Es geht mir zusammenfassend darum, Anreize für egoistisch han- delnde Menschen in Industrieländern zu schaffen, sodass im End- effekt die Menschen in ärmeren Teilen der Welt heutzutage und unsere Kinder und Enkelkinder in Zukunft, davon profitieren kön- nen.

Um dieses Ziel zu erreichen müssen wir es schaffen, den Wunsch des Kinderkriegens in Deutschland zu fördern und wer- denden Eltern eine Perspektive zu bieten, Job und Kinder unter einen Hut zu bringen. Heutzutage ist es nicht mehr so, dass die verschiedenen Generationen einer Familie unter einem Dach leben und sich so gegenseitig helfen können. Die Rolle der Großeltern ist jedoch sehr wichtig, wenn es darum geht, den Eltern, die noch mitten im Berufsleben stehen, gewisse Aufgaben bei der Betreuung des Kindes abzunehmen. Ich wünsche mir daher eine Kultur der „sozialen“ Familie, die die „genetische“ Familie komplementieren kann. Es sollte gefördert werden, dass verschiedene Generationen in einem Haus leben, um sich gegenseitig zu unterstützen. Die „frem- den“ Großeltern können so auf die Kinder aufpassen, während die Eltern arbeiten; im Gegenzug können die jüngeren Generationen im Haus die körperlich anstrengenden Aufgaben übernehmen und so die ältere Generation unterstützen. Dieses Prinzip hat sich über Jahrhunderte bewährt und sollte in unserer mobilen und globali- sierten Welt nicht untergehen. Daher ist es wichtig, sich auf das Prinzip der Großfamilie zurückzubesinnen, um nachhaltiger und effizienter zusammen leben zu können.

Energie — woher soll diese 2050 kommen?

Unsere Visionen sind ganz persönliche Visionen, Visionen, die unrealistisch sein können, aber ebenso gut sehr realitätsnah. Das hängt unter anderem vom Thema ab. Ich wähle ein Thema, das mir persönlich sehr realistisch und durchsetzbar erscheint.

Zunächst möchte ich meine Zukunftsidee eingrenzen bzw. klassi- fizieren. Meine Vision ist sehr real und vor allem notwendig. Sie betrifft mein Leben aber genauso das Leben vieler Milliarden Men- schen. Es ist nicht nur für eine spezielle Gruppe in unserer Gesell- schaft, sondern es betrifft jeden Menschen auf diesem Planeten. Ohne eine radikale und rasche Änderung in der Energieversorgung geht unsere Welt zugrunde. Das jedenfalls ist meine Befürchtung. Nicht nur meine eigene Angst, sondern auch der Anspruch, etwas zu ändern, gaben mir dieses Thema. Meine Vision ist nicht uto- pisch, sondern realistisch.

Es ist schwierig, eine Idee zu entwickeln, die schon viele vor mir aufgestellt haben. Es wird schwer sein, etwas Neues hinzuzufügen. Meine Vision zielt mehr darauf ab, etwas Bestehendes zu unterstüt- zen und meine Ideale zu verfolgen.

Meiner Meinung nach sind die regenerativen Energien das Nonplusultra für die Zukunft. Dennoch gibt es immer wieder Ge- genargumente. Häufig genannte Kritikpunkte sind die fehlende Speichertechnik oder auch die umweltschädigende Herstellung von Photovoltaik Modulen. Dem kann ich nur entgegen setzen, dass dies alles verschwindent gering ist, betrachtet man die Risiken der Atomenergie oder den CO2-Ausstoß von Kohlekraftwerken. Die Erneuerbaren sollten sich nicht beweisen müssen. Sie können noch gar nicht alle Fragen beantworten und alles erfüllen, zuerst muss investiert werden und die neue Energienutzung durchgesetzt wer- den.

Es gibt bereits genügend realistische Konzepte und Ideen zur Verwirklichung dezentraler Energieversorgung. Diese verschiede- nen Ansätze sollten auf Wirtschaftlichkeit, Machbarkeit etc. ge- prüft werden und dann politisch durchgesetzt werden. Das Know- How ist da, es dürfte also keine Zweifel mehr geben. Dies kann nur durch das Sprachrohr der Politik geschehen und durch die Einbin- dung neuer Gesetze ähnlich wie das EEG.

MAREN FLOHREN

Messe- und Ausstellungs- organisation bei einem Solarhersteller

Unsere Zukunft 100% Erneuerbare: Deutschland und die Welt

„Ich bin mir absolut sicher, der Zeitpunkt wird kommen, zu dem auf dieser Erde nur noch die Energien der Sonne genutzt werden und keine andere“ (Zitat Dr. Hermann Scheer).

ANNA GERLACH

Studentin Betriebswirtschaftslehre

Atomare und fossile Energie wird es irgendwann nicht mehr ge- ben. Ich hoffe, dass das schon im Jahr 2050 so ist und möchte meinen Anteil dazu beitragen. Daher ist Partizipation, Informati- on und Kommunikation unabdingbar. Jede/r von uns kann sich engagieren, eine Wartehaltung an die Politik ist inakzeptabel und führt nicht zu Veränderung. Wie wir gestern gehört haben, muss die Partizipation von unten kommen. Wir können uns nicht nur beschweren und erwarten, dass die Bundespolitik das durchsetzt, wofür wir stehen. Eigeninitiative ist gefragt und je mehr Leute diese zeigen, desto besser. Das kann auf ganz einfachem Wege geschehen: das Unterschreiben von Petitionen, die Teilnahme an einer Demo oder die Kommunikation im Freundeskreis.

Meine Vision ist eine bessere Welt mit sauberer Energie ohne Kriege um Öl oder andere endliche Ressourcen. Das sollte bis 2050 realisiert sein!

Verständnis für Nachhaltigkeit aller Wirtschaftssubjekte

2050 wird eine nachhaltige Denkweise und das damit verbundene Handeln aller Wirtschaftssubjekte fest in deren Denkmuster veran- kert sein. Dies ist das Ergebnis einer klaren und kontinuierlichen Vermittlung und Integration des Themengebietes der Nachhaltig- keit in den Bildungssystemen, denn die Kinder sind die Entschei- der von Morgen. Deshalb müssen sie in ihrer Lern- und Prägungs- phase mit dem Nachhaltigkeitsgedanken vertraut gemacht werden. Es muss also das langfristige Denken bzw. eine Weitsicht und die damit verbundene Erkenntnis, dass zur Sicherung der eigenen Le- benssubstanz die Beziehung zur Umwelt kontinuierlich geprüft und hinterfragt werden muss, gefördert werden.

Wobei Themen der Nachhaltigkeit nicht nur Umweltbelange einschließen, sondern auch soziale und ökonomische Gesichts- punkte aufgreifen und diese gleichbedeutend und nicht-substitu- ierbar nebeneinander stellen sollten.

Im ökonomischen Bereich werden Unternehmen Strategien entwickeln, die auf der Erkenntnis und dem Bewusstsein beru- hen, dass neben der Zweckverfolgung auch der Erhalt der über-

betrieblichen Ressourcensubstanz und damit die langfristige Be- standssicherung des Unternehmens von entscheidender Rolle ist. Zielsetzungen der Unternehmen werden sowohl den effizienten Ressourcenverbrauch, als auch den Einsatz für den Ressourcen- nachschub umfassen. Hierzu wurden Themen wie Recycling, Stoffwirtschaft, umweltfreundliche Produkte und erneuerbare En- ergien weiterentwickelt. In diesem Zusammenhang wird 2050 der Großteil von Unternehmen in sogenannten Eco-Industrial Parks (ökologische Gewerbegebiete) angesiedelt sein. In solchen ökolo- gischen Gewerbegebieten kooperieren die dort angesiedelten Un- ternehmen eng zusammen. Sie erhalten ihre benötigten Energien aus gemeinschaftlichen, aus erneuerbaren Energien bestehenden, Energiezentren. Zudem haben die Unternehmen ein gemeinsames Abfallmanagement. Der Abfall eines Unternehmens ist der Input eines anderen Unternehmens, sodass ein Stoffkreislauf entsteht.

Die Erkenntnisse und das Know-How der Industriestaaten auf diesen Gebieten wurden an die Entwicklungsländer weitergeben, sodass diese Länder in ihrer Entwicklung und ihrem Wachstum Prinzipien der Nachhaltigkeit verfolgen.

2050 wird nachhaltiges Handeln nicht mehr nur Nebenpro- dukt und Alibimaßnahme sein, sondern gleichberechtigt neben anderen Rationalitäten von Unternehmen und anderen Wirt- schaftssubjekten stehen.

Nachhaltigkeit als Lebenseinstellung

Ausgangspunkt für meine Vision ist das Umdenken der Gesell- schaft: Nachhaltiges Handeln als Lebenseinstellung aller Men- schen. Das ist meines Erachtens der zentrale Faktor auf dem Weg in eine nachhaltige Welt.

Denn erst wenn sich jeder Einzelne für seine Mitmenschen und das Zerstören unserer Welt verantwortlich fühlt und sich unmit- telbar bewusst ist, wie sein/ihr Verhalten die Umwelt positiv oder negativ beeinflusst und sein/ihr Verhalten danach ausrichtet, kann sich wirklich etwas ausschlaggebend ändern. Von klein auf müssen wir mit dieser Wahrheit konfrontiert werden. Sie darf nicht mehr Nebensache sein, die uns selbst nichts angeht. Nachhaltig darf aber

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KATHARINA GOETZELER

Schülerin

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nicht bedeuten, die Lebensqualität der Menschen deutlich einzu- schränken.

Wichtig ist auch, dass die sozialen Unterschiede in der Welt berücksichtigt werden. Das heißt, entwickelte Länder müssen in ihrer eigenen Verantwortung mehr Beitrag zur Nachhaltigkeit leis- ten und Schwellen- und Entwicklungsländer sollten sich mit Un- terstützung der anderen von Anfang an nachhaltig entwickeln.

In meiner Vision für 2050 sehe ich eine Welt, in der Nachhaltig- keit neben Deutsch und Mathematik ein wichtiges übergreifendes Schulfach ist. Schon früh wird Kindern die Wichtigkeit des Um- weltschutzes und der friedlichen und interkulturellen Zusammen- arbeit nahegelegt. Jedem Kind wird die Möglichkeit gegeben, seine Stärken zu entdecken und diese werden während seiner Schullauf- bahn aktiv gefördert und unterstützt. Dadurch kann jeder in seiner späteren Aufgabe optimal zu einer nachhaltigen Welt beitragen. Durch größtenteils selbständiges Lernen statt Frontalunterricht wird den Schülern viel Verantwortung übertragen. Die hauptsäch- lich individuelle Gestaltung des eigenen Stundenplans nach seinen eigenen Interessen führt zu hoher Leistungsmotivation.

Nachhaltigkeit ist in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Jeder Einzelne hat Verantwortung für sein Handeln übernommen. Niemand schiebt sie mehr von sich mit den Worten: „Was kann ich allein schon erreichen?“. Das Erhalten unserer Erde ist das zentrale Bestreben der gesamten Menschheit geworden.

Das führte zu einem höheren Bewusstsein im Konsum von Gütern sowie Nahrungsmitteln. Da jedes Produkt zum Beispiel verpflichtend auf seiner Verpackung die Größe seines CO2-Fuß- abdruckes angibt, konnten Verbraucher sich bewusst gegen nicht nachhaltige Produkte entscheiden und machten diese so unrenta- bel.

Außerdem hat das neue Verantwortungsbewusstsein der Bevöl- kerung zur Folge, dass man bei Fahrten in der Umgebung das Elektroauto benutzt oder für Kurzstrecken grundsätzlich auf das Fahrrad steigt, sich zu Fahrgemeinschaften zusammenschließt und ansonsten größtenteils den ÖPNV nützt. Das Smart Grid opti- miert den privaten Energieverbrauch u.a. für Haushaltsgeräte, oder Elektroautos.

Soziales Engagement hat einen viel höheren Stellenwert in der deutschen Gesellschaft als noch im 20. Jahrhundert. Es wurde in

der Schule, Universität sowie in der Arbeitswelt Raum für soziales Engagement geschaffen. Jeder will sich in die Gesellschaft einbrin- gen und sie durch Eigeninitiative unmittelbar verbessern. Um dies zu erreichen ist jeder informiert und politisch aktiv, um so an der Gestaltung unserer Zukunft mitzuwirken.

Sternzeit 205003241530

Berlin, Sternzeit 205003241530, Potsdamer Platz. Die Sonne scheint auf mein Gesicht. Gerne blicke ich zurück in das Jahr 2011, als ich noch mit einem visionären Blick in die Zukunft geschaut habe. Nicht, dass ich das jetzt nicht auch noch tun würde, doch so manch eine Vorstellung von Technologien etc. bleibt einem in meinem Alter verwehrt. Sogleich ist eine der wichtigsten Diszipli- nen, die ich gelernt habe, dass man sich nicht um alles kümmern kann. Eine Vision von allem, ein europäisches oder gar Weltmo- dell der Zukunft … wer hätte das nicht gerne. Übrig bleibt eine Entwicklung, bei der man sich nur allzu gerne vorstellen würde, dass allein unsere Visionen damals dafür ausschlaggebend gewesen wären. Doch so funktioniert das System nicht. Der Druck muss von der Gesellschaft kommen, hieß es damals so schön, wer hätte geahnt wie recht wir mit dieser Aussage hatten. Allein dass äußere Umstände die Menschen erst bewegen diesen Druck auszuüben, schmälert die Tatsache, dass sich wirklich was verändert hat. Inte- grationsproblematik haben wir das damals genannt, was heute ohne Probleme funktioniert. Im Berufs- sowie im Alltagsleben befinden wir uns heute in einem vielfältigen Mischmasch aus Kulturen. Die drei chinesischen Wörter, die ich mir damals über einen Sprachkurs mühsam eingeprägt habe, sind mittlerweile Bestandteil jedes Kin- dergartenbuchs. Was nicht zuletzt daran liegen mag, dass China oder vielmehr der ganze asiatische Raum viel mehr an Bedeutung für die heutige Welt gewonnen hat. Nicht, dass das früher nicht so gewesen wäre, an jedem technischen Gerät stand „Made in China“ oder „Made in Taiwan“, aber die Machtkonstellationen haben sich dennoch deutlich verschoben. Nicht zuletzt aufgrund der Weltkli- makonferenz, in der beschlossen wurde, allen Staaten das gleiche Stimmrecht zu geben und sich die Inselstaaten eine Strategie ha-

SARAH GÖTTLICHER

Trainee im Klimaschutz- programm eines Logistik- konzerns

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ben einfallen lassen, die selbst die damals mächtigsten Wirtschafts- mächte zu einer einheitlichen CO2-Steuer, sowie der Errichtung eines Klimafonds bewegt haben. Mit diesem Fond versucht die europäische Regierung momentan die Wasserproblematik in den Griff zu bekommen. Nachdem in den drei „burning years“ nach 2020 die Süßwasserreserven auf der Welt deutlich zurückgegangen sind, bezahlen wir einen so hohen Preis für Wasser, dass es schon fast als Luxusgut gesehen wird, sich im Haus eine Badewanne ein- bauen zu lassen. Immerhin wird die Umsetzung der so genann- ten „Smart Houses“ mittlerweile staatlich begünstigt. Mit meinen privatinvestorischen Anteilen an den Technologieherstellern sowie den Einbauern freut mich das natürlich besonders.

Heimat. Sternzeit 205003251120, Wohnzimmer. Ein Blick aus meinem Fenster sagt mir, dass ich das Wasser nachfüllen muss. Es ist fast wie damals bei meinen Großeltern zu Hause. Wir fan- gen Regenwasser auf, um es anschließend durch die hauseigene Reinigungsanlage von allen möglichen Keimen und Bakterien zu befreien. Wenn nicht ständig ein wenig Wasser in den Wassertanks vorhanden ist, kann es mitunter passieren, dass man über einen längeren Zeitraum kein eigenes Trinkwasser mehr produzieren kann, was zu erheblichen Kosten führt. Doch genug davon. Ich will lieber noch ein wenig von meiner Vision erzählen. Ich denke, dass wir viele der damaligen Probleme heute durch Kommunikati- on gelöst haben. Natürlich haben wir auch heute noch Probleme, sind zum Teil nicht mit den Entscheidungen unserer Regierungen einverstanden, usw. Dennoch hat es zu einem großen Verständnis beigetragen, in der Politik wie in der Wirtschaft eine Quote in den Aufsichtsgremien einzuführen. Eine Quote die besagt, dass aus al- len Bevölkerungsschichten und Altersklassen jeweils Vertreter ein- gebunden werden müssen, um die Stimme des Volkes einzufangen. Das, was wir damals in Berlin vorgelebt haben, würde ich heute fast schon als Referenzmodell bezeichnen. Die Öffnung der Wirtschaft sowie der Politik der Gesellschaft gegenüber, hat viele Einsichten verbessert. Homo oeconomicus steht heute in Geschichtsbüchern. Nicht dass die Wirtschaft nicht nach Gewinn streben würde, denn wenn sie das nicht tun würde, wo sollte sie dann hinwachsen, allein dass dieser Gewinn heutzutage anders definiert wird, das macht den Unterschied. Schade allerdings, dass die Menschheit erst durch ver- schiedene Naturkatastrophen wieder auf ihre ursprünglichen Sinne des Mit- und Füreinander aufmerksam gemacht werden musste. Hoffentlich werden wir in der Zukunft das niemals vergessen!

40 Jahre Zeit für eine bessere Welt!

Meine Vision für das Jahr 2050 muss etwas Realistisches haben, aber auch etwas nicht so Realistisches, gar etwas Utopisches. Denn nur große, fast schon übermütig wirkende Visionen haben das Zeug dazu, real zu werden. Nur wer anders denkt als andere, höher und weiter, der wird es schaffen.

Denn in Zeiten von Atomkraftwerken, Naturkatastrophen und Hungersnöten muss auch uns klar sein, dass wir keine Zeit mehr haben, tief zu stapeln. Wir müssen anfangen einzusehen, dass nicht wir die Welt regieren, sondern die Welt bzw. Natur uns. Es ist die Zeit etwas Größeres zu wollen, etwas Besseres für die nach- folgenden Generationen unserer Erde. Deswegen setze ich mich besonders ein für:

(1.) Nachhaltige Politik – Nachhaltige Politik muss sich vor allem gegen Ungleichheiten von Arm und Reich, extreme Armut, Chan- cenlosigkeit, Chancenungleichheit, mangelndes Bildungsangebot, Ungerechtigkeiten jeglicher Art, Rechtsextremismus auflehnen und nicht die Kluft zwischen Arm und Reich noch größer werden las- sen. Denn diese Probleme unserer Gesellschaft führen zu Resigna- tion und Frustration, zu Wut und Hass und somit zu einer Gefahr für die Demokratie.

(2.) Nachhaltige Studienbedingungen – Nachhaltige Studienbedin- gungen sollten in Zukunft Mindeststandards in der Arbeitsgesetz- gebung und geänderte Arbeitszeitgesetze leisten können. Eine op- timale Förderung der Studenten muss gewährleistet werden, denn diese jungen Menschen sind unsere Zukunft.

(3.) Nachhaltige Energien – Wir sollten, um uns und unsere Erde zu schützen, endlich beginnen, all unsere Überzeugungen in re- generative Energien zu setzen, wie Solarenergieerzeugung, Wind- energieerzeugung und Wasserenergieerzeugung. Was Atomkraft- werke mit unserer Erde und uns Menschen anrichten kann, muss ich wahrscheinlich in Anbetracht des schrecklichen Ereignisses in Japan nicht mehr erklären. Ein Restrisiko ist nun mal auch ein Risi- ko, was uns alle vernichten kann. Also gilt für meine Vision: Atom- kraftwerke abschalten und Konzentration der Atomforschung auf eine sichere Verwahrung des vorhandenen Atommülls.

MAREIKE GRAF

Studentin Anglistik und Politikwissenschaften auf Lehramt

(4.) Weltfrieden – Weltfrieden muss unser aller Ziel sein. Wir müs- sen für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung sorgen, Völkerrechte durchsetzen, bessere und friedliche Diplomatie betreiben und die Bundeswehr nicht für Kriegseinsätze stellen. Wir müssen es schaf- fen, den Frieden herzustellen, zu bewahren und zu sichern. Ein erster Schritt, wie ich finde, war, dass Deutschland sich aus den Kriegsgeschehnissen in Libyen raushielt, aber ein umso ungeheuer- licherer Schritt war es, dass die Alliierten sich für einen Kriegsein- satz ausgesprochen haben.

Als angehende Lehrerin liegt mir natürlich die Bildung unserer Kin- der besonders am Herzen. Wir müssen es schaffen, soziale Gleich- heit aufzubauen und Ungerechtigkeiten zu minimieren. Das Ziel – auch für meine berufliche Karriere – ist, Chancengleichheit zu schaffen. Nur wenn wir bei unseren Kindern anfangen, können wir die Schere zwischen der Ober- und Unterschicht schließen und so vielleicht irgendwann in Einklang mit unseren Mitmenschen und der Natur leben.

Vision_2050_Nachhaltigkeit als Selbstverständlichkeit

Das Jahr 2050 ist zum heutigen Zeitpunkt noch eher diffus und weit in der Ferne liegend. Natürlich würde ich mir für 2050 eine gerechtere und umsichtigere Welt wünschen. Parallel dazu sollte unserer Gesellschaft bewusst sein, dass aktuelle Entscheidungen und die Umsetzung dieser sowohl lokal als auch global Auswirkun- gen auf die Zukunft nachfolgender Generationen haben.

Was bedeutet es eigentlich eine Vision zu haben? Ist eine Vision per se etwas Gutes, Positives und Optimistisches oder finden sich darin nicht ebenso negative, pessimistische Perspektiven wieder?

Denn würde ich den heutigen Ist-Zustand weiter schreiben, dann „visioniere“ ich nichts Gutes: Der demographische Wandel hat 2050 seine Spuren in der Gesellschaft merklich hinterlassen. Ländliche Regionen sind verwaist, Häuser verfallen, Straßen leer – Städte dagegen überbevölkert. Alte Menschen sind sich vielfach selbst überlassen oder müssen in überfüllten, anonymen Pflegeein- richtungen ihre letzte Lebenszeit verbringen. Viele sind verarmt und finden sich am Rande der Gesellschaft wieder.

Durch die wahnsinnige Ressourcenausbeutung nehmen Kli- maerwärmung und Klimakatastrophen zu, sodass ganze Landstri- che verwüstet und nicht mehr bewohnbar sind.

Die (Welt-)Gesellschaft hat sich zu einer Zwei-Klassen-Gesell- schaft entwickelt. Soziale Ungleichheit zeigt sich in vielen Berei- chen des Lebens. Wer über finanzielle Möglichkeiten verfügt, kann sich Bildung, Kultur und eine gesicherte Existenz (u.a. Sozialversi- cherung) leisten. Viele andere hingegen leben weltweit sozial ver- armt am Existenzminimum und haben aufgrund ihrer Herkunft kaum Chancen und Möglichkeiten einen Weg daraus zu finden. Diskriminierung und Marginalisierung prägen das gesellschaftliche Miteinander – Vorurteile, Terrorismus, Angst und Abschottung sind gegenwärtig. Diese Vision ließe sich auf diese Weise wohl noch weiter denken.

Doch da ich die Hoffnung habe, dass Menschen selbstbestimmt handeln und sich wandeln können, hoffe bzw. erwarte ich Verän- derung; denn aus dem gegenwärtigen Zeitpunkt betrachtet, muss ein Wandel erfolgen.

THERESA GRAPENTIN

Studentin Erziehungswis- senschaften

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So setze ich Erwartungen an mich, an unsere Gesellschaft, an die Politik und insbesondere auch an die Wirtschaft.

Folglich schließt das Wort Vision für mich etwas Traumhaftes, Phantastisches, aber auch ein wenig Ängstlichkeit bzw. Unsicher- heit ein – etwas, was zum momentanen Zeitpunkt noch nicht greif- bar erscheint und dennoch eine schöne, optimistische Wunschvor- stellung in sich birgt.

Es ist der Weg, der Prozess, der diese Vision umsetzbar bzw. gestaltbar macht. Wie das Leben, so wird sich auch die Vision wan- deln und andere Schwerpunkte entwickeln. Und dennoch ist es wichtig in kleinen Schritten gemeinsam zu beginnen.

Nun befinden wir uns im Jahr 2050 und werfen einen Blick auf die vergangenen Jahre. Die kleinen Schritte wurden zu großen und so hat sich vieles verändert.

Nachhaltigkeit spielte bei der Umsetzung dieser Vision eine tra- gende Rolle. Um Kinder für das Thema und den Gedanken der Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, wurde Bildung für nachhaltige Entwicklugn (BNE, sozial, ökonomisch und ökologisch) in der Erzieher- und Lehrerausbildung, aber auch im Wirtschaftsbereich, inhaltlich involviert. Transparenz und eine einheitlichere (weltwei- te) Definition wurden damit notwendig. Es ging dabei um die Be- wusstmachung, was der Mensch im Alltag für sich und seine Um- welt im weitesten Sinne tun kann.

Der Idealfall ist eingetreten: Der Gedanke der Nachhaltigkeit hat sich im Jahr 2050 selber abgeschafft, da er zum Selbstverständnis, zur Realität geworden ist. Die Grundforderungen des Prinzips der Nachhaltigkeit sind nicht mehr primäres Thema, sondern ein Grundsatz, nach dem die Menschen weltweit handeln.

Im Jahr 2050 gibt es ein lebenslanges staatlich-finanziertes Bil- dungskonto, welches Kindern von Beginn an Bildungs- und Chan- cengleichheit garantiert. Dieses Konto wird dann u.a. auch durch die Benutzer selbst refinanziert.

Die deutsche Politik investierte verstärkt in Bildung und ist nun nicht mehr nur „Wirtschaftsriese“, sondern auch „Bildungsriese“. Demnach wurde erkannt, dass Bildung Wissen, Partizipation und Innovation schafft. Dies führte auch zu einer Wiederbelebung der demokratischen Strukturen mit einer stärkeren Bürgerbeteiligung.

Gleichzeitig wurde so sozialer Ungleichheit entgegengewirkt. Dabei wurde aber im Blick behalten, dass nicht schon im Kindesal- ter „Höchstleistungsmaschinen“ herangezogen werden.

Menschen leben in Mehrgenerationenhäusern und den unter- schiedlichsten Familienformen zusammen – die Jungen lernen von den Alten und umgekehrt. Sie werden in ihrer kulturellen und ethnischen Vielfalt anerkannt und akzeptiert. Der „Andere“ macht keine Angst, sondern wird als Teil des Eigenen bzw. als Chance begriffen. Von Integration spricht heute niemand mehr.

Zudem gibt es ein Grundeinkommen, welches den in Deutsch- land lebenden Menschen ein würdiges Leben ermöglicht. Da- mit ging ein Paradigmenwechsel einher: Eine Identifikation bzw. Selbstverwirklichung über die Erwerbsarbeit entfiel zunehmend. Ehrenamtliche Arbeit, bürgerschaftliches Engagement und gesell- schaftliche Verantwortung spielen nun die Hauptrolle und erfahren größere Anerkennung (z.B. bei der Pflege und Erziehung).

In den Regionen, die stark vom demographischen Wandel betrof- fen sind, wurden die existierenden Ressourcen erkannt und genutzt, sodass einer Abwanderung entgegengesteuert werden konnte und sich neue bzw. nachfolgende Generationen ansiedelten.

Hier wurde bspw. ein vermehrter regionaler Austausch unter- einander geschaffen: Betriebe, Schulen und Dienstleister vernetzten sich, um voneinander zu „profitieren“ und miteinander zu lernen. Interkulturalität und Internetkommunikation stellten dabei wich- tige Impulse dar.

2050 leben wir von erneuerbaren Energien – der Atomausstieg ist geschafft, die CO2-Emissionen reduziert. Regionale Produkte fin- den sich in den Supermärkten und werden von uns selber wieder vermehrt angebaut. In den Städten gibt es zunehmend – wie sie im Jahr 2011 schon beispielhaft in China existierten – Dachgärten, die zur Luftverbesserung beitragen und landwirtschaftlich genutzt werden. Wir bewegen uns mit Fahrzeugen, die wenig Energie benö- tigen (Beschleunigung durch Magnetkraft) und sind wieder mehr auf das Fahrrad umgestiegen. Der öffentliche Nahverkehr ist um- weltverträglich ausgebaut und ländliche Regionen besser erschlos- sen.

Der Mensch hat gelernt, sich nicht mehr über die Natur zu er- heben. So hörte beispielsweise schon vor 25 Jahren die Abholzung des Regenwaldes auf.

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Die Finanzmärkte richten sich heute nach einer realen Wirtschaft- sentwicklung und nicht mehr nach den Spekulationen weniger einflussreicher Finanzanalysten. Nachhaltiger Konsum hat eine vordergründige Bedeutung: Produkte werden in einem natürlichen Kreislauf hergestellt und wiederverwertet. „Abfälle“ gibt es nicht mehr, da sie wieder aufgearbeitet und in den Konsumkreislauf zurückgeführt werden.

Demnach konsumieren die Verbraucher bewusster, da sie die „Geschichte“ der Produkte kennen. Weltweit geltende Arbeitsbe- stimmungen haben dazu geführt, dass die Ausbeutung von Men- schen unter unwürdigen Arbeitsbedingungen aufhörte.

Zu guter Letzt bin ich froh, dass nicht Avatare o.ä. unser mensch- liches und persönliches Miteinander ersetzten oder beeinflussten; technische Fortschritte bzw. Möglichkeiten sowohl in der Informa- tionstechnik als auch der künstlichen Intelligenzforschung ließen den Gedanken 2011 jedoch leider nicht abwegig erscheinen.

Internet bzw. Cyberspace hat heute zwar eine zunehmende Bedeutung im menschlichen Miteinander und der Kommunika- tion. Dennoch ist uns die direkte soziale Kommunikation gewahr geblieben; denn nur diese zeigt, damals wie heute, wahrhaftige interpersonelle Reaktionen und Emotionen im weltgesellschaft- lichen Miteinander.

Gerechtigkeit — ein Thema für Generationen

In meiner Vision gehen Menschen rücksichtsvoller und respektvol- ler mit ihren Mitmenschen und der Erde um. Ihr Handeln ist von der Überzeugung bestimmt, dass heute, aber auch junge, künftige und in weiter Zukunft lebende Menschen Rechte haben – Rechte, deren Reichweite zeitlich neutral ist.

Doch was brauchen unsere Nachfahren? Wie müssen die schon jetzt wirkenden Rechte zukünftiger Generationen aussehen?

Mindeststandards elementarer Rechte, die eine Versorgung mit Luft, Trinkwasser und Nahrung gewährleisten, bieten Orien- tierung und stellen Fragen nach der Verteilung von Ressourcen, der Lebensqualität und den Lebenschancen in den Vordergrund. Das Schaffen und Erhalten möglichst guter Lebensbedingungen wird zu einer Pflicht, wenn das Recht auf genau diese Bedingungen nicht mehr auf heute Lebende beschränkt ist, sondern auch für künftige Generationen gilt.

Die jetzt lebenden Menschen müssen sich Gedanken machen, wie sie heute handeln, damit zukünftige Generationen eine lebens- werte und intakte Welt vorfinden. Das Potenzial und die Konflik- te zwischen Jung und Alt, zwischen Heute und Morgen müssen deswegen stärker thematisiert werden. Demographischer Wandel, finanzielle Probleme, ökologische Herausforderungen – kämpferi- sches Gegeneinander oder Solidarität, Koexistenz oder Dialog?

Um die Vision Wirklichkeit werden zu lassen, ist es notwendig, alle verfügbaren Kräfte zu mobilisieren. Der teilweise zwischen den Generationen empfundene Kampf muss sich in eine solidarische Gemeinschaft wandeln, die über Generationen und Kulturen hin- weg in einen Dialog tritt.

Gegenseitige Unterstützung, gemeinsames Wohnen mit Jung und Alt, sowie die Chance vom Anderen zu lernen und von seinem Wissen zu profitieren sind erste Schritte in diese Richtung. Gene- rationennetzwerke, Großelterndienste, Zeitzeugenarbeit, bürger- schaftliches Engagement – Handlungsmöglichkeiten gibt es viele.

Diese Möglichkeiten müssen zu einem festen Bestandteil des alltäglichen Handelns werden, denn unterschiedliche Potenziale und Erfahrungen, Stärken und Schwächen können zusammen von großem Nutzen sein.

NELE GROHER

Studentin Politische Theorie

LENA MARA GROSS

Referentin Strategischer Einkauf Non Food

Nur gemeinsam sind wir stark und können für uns und unsere Nachfahren eine lebenswerte Welt gestalten. Das Recht eines jeden in einer derartigen Welt zu leben, muss nicht nur das Handeln der Menschen bestimmen, sondern es bedarf darüber hinaus der For- mulierung einklagbarer Rechte:

Nachhaltigkeit als ein Menschenrecht!

2050 – Bis dahin werden wir die Gesellschaft von Nachhaltigkeit begeistert haben.

Meine Vision ist es, dass wir bis zum Jahr 2050 unsere Gesellschaft an das Thema Nachhaltigkeit herangeführt und begeistert haben, ihr einen persönlichen Bezug zu diesem Thema ermöglicht und somit den nachhaltigen Grundstein bei jedem gesetzt haben.

Ein Informationskonzept, mit dem man die Menschen einfach er- reichen kann, ist als wichtiger Grundstein zu sehen.

Dieses Konzept muss in den Kindertagen jedes einzelnen ge- legt werden und uns das ganze Leben begleiten.

Diese Information sollte nicht nur seitens der Politik in die Gesellschaft gestreut werden, sondern auch von Unternehmen, NGOs und jedem einzelnen kommen.

Die Informationen sollten objektiv und transparent verfasst sein und nicht auf eine bestimmte Gruppe hin zielen.

Einfach von komplizierten Ausarbeitungen hin zu klaren und verständlichen Aussagen.

Die Art der Informationen soll einfach jeder – vom 9-jährigen Kind bis hin zur 78 Jahre alten Großmutter – verstehen.

Wichtig ist, dass wir mit unserem Informationskonzept den Informationswillen jedes Einzelnen aktiviert haben.

Wenn jeder nun diese wichtigen Informationen kennt, fängt er an sich Gedanken zu diesem Thema zu machen und auf sich selber diese Themen zu reflektieren.

Diese Reflektion wird dazu führen, dass man merkt, dass Nachhaltigkeit jeden etwas angeht und man auch mit kleinen Din- gen etwas bewirken kann.

Es wird sich daraus eine Begeisterung für viele verschiedene The- men bei jedem Einzelnen entwickeln.

Mit dieser Begeisterung können dann die großen Themen ge- meinsam angegangen werden und man schafft es leichter, dass ge- gebenenfalls jeder Einzelne bewusst auf etwas verzichtet.

Dann ist Nachhaltigkeit in der breiten Gesellschaft angekommen und jeder kann sich damit identifizieren und gemeinsam mit ande- ren viel bewegen.

Die Macht des Wirtschaftskonzeptes

Zu Beginn der 20er Jahre wurde in Deutschland eine wundervolle Zukunftsvision entwickelt, auf die man sich verständigte gemein- sam hinzuarbeiten. Es wurde versucht den repräsentativen Mei- nungsdurchschnitt zu verwenden. In dieser Zukunft sollte kein Mensch mehr durch soziale und wirtschaftliche Raster fallen, Bil- dung sollte frei und für alle zugänglich sein. Hierdurch, sollte eine starke, mündige Gesellschaft heranwachsen, die umsichtig Politik betreibt und sich ein technisch und wirtschaftlich hoch entwickel- tes Lebensumfeld erschafft. Energieeffizientes und ökologisches Handeln sollte die priorisierte Maßgabe sein. Diese Gesellschaft sollte ein weltweites Mustervorbild darstellen und ihr Know-How in andere Gesellschaften tragen.

Heute, 2050, erzähle ich etwas über die Entwicklung der Wirt- schaft.

Anfang der 20er Jahre wurden die großen Finanzhaie geschockt: Es war einem mittelständigen Öko-Fashionlabel gelungen sich erfolg- reich gegen einen heimlichen Verkauf zu wehren. Eine anfangs klei- ne Gruppe an Widerständlern gründete eine Genossenschaft und scharte nach und nach genug Anhänger um sich, um alle anderen Bieter zu übertrumpfen und das Unternehmen zu retten. In diesem Zusammenhang staunte die Finanzwelt nicht schlecht, welchen Einfluss eine winzige Personengruppe durch die neuen Medien ge- nerieren konnte.

MIRIAM GÜCKEL

Ausbildung zur Kauffrau

für Marketingkommunikation

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(Ich erinnere mich noch, dass die genauen Einzelheiten des Modells in 2012 bekannt wurden.)

„Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als über die große Dunkelheit zu kla- gen.“ (Laotse / Mt22,37ff).

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Das durch die Genossenschaft neu strukturierte Firmenmodell gilt heute 2050 noch als vorbildlich: Das Unternehmen ist hauptsäch- lich darauf ausgelegt, seinen Mitarbeitern den Lebensunterhalt zu sichern und darüber hinaus einen Mehrwert in die Gesellschaft zu tragen, die Welt zum Positiven hin zu entwickeln.

Noch immer ist es ein Ziel Gewinne zu erwirtschaften, jedoch werden Ökologie, Innovationen, Arbeitsbedingungen, gerechte Entlohnung und Wertigkeit im gesamten Prozess, intern wie ex- tern, immer berücksichtigt und mit priorisiert. Das Unternehmen ist so transparent, dass interne Strukturen öffentlich einsehbar und so über das Unternehmen hinaus nutzbar sind.

Einige andere Firmen haben diesem Beispiel nachgeeifert und die riesigen Finanzkonzerne damit ein Stück weit an Macht einbüßen lassen. 2018 kam es zu einer erneuten Wirtschaftskrise: In vielen Ländern, auch in Deutschland, wurde daraufhin so starker Druck auf die Regierung ausgeübt, dass erste einschränkende Gesetze über weltweite Finanzspekulationen erlassen wurden.

Seitdem sind Banken und Private Equity Konzerne in ihrer Vorgehensweise stark eingeschränkt. Um den Wert eines Unterneh- mens zu berechnen, werden die realen wirtschaftlichen Leistungen herangezogen. Träumerische Zinsversprechungen werden seit dem letzten Zusammenbruch kritisch bewertet.

Ein Umdenken fand damals statt: Strategisch-wirtschaftliche Pla- nungen unter 20 Jahren wurden als spekulativ angesehen. Mehr und mehr Firmen entschlossen sich, ihre Produktionsketten genau- er zu durchdenken. Der größte Anteil an verwendeten Rohstoffen stammt heute aus recycelten Materialien. Es wird darauf geachtet, die Umwelt zu nutzen und gleichzeitig zu erneuern. Das Energie- problem, das zu Beginn des Jahrhunderts noch herrschte, ist fast vollkommen gelöst worden.

Es werden schon seit längerer Zeit energieneutrale Gebäude gebaut, zudem alte nachgerüstet. Darüber hinaus gibt es Technik, die es erlaubt, den aus umweltfreundlichen Mitteln gewonnenen Strom langfristig zu speichern und über weite Strecken hinweg zu nutzen.

BIOLANDWIRTSCHAFT

Biolandwirtschaft – eine reale Vision

In meiner Vision (betreffend auch mein Leben) für das Jahr 2050 gibt es in Deutschland (Europa, in der ganzen Welt) nur noch bio- logisch wirtschaftende Landwirtschaftsbetriebe. Selbstverständlich verzichten diese auf jede Art der Gentechnik und besinnen sich auf die alten Gedanken des biologischen Landbaus (Müller, Rusch) zu- rück. Hierbei sollte die regionale und saisonale Vermarktung durch den Endverbraucher wieder mehr unterstützt werden. Durch op- timale Fruchtfolgen und den Erhalt/ Steigerung der Bodenfrucht- barkeit können die Erträge in Größenordnungen kommen, welche das Ernährungsproblem auf der Welt beseitigen. Nicht nur die Stei- gerung der Erträge helfen das Ernährungsproblem zu lösen, son- dern die Menschheit muss ihre Ernährungsweise umstellen (von Fleisch hin zu Getreide, Obst, Gemüse und Fisch aus Aquakul- turen). Durch sein optimales Futter-Zuwachsverhältnis bietet sich Fisch als Eiweißträger der Zukunft an. Die weiteren Tierrassen, wie z.B. Rinder, Schweine und Schafe werden in extensiven Systemen gehalten (z.B. Mutterkuhherden, extensive Milchviehhaltung mit Weidegang). Auch die nachwachsenden Rohstoffe (für z.B. E10, Biogasanlagen und Kurzumtriebsplantagen zur Hackschnitzelge- winnung) können sinnvoll in die Fruchtfolge eingebunden werden und somit geht kein Boden für die Nahrungsmittelproduktion ver- loren und es stehen genug Flächen zur Verfügung, um auch das Erdölproblem zum Teil zu kompensieren. Weiterhin sollen auf nicht landwirtschaftlich nutzbaren Flächen, welche weit entfernt von Siedlungen sind, Energieparks jeglicher Art entstehen. Für die Mobilität der landwirtschaftlichen Maschinen bietet der Elektro- antrieb sicherlich die beste Lösung. Auch die Forstwirtschaft sollte nachhaltiger betrieben werden. Dies bedeutet die Umstellung aller Wälder auf Mischwälder mit Arten, welche mit den neuen Klima- bedingungen zurechtkommen.

Die Subventionen, wie wir sie heute kennen, gibt es nicht mehr. Die Lebensmittel kosten was sie wert sind! Agrarsubventio- nen werden nur noch für die Förderung alter Rassen, Naturschutz, Artenvielfalt, Bodenfruchtbarkeitserhalt und Biodiversitätsprojekte ausbezahlt. Auch sollten sich die Landwirte wieder mehr trauen mit den Naturschutzorganisationen zusammenzuarbeiten. Land-

ARMIN GÜNTER

Biolandwirt

CHRISTINA HAEGER

Schülerin

wirte, als größte Landbesitzer, sind in der Zukunft die perfekten Umwelt- und Naturschützer und Landschaftspfleger. Sie sollten auf ihren Flächen möglichst viele Umweltschutzmaßnahmen (z.B. Benjeshecken, Blühstreifen, Wildschutzhecken, Baumreihen und Agroforstwirtschaft) realisieren und somit dem Artenverlust in der Natur entgegenwirken.

Um eine perfekte und nachhaltige Produktion von Lebensmittel zu gewährleisten, muss natürlich auch die weiterverarbeitende Indus- trie nachhaltig produzieren. Dies bedeutet, dass eine CO2-Bilanz oder ein Biodiversitätsfaktor auf jedem Endprodukt aufgedruckt ist.

Meine Vision 2050

Gestern Schule, heute Spaß

Heute haben wir den 24.3.2050: Dies nenne ich an dieser Stelle so deutlich, denn schließlich saß ich genau vor 39 Jahren in Ber- lin und machte mir mit anderen „Visionären“, wie wir uns damals nannten, Gedanken über den damaligen Zustand unserer Erde, aber vor allem auch darüber, wie es in 39 Jahren aussehen würde. Welche Entwicklungen würden die Welt revolutionieren? Welche Innovationen könnten sich als effektiv und zukunftsorientiert he- rausstellen?

Jetzt nach 39 Jahren, kenne ich die Antworten auf unsere damali- gen Fragen. Es ist viel passiert.

Es hat sich viel entwickelt und verändert. Die für mich wich- tigsten Veränderungen, da ich mich nun selbst Mutter nennen darf und für meine Kinder, meine zukünftigen Enkel und Urenkel nur das Beste möchte, betreffen die Rubrik „Bildung“.

Ich weiß es noch ganz genau, so als wäre es erst gestern gewesen. Die Erinnerungen an meine furchtbar schlechte Laune und an mei- ne Wut mit der ich die Haustür zuschlug als ich von der Schule kam, sind immer noch hautnah zu spüren. Jeden Tag musste ich

in dieser mit einem ständigen Konkurrenzkampf und dem stetig steigenden Leistungsdruck umgehen, der mir jeglichen Spaß an der Schule zu rauben schien.

Der Unterricht war meiner Meinung nach völlig überholt, denn es wurde nicht auf aktuelle Ereignisse oder Interessen der Schüler ein- gegangen. Dem bedingungslosen Lehrplan wurde allerdings ohne wenn und aber nachgeeifert. Ich kannte also als damalige Schülerin die Schwächen des Bildungssystems. Heute nach 39 Jahren bin ich froh, dass sich meine Kinder nun mit anderen Problemen ausein- andersetzen können.

Die Veränderungen also kamen und waren gravierend. So beschloss die Bundesregierung im Jahre 2015 die Auflösung des dreiglied- rigen Schulsystems. Alle Bildungszweige wurden in einem multi- funktionalen zusammengeschlossen, wodurch man sich eine höhe- re Chancengleichheit, ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl und ein generell erhöhtes Bildungsniveau versprach. Aufgrund des demo- graphischen Wandels konnte der Unterricht in kleineren Klassen durchgeführt werden. Dies hat nicht nur zum Vorteil, dass die Lehrkräfte erheblich entlastet werden, sondern trägt ebenfalls dazu bei, dass die Schüler individueller, gezielter und effektiver betreut und gefördert werden können. Nach dem Prinzip „Einer für Alle und Alle für Einen“ helfen sich die Schüler untereinander. Soziale Kompetenzen können an dieser Stelle mit Leichtigkeit erworben werden.

Das Einführen diese Systems wurde den Verantwortlichen an- fangs nicht leicht gemacht, denn Gegner sprachen laut von Förde- rungseinbußen, Motivationsverlust für Leistungsstärkere und von einer drohenden Überfüllung der Schulen. Der Staat jedoch ver- mied die Entstehung dieser Kritikpunkte, indem er fortan 6% des BIPs in die Bildung investierte. Diese Investitionen erlaubten allen Schulen eine hochtechnologisierte Grundausstattung, die Lernen attraktiver machte, den Schülern den Umgang mit der Technik und dem Internet näher brachte, und den Schülern vor allem das Gefühl gab, dass auf ihre Bedürfnisse geachtet wird. Des Weiteren werden stetig Lehrerfortbildungen bezahlt, die einen „Entwicklungsstan- dard“ gewährleisten sollen.

Der Lehrerberuf hat sogar mittlerweile den Beamtenstatus verloren, da hierdurch vermieden werden kann, dass sich diese „zurücklehnen“ und ihre Aufgabe als lehrendes Vorbild vernachläs-

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SABRINA HAVLITSCHEK

Wissenschaftliche Mitarbeiterin Landtagsabge- ordnete

sigen. Neue Fächer wie, „Nachhaltige Lebensformen“, „Partizipati- onsmöglichkeiten im gesellschaftlichen Leben“ und „Vermittlung von Diskussionsmethoden“ sind heutzutage ebenfalls elementare Grundbausteine des täglichen Schulalltags. Diese Fächer stellen somit seither für die Schüler eine Möglichkeit der Bewusstseinsbil- dung dar, wodurch sie ihre Lebensentscheidungen begründen und ihr Konsumverhalten rechtfertigen können. Die „Schülermeinung“ hat im heutigen Schulalltag eine höhere Stellung, denn die Schüler können hier über einen Rat demokratisch an Schulentscheidungen aktiv teilnehmen.

Die Entscheidung über Bewertungssysteme und die allgemei- nen Lehrpläne liegt also auch in ihren Händen. Hierdurch soll die Motivation der Schüler und die Attraktivität der Schule gesteigert werden.

Schließlich ist man auch dazu übergegangen Ganztagsschulen mit anschließendem Nachmittagssport einzuführen, denn hierdurch wird nicht nur das Gemeinschaftsgefühl gestärkt, sondern eben- falls die Gesundheit gefördert. Jugendliche geraten so weniger in kriminelle Kreise.

Diese Veränderungen haben also zusammenfassend meiner Meinung nach zu einer überaus positiven Identifikation mit der Schule, zu hoher Motivation und somit zu guten Lernerfolgen ge- führt.

Heute nach 39 Jahren bin ich sehr glücklich darüber, dass meine Kinder nicht die Haustüre zuschlagen, sondern mit Begeisterung sagen: „Mama, die Schule hat heute wirklich Spaß gemacht!“

Selbstbestimmte Lebensgestaltung

Im Jahr 2050 leben wir in einer Gesellschaft, die individuelle Le- bensentwürfe deutlich besser ermöglicht, als dies vor vierzig Jahren der Fall war, und diese schätzt.

Die Menschen in Deutschland sind frei von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zwängen, die ihrer Selbstverwirklichung im Wege stehen. Erreicht wurde das durch folgende „Bausteine“:

(1) Die Abschaffung des Bildungsföderalismus und die kostenfreie Bildung von der Kinderkrippe bis zur beruflichen Weiterbildung vermittelt den Menschen heute das Rüstzeug für ein selbständiges Leben. Schon seit Jahren tendiert die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss gegen Null.

(2) Umfassende Reformen des Wirtschaftssystems führten dazu, dass Gewinnstreben nicht mehr oberste Maxime ist. Arbeitnehmer heute haben deutlich mehr Einkommen und haben dennoch eine deutlich geringere Wochenarbeitszeit als 2011, was ihnen Engage- ment in anderen Bereichen ermöglicht.

(3) Diese Umwälzungen in der Arbeitswelt führten dazu, dass die Vielfalt der Interessen und Fähigkeiten der Menschen höher ge- schätzt und auch unterstützt wird. Zeiten für die Pflege kleiner Kinder oder Angehöriger sind kein Karrierehindernis mehr. Ehren- amt neben dem Beruf ist keine Überforderung mehr, Burn-Outs und andere psychische Erkrankungen des Arbeitslebens sind sig- nifikant zurückgegangen, da Arbeit und Freizeit individuell so in Einklang gebracht werden können, dass auf unterschiedliche Be- lastungsniveaus (die u.a. auch vom Alter abhängen) eingegangen werden kann.

(4) Der Sozialstaat wurde nicht nur verteidigt, sondern fortentwi- ckelt. Es gab einen breiten gesellschaftlichen Konsens, dass Risiken des Lebens solidarisch, paritätisch und öffentlich abgesichert blei- ben müssen.

Um unsere Sozialsysteme langfristig finanzierbar zu halten, wurde das Steuersystem dahingehend reformiert, dass die Einnah- mebasis verbreitert wurde.

Alle Einkommensarten wurden einbezogen und der Spitzen- steuersatz erhöht. Privatisierung (wie z.B. in der Krankenversiche- rung) wurde abgeschafft, so dass alle in einen Topf einzahlen. Auch wer seinen Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten kann, führt ein menschenwürdiges Leben. „Kinderarmut“ gilt als ausgestorbener Begriff.

(5) Hetero, homo, bi, traditionelle Ehe, wilde Ehe, offene Bezie- hung – die Art, wie Menschen lieben veranlasst niemanden mehr dazu, sich auf der Straße empört umzudrehen. Das liegt auch dar- an, dass die Vielfalt der privaten Lebensentwürfe bewusst ins Licht

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LARS HEINEN

Innovationsingenieur im Bereich Forschung und Entwicklung bei einem Unternehmen der Heiz-, Klima- und Lüftungstechnik

der Öffentlichkeit gerückt wurde. Vorbei sind die Zeiten, in denen Werbung nur mit jungen, schönen, gesunden, weißen, heterosexu- ellen Menschen gemacht wurde und alles andere als „unnormal“ oder wenigstens „untypisch“ vernachlässigt und diskriminiert wur- de. Auch dass Frauen in Vorstandsetagen sitzen, ist nichts Unge- wöhnliches mehr und keiner bezeichnet diese Frauen als Raben- mütter oder unweiblich.

Die Anfang der 2010er Jahre eingeführte Frauenquote in Vorstän- den und Aufsichtsräten konnte bereits Ende der 20er Jahre wieder abgeschafft werden. Eine umfassende Sensibilisierung in Gender- fragen führte auch dazu, dass Sexismus passé ist.

Vision 2050

Aus meiner beruflichen und persönlichen Sicht denke ich in meiner Vision zunächst an die zünftige Energieerzeugung und den Ener- giebedarf. Ich bin überzeugt, dass im Jahr 2050 die fossilen Brenn- stoffe als Energiequelle für Wärme bzw. Strom und Antrieb nicht mehr in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen. Abgesehen von der Verknappung wird die notwendige CO2-Ausstoßminimierung zur Treibhauseffekt-Reduzierung, die wesentliche Ursache für ein Umdenken gewesen sein.

Aus diesem Grund wird es Entwicklungen geben, die in der Lage sind, nahezu 100% der Energie aus den restlichen fossilen Brenn- stoffen umzusetzen (Wirkungsgrade ca. 100%). Zum anderen wird die regenerative Energieernte optimiert sein. Sowohl Solarthermi- sche-, als auch Wind- und Erdwärmeenergien werden nahezu 90- 100% der benötigten Energie bereitstellen.

Auf der anderen Seite werden benötigte Energien, der Bedarf für Industrieprozesse, den Automobilverkehr und die Haushalte, auf ein Minimum reduziert sein. Prozesse werden dabei derart ge- führt, dass eine Vernetzung zwischen den Verbrauchern und Erzeu- gern zu einer optimalen Bedarfs- zu Verbrauchsdeckung gelangt. Die notwendige Energie z.B. zur Gebäudeheizung wird durch Dämm- und Wärmerückgewinnungsmaßnahmen minimiert.

Im Automobilbereich wird Forttriebstechnologie derart ausgereift sein, dass der regenerative Anteil nahezu bei 100% liegt (Elektro- und/oder Brennstoffzellenautos).

Die notwendige Entwicklung von Speichertechnologien für elektrische und thermische Speicherungen, zur Harmonisierung der erzeugenden, nicht stetig vorhandenen, regenerativen Quellen (Sonne, Außenluft, Wind), werden entwickelt sein.

Energieeinsparung und Bedarfssenkung sind nur zwei der Punkte, die in dem gesamtheitlichen Ansatz des Nachhaltigkeits- gedankens enthalten sind. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Kommunikation. Hier wird 2050 eine Kommunikationsebene ge- funden sein, die es ermöglicht, jeden nachhaltig zu erreichen, die Eigenverantwortlichkeit gegenüber Umwelt und Gesellschaft klar zu machen und zum Handeln zu bewegen. Das Bewusstsein zum nachhaltigen Denken, im ökonomischen, ökologischen und sozia- len Sinne in der gesamten Bevölkerung und durchweg durch alle sozialen Schichten, wird dadurch derart verinnerlicht sein, dass es möglich geworden ist, die unterschiedlichsten, nachhaltigen Ansät- ze aus allen Bereichen zu platzieren und entsprechend erfolgreich umzusetzen.

In meiner Vision ist es gelungen, so rechtzeitig der demogra- phischen Entwicklung, der Alterung der Gesellschaft, entgegenzu- wirken, indem Anreize gesetzt wurden, dass geburtenstarke Jahr- gänge diese bereits kompensieren. Vorrausschauende Strategien, wie tolerante und bewusst „kinderfreundliche“ Arbeitgeber, Kin- derbetreuung etc. sind etabliert.

Akteur ist und wird die Politik sein, welche durch die entspre- chenden Fachgremien (Experten aus Wissenschaft, Industrie) bera- ten, die Spielregeln im sozialen, ökologischen und ökonomischen Bereich festlegen wird.

Durch diese Fachgremien wird die Politik im Idealfall in der Lage sein, möglichst objektiv die unterschiedlichen Fragestellungen ein- zuschätzen, ohne dass die latente Gefahr besteht, Blickrichtungen durch vorgeprägte inhaltliche und interessengesteuerte Meinungen und Interessen zu übersehen.

Die Politik ist dadurch in der Lage die Ziele zu formulieren und entsprechende Strategien auf den Weg zu bringen, gesetzlich vorzuschreiben und zu verankern und diese auch durchzusetzen. Als legislative, judikative und exekutive Gewalt konnte die Politik einen gewissen Druck aufbauen, der in allen Bereichen nachhalti- ges Handeln zur Pflicht machte.

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GABRIEL HEISSENBERG

Zentrale Personalbetreuung bei einem Hausgerätehersteller

Nur durch diese Verpflichtung, einhergehend mit der breiten Kommunikation, konnte der nachhaltige Ansatz platziert und aufgebaut werden. Dadurch konnten z.B. die trägen markwirt- schaftlichen Anpassungsgeschwindigkeiten beschleunigt werden. Die Mechanismen zur nachhaltigen Entwicklung z.B. diese über die der ökonomische Entwicklung zu stellen (CO2-Handel), haben sich durchgesetzt und zum Umdenken geführt und sind aus öko- nomischer Sicht kein Wettbewerbsnachteil mehr, da alle an dieser Entwicklung teilgenommen haben.

In 2050 wird gelungen sein, nachhaltiges Handeln nicht nur kos- tengünstig , sondern auch attraktiv und für jeden umgänglich und verständlich zu gestalten.

Der Weg ist das Ziel

40 Jahre Zukunft in 40 Zeilen widerzuspiegeln – eine fast schon unmöglich anmutende Aufgabenstellung. Wie soll ein so komple- xer Zustand in irgendeiner Form auf so begrenzte Weise auch nur hinreichend beschrieben werden? Und lassen unsere Denkschemata eigentlich zu, etwas dessen Vergleichbarkeit mit dem Heute völlig ins Leere läuft überhaupt in Worte zu fassen?

Eine konkrete Darstellung der Zukunft macht in meinen Augen wenig Sinn. Ob point-predictions am Ende eintreffen oder nicht – das ist mehr Sache des Zufalls als weiser Voraussagung. Und ähn- lich der Überzeugung der Europäer bis ins 17. Jahrhundert, dass alle Schwäne weiß sind, wie lassen sich heute Faktoren in Prog- nosen mit einbeziehen, die man überhaupt noch nicht kennt? Oft schon hat die Geschichte bewiesen, dass mit dem Eintreten des als unmöglich Erachteten stets gerechnet werden muss (Mauerfall, 11. September 2001).

Für mich liegt der Schlüssel nicht in der möglichst genauen Vorhersage eines Endzustandes X, sondern im Prozess selber, dem Visionieren. Das stetige Reflektieren aktueller Veränderungen, sei- en sie politischer oder sozialer Natur, halte ich für wesentlich wich- tiger als das sture Hinarbeiten auf ein irgendwann (zwangsweise?)

überholtes Ziel. Konkrete Maßnahmen oder Strategien auf globa- ler oder lokaler Ebene ergeben sich so automatisch. Und auch hier halte ich das Verfolgen von kleinen Schritten jedes Einzelnen für essentiell. Nur ein Ziel, das auf Basis einer breiten Masse an Visio- nären gründet, hat in meinen Augen Bestand (auch über kurzfris- tige Strukturen in Politik (Wahlkampf) und Industrie (Bilanzen) hinweg).

Oft höre ich als Grundvoraussetzung für Visionen den Ruf nach ei- nem dringend nötigen „Wertewandel“ – beispielsweise in der Wirt- schaft durch Aufgeben des Gewinnstrebens. Das sehe ich anders: Sicherlich verhindert der nachhaltige Umgang mit Ressourcen den einen oder anderen Rekordumsatz – aber mit hochenergieeffizien- ten Geräten lässt sich (heute schon!) gutes Geld verdienen. Außer- dem müssen Unternehmen mehr und mehr dem hohen Anspruch diverser Stakeholder-Gruppen gerecht werden. Und dies schließt rücksichtsloses Wirtschaften einfach aus.

So mag die Kapitulation vor der großen Aufgabe, 40 Jahre in die Zukunft zu blicken sehr verlockend sein. Aber ich bin froh, der Versuchung nicht nachgegeben zu haben und freue mich in den nächsten Jahren mit kleinen und großen Schritten an der Gestal- tung einer erstrebenswerten Zukunft teilzuhaben.

Vision 2050

Am ersten Januar 2050 wache ich ein wenig matt in einem Ho- tel in Rom auf. Von meinem Bett aus sieht der Strand des Mit- telmeers im morgendlichen Sonnenschein herrlich einladend aus. Leichte Kopfschmerzen erinnern mich an den wunderbaren Barolo aus Südschweden, den ich am Vorabend genossen habe. Auf dem Weg zum Bad tauchen die Bilder eines unglaublich bildhaften, ein- drücklichen Traumes in mir auf.

Es sind die dramatischen Szenen einer vollständigen Evakuierung von Paris. Der Meeresspiegel war über vierzig Jahre um etwa sech- zig Meter gestiegen und Paris somit Küstenstadt geworden. Nun

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DAVID HISS

Student International Affairs

bedrohte eine Sturmflut unbekannten Ausmaßes die Stadt. Nach einer zwölfstündigen Krisensitzung beschloss die Regierung der Europäischen Union, dass auch Paris zu dem zehn Kilometer brei- ten Streifen gehöre, der innerhalb von drei Tagen geräumt werden müsse.

Mir war klar, dass der Traum dieser Nacht grausame Wirklich- keit wäre, wenn nicht vor vierzig Jahren, aus dem Kraftakt einiger großer Visionäre, eine globale Aufklärungswelle ausgegangen wäre. Auf dem Hintergrund eindeutiger Prognosen, etwa der Explosion und des folgenden Einbruchs der Weltbevölkerung, ähnlich des Industrieoutputs und der Nahrungsmittelproduktion, beeindruckt durch die Finanzkrise ab 2007 und erste Unregelmäßigkeiten des Klimas, entstand ein neues, globales Verantwortungsbewusstsein. In diesen gesellschaftlichen Spielraum konnten Menschen stoßen, die seit vielen Jahren die notwendigen Konzepte entwickelt hatten und lange an der kollektiven Angst vor Veränderungen und festen Meinungsfronten gescheitert waren. So konnten ab 2010 in der Landwirtschaft, in der Industrie, im weltweiten Handel und vielen weiteren Bereichen entscheidende Veränderungen auf den Weg ge- bracht werden.

Die Bilder für den Traum von heute Nacht brauchte ich mir nicht auszudenken. Seit etwa fünfzehn Jahren werden rund um den Glo- bus täglich kleinere und größere Gemeinden in Küstennähe eva- kuiert, viele endgültig, einige liegen schon unter Wasser. Dank der beschriebenen Veränderungen im globalen Bewusstsein ist dies bis jetzt allerdings in einem Ausmaß geblieben, mit dem die Weltge- meinschaft umgehen kann.

Deshalb müssen wir dieses Jahr wahrscheinlich Rom evakuieren, nicht aber Paris.

AUTO_MOBILITÄT, eine bewegte Diskussion…

Mobilität war bereits vor Jahrhunderten ein heiß diskutiertes The- ma und es wurden unterschiedlichste Modelle und Visionen ent- wickelt, wie wir uns in Zukunft fortbewegen könnten. Gezeigt hat

sich, dass ausgesprochen wenige Menschen in der Lage waren Visi- onen zu präsentieren, die der heutigen Realität entsprechen.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage wie man das ändern kann? Viel- leicht durch das Zusammenspiel aller unserer für das Jahr 2050 verfassten Visionen? Im Folgenden stelle ich meine persönlichen Gedanken und Ideen zum Thema Mobilität der Zukunft für das Jahr 2050 dar.

Eine flexible, geistige sowie auch physische Mobilität sehe ich als Voraussetzung und Medium für ein qualitativ hochwertiges Leben an.

Fortschreitende gesellschaftliche Entwicklungen stellen die Auto- mobilität regelmäßig in Frage und es ist meiner Meinung nach un- bedingt notwendig, mögliche Alternativen zu diskutieren. Räum- liche Automobilität hat vor allem die Aufgabe aktives Bindeglied zwischen dem Privat- und Berufsleben zu sein, um unser Leben ein wenig komfortabler und auch selbstbestimmter zu gestalten. Zerlegt man das Wort Automobilität in seine ursprünglichen Be- standteile (griech. autos~selbst, lat. mobilis~beweglich), bedeutet das soviel wie selbstbestimmte Fortbewegung, ein Sinnbild für Un- abhängigkeit, Lebensqualität, und auch Komfort.

Für das Jahr 2050 wünsche ich mir flexible Möglichkeiten, jeder- zeit entscheiden zu können, wann und wo ich welches Medium der Mobilität nutzen möchte.

MENSCH. MOBILITÄT. MÖGLICHKEITEN.

„Es wird Wagen geben, die von keinem Tier gezogen werden und mit unglaublicher Gewalt daherfahren.“ (Leonardo da Vinci, 1452-1519)

ANJA CAROLIN HOFMANN Doktorandin im Forschungsbereich eines europäischen Automobilunternehmens

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Zur wöchentlichen Yogastunde nutze ich den öffentlichen Perso- nennahverkehr oder auch mein Fahrrad. Auf Automobilität kann ich vor allem dann nicht verzichten, wenn ich Einkäufe nach Hause transportiere, ein Geschäftstermin ansteht oder eine größere Reise geplant ist. Das Ziel ist, zeit- bzw. wetterunabhängig mobil zu sein und Zugang zu einem einsatzbereiten und gereinigten Auto zu ha- ben. Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob ich alleiniger Besitzer eines Automobils bin oder eine Clubmitgliedschaft mit Mobilitäts- option besitze. Schlichte Praktikabilität und Benutzerfreundlich- keit übertrumpfen das Statusempfinden in der Alltagsmobilität.

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die meine persönliche Le- bensqualität mit 66 Jahren ganz entscheidend beeinflussen, dazu gehören z.B. geistige und körperliche Gesundheit. Ich stelle mir die Frage, ob ich im Jahr 2050 noch immer mit den nötigen mo- torischen Fähigkeiten ausgestattet bin, um mich selbstbestimmt fortzubewegen? Es stellt sich auch die Frage, wo und wie ich im Alter wohne? Im städtischen Umfeld z.B. kann ich viel leichter am kulturellen und sozialen Leben meiner Umgebung teilhaben und den Alltag aktiv und erfüllt gestalten. Unabhängig davon, möchte ich mir aber sicher sein, den Großteil meiner Freunde und Familie jederzeit erreichen zu können.

In meinem Stadtteil wohnen Menschen verschiedenster Generati- onen und Kulturen. Das gegenseitige Helfen bei Alltagsproblemen ist selbstverständlich. Ich übernehme regelmäßig Botengänge für meinen Nachbarn, während mich dieser abends in einer Fremd- sprache unterrichtet oder auch kocht.

Unter der Voraussetzung, weitgehend finanziell abgesichert zu sein, habe ich richtig viel Spaß daran, mit einer Gruppe von Gleich- gesinnten eine soziale Geschäftsidee zu entwickeln. Das Konzept regt den Austausch von häuslichen Leistungen und Reparaturen im lokalen Umfeld an, aber auch eine generationsübergreifende Kin- derbetreuung. Von dieser Arbeit verspreche ich mir, physisch und geistig mobil zu bleiben und eine erfüllende Aufgabe in der Gesell- schaft zu besetzen.

Fragmente einer Zukunft. Meine Vision.

Wenn ich auf die vergangenen 40 Jahre zurückschaue, dann bin ich auf den erlebten Bewusstseinswandel besonders stolz. Wir haben ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit als gesellschaftliche Werte verinnerlicht. Ich bin heute Teil einer Ge- sellschaft, die vorausschauend handelt und zukunftsfähige Ent- scheidungen trifft.

Wir haben gelernt, dass der Sinn der Wirtschaft nicht die Vermeh- rung von Kapital, sondern die Befriedigung menschlicher Bedürf- nisse ist. Die Aufgabe des Handels ist nicht länger die Anhäufung von Vermögen, sondern nunmehr Ausgleich zwischen einem Über- schuss auf der einen Seite und einem Bedarf auf der anderen Sei- te zu schaffen. Heute erhalten alle Menschen ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Dieses Grundeinkommen sichert nicht nur die Existenz auf einem lebenswerten Niveau, sondern hat auch große Auswirkungen auf gesellschaftliche Denkstrukturen. Arbeit wird durch die Trennung von Einkommen zu einer sinnstiftenden Le- bensaufgabe. Wenn wir heute in einem Arbeitsverhältnis stehen, dann tun wir das aus dem Wunsch, dort tätig zu sein. Das zusätzlich erwirtschaftete Einkommen ist nicht lebensnotwendig, sondern frei verfügbares Vermögen. Jeder Mensch hat die Freiheit zu tun, was er

LARISSA LETIZIA HOLZKI

Freie Journalistin

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für richtig erachtet. Ganz gleich welcher Arbeit wir nachgehen: wir investieren dafür unsere unwiederbringliche Lebenszeit. Diese Ein- sicht hat zu einer neuen Wertschätzung von Fähigkeiten geführt, die wir in die Gesellschaft einbringen. Die Arbeitsbedingungen sind durch diese Veränderung im Bewusstsein der Menschen deut- lich besser geworden.

Durch die Einführung des Bedingungslosen Grundeinkom- mens ergibt sich auch ein neues Verständnis der Bildung. Als ich damals zur Schule ging, besuchten die meisten Jugendlichen Bil- dungseinrichtungen nicht um zu lernen, sondern um im Leben eine Chance auf Wohlstand zu haben. Um die Zugangsberechtigung zu weiterführenden Schulen und Universitäten, genannt Zentralabi- tur, zu erlangen, praktizierten viele Mitschüler das „Bulimie-Ler- nen“: Friss es in dich rein und spuck es wieder aus. Abgesehen von guten Bewertungen hatte dieses Prinzip keine langfristig positiven Auswirkungen. Wer mit den gängigen Methoden nicht zurechtkam, der wurde Schritt für Schritt auf das gesellschaftliche Abstellgleis gestellt. Ein dreigliedriges Schulsystem der Selektion teilte Kinder in Kategorien ein. Dieses System ist heute dunkle Vergangenheit. Die nun üblichen Gemeinschaftsschulen bieten Kindern aus je- dem Elternhaus individuelle Förderung ihrer Fähigkeiten. Schulen sind demokratische Einrichtungen, die von Schülern, Lehrern und Eltern gemeinsam gestaltet werden. In den Stundenplänen ist die musikalische, kulturelle, künstlerische und handwerkliche Bildung ebenso wichtig wie Naturwissenschaften und Sprachunterricht. Das selbstbestimmte Lernen wird durch vielseitigen Projektunterricht ermöglicht, in denen die Kinder ihre Handlungsfähigkeit erpro- ben können. Insbesondere in der Oberstufe partizipieren die He- ranwachsenden bei der Konzeptgestaltung der Schule. Es ist nicht unüblich, dass begabte Jugendliche ihre Mitschüler gelegentlich unterrichten – wir haben schließlich keine Ellenbogengesellschaft mehr, in der es töricht war sein Wissen mit anderen zu teilen. Von- einander und miteinander lernen, um gemeinsam und für alle zu handeln ist selbstverständlich geworden. Ein guter Oberstufenleh- rer muss nicht fachlich kompetenter sein als seine besten Schüler, sondern versteht es den gemeinschaftlichen Lernprozesses zu leiten. Er bewertet nicht die Leistung seiner Schüler, sondern schätzt ihre Fähigkeiten wert!

Das Ziel des Schulbesuches ist nicht mehr eine kleine schwarze Nummer auf einem weißen Blatt Papier. Unsere Kinder lernen aus Begeisterung an der eigenen Entwicklung. Was sie dafür brauchen,

wissen sie am besten selbst. Ihre intuitive Motivation wird durch das Bildungssystem nicht gebremst, sondern gefördert. Schulen sind Orte lebendiger Entwicklung geworden.

Trotz des hervorragenden Bildungssystems haben wir eingese- hen, dass auf die Erziehung, die Entwicklung und das Leben in den eigenen Familien nicht verzichtet werden kann. Ganztagsbetreuung wird nicht mehr als Möglichkeit zur Vereinbarung von Familie und Karriere verkauft, wie es noch vor 40 Jahren der Fall war. Heute müssen sich nicht die Familien den Arbeitsbedingungen der Eltern anpassen, sondern die Arbeitsbedingungen sind so geschaffen, dass ein Familienleben möglich ist.

Dadurch sind die Menschen viel ausgeglichener geworden, der Stressfaktor ist gesunken und die Zahl der am Burnout-Syn- drom leidenden Menschen ist verschwindend gering. Um Karriere zu machen, muss man heute nicht mehr 24 Stunden für den Job opfern, wenn man eine Familie hat. Die Aufgaben von Menschen in Führungspositionen können auf mehrere Schultern verteilt wer- den. Frauen können Kinder bekommen und arbeiten – diese Un- gerechtigkeit bleibt leider bestehen, liebe Männer!

Es war einmal, da war die Ausländerfeindlichkeit hier zu Lande noch weit verbreitet. Damals dachte man, dass junge Türken, Polen und Russen deutschen Jugendlichen ihre Arbeits- bzw. Einkom- mensplätze wegnehmen würden. Irgendwann in den vergangenen 40 Jahren sind wir aufgewacht und haben unsere Lehren aus dem demografischen Wandel gezogen. Die Menschen, die aufgrund des Klimawandels ihre Heimat verlassen mussten, haben wir mit offe- nen Armen empfangen (wobei wir uns nicht als gütige Retter in der Not empfunden haben, sondern uns unserer Schuld an den klimatischen Veränderungen durchaus bewusst waren). Die Globa- lisierung hat die Welt zu einem globalen Dorf werden lassen und uns vor Augen geführt, dass keine Hälfte der Welt ohne die andere Hälfte der Welt überleben kann.

Heute spricht niemand mehr von einer ersten, zweiten und dritten Welt, es gibt keine pauschale Einteilung in entwickelte und unterentwickelte Länder mehr. Partnerschaftliche Zusammenarbeit unterschiedlicher Kulturen ist die Basis für eine neue Weltgemein- schaft, auf die sich die veränderte Werteorientierung in Deutsch- land allmählich ausbreitet.

Das kulturelle Miteinander bereichert das Leben aller Weltbür- ger und erweitert den Horizont für andere Religionen, Sitten und

„Letzten Endes werden alle gesellschaftlichen Verände- rungen, zumindest die, die mit der großen Gesellschaft zu tun haben, am Anfang als Utopie angesehen.“ Götz W. Werner, Die Herausforderun- gen der Globalisierung

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Bräuche. Das wechselseitige Kennenlernen der Menschen unter- schiedlicher Herkunft bildet die Basis für ein gegenseitiges Verant- wortungsempfinden.

Dass die Natur nicht unerschöpflich ist, das weiß heute jedes Kind. Umweltbewusst füllen wir unseren Einkaufswagen mit bi- ologischen Produkten aus regionalem Anbau. Waren aus Übersee sind selbstverständlich mit Gütesiegeln versehen, die den fairen Handel dokumentieren. Ob in Deutschland, in Südamerika oder in Asien: die von uns gekauften Güter werden umweltschonend und ressourcensparend angebaut und produziert. Menschen und Natur werden nicht länger ausgebeutet.

Angesichts der vielen verbliebenen Atomendmülllager können wir nur hoffen, dass die vorangetriebene Forschung irgendwann einen Weg finden wird, die radioaktiven Stoffe abzubauen. Die aktuelle Energieversorgung basiert vollständig auf regenerativen Quellen.

Der gesellschaftliche Wandel spiegelt sich natürlich auch in der Politik wider. Das Hauen und Stechen und die Kultur des kon- tinuierlichen Gegeneinanders hat in den letzten Jahren ein Ende gefunden. Politiker sind nunmehr zuerst ihrem Gewissen und nicht länger ihrer Partei gegenüber am stärksten verpflichtet. Die zwi- schenparteiliche Zusammenarbeit einzelner Politiker an gemein- samen Schwerpunktthemen ist keine Seltenheit mehr und bringt große Erfolge ein.

Die zunehmende Zahl an parteilosen Politikern auf kommu- naler Ebene regt zum Nachdenken über die Abschaffung des her- kömmlichen Parteiensystems an.

Auch im Jahr 2050 bleiben noch viele Aufgaben auf dem Weg zu einer Weltbevölkerung, die mit Rücksicht auf zukünftige Ge- nerationen friedlich und im Einklang mit der Natur lebt, zu be- wältigen. Aber ein gesellschaftlicher Bewusstseinswandel legt die Grundlage, um bestehende und kommende Herausforderungen zu bewältigen.

Wenn sich meine Vision 2050 erfüllt, werde ich glücklich und stolz auf meine vergangenen 60 Lebensjahre zurückblicken und hoff- nungsfroh meiner zweiten Lebenshälfte entgegensehen.

Hat sich diese Vision nicht erfüllt, dann werde ich froh sein, dass der medizinische Fortschritt mir noch viele weitere Lebens- jahre beschert, die ich zu größtmöglichem Engagement für eine nachhaltige Entwicklung nutzen kann.

2050 – Vision, Utopie, Fantasie

Im Jahr 2050 werde ich gekämpft haben. Meine jetzige Wut an- gesichts des Zustands der Welt werde ich umgesetzt haben in Handlungen zur Verbesserung dieses Zustands. Enttäuschung und Hoffnung paarten sich zu einem hartnäckigen Antrieb gegen die Verlockungen der Bequemlichkeit unserer Gattung.

In diesen vierzig Jahren war die größte Herausforderung, mei- nen Kampf für eine gesündere, friedlichere und glücklichere Welt mit meinen musischen und lebenssichernden Bedürfnissen in Ein- klang zu bringen, was mir glücklicherweise unverhofft oft gelungen ist. Wenn ich die Welt betrachte, wie sie sich in diesen vierzig Jah- ren entwickelt hat, so stelle ich Fortschritte auf dem Weg zu meiner Vision unserer Gesellschaft fest.

In meiner Heimat Deutschland ist es alltäglich geworden, Men- schen auf der Straße zu sehen, die heute noch stigmatisiert sind. Meine Nachbarin wird auf ihrer Arbeit als Sekretärin geschätzt, dass sie das Down-Syndrom hat, ist kein Hinderungsgrund für ihre Arbeit, sondern wird als Teil ihrer Persönlichkeit angenommen. Dass ich mir weiblich markierte Kleidung anziehe, die für andere nicht zu meinem männlich eingeschätzten Körper passt, regt nur noch selten Menschen auf, denn die Normen haben sich verscho- ben. Mein Geschlecht ist nicht in meinen Papieren festgehalten, auch ohne Festschreibung bin ich rechtsfähig. Mein Joggingpartner ist Tunesier, er leitet ein mittelständisches Unternehmen. Seit sei- ner Ankunft mit seiner Familie vor fünfunddreißig Jahren hat es eine starke Einwanderungsbewegung aus Afrika gegeben, was die deutsche Gesellschaft dankbar aufgenommen hat. Im Gospelchor singe ich mit Kamerunern, Kongolesen und Ghanaern mit Euro- papass, die ihr Liedgut und ihren Performancestil gerne mit mir teilen. Deutschland und Europa haben ihre Grenzen geöffnet, die europäische Staatsbürgerschaft eingeführt und sich verjüngt.

Jeder junge Mensch lebt ein Jahr in einem anderen Land unserer Welt und knüpft dort jenes dichte Netzwerk aus freundschaftli- chen Banden, das über Jahre bestehen bleibt und zur Verständigung unserer Völker so sehr beiträgt. Die Bundeswehr ist abgeschafft, es gibt nur noch nicht-militärische staatliche Organisationen zur technischen und kulturellen Zusammenarbeit. Die Wissenschaft hat einen starken Anteil an diesem interkulturellen Austausch,

RENÉ HORNSTEIN

Student Psychologie

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denn seit die Zugangsbeschränkungen an den Universitäten gefal- len sind, sind die Hälfte aller deutschen Europabürger mit einer Bildungseinrichtung ihrer Umgebung verbunden, über die sie alle paar Jahre an Bildungs- und Forschungsaufenthalten und kulturel- len Kooperationen in anderen Ländern teilnehmen oder Menschen von anderswo bei sich aufnehmen.

Unsere Gesellschaft hat verstanden, dass die Künste und Wis- senschaften zu ihrem Frieden und Glück notwendige Voraussetzung sind, daher ist das Bildungssystem gebührenfrei, regional ausgebaut und jedem Interessierten offen. Ein Beispiel für diese Umwälzung ist die Musikalisierungsrate der Gesellschaft: Wie früher viele Ta- gebuch führten, heimlich Gedichte oder Geschichten schrieben, sowie eigene Blogeinträge und E-Mails, so komponieren heute vie- le Menschen Musik für sich selbst und andere, zu Geburtstagen, Hochzeiten und Beerdigungen und führen diese in ihren Familien- verbänden sogar meist selbst auf.

Die verschiedenen Bildungseinrichtungen sind eng miteinan- der vernetzt und unterstützen die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Bildungswilligen, indem sie sie weitersenden, wenn ihre Bedürfnisse nach neuen Ufern und Herausforderungen verlangen. Das Gesicht dieser Bildungseinrichtungen ist nicht zentralistisch, bürokratisch und managerial-autoritär zerfurcht. Stattdessen sind sie von unten organisiert, auf Bekanntschaft und Beziehungen hin strukturiert, ohne an Transparenz zu mangeln.

Die Menschen organisieren sich in regionalen Versammlungen, auf denen sie ihre politischen Belange diskutieren und selbst entschei- den. Es gibt noch von diesen Versammlungen beschäftigte Büro- kraten und Politiker, denn wer sich dem öffentlichen Leben mit Heißblut verschreibt, wird wertgeschätzt. Doch die Distanz zwi- schen professionellen und nichtprofessionellen politisch Aktiven ist geschrumpft, der Wechsel zwischen beiden Bereichen häufig.

Ähnlich ihrem politischen Regionalbezug leben die Menschen auch in überschaubaren Stadtvierteln und Dorfgemeinschaften. Auch wenn die Einwohnerdichte und die Größe der Städte zuge- nommen hat, sind die Lebensräume anders organisiert, die Men- schen leben und arbeiten in Gruppen, die sich kennen, und einsa- me, isolierte Wohnformen sind selten geworden.

Es gibt überregionale Organisationen und mit politischer Legi- timität ausgestattete Organe für die internationale Repräsentation in diesem Deutschland, doch ihre Anbindung an die regionalen

Einheiten ist enger, die Bürger entscheiden direkter mit, die Macht dieser Organe, ins Innere des Landes hinein zu entscheiden, ist ge- ringer als früher.

Ähnlich ist die Wirtschaft von Bürgern und Gesetz so sehr einge- hegt und eingebunden, dass Skandale der Entfremdung und Ab- gehobenheit, wie man sie noch um die Jahrtausendwende kannte, seltener geworden sind. Weitreichende Entscheidungen von größe- ren Wirtschaftsunternehmen, ebenso wie Entscheidungen überre- gionaler Staatsorgane werden von den Beteiligten gemäß den strikt überprüften Gesetzesvorgaben auf ihre Verträglichkeit mit den Be- dürfnissen der Natur und jetziger wie zukünftiger Generationen abgestimmt.

Design, Architektur und Städteplanung orientieren sich an Prinzipien, die Umweltverträglichkeit, Energieeffizienz und Ver- meidung unnötigen Energieverbrauches garantieren und gleichzei- tig den Menschen als soziales und kommunikatives, nach Auto- nomie und Verbundenheit strebendes Wesen berücksichtigen. Die Menge erworbener Gegenstände pro Person ist gesunken, Gegen- stände sind langlebiger entworfen, werden eher repariert als ersetzt. Produkte, die lange Transportwege mit sich bringen, werden durch regionale Pendants ersetzt oder weniger nachgefragt, denn die Men- schen entscheiden bewusster, was sie einkaufen.

Die Mobilität der Menschen wird unterstützt von umwelt- freundlichen, weit ausgebauten und finanzierbaren öffentlichen Verkehrsmitteln. Wie die Bildung jedes Menschen kostenfrei und von der Gemeinschaft gefördert wird, so auch seine Mobilität. Nur noch wenige Menschen besitzen eigene motorisierte Bewegungs- mittel, die weiterhin genutzten sind meist in der Gemeinschaft ge- teilt.

Der Energiebedarf der heutigen Gesellschaft ist gegenüber der Jahrtausendwende stark geschrumpft. Gleichzeitig wird die Ener- gie regional in kleinen Einheiten produziert und über intelligente Stromtransportsysteme dort verbraucht, wo sie benötigt wird. Die Energieproduktion verzichtet auf Großkraftwerke, die endliche Ressourcen verwenden, also Atom-, Öl-, Gas- und Kohlekraftwer- ke. Die einzigen Großproduzenten, die es noch gibt, sind Wind- und Solarparks. Die Häuser produzieren die geringe Wärme und Kühlung, die sie trotz der optimierten Bauweise noch benötigen, oft selbst. Der Häuserbau ist staatlich so massiv reguliert worden,

KERSTIN HÖTTE

Studentin Internationale Volkswirtschaftslehre

dass es bis auf manch denkmalgeschütztes Bauwerk, keine Häuser mehr gibt, die Energie verschleudern.

Die Ernährung der Menschen ist fleischärmer geworden, Fisch und Fleisch werden als seltene Genüsse geschätzt. Eine große Min- derheit der Menschen lebt jedoch, ohne Fisch und Fleisch zu essen oder Milchprodukte zu verzehren. Dementsprechend hat sich die Lebensmittelindustrie in ihrem Speisenangebot gewandelt. Gleich- zeitig hält sie viel öfter jüdische und islamische Speisegebote ein, weil staatlicherseits eine Schulung der entsprechend beteiligten Be- rufsgruppen in diesen Geboten Pflichtbestandteil der Ausbildungen ist. Die bei uns lebenden religiösen Gruppen fühlen sich dadurch noch wohler und weniger in ihrer Religionsausübung behindert als noch vor Jahrzehnten.

Unsere Zeit ist gekennzeichnet durch Achtung der Würde und des Willens jeden einzelnen Menschens. Zwangsbehandlungen in Krankenhäusern und Psychiatrien sind durch eine starke Patien- tenvertretung in diesen Einrichtungen sehr zurückgegangen. Viele vormals stationär behandelte Fälle sind tagesklinisch oder ambu- lant in Betreuung und leben sonst in ihren Heimatwohnorten und Wohngemeinschaften weiter. Es gibt noch stationär behandelnde Einrichtungen, aber sie sind weniger geworden und nur den be- sonders notwendigen Fällen vorbehalten. Die Ächtung von sozialer Ausgrenzung und die Anerkennung des menschlichen Bedürfnis- ses, in Gruppen verbunden zu sein, und zu leben hat unsere Ge- sellschaft auf ein Fundament gestellt, dass Glück und Frieden zu alltäglichen Erfahrungen in der ganzen Welt werden konnten.

Small is smart

Meine Vision 2050? Ich sehe eine Welt, in der wir uns endlich der Grenzen unseres eigenen Wissens und Könnens gewahr geworden sind und unsere Brötchen kleiner backen: Im Regionalen und Klei- nen wirken wir global. Und alle sind hieran beteiligt!

Wir haben uns verabschiedet von Technologien, deren Wir- kung wir nicht auf Dauer beherrschen: Atomkraft und systemati- sche Überwachung sind tabu!

Über den Einsatz intelligenter Software (Liquid Feedback) können alle, die interessiert und engagiert sind, ihr Wissen einbringen und effektiv an politischen Entscheidungen mitwirken bzw. es denen überlassen, auf deren Entscheidungskompetenz sie hinsichtlich ei- nes Themas vertrauen. Weil ein ausreichendes Grundeinkommen für alle gesichert ist, das durch Arbeit individuell aufgestockt wer- den kann, geht jeder der Tätigkeit nach, die er für sinnvoll und richtig erachtet: sei es die Pflege der kranken Mutter, sei es die Er- ziehung der Kinder, seien es Musik oder Kunst, sei es durch einen Beitrag zu einer Wissenschaft, die sich nicht durch monetäre Ver- wertbarkeit definiert, sondern das beinhaltet, was den Menschen wirklich bewegt.

Güter, wie Wissen und Musik, stehen jedem zu den realen Kos- ten ihrer Vervielfältigung zur Verfügung: nämlich umsonst. Open Source ist das Schlagwort!

Wir haben es geschafft, die Gewinne aus den Potenzialen gestei- gerter Effizienz endlich dahin zu lenken, wo sie hingehören: in das Wohlbefinden aller!

Weil wir Autos gemeinsam bzw. eigentlich sowieso fast nur noch Massenverkehrsmittel nutzen, macht es richtig Spaß, auf leeren Straßen an sauberer Luft Fahrrad zu fahren. Wir haben es geschafft, die Ressourcen unseres eigenen Landes so auszuschöpfen, dass wir gar nicht gierig auf Afrika blicken brauchten. Weil wir fast alles selbst herstellen können und sehr viel recyceln, konnten wir uns von globalem Wettbewerbsdruck befreien. Natürlich haben wir auch erkannt, dass wir nicht viel mehr zum Leben brauchen als etwas zu essen und eine kleine Wohnung mit schönem Balkon, die aufgrund der guten Isolierung kaum beheizt werden muss (manch- mal reicht auch der dickere Pulli).

Wir haben erkannt, dass Zeit und eine intakte Umwelt viel höhe- ren Wert besitzen als ein neues Handy, riesige Fernseher und dicke Autos!

Außerdem wünsche ich mir: Eine Schule für alle (Keine Trennung nach der 4. oder 6. Klasse, sondern gemeinsa- mes Lernen in der Schulzeit); Endgültiger Ausstieg aus Atomenergie!! (nicht nur auf Deutschland begrenzt, vor allem jetzt nach Fukushima); Mehr Investitionen in die Bil- dung (von KiTa bis zur Hoch- schule, die Bildung ist unsere Zukunft);

Soziale Gerechtigkeit.

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ERKAN INAK

Meine Vision für 2050

Meine Vision für 2050. Es sind noch 39 Jahre hin. Doch auch wenn es so lange aussieht, vergeht die Zeit dann doch schneller als man denkt. Ich bin der Auffassung, dass wir bis dahin sehr viel schaffen können!

Wir leben heute im Jahre 2011, dieses Jahr ist besonders, denn es ist das Jubiläum der Einwanderung: 50 Jahre Einwanderung in Deutschland.

Doch reden wir leider weiterhin über Integration.

Ich wünsche mir, dass dieser ganze „Integrationsprozess“ bis 2050 endlich abgeschlossen ist. Dass es kein „wir“ und „ihr“ gibt, son- dern dass wir alle in Deutschland ständig lebenden Menschen zu einem gemeinsamen „wir“ schmelzen. Denn wir brauchen gar kei- ne Brücken, wir leben schon so lange zusammen, wir müssen nur über unsere Schatten springen.

Die politische Partizipation ist sehr wichtig, daher wünsche ich mir bis 2050, dass nicht nur EU-Bürger und Deutsche aktiv und passiv an der Politik teilnehmen dürfen, sondern alle in Deutsch- land ständig lebenden Menschen, die sich für diese Gesellschaft einsetzen. Es ist traurig, wenn ich Menschen sehe, die seit 40 Jahren hier leben, immer arbeiten, ihre Steuern gezahlt haben, letztendlich dann aber aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit gar nicht politisch mitwirken dürfen.

Vielleicht hat unser Bundeskanzler oder unsere Bundeskanzlerin in 2050 einen Migrationshintergrund.

Keine Frage, dass es auch viele aktive Jugendliche gibt, die auch schon das Recht haben, aktiv oder passiv mitwirken zu dürfen. Wenn ich auf die Teilnehmerliste unserer Konferenz schaue, sehe ich nur sehr wenige Namen mit Migrationshintergrund. Für mich spiegelt das nicht unsere Gesellschaft wider, deswegen wünsche ich mir, dass bei der nächsten Konferenz mehr Jugendliche mit Migra- tionshintergrund nominiert werden, damit auch deren Ansichten vertreten werden können und die Gesellschaft widergespiegelt wer- den kann.

Skizzen einer Welt von morgen – Vision 2050

Heute im Jahre 2050 leben wir in einer pluralistischen Gesellschaft, in der trotz unterschiedlichster Lebensentwürfe ein gesamtgesell- schaftlicher Konsens darüber herrscht, die Grundsätze der Nachhal- tigkeit im eigenen Leben zu verwirklichen. Eine Ethik der Nachhal- tigkeit findet allgemein Ankerkennung und dient uns als normative Grundlage gesellschaftlicher Werteorientierung. Eines der zentra- len Gebote lautet Genügsamkeit. Eine wichtige Frage, die sich ein jeder von uns in diesem Zusammenhang zu stellen hat, lautet: Was brauche ich wirklich um ein sinnerfülltes und glückliches Leben zu führen? Viele Menschen haben sich in den vergangenen Jahren dar- auf besonnen, ihr eigenes Wohlergehen in Einklang mit dem ihrer Mitmenschen und der Natur zu bringen. Wohlsein im Augenblick des gelebten Lebens ist für viele von uns wichtiger geworden als die Mehrung materiellen Wohlstands. Außerdem sichert ein Bedin- gungsloses Grundeinkommen die Existenz eines jeden Bürgers auf einem lebenswerten Niveau. (Jedes zusätzlich erwirtschaftete beruf- liche Einkommen ist frei verfügbares Vermögen.) Arbeit hat damit ihre primäre existenzsichernde Funktion verloren und ist zu einer sinnstiftenden Lebensaufgabe geworden – ein jeder hat die Freiheit, das zu tun, was er selbst für nötig und für richtig hält. Viele Men- schen nehmen diese Chance zur Selbstentfaltung wahr, besinnen sich auf ihre Talente und Potenziale und verbinden ihr Tätigsein mit der Frage, wie sie sich mit ihrem Wissen und Können in ein gelingendes wirtschaftliches und gesellschaftliches Zusammenleben einbringen können. Insbesondere die gesellschaftliche Mitgestal- tung ist für uns Bürger längst zu Selbstverständlichkeit geworden, ein jeder von uns trägt mit seinem persönlichen Engagement zu einem starken Gemeinwesen bei. Wir leben in einer bürgernahen Demokratie, in der die Teilhabe eines jeden Bürgers an politischen Aushandlungs- und Entscheidungsprozessen durch eine Vielzahl von Beteiligungsverfahren gefördert und gesichert wird. Vor allem auf lokaler Ebene beteiligen sich viele Bürger aktiv an der Gestal- tung politischer Prozesse.

Unsere gelebte Kultur der Inklusion garantiert, dass jeder Mensch in seiner Individualität und Ethnizität von der Gesellschaft akzep- tiert wird und im vollen Umfang an ihr teilhaben kann. Menschen, denen dahingehend Unrecht widerfährt, können auf schnelle und

LUKAS JAEGER

Student Management Sozialer Innovationen

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unbürokratische rechtliche Hilfe vertrauen. Kulturelle Vielfalt prägt das gesellschaftliche Zusammenleben, allerorts laden multikulturel- le Begegnungsstätten und Bürgerhäuser zum aktiven interkulturel- len Austausch und zu gesellschaftlichem Miteinander ein. Unser offenes und kostenloses Bildungssystem garantiert zudem chan- cengleiche Bildungszugänge für jeden. Wir haben längst begriffen, dem Menschen ist das Lernen eigen, man braucht es ihm nicht durch Leistung aufzwingen. Das Resultat dieser Erkenntnis lässt sich wunderbar in unseren generationsübergreifenden Bildungs- zentren beobachten. Kitas und Gesamtschulen sind heute Orte des selbstbestimmten und lebendigen Lernens. Bildungsinhalte und Lernziel werden gemeinsam mit den Heranwachsenden erarbeitet. Ein jeder hat das Recht auf individuelle Lernwege, die dem eigenen Entwicklungstempo entsprechen. Eine gelebte Alltagsdemokratie ermöglicht Kindern und Jugendlichen eine Vielzahl von Beteili- gungschancen, somit werden gesellschaftliche Teilhabe und soziale Verantwortung schon früh erlernt.

Dem Wachstumsparadigma der vergangenen Jahrzehnte, das immerwährenden technischen Fortschritt und ökonomisches Wachstum propagierte, um Wohlstand zu mehren, steht heute eine nachhaltige Wirtschaftsweise gegenüber, die neben Effizienz- ebenso Suffizienzziele verfolgt. Über den Verkauf von Emissions- und Naturverbrauchsrechten wurden in den vergangen Jahrzehn- ten die notwendigen markwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Anreizsysteme für ein nachhaltiges Wirtschaften geschaffen. Seither sind Unternehmen stark darum bemüht emissionsneutral und ressourcenschonend zu produzieren.

Unsere Ökonomie des späten 21. Jahrhunderts ist eingebun- den in ein Referenzsystem, das die marktwirtschaftliche Logik der reinen Nutzen- und Gewinnmaximierung durchbricht und neben dem Finanzgewinn, als Kriterium für unternehmerischen Erfolg, ökologische und soziale Wertschöpfung als Ziel unternehmerischen Handelns implementiert. Seit einigen Jahren wird jedes Unterneh- men im Sinne einer Gemeinwohlbilanz auf seine ökologische Ver- träglichkeit, seine sozialen Standards und sein gesellschaftliches En- gagement hin überprüft. Kapitalanleger und Investoren legen heute großen Wert auf einen möglichst hohen ökologischen und sozialen Marktwert eines Unternehmens, insbesondere börsennotierte Un- ternehmen bemühen sich daher um eine hohe Gemeinwohlbilan- zierung. Seit der Einführung des Bedingungslosen Grundeinkom- mens wurden unzählige Social Businesses gegründet, mit dem Ziel

soziale/ gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen zu lö- sen. Statt Gewinnmaximierung streben sie einen möglichst hohen Social Value an. Mögliche Gewinne werden daher in den Grün- dungszweck des Social Business reinvestiert. Finanzierungsquelle sind in der Regel Investoren, die mit ihrem Kapital eine soziale Rendite erzielen wollen, sie erhalten nämlich keinerlei Dividende für ihre Einlagen.

Aufgrund der immer knapper gewordenen natürlichen Res- sourcen haben wir begonnen diverse Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens als Gemeingüter miteinander zu teilen. Außer- dem kaufen wir als kritische und bewusste Konsumenten weitest- gehend ökologische und fair-gehandelte Produkte. Die meisten von uns legen sehr viel Wert auf langlebige und qualitativ hochwertige Produkte. Regionalität und Saisonalität stehen hoch im Kurs – wir haben erkannt, wie wichtig die Stärkung regionaler Wirtschafts- kreisläufe ist, um eine nachhaltige Wirtschaftsweise voranzutreiben. Unsere Lebensmittel kommen daher meist aus der umliegenden Region, sind zu 100% biologisch und werden absolut ressourcen- und umweltschonend produziert. Ein weiteres Beispiel wäre unsere Energieversorgung, die ausschließlich auf regenerativen Energie- quellen basiert und in weiten Teilen unseres Landes regional und dezentral organisiert wird. Nachhaltige Mobilitätskonzepte setzen auf öffentliche Verkehrsmittel und ein gut ausgebautes Schienen- netz. Das Reisen mit der Bahn ist für uns zur Selbstverständlichkeit geworden, ebenso wie das Fahrrad, mit dem wir uns vor allem in Städten fortbewegen. Es ist in den vergangen Jahren zum Symbol eines nachhaltigen urbanen Lifestyles geworden. Das Auto hinge- gen ist in den Städten praktisch von der Bildfläche verschwunden und mit ihm die unzähligen Parkplätze – an ihrer Stelle befinden sich nun urbane Gemeinschaftsgärten und Grünanlagen. Wer dann doch einmal ein Auto benötigt, geht zur nächsten E-Carsharing- Station und leiht sich dort eins aus.

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MELANIE JURTHE

Meine Welt

Was ist eine Vision? – Ein Wunschgedanke? Eine Unwirklichkeit? Ein Zukunftsszenario? Eine Halluzination? Eine Idee? Eine Vorstel- lung? Eine spirituelle Erscheinung? Eine Utopie? Eine Phantasie? Ein Wunschbild? Eine Illusion? Eine Erfindung? Eine Anschauung? Ein Schein? Ein Irrlicht? Eine Seifenblase? Eine Konstruktion? Eine Fiktion? Eine Ansicht? Ein Bild? Ein Einblick? Ein Geist? Eine Schöpfung? Eine Kreation? Eine Welt?

In 40 Jahren bin ich 65. Eine 65 Jahre ALTE Frau. Nur lang- sam kann ich mich mit diesem Gedanken anfreunden. Ich werde noch für Lohn arbeiten. Rente? Abgeschafft. Wir arbeiten bis wir umfallen. Für jede Krankheit gibt es die „richtige“ Pille, die die Symptome unterdrückt. Ich wohne auf 20qm und zahle kalt 900 €. Von meinem vierten Mann habe ich mich gerade scheiden lassen – das macht man halt so. Wir sind die Kinder der Postmoderne – flexibel, wendig und schnelllebig. Wir glauben, dass nichts ewig hält.

In 40 Jahren bin ich 65. Eine 65 Jahre alte Frau. Ich bin ehren- amtlich aktiv, da ich mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen sehr gut leben kann. Ich kann mir meine Zeit und Energie nach meinem Empfinden einteilen. So bin ich viel belastbarer und ge- sünder. Das Gesundheitssystem befürwortet alternative Heilmetho- den und Präventionsmaßnahmen. Die Pharmaindustrie hat keinen Einfluss mehr auf die Gesellschaft. Die Menschen sind aufgewacht und wir sind in einer klima- und umweltfreundlichen Zukunft. Wir verbrauchen nicht mehr massenhaft Ressourcen und belasten unsere Welt nicht mit Unmengen an Abfall. Langsam erholt sich der Planet von unserer Beanspruchung. In der Politik können wir echt partizipieren. Die Wirtschaft strebt nicht mehr nur nach dem Kapital und beeinflusst die Politik nicht.

Durch ein liebevolles Miteinander sind die Menschen weltweit dabei immer mehr in Frieden und Harmonie zu leben. Wir akzep- tieren und schätzen die Pluralität auf unserem Planeten – in allen Bereichen. Wir haben entschleunigt und leben ruhiger und gelasse- ner.

Das ist meine Vision. Ein Wunschgedanke. Eine Unwirk- lichkeit. Ein Zukunftsszenario. Eine Halluzination. Eine Idee. Eine Vorstellung. Eine spirituelle Erscheinung. Eine Utopie. Eine Phantasie. Ein Wunschbild. Eine Illusion. Eine Erfindung. Eine

Anschauung. Ein Schein. Ein Irrlicht. Eine Seifenblase. Eine Kon- struktion. Eine Fiktion. Eine Ansicht. Ein Bild. Ein Einblick. Ein Geist. Eine Schöpfung. Eine Kreation. Eine Welt.

Die Zukunft im Jetzt

Menschen, Bilder, Emotionen, im Geist, im Raum, der Zeit, der Zukunft. In meiner Zukunftsvision sind Menschen in ihrem Han- deln so bewusst, dass es ausreicht, wenn eine Art vernichtet wurde, dass es Proteste gibt gegen die menschlichen Instrumente mit der sich die Menschheit selbst vernichtet!

Energie. Die Nachhaltige Gesellschaft – die ökologische und ener- giepolitische Erneuerung: Gestützt auf eine weitgehend dezentrale Energiegewinnung, unterstützt durch größere transnationale Pro- jekte der Energieversorgung mit einer nahezu vollständig vollzo- genen Umstellung auf erneuerbare Energien (vor allem Wasser-, Wind- und Sonnenenergie). Es gibt eine Koexistenz von Desertec und Elep, der Europäischen Lokalen Energieplattform.

Mensch und Gesellschaft. Menschen abholen, wo sie gerade sind, das können wir, indem wir einen kranken Nachbarn besuchen, ei- ner älteren Dame aus unserem Umfeld beim Einkauf helfen, einem Trauernden, den wir kennen, Hilfe anbieten. Kleine Gefälligkeiten können wir als Einzelne zumindest meistens schaffen. Doch was machen wir mit der Masse von Menschen? Wir dürfen unsere Au- gen offen halten, wir dürfen kreativ sein. Es gibt viel zu tun. Packen wir es an und gehen wir auf die Menschen zu. Warum? Wir werden immer mehr und wenn wir nicht aufeinander zugehen, dann wer- den wir an dieser Vision vorbeigehen

Umwelt, Naturschutz und Umweltbildung. Der Natur- und Umweltschutz wie auch die Umweltbildung sind voll in staatlicher Hand und werden somit gleichgestellt mit den wirtschaftlichen Interessen. Die NGOs haben nur noch eine überwachende Funktion und somit die Möglichkeiten mehr Spektren zu über- wachen und auszugleichen.

Halt! Das ist nicht meine Visi- on. Das ist die Vision der Pes- simistin in mir.

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PATRICK KENTENICH

Unternehmensgründer

Hier ist die Vision:

Weiterdenken ab 2050 Weil wir im Jahr 2050 verstanden haben werden, dass wir unseren Kindern ins eigene Fleisch schneiden, wenn wir immer nur in Legislaturperioden, Amtszeiten oder auf eine Generation beschränkt denken, werden wir unseren Planungs- horizont erweitert haben. Eine langfristige Aussicht mit konkreten Angaben, wie künftige Generationen vor Belastungen aus der heu- tigen Zeit geschützt werden, wird Bestandteil jeder Regierungser- klärung, jedes Business-Plans und jeder Unternehmensvision sein. Auch in den Köpfen der einzelnen Menschen wird sich die Erkennt- nis niedergeschlagen haben, dass eine kurzfristige Betrachtungswei- se jeglicher intergenerationeller Gerechtigkeit entgegensteht: 2050 wird langfristiges Denken zu einer Normalität geworden sein!

Natürlich Leben!

„Sozial-Ökologische Marktwirtschaft“

Wenn ich die Natur und den Kosmos mit ihren Gesetzmäßigkeiten anschaue, so begegnet mir ein in sich geschlossener Organismus, der mir wunderschön und perfekt erscheint. Der Mensch hat sich über die Zeit zu einem Verursacher von Unregelmäßigkeiten entwickelt, die wiederum zu Unfrieden führen. Auch wenn mir Menschen begegnen, die diesen Unfrieden nur wenig in sich tragen. Es scheint, als ob der ausgeglichene Mensch, der, mit dem was er tut, konsumiert und wie er sich gibt, in Frieden lebt, keinen Unfrieden bewirkt und ausstrahlt. Also nehme ich an, dass der Mensch die Fähigkeit besitzt, Teil einer friedlichen Welt zu sein, vorausgesetzt er folgt seinem natürlichen In- stinkt, seiner Selbsterfüllung, losgelöst von Altlasten und Ängsten.

Der Staat gibt die Sicherheit (Maslowsche Bedürfnispyramide). Beispiel: Ansätze des bedingungslosen Grundeineinkommens. Es bedarf einer langsamen Einführung.

Die Bildung geht auf die individuellen Stärken der Schüler ein und fördert die Selbsterfüllung (Ansätze der Labor Schule Bielefeld, Hartmut von Hentig), Politik trennt sich von der Wirtschaft und steht für die Bedürfnisse des Menschen und seines Lebensraumes. Sie kontrolliert nach den international festgelegten Öko-Sozialsteu- ersätzen sämtlichen Ressourcenverbrauch und Prozesse der Wirt-

schaft, um diese zu erheben, um somit Produkte, die dem Allge- meinwohl schaden, zu bremsen und gute zu fördern.

Die Wirtschaft kalkuliert nach der Kosteninternalisierung und bezahlt auf alles die Öko-Sozialsteuer, welche für die Forschung und die Förderung von regenerativen Energien, zukunftsfähige Mobilität und Landwirtschaft genutzt wird.

Landwirtschaftliche Erzeugnisse werden nach dem Perma- kultur-Prinzip angebaut und durch den Ansatz von Biodirekt ver- marktet, transparent, direkt, regional, wie global, biologisch und fair. Optimale Ausnutzung der Agrarflächen unter anderem durch „Urban Farming“.

Alt und Jung helfen einander, dies wird z.B. durch Wahlver- wandtschaften und alternative Wohnprojekten gefördert.

Männer und Frauen leben ihre Stärken und akzeptieren sie anein- ander. Sie sind gleichstarke Geschlechter, die sich brauchen. (Chris- ta Wolf, Kassandra)

Eine natürliche und friedvolle Welt, in der Freiheit, das Be- wusstsein und die Liebe großgeschrieben werden.

Dies bis 2050 zu erreichen, hängt von jedem Einzelnen und einem großen Bewusstseinsschub ab.

Meine Vision bis 2050

2050 – die erste Hälfte des 21. Jahrhunderts liegt hinter uns. Was hat sich alles verändert seit unserer Konferenz, die wir 2011 im März hatten. Wie lange ist das her. Wie alt war ich damals … 17? Was hatte ich mir alles vorgestellt. Ein Leben in einer demokrati- sierten Welt, die in Eintracht und Frieden miteinander lebt. Ein Europa, eine Welt. Und jetzt? Was ist aus meiner Zukunftsvision geworden?

Den Schritt zu einer europäischen Einheit haben wir beina- he geschafft. Wir verstehen uns jetzt schon fast als Europäer, nur noch in manchen Köpfen ist das Wort Deutscher, Engländer oder Franzose verankert. Die Kinder unserer Nationen lernen nur noch, dass sie in einem Staat von Europa leben, welcher Staat das ist, ist irrelevant geworden. Sie lernen auch nicht mehr so wie wir früher. Meine älteste Tochter, geht nicht mehr zur Universität, sie kann

TOBIAS KEYE

Geschäftsführer Biohandel

Hierfür bedarf es an mehr unabhängiger Bildung im Bereich Nachhaltigkeit und z.B. einer bundesweiten Aus- schreibung, bei der jeder Bür- ger seine Vision einbringen darf. Social Media macht es möglich!

LISA KÖNIG

Schülerin

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ihre Professoren im Internet abrufen, ihre Vorlesungen anhören und das Ganze von unserem Balkon aus. Ob ich darüber glücklich bin, na ja…

Es hat sich sowieso sehr viel verändert in der Bildung. Die Grundschule dauert bis zur sechsten Klasse und manche Universi- täten haben die Studiengebühren abgeschafft und werden jetzt von Spenden finanziert. Die Visualität hat stark zugenommen, doch die Motivation der Schüler ist nicht so hoch wie wir sie uns er- träumt hatten. Es gibt, genauso wie zu meiner Schulzeit, in den nun kleineren Klassen knapp zwei Drittel, die einfach keine Lust haben etwas zu lernen. Auch existiert noch keine Chancengleich- heit in Sachen Bildung, es kommt immer noch darauf an, aus was für einem Elternhaus man kommt. Die Studenten, deren Eltern die Universitäten mehr unterstützen sind bei den Professoren sehr beliebt, und die Schwächeren bleiben teilweise immer noch auf der Strecke.

Doch die politische Partizipation ist besser geworden. Die Politiker haben es geschafft die Sprache der Menschen zu treffen, haben ihnen gezeigt, wie wunderbar und schön die eigene Betei- ligung sein kann. Sie waren endlich offen, haben mit den Men- schen gesprochen und nicht über sie. Das war der entscheidende Punkt, der das Blatt zum Kippen gebracht hat. Die Pionierrolle hatte dabei tatsächlich Deutschland und löste damit eine Welle der politischen Mitarbeit aus, die dem Tsunami in Japan von 2011 sehr nahe kommt. Die Menschen fühlten sich wirklich einbezogen und nicht übergangen in den politischen Entscheidungen, das brachte sie dazu wirklich aktiv zu werden. Doch nicht nur Gutes ist in un- serer Welt geschehen.

Der Terrorismus hat nicht abgenommen. Die Probleme sind anders geworden, haben sich verändert, doch die Gewalt ist diesel- be. Die Menschen streiten sich zwar nicht mehr über ihre Religion, über ihre Herkunft oder über Diktatoren, die es Gott sei Dank nicht mehr gibt. Doch nun kämpfen sie um Land, das in einer im- mer größer werdenden Welt immer knapper wird. Der Kampf um Ressourcen hat begonnen, Wasser steht dabei an der obersten Stelle der Begehrtenliste. Die neue Dimension des Terrorismus liegt in dem damaligen Segen, dem Internet. Immer unsicherer werden die Netzwerke, weil Hacker von verschiedensten Gruppen es immer wieder schaffen, in die Internetseiten einzudringen und wertvolle und manchmal auch vertrauliche Informationen zu stehlen, auch in Dokumenten von Regierungen.

Erneuerbare Energien sind weiter auf dem Vormarsch, die Atom- kraft wurde nach einer weiteren Atomkatastrophe in L.A abge- schafft. Sobald es die Amerikaner betraf, wurde sehr schnell gehan- delt. Man hat eingesehen, dass Menschen Dinge, die zu groß sind, um sie voll und ganz zu verstehen, niemals unter eine vermeintliche Kontrolle bringen können und das ist gut so.

Im Großen und Ganzen kann man sagen, die Welt ist noch keine Einheit, doch manche Dinge haben sie zusammengeschweißt und auf einen Weg gebracht, der sicherlich in den nächsten Jahren zu einer Einheit führen wird. Da kann ich sicher sein und aus meinem Fenster schauen, ohne mich für das schämen zu müssen, was ich vor 39 Jahren erträumte…

Leben ohne Öl

Ein großes und immer wichtigeres Thema für unsere Zukunft ist „Wie gehen wir mit der Endlichkeit des Öls um?“

Das Erste was mir bei dieser Frage durch den Kopf geht ist: Wie de- cken wir unseren Energiebedarf ab? Welche Möglichkeiten stehen uns zur Verfügung?

Das Jahr 2050. Ich blicke aus meiner Wohnung und sehe ringsum eine wunderschöne intakte Natur. Die Häuser in der Umgebung sind gepflegt. Der Baustil verdeutlicht die gelungene Kombination von modernem Design, Nachhaltigkeit und innova- tiver Technik. Große Glasfassaden bringen tagsüber viel Licht und Wärme in die Wohnung, auf den Dächern thronen moderne Solar- und Photovoltaikanlagen. Und das Besondere, keine Schornstei- ne weit und breit. Beim Nachbarn sehe ich, wie sich dieser gerade Erdsonden für seine neue Wärmepumpe bohren lässt. In weiter Entfernung, die Biogasanlage eines Bauern. Noch dahinter lässt sich die Silhouette von mehreren Windkraftanlagen erkennen. Ein Faszinosum stellt die Effizienz dar. Nahezu jedes Haus deckt seinen Energie- und Wärmebedarf vollständig selbst ab. Die Biogas- und Windkraftanlagen liefern die fehlende Energie für die umliegenden Dörfer hinzu.

BENNY KONTOROWITZ

Ingenieur in der Forschungs- und Entwick- lungsabteilung eines Heiztechnik- Systemherstellers

Ein weiterer Aspekt: Wie se- hen die Produkte der Zukunft aus, so ganz ohne Öl und Kunststoffe?

Es ist ein tolles Gefühl: Die Energie- und Wärmeversorgung wird vollständig mit regenerativen Energiequellen gedeckt!

In meinem Wohnzimmer stehen ein Fernseher, ein Laptop, sowie weitere technische Produkte. Allesamt sind sie mit Kunststoffteilen verkleidet. Aber wie das? Ich dachte, das Öl sei seit einiger Zeit für immer versiegt. Im Internet wird mir dies auch auf mehreren renommierten Seiten bestätigt. Nach einer längeren Recherche ist mir klar: Es sind Kunststoffe! Entweder recycelter Kunststoff oder aber auch sogenannter Bio-Kunststoff. Hergestellt aus Stärke von beispielsweise Mais oder Kartoffeln. Selbstverständlich nur aus den Abfällen der Lebensmittelindustrie. Meine Gedanken schweifen weiter. Was ist mit Lacken, Klebern, Schläuchen …? Auch hier eine positive Nachricht. Allesamt werden aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt.

Unsere Welt hat riesige Fortschritte gemacht. Hoch effizient und alles basierend auf regenerativen Energiequellen und erneuerbaren Rohstoffen.

2050 einig, gleich, gerecht

Wir leben in Deutschland, einem Land, das sich auf technische Fortschritte, globale Entwicklungen, sowie Bedürfnisse seiner Be- wohner und den daraus folgenden Konsequenzen für deren Ar- beitsleben, dem Miteinander und den sich ändernden Lebenswirk- lichkeiten angepasst und eingestellt hat.

Ein Land, in dem Menschen arbeiten, da ihre Arbeit einen Beitrag zur Gesellschaft und deren Gelingen leistet! Ein Land, in dem es genug Arbeit für die Bevölkerung gibt, trotz technischer Neuerungen und geringerer zeitlicher Anforderungen.

Ein Land, in dem Bildungsgerechtigkeit nicht nur eine Vision ist, sondern gelebte Praxis. Ein Land, in dem jedem Kind jeder Weg für ein gelingendes Leben offen steht. Ein Land, in dem Leistung und Erfolg nicht an erster Stelle stehen, sondern gutes Miteinander und gute Lebensqualität für alle von der ganzen Gesellschaft ange- strebt und ermöglicht werden.

BJÖRN KRAUSE

Student Geologie, Mineralogie, Geophysik

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Ein Land, das sich auf Änderungen in seiner Umwelt eingestellt hat und Rücksicht auf diese nimmt. Ein Land, das baut, wo natür- liche Gefahrenpotenziale gering sind und ein Zusammenspiel von Mensch und Natur möglich und gewollt ist. Ein Land, das Energie aus regenerativen Quellen bezieht, deren Konsequenzen möglichst gering für ihre Umwelt sind.

Ein Land, dessen Bürger politisch interessiert sind und die am politischen Geschehen mitwirken. Ein Land, das auch weiterhin durch demokratisch gewählte Vertreter regiert wird.

Ein Land, das seinen Bürgern viel bieten kann, aber nur durch deren Mitgestaltung und Tun lebt! Ein Land, in dem es sich lohnt zu leben, ein Land das vom Wandel getragen wird, ein Land das nicht zum Stillstand kommen will, da Weiterentwicklung und In- novation Motor der Gesellschaft sowie jedes Einzelnen sind.

MELANIE KUBSCH

Studentin Kulturwissenschaften

Zwischenmenschliche Kommunikation/ Toleranz / Akzeptanz

Zur nachhaltigen Entwicklung innerhalb der nächsten 40 Jahre zählen für mich verschiedene Aspekte. Neben einem bedachtsame- ren Umgang mit der Natur und der Nutzung ihrer Ressourcen, sehe ich einen Schwerpunkt in der zwischenmenschlichen Kom- munikation. Dabei sind nationale wie internationale Beziehungen von Bedeutung.

Ein jeder Mensch sollte lernen, anderen ein gewisses Maß an Toleranz und Akzeptanz entgegenzubringen. Ein Umdenken inner- halb der Gesellschaft ist die Basis dafür.

Dieses kann mithilfe verschiedener Maßnahmen gefördert werden. Vorurteile können durch Dialog abgebaut werden.

Bildung:

• neben nationalen, internationale Themen einbeziehen (z.B. Geschichte der angrenzenden Länder)

• verstärkt in Diskussionsgruppen über aktuelle Ereignisse weltweit reden

Kultur:

• Austausch der verschiedenen Kulturen, ohne die eigene Identität zu verlieren

• mithilfe der Kenntnis der kulturellen Wurzeln versuchen, das Leben(sbild) des Anderen zu verstehen

• Dialog und verstärkte Ökumene der Religionen; alle mit einbeziehen, Gläubige wie Atheisten, aus allen gesellschaft- lichen Schichten

Soziales:

• Workshops mit Teilnehmern verschiedenen Alters gestalten

• Austausch verschiedener Gruppen & Schichten weltweit

fördern, internationale Partnerschaften ausbauen

• verstärkte Miteinbeziehung verschiedener Bereiche, beispiels- weise des Tourismus und der Bildungseinrichtungen, um die

internationalen Zusammentreffen zu gewährleisten

Technik:

• Weiterentwicklung von technischen Kommunikationsmitteln,

• einfach zu handhabende Videotelefonie/-chat, der auch für die

ältesten und jüngsten Generationen leicht zu handhaben ist

• handschriftliche Texte elektronisch verschicken

Meilensteine zu einer nachhaltigen Zukunft 2050

Die Betrachtung der aktuellen globalen geopolitischen Situation verdeutlicht sehr gut, vor welchen zukunftsweisenden Herausforde- rungen die Menschheit steht. Diese gilt es zukunftsorientiert und nachhaltig zu lösen, um auch ein Leben der nachfolgenden Genera- tionen im Jahr 2050 und darüber hinaus zu gewährleisten.

Zu nennen sind insbesondere die Staatsverschuldungsproble- matik vieler Industriestaaten, die aus dem Ruder zu laufen schei- nen (v.a. Japan, USA und Peripherieeuropa), oder die Umwelt- katastrophen, die sicherlich auch durch anthropogenen Einfluss (Umweltverschmutzung wie CO2- und Treibhausgasausstoß) tan- giert worden sein dürften. Darüber hinaus zeigen z.B. die Kon- flikte im Nahen Osten oder Nordafrika, welches Konfliktpotenzial Unterdrückung und Armut bergen. Diese haben enormen Einfluss auf die gesamte Weltwirtschaft (Börsenturbulenzen, Öl- und Nah- rungsmittelpreisexplosion etc.).

Die Herausforderungen scheinen auf den ersten Blick schier unend- lich und überfordernd. Allerdings ist keine Zeit daran zu verzwei- feln. Noch ist genug Handlungs- und Entscheidungsspielraum für eine tolle nachhaltige Zukunft über das Jahr 2050 hinaus. Jedoch gilt es globale Lösungen zu finden, die es gemeinsam umzusetzen gilt. Nachhaltigkeit ist für mich der Einklang aus Ökonomie, Öko- logie und Sozialem. Und basierend auf dem Brundtland-Bericht sind die Entscheidungen so zu treffen, dass sie ein Leben zukünf- tiger Generationen nicht gefährden und diese ihre Bedürfnisse de- cken können.

Ein wesentlicher Punkt ist das Eindämmen der Neuverschul- dung und darüber hinaus der Abbau der Staatsverschuldung. Denn

Wie kann dieses Ziel erreicht werden?

Ich wünsche mir für 2050, dass die klaren Grenzen und Linien, die sich durch die Ge- sellschaft weltweit ziehen, verschwimmen. Es ist egal, welchen Alters, welchen Ge- schlechts, welcher Ethnie jemand angehört, welchen Bildungsstandard und welche Position er inne hat. Die Men- schen gehen aufeinander zu. Sie diskutieren miteinander, ohne dabei ihre eigene Iden- tität oder Kultur zu verlieren. Und sie helfen einander.

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PATRICK KÜMMEL

Investment Consulting bei einer Bank

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nur ein gesunder Staatshaushalt bietet den nötigen Handlungsspiel- raum für zukunftsgerichtete Entscheidungen und Investitionen. Es kann und darf nicht sein, dass ein Großteil des Staatshaushalts (speziell in Industriestaaten) zur Finanzierung der Schuldenlast ver- geudet wird. Wie in jedem Unternehmen gilt es auch im Staatsap- parat die Effizienz zu steigern und Sparmaßnahmen einzuleiten, um Investitionsspielraum für zukünftige und zukunftsgerichtete Investitionen zu schaffen. Hier gilt es auch die Bürger über die Notwendigkeit zu unterrichten und nicht ständig Wahlgeschenke zu verteilen oder aus Angst vor Wählerverlust nötige Entscheidun- gen zu verzögern. Hier ist ein gemeinsames Handeln aller Parteien essentiell. Auch darf es nicht sein, dass die Politik zukünftig auf die „alte“ Generation ausgerichtet wird, um Wählerstimmen zu sichern. So kann und darf es nicht sein, dass der Ausbau von Pflegeheimen zu Lasten des Ausbaus von Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Bildungseinrichtungen geht. Hier wäre z.B. an eine Wahlstimme je Kind für einen der Erziehungsberechtigten zu denken.

Einen weiteren Konfliktpunkt sehe ich in der weltweiten Armut und Ungleichbehandlung, die ich insbesondere bei meiner Weltrei- se 2009 durch diverse Entwicklungsländer erfahren durfte. Zum ei- nen gilt es demokratische Systeme zu etablieren, die es ermöglichen, jedem Menschen Gehör zu verschaffen und die der Unterdrückung durch diktatorische Regime entgegenwirken (z.B. aktuelle Situati- on in Nordafrika). Zum anderen sehe ich Bildung als entscheiden- des Mittel, um der weltweiten Armut und Bevölkerungsproblema- tik entgegenzutreten. Bereits heute ist es fast unmöglich 6 Mrd. Menschen ein passables und lebenswertes Leben zu ermöglichen, welches frei von Armut und Hunger ist. Wie über das Jahr 2050 mit dann viel höheren Konsumbedürfnissen voraussichtlich 9 Mrd. Menschen auf dieser einen, unseren Erde friedlich leben können, ist mir unter den derzeitigen Bedingungen schier unvorstellbar. Bildung und Toleranz ist hier unabdingbar. Bildung und die Schaf- fung von sozial- und umweltgerechten Arbeitsbedingungen führen zu Wohlstand. Dieser resultiert letztlich darin, dass der Bevölke- rungsdynamik, die insbesondere durch niedrige Bildungsschichten und durch die arme Bevölkerung getrieben wird, Einhalt gewährt werden kann. Denn dadurch sind arme Familien nicht mehr auf sieben und mehr Kinder angewiesen, die wiederum dem gleichen Problem bzw. Schicksal unterworfen sind und wodurch es teufels- kreisartig zu einer exponentiellen Bevölkerungsexplosion kommt

(bereits heute gut ersichtlich), um die Familie zu ernähren und den Lebensalltag der Eltern zu sichern. Hier gilt es eine Umverteilung von Wohlstand zu gewährleisten und die Menschen am Ende der Wertschöpfungskette gerecht für ihre Leistung zu entlohnen. Dies ist derzeit leider meist nicht der Fall. Vielmehr leiden diese und werden sogar allzu oft geschädigt. Zu nennen sind Arbeitsunfälle, die nicht selten zu Verstümmelungen oder sogar zum Tod führen, nur weil die Profitgier größer und scheinbar mehr wert ist als ein Menschenleben, aber auf jeden Fall für diese Menschen ein Leben in absoluter Armut bedeuten (oft Tageslöhne von unter einem USD). Es kann nicht sein, dass der Wohlstand der Industrienati- onen (sicher gibt es auch dort Armut und Ungleichbehandlungen) auf Kosten der Gesundheit und der Umwelt bzw. (Rohstoff-)Aus- beutung der armen Länder und Menschen basiert. Hier ist eine Umverteilung von Wohlstand zu gewährleisten und die Menschen innerhalb der ganzen Wertschöpfungskette (insbesondere die am Ende) gerecht für ihre Leistungen zu entlohnen und zu verhindern, dass die bereits im Überfluss lebenden Menschen (speziell in den Industrienationen) sich den Hauptteil der Wertschöpfung einver- leiben. So können sich auch zukünftig die Menschen der unteren Bildungsschichten und in den Entwicklungsländer ihr Essen leisten und es würde allen ein Leben mit steigendem Wohlstand gewähr- leisten. Dies würde auch für den weltweiten Frieden und Wohlstand von Vorteil sein, da etliche Konfliktpotenziale, die aktuell zu einer Erschütterung der Weltwirtschaft zu führen scheinen (z.B. Libyen, Bahrain oder Indien), obsolet und allen zum Vorteil gereichen.

Herausfordernd ist auch der global stetig steigende Energiebedarf. Einerseits tangiert durch die Bevölkerungsdynamik speziell in den Entwicklungsländern, aber andererseits auch durch den auf Grund des steigenden Wohlstands ansteigenden pro Kopf Verbrauch so- wohl in Entwicklungs- als auch Industrieländern. Zu dessen Lö- sung ist nicht nur der Ausbau von erneuerbaren Energien (Sonne, Wasser, Wind, Geothermie etc.) essentiell. Die Vorfälle in Japan halten uns derzeit alle in Atem und das Ende scheint ein Ende im Grauen zu sein. Man stellt sich die Frage, warum immer erst et- was Schreckliches passieren muss, damit es zu einem Umdenken kommt!? Zumal da es nicht die erste Atomkatastrophe ist. Aller- dings könnte es nun, so hoffe ich, nicht nur in Deutschland son- dern auch in anderen Staaten (selbst Entwicklungsländern wie Chi- na oder Indien) zu einem Umdenken kommen, da nun die Gefahr

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einer Zerstörung der drittgrößten Volkswirtschaft besteht. Es ist den Japanern nicht zu wünschen, aber es ist mit dem Schlimms- ten zu rechnen und es könnte zu einer globalen Kehrtwende in der Energiepolitik kommen. Neben dem in aller Munde befindli- chen Ausbau der erneuerbaren Energien gibt es allerdings viel ent- scheidendere Stellschrauben, die jeden Einzelnen direkt betreffen. Denn es gilt das eigene Energienutzungsverhalten zu hinterfragen und das Stromsparpotenzial zu nutzen. Muss z.B. eine Gefriertruhe oder ein Wäschetrockner genutzt werden? Oder was ist der Nut- zen der alltäglichen Dinge unseres Lebens, wie Beleuchtungen, wo auch immer das Auge blickt. Ebenso ist der Verbrauch von fossilen Energieträgern zu hinterfragen. Ist ein Auto und vor allem dessen Nutzung für jeden einzelnen Menschen wirklich nötig? Rohöl ist endlich. Hier gibt es einige Energieeinsparpotenziale, die auch ein lebenswertes Leben über das Jahr 2050 hinaus ermöglichen. Zu nennen sind bspw. die Förderung von Energiesparmaßnahmen im Gebäudebau (z.B. Dämmung) oder die Förderung von umwelt- freundlichen Verkehrsmitteln oder auch Car-Sharing.

Dies würde auch den Ausstoß von Treibhausgasen und damit der globalen Erderwärmung entgegen wirken. Deren Folgen wer- den mehr und mehr ersichtlich und führen zu weiteren zukünf- tigen Konfliktpotenzialen wie Umweltkatastrophen, Dürren mit Ernteausfällen, …

Auch der Ausbau bzw. die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser ist ein wichtiges Zukunftsthema. Mehr und mehr Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Dies führt zu Krankhei- ten, Hungersnöten etc. Und letztlich gibt es sogar Horrorszenarien, dass zukünftige Kriege nicht mehr um Öl, sondern vielmehr we- gen fehlendem Zugang zu sauberem Trinkwasser geführt werden könnten. Auch hier gilt es einen ressourcenschonenden Umgang zu etablieren und nötige Investitionen zu tätigen (z.B. Meerwasserent- salzungsanlagen).

Im Rahmen dessen gilt es mit (Rohstoff)Ressourcen allgemein viel bewusster umzugehen und die Umwelt zu schützen. Und kei- nesfalls darf es dazu führen, dass wir Gelder verschwenden, um letztlich zu gewährleisten, dass wir auf einen anderen Planeten ent- fliehen können, sobald wir irgendwann unsere Erde herunterge- wirtschaftet haben.

Kurz erwähnt sei auch die Notwendigkeit von Toleranz. Hier gilt es unsere Kinder bereits damit zu konfrontieren, dass es keine

Rolle spielt, ob ich eine weiße, schwarze, gelbe, … Haut besitze oder an Gott, Buddha, Allah, … glaube. Menschen sind alle gleich und jeder Mensch hat das gleiche Recht auf Leben. Hier ist auch ein Austausch zwischen und innerhalb der Kulturen entscheidend. Dies ist neben dem Extremfall einer Weltreise auch mit geringen finanziellen Mitteln möglich. Hier sind in einer multikulturellen Gesellschaft wie bspw. in Deutschland bereits im Kindergarten Kulturevents möglich, bei denen schon im jungen Alter Vorurteile abgebaut werden können.

Abschließend möchte ich auf einen weiteren sehr entscheidenden Einflussfaktor einer zukünftigen lebenswerten Welt, neben einem frei entscheidenden Bürger, dem Gehör und Freiheit gegeben wird (Demokratie), eingehen. Auch ein zukunftsorientierter und nach- haltig agierender Finanzmarkt ist unumgänglich, dessen Akteure von der kurzfristigen, allzu oft nur quartalsorientierten reinen Ge- winnorientierung, auf ein langfristiges und nachhaltiges Denken und vor allem auch Handeln übergehen. Denn der Investor kann und muss sich bewusst werden, dass er nicht nur für das, was er tut, sondern auch für das, was er nicht tut verantwortlich ist. Sowohl der Kreditgeber als auch der Unternehmenseigentümer (Aktionär) haben ein soziales und ökologisches Unternehmertum zu fördern und zu fordern und Ungleichbehandlungen im Unternehmen oder in der gesamten Wertschöpfungskette zu verhindern. Auch den Umweltschutz kann er auf der obersten Unternehmensebene ma- nifestieren. So hat er eine entscheidende Rolle für eine lebenswerte Welt über das Jahr 2050 hinaus, dessen sich leider noch zu wenige Investoren und Unternehmenseigentümer bewusst sind. Zu nen- nen sind nur beispielsweise die Reduzierung von Ungleichbehand- lungen im Unternehmen oder in der Wertschöpfungskette, oder der Schutz der Umwelt durch eine ressourcenschonende Produkti- on. Eine Möglichkeit wäre z.B. die Etablierung eines international anerkannten Nachhaltigkeitskodex in der Finanzwelt und die Ori- entierung am Leitspruch „Gewinn mit Sinn!“.

Die Welt ist voller Herausforderungen, die es bis ins Jahr 2050 und vor allem darüber hinaus zu lösen gilt. Jedoch dürfen wir davor nicht kapitulieren. Durch ein weltweites gemeinsames Handeln ist eine Zukunft über das Jahr 2050 hinaus durchaus möglich, wozu die oben genannten Punkte einen Anstoß bieten sollen und keines- falls abschließend zu betrachten sind. Der Weg zu den Meilenstei-

ANDREA LANG

Kundenberaterin Bank

nen ist fortlaufend zu überprüfen und der Prozess einer nachhalti- gen Zukunft stets dynamisch zu betrachten.

Also packen wir es zum Nutzen aller an! Wir bzw. jeder Einzelne hat es in der Hand! Es ist noch lange nicht zu spät! Es gibt jede Menge Gestaltungsspielraum und die Zukunft ist spannend!

Soziale Anlagemöglichkeiten

Es ist ein wunderschöner Märztag im Jahr 2050. Die Sonne scheint, und ich weiß, dass ihre Energie effektiv genutzt wird.

Noch immer, wie schon im Jahr 2011 arbeite ich für die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling. Noch immer bin ich in der Beratung tä- tig. Doch es hat sich einiges geändert in den letzten 39 Jahren.

Die vermögenden Kunden, die ihr Geld anlegen möchten, fragen nicht mehr nach Rendite in % sondern nach Rendite in „sinnvoller Verwendung ihres Geldes“.

Das bedeutet, Vermögen wird nicht mehr in Sparbriefe, Zerti- fikate, Fonds, Aktien… angelegt wie im Jahr 2011, sondern in so- ziale bzw. solidarische Projekte. Es gibt Projekte, die speziell gegen die Hungersnot in Afrika investieren, es gibt Anlagemöglichkeiten, die jedem Kind in Deutschland ein warmes Mittagessen gewähren. Es gibt auch Fonds für einen Schulbau in Bolivien. So vielfältig wie die Anlagemöglichkeiten im Jahr 2011 waren, so vielfältig sind sie heute, im Jahr 2050 auch. Aber sie sind nicht auf das eigene Wohl bestimmt, sondern für eine effektive Armutsbekämpfung auf der ganzen Welt.

Die Rendite besteht aus Glück und Freude! Einmal pro Quartal bekommt der Anleger/Investor einen „Kontoauszug“ per Email, in dem der Fortschritt seiner Anlage beschrieben wird.

Mein Job ist es, den Kunden genau zu erklären, was mit ihrer Investition passiert; was mit dem entsprechenden Betrag und der Anlagedauer am sinnvollsten ist. Aber auch wie hoch das Risiko ist. Also ähnlich, wie schon vor 39 Jahren.

Selbstverständlich gibt es weiterhin das gewöhnliche Sparbuch,

auf das die Menschen, vor allem Menschen die nicht so wohlhabend sind, Rücklagen „parken“ können. Die Zinsen hierfür entsprechen der Inflation, und werden wiederum aus einem Anlageprojekt fi- nanziert, in das sehr vermögende Kunden einzahlen.

Ähnlich ist es im Kreditgeschäft. Die Kunden fragen mich nicht mehr wie im Jahr 2011, ob wir ihren neuen Sportwagen finanzie- ren. Sie fragen ob wir ihr neues solar-betriebenes Auto finanzieren. Es werden noch immer viele Kredite für Solar- und Photovoltaik- anlagen vergeben, ähnlich gestaltet es sich mit Windkraftwerken und Wasserkraftwerken. Letztgenanntes sind meistens gewerbliche Finanzierungen. Oder auch der Ausbau eines Bio-Bauernhofs wird unterstützt.

Die Einstellung der Bevölkerung hat sich geändert in den letzten 39 Jahren. Die Menschen sind solidarischer, sozialer und haben be- griffen, dass Geld alleine nicht glücklich macht. „Das wahre Glück besteht nicht in dem, was man bekommt, sondern in dem was man gibt“. Dies ist der Leitsatz der Sparkasse und auch vieler Menschen in der Bevölkerung.

Selbstverständlich stehen wir weiterhin in Konkurrenz zu vielen anderen Banken. Denn es gibt Institute, die noch immer so inves- tieren wie 2011. Aber es werden immer weniger, denn noch immer steuern Angebot und Nachfrage die Märkte.

Doch die Nachfrage an soziale Anlagen steigt und steigt. Und die Armut wird geringer und geringer. Die Menschen sind glück- licher als noch vor 39 Jahren. Ich denke, dass auch diese Banken, die handeln wie vor 39 Jahren, sich dem Wandel bald unterziehen müssen, oder sie werden nicht „überleben“, denn der Staat rettet keine Banken mehr, die nicht nach dem Nachhaltigkeitsprinzip ar- beiten.

Nicht nur die Bankenwelt hat sich verändert, auch andere Bran- chen arbeiten nachhaltiger, solidarischer, weniger gewinnorientiert und mehr „glückorientiert“.

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Auch ich freue mich jeden Tag, dass ich aktiv mithelfen kann, Armut auf der ganzen Welt zu bekämpfen. Fast täglich kommt ein Kunde, zeigt mir seinen Kontoauszug und freut sich, dass er vielen Menschen aus ihrer Not geholfen hat. Ich freue mich mit ihnen und be- daure es sehr, dass ich schon bald in Rente gehen werde.

TOBIAS LANGE

Student Geschichte, Journalistik, Germanistik

Offene Gesellschaft in Europa

Am 24. März 2050 werde ich gerade meinen 65. Geburtstag gefei- ert haben und dennoch zur Arbeit gehen, denn die Lebensarbeits- zeit wird sich verlängert haben. Nach Feierabend werde ich mich in meinen Garten setzen und beim Sonnenuntergang zurückdenken, an das Jahr 2011. Was haben wir in dieser Zeit alles erreicht und wie hat sich die Welt/ Europa/ Deutschland (mit, oder ohne unser Zutun) verändert?

Wir werden uns in erster Linie als Europäer verstehen, da wir es nach mühevoller Kleinarbeit und dem Abbau nationaler Eitel- keiten geschafft haben werden, eine funktionierende und demo- kratisch legitimierte Regierung für Europa einzurichten. Die Men- schen fühlen sich gegenüber dieser Regierung nicht machtlos, da sie durch diverse Mittel Einfluss nehmen können und durch Trans- parenzregeln jederzeit Zugang zu allen Informationen bekommen können. Daten, die geheim bleiben soll(t)en, werden nur als ge- heim eingestuft, nachdem ein demokratisch legitimierter Fachkreis darüber abgestimmt hat. Alle anderen Informationen sind frei. Die Bürger von 2050 können mit diesen Informationen umgehen und sie einordnen, da das reformierte Bildungssystem sie zu selbst- ständigen und zur Reflexion fähigen Menschen erzogen hat. „Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht!“ wurde sozusagen zum Grundsatz der Bildungspolitik. Das Wichtigste ist das Einordnen der Informationen. Damit einhergehend hat sich auch das Selbstbild der Journalisten verändert: Sie sind dafür zu- ständig größere Zusammenhänge zu erklären, aufzubereiten und sie neutral zu vermitteln. Durch vielfältige Formen können Medi- ennutzer Einfluss auf die Medien nehmen und in einen Dialog mit ihnen treten.

Im Laufe der Zeit hatte die Menschheit erkannt, dass nicht jede Technologie, die ihr zur Verfügung steht, auch genutzt werden sollte, besonders, wenn sie nicht wirklich beherrschbar ist. Auch die letzten Skeptiker erkannten, dass so ebenfalls (technologischer) Fortschritt zu erreichen ist. Also lag der Fokus auf der Entwicklung umwelt- und menschenfreundlicher Technologien, mit denen die vielfältigen Probleme unserer Zeit lösbar waren. Dennoch reichte die Zeit nicht aus, um eine „perfekte“ Welt zu erschaffen. Hunger und Zugang zu Trinkwasser sind zum Beispiel immer noch große

Probleme, da die Weltbevölkerung weiter angestiegen ist, aber wir sind auf einem guten Weg. Das liegt auch daran, dass autokratische Regime immer weiter zurückgedrängt wurden. Auslöser dafür wa- ren die Revolutionen in den arabischen Ländern und das Auftreten großer Demokratien als „Global Player“, wie zum Beispiel Indien (als bevölkerungsreichstes Land der Welt) und Brasilien.

Die Sonne ist untergegangen, langsam wird es frisch. Es gäbe noch viel, woran man denken könnte, doch wenn ich damit fer- tig wäre, würde wahrscheinlich schon der Morgen grauen und ich hätte eine Erkältung. Doch ich kann beruhigt schlafen gehen. Wir haben viel geschafft und insgesamt ist die Welt auf einem guten Weg. Nun ist es an meinen Kindern und Enkeln, die Welt weiter voranzubringen.

2050: Viele Herausforderungen und gute Lösungen

Bis 2050 müssen sich einige entscheidende Aspekte unserer Ge- samtgesellschaft verändert haben. Es geht darum, entscheidende Impulse zu geben, um auch zukünftigen Generationen ein ange- nehmes Leben zu ermöglichen.

Wir brauchen eine nachhaltige Wirtschaft. Die ökologisch- ökonomische Doppelkrise bedeutet für mich eine Weiterentwick- lung der Wirtschaft zu einem nachhaltigen und demokratischen Denken. Derzeit ist die Marktwirtschaft nicht in der Lage, über das tägliche Profitdenken hinaus zu denken. Um aber Wohlstand und eine intakte Umwelt zu ermöglichen, muss sich diese ändern. Wir brauchen eine gerechte Teilhabe an materiellen und ideellen Werten für alle Menschen. Das bedeutet für mich Zugang zu einer guten Gesundheitsvorsorge, Schutz vor Armut und eine umfassen- de Bildung.

Wir brauchen eine nachhaltige und lebenswerte Umwelt. Der Klimawandel verlangt von uns eine umfassende Änderung unseres Verständnisses des Zusammenlebens mit der Natur. Ein komplettes Umsteigen auf regenerative Energie ist genauso notwendig, wie ein Schutz bedrohter Biotope.

Wir brauchen eine starke und demokratische Europäische Uni- on. Die Union ist ein historisch einzigartiges und wichtiges Projekt.

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PHILIP LE BUTT

Student Jura

FEDERICA MAIER

Studentin Kunstgeschichte und Jura

Es sichert den Frieden und das Zusammenwachsen in Europa. Wir müssen aber die Europäische Union demokratisieren, indem wir das Parlament stärken.

Wir brauchen eine friedliche und gerechte Weltordnung. Die Ent- wicklung in den Schwellen- und Entwicklungsländern erfordert Beziehungen auf Augenhöhe.

Fortschritt und Entschleunigung

Ein Sprung ins Jahr 2050…

…eine Vision, wenigstens für ein paar Minuten.

Ich sitze zu Hause und denke über die letzten 39 Jahre nach.

Was ist passiert?

Was hat sich, seit ich jung war, verändert?

Wie habe ich diese Veränderungen wahr genommen?

Ich habe eigentlich 39 positive Jahre hinter mir, muss ich geste- hen.

Aufgrund des medizinischen Fortschritts geht es mir und meiner Familie unglaublich gut. Selbst meine Eltern, die auf die 90 zuge- hen sind noch sehr fit, geistig wie körperlich. Es ist schon erstaun- lich, 2011 dachten wir noch, diese Menschen sind unglaublich alt, 90 wurde ja auch fast keiner. Heute haben diese Menschen noch gut 20 Jahre vor sich. Auch vor Krankheiten fürchten wir uns heute kaum noch. Es gibt für alles medizinische Lösungen, wir können gesund sein, wenn wir uns ein wenig anstrengen und es stirbt fast keiner mehr an Krankheiten. Was hörte man noch vor 39 Jahren ständig von Krebsrisiken oder auch von HIV, besonders in Afrika. Es ist schon unglaublich, wie groß die Fortschritte auf diesem Ge- biet sind.

Am Wochenende war mein Sohn mit Mann und Kindern zu Besuch. Die beiden Kleinen, drei und fünf Jahre alt, sprechen je- der schon zwei Sprachen, im Moment lernen sie im Kindergarten, welchen sie ganztägig besuchen, die dritte Fremdsprache. Es war

schon noch schön, vor noch 20 Jahren, als man seine Kinder mit- tags auch mal zu Hause hatte und auch Freizeitaktivitäten möglich waren. Doch heute ist Bildung ebenso schnell und fortgeschritten, dass dafür leider nur noch wenig Zeit bleibt. Natürlich ist es durch- aus positiv, dass Kinder heute schon sehr früh sehr viel lernen und schneller fertig sind mit ihrer Berufsausbildung. Dennoch wünsche ich mir in dieser Hinsicht manchmal schon, dass meine Enkel auch die Möglichkeit hätten, so wie wir damals draußen zu spielen, ein Instrument zu lernen oder mittags zum Fußball zu gehen.

Gut ist es aber schon auch, dass heutzutage einfach jeder einen Zugang zu Bildung hat und es keine ungebildeten Menschen mehr gibt. Dort ist viel passiert und ich sehe es ja an meinen Enkeln, dass das Wissen des Einzelnen viel größer und umfangreicher ist, als noch vor 40 Jahren.

Unser Leben ist insgesamt sehr viel schneller und fortschrittli- cher geworden. Das hat auf vielen Gebieten durchaus seine Vortei- le, dennoch wünsche ich mir manchmal, dass wir uns wieder mehr Zeit für Dinge nehmen, die uns wirklich wichtig sind. Wir haben uns so rasant entwickelt und vergessen oft die wirklichen Werte, die wir noch vor 40 Jahren so hochgehalten haben. Manchmal wäre mir eben eine Rückbesinnung auf einen etwas traditionellen Lebensstil lieber, aber vielleicht bin ich auch schon etwas zu alt, um das zu beurteilen.

Ich hatte gute 39 Jahre, ich bin glücklich, habe noch 5 Jahre zu ar- beiten und es geht mir außerordentlich gut. Was will man mehr?!? All das ist nur eine Vision, manche Dinge in dieser Vision gefallen mir, manche nicht. Wir werden sehen, was passiert.

Meine Vision, heute Realität

Meine Vision für 2050 könnte bereits heute Realität sein. Ich stel- le mir eine Welt vor, die sich ohne fossile und atomare Energie- träger zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgen kann. Dezentral, ohne radioaktiven Müll, ohne CO2-Emissionen, ohne Verteilungskriege. Gerecht über den Globus verteilt – für alle. Die Technologien und das Kow-How sind da. Unabhängige Studien

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IRJA MARTENS

Producerin und Autorin bei einer Dokumentarfilm- Produktionsfirma

PATRICK NÜSS

Student

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überall auf der Welt beweisen, dass es machbar ist. Ich glaube an unser großes, kreatives und intelligentes Potenzial, aber wie kann es uns gelingen, dieses in die richtige Richtung zu lenken? Die letz- ten 50 Jahre haben wir unsere natürlichen Ressourcen zu größten Teilen „verheizt“ – für immer. Wir haben unsere EINE Welt mit Müll verdreckt und verstrahlt, in Reich und Arm gespalten, und einem Drittel der Weltbevölkerung das Recht auf Energie verwehrt. Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts liegt darin, für all unser wirtschaftliches, politisches und soziales Handeln eine neue Prä- misse zu formulieren und bestehende Prozesse zu hinterfragen. Sich ein Beispiel an der Natur zu nehmen, die Jahrtausende vor uns ei- nen hochkomplexen, in sich schlüssigen Kreislauf geschaffen hat, der keine Abfälle zurücklässt. Könnte uns das auch möglich sein – eine Welt ohne Abfälle? Die Natur bietet uns Lösungen an und schenkt uns jeden Tag Energie, die wir zum größten Teil nicht nut- zen. Ich bin überzeugt, dass es für alle Probleme eine Lösung gibt, wenn man nur die richtigen Fragen stellt. Meine Vision könnte heute Realität sein, wenn jeder bei sich anfängt. Mit kleinen Schrit- ten: Woher beziehe ich meine Energie? Wie viel Energie verbrauche ich? Welche Produkte kaufe ich ein? Wie kann ich mich in meinem ganz persönlichen Umfeld engagieren? In meinem Beruf? Wer kann meine Überzeugungen auf politscher Ebene vertreten? Wenn ich heute in die Zukunft sehe und die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen konsequent weiterdenke, fällt es mir schwer, meine Vision nicht aus den Augen zu verlieren. Da stellt sich mir vor allem eine Frage: Wie kann ich in 40 Jahren meinen Enkelkindern erklären, wie es so weit kommen konnte, wenn die Lösungen doch da waren?

Nachhaltige Industriepolitik

In meiner Vision ist jedem Menschen klar geworden, dass Strom nicht einfach aus der Steckdose kommt, sondern dass dieser auch produziert werden muss. Wir beziehen unseren Strom aus erneu- erbarer Energie und vernichten dabei keine Nahrungsmittel. Allen Menschen ist klar geworden, dass wir Strom nicht nur in unse- ren Haushalten verwenden, sondern dass dieser für die industrielle

Produktion von Nöten ist. Diese enorme Grundlast decken wir ohne Probleme mit erneuerbarer Energie, da wir viel Geld in die Forschung und Entwicklung neuer großer Batterien gesteckt haben und zudem Stauseen nutzen. Deutschland weist durch staatliche Investitionen ein sicheres, breit aufgestelltes Netz für den Transport und die Lagerung der Energie auf, und es gab bei der Entstehung dieser Netze keine Proteste, da sie Grundvoraussetzung für die erneuerbare Energie sind. Zudem wurde die Bevölkerung bereits im Vorfeld umfassend informiert und sie besaß die Möglichkeit, an der Entstehung der Netze und ihres Verlaufs mitzuwirken.

Zudem haben wir alle den Wert gut ausgebildeter Fachkräfte erkannt, wodurch wir als Staat die Lücke in den Ausbildungsplät- zen füllen, die sich zwischenzeitlich aufgetan haben.

Große Ernten — Großer Hunger

In meiner Vision beschäftige ich mich damit, wie sich die Welt- bevölkerung im Jahr 2050 ernähren wird. Klar ist, dass wir un- seren Lebensstil zurückschrauben müssen. Wir haben schließlich nur diese eine Erde und nicht drei, die notwendig wären, wenn die 9,3 Milliarden Menschen, die 2050 auf diesem Planeten leben und ernährt werden müssen, sich dem Lebensstil der reichen Industrie- länder anpassen würden.

Das Bizarrste an der ganzen Sache ist natürlich, dass die sog. Entwicklungsländer, dort wo die Menschen hungern, die größten Anbauflächen haben, diese auch nutzen, aber nur für den Welt- markt. Durch die Subventionspolitik der EU muss z.B. Getreide zu Spottpreisen in die Industrieländer verkauft werden, um auf der anderen Seite wieder importiert zu werden. Deshalb ist es wichtig, dass die Industriestaaten nicht diktieren, was auf den Äckern der Entwicklungsländer zu wachsen hat.

Dies ist ein entscheidendes Thema, was ernsthaft bearbeitet werden muss. Sicher ist es nicht besonders hilfreich, wenn Konzerne aus Südkorea oder China gigantische Flächen industriell beackern lassen, um das Getreide auf dem Weltmarkt zu verkaufen oder ins eigene Land zu importieren. Als Folgen fallen Arbeitsplätze weg und die Umwelt leidet. Diese Politik hat in den Entwicklungsländern zu

OLE PAHL

Schüler

ANNA PECCHINENDA

Ausbildung zur Fachangestellten für Bürokommunikation

einer extremen Lebensmittelknappheit geführt. Im Jahr 2004 fehlten dort Nahrungsmittel im Wert von 29 Milliarden Dollar.

Es muss der WTO sowie der Ernährungs- und Landwirt- schaftsorganisation der UNO der Einfluss auf die Landwirtschaft in diesen Ländern entzogen werden und ein Handel innerhalb der südlichen Länder entstehen. Wichtig für diese Vision ist auch eine Einschränkung des Konsums von Fleisch und Milchprodukten. Auch die Produktion von so genannten Biotreibstoffen muss aufge- ben werden, wenn wir nicht verhungern wollen.

Wundervolle Artenvielfalten im Meer

Für mich scheint das Jahr 2050 sehr weit weg zu sein. Wenn wir überlegen was wir bis dahin alles erreichen wollen, dann scheint die Zeit doch geradeso zu reichen.

2050 werde ich 58 Jahre alt sein und vielleicht ja sogar schon eine glückliche Omi :-). Wenn wir unseren Kinder vom ersten Tag an beigebracht haben, den Müll zu trennen und zu entsorgen (was eigentlich heutzutage schon Alltag sein sollte, zumindest in Deutschland), dann werden das meine Enkel schon automatisch und mit Selbstverständlichkeit machen. Sie sind es dann einfach nicht anders von ihren Eltern gewohnt. Mülltrennung ist ein klei- nes, einfaches und trotzdem wichtiges Thema. Sogar wenn wir in den Urlaub an den Strand gehen, sollte uns das Thema beschäfti- gen.

In meiner Vision wird es 2050 fast keine Strände mehr geben an denen Plastiktüten erlaubt sind (vielleicht gibt es ja sogar bis 2050 einfach gar keine Plastiktüten mehr) und es gibt auch dort strenge Regeln zur Mülltrennung und Müllentsorgung. Zusätzlich gibt es an jedem Strand Personal, das am Ende jedes Sonnentages den Müll, der von den Urlaubern und Touristen übersehen wurde, aufräumt. Also können sich die Meerestiere später nicht mehr im Müll von Urlaubsstränden verheddern und tödlich verletzen. Au- ßerdem liegen auf den Meeresböden keine scharfen Scherben von irgendwelchen Glasflaschen oder sonstige Abfälle herum. Zudem wird es wundervolle Artenvielfalten von Pflanzen und Tieren ge- ben, weil es strenge Angelverbotszonen in vielen Meeresgebieten

geben wird, dadurch auch weniger Fangflotten. Urlauber dürfen nur noch mit geschulten Lehrern und mit „Sicherheitsabstand“ in Riffen tauchen, damit keine Pflanzen durch Trampelei (um mög- lichst nah ranzukommen und fantastische Bilder zu schießen) zer- trampelt und somit zerstört werden. Auch die Industrien tragen dazu bei, es den Meereslebewesen angenehmer zu machen. Sie ha- ben bis 2050 alle auf erneuerbare Energien umgelenkt, was eine der größten Herausforderungen für die gesamte Umstellung auf erneu- erbare Energie sein wird. Es wird mit Sicherheit seine Zeit dauern bis vollständig auf erneuerbare Energie umgestellt ist, aber in mei- ner Vorstellung kann man es bis 2050 geschafft haben. Es wird also mehr auf Solar- und Sonnenenergie sowie Wind- und Wasserkraft gesetzt. Für unsere Enkel wird es dann normal sein, dass auf al- len Hausdächern Solaranlagen installiert sind und auf vielen freien Feldern eine Menge Windräder stehen (viel mehr als heute). Bis zur Erreichung des Zieles wird aber der CO2-Verbrauch eindeutig zurückgegangen sein. Wir könnten das in zwei Schritten tun: Zum einen könnten wir die Kraftwerke selbst erst mal effizienter machen (bis wir sie endgültig abstellen), indem wir die gleichen Strommen- gen erzeugen, jedoch weniger aus Kohle und Gas produzieren. Und zum Zweiten könnten wir verhindern, dass die entstehenden Koh- lendioxide überhaupt in die Atmosphäre kommen.

Wenn meine Vision Wirklichkeit wird und dies alles so klappt, wie ich es mir vorstellen könnte, dann werden unsere Enkel hoffent- lich keine Überschwemmungen und völlige Zusammenbrüche der Meeresströmung durch die Schmelzung der Polarkappen erleben müssen. Und eine wundervolle Artenvielfalt von Pflanzen und Tie- ren genießen können.

Für unsere Zukunft müssen wir unseren Blick nach Osten richten

Im Jahr 2050 werden Westeuropa und die USA nicht mehr der Nabel der Welt sein. Kulturelle und politische Impulse gehen von verschiedenen Ländern aus, kommen insbesondere aber aus Süd- und Ostasien. Die großen Kassenschlager im Kino kommen inzwi-

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NIELS PETERSEN

Jurist, Wissenschaftlicher Referent am Forschungsinstitut

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schen aus Bollywood, und Shanghai hat New York mittlerweile als wirtschaftliche und intellektuelle Hauptstadt der Welt abgelöst. In der Schule lernen die Kinder neben Englisch Mandarin, und viele werden später zum Studieren nach Peking, Singapur, Mumbai oder Lahore gehen.

Trotz dieser Entwicklung ist China keine Demokratie westlicher Prägung. Vielmehr hat sich in dem Land eine besondere Form der wohlwollenden Autokratie ausgeprägt. Es gibt keine freien Wahlen und Politik wird vor allem innerhalb der Partei gemacht. Allerdings sichert das Regime sich seine Macht, indem es geschickt auf die Bedürfnisse der Bevölkerung reagiert und etwa online Stellung- nahmen zu gegenwärtigen Gesetzesvorhaben einholt. Zudem hat sich die chinesische Regierung in Menschenrechtsfragen sehr stark geöffnet und lässt weitestgehend eine freie Presse und Meinungsbil- dung zu. Kritik am Regime ist erlaubt und führt teilweise gar zum Umdenken in der Politik.

Vor allem hat der Westen inzwischen erkannt, dass er nicht mehr den Schlüssel für die Zukunft unseres Planeten in den Händen hält. In den ersten drei Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts hat sich die rasch wachsende, chinesische Mittelschicht vor allem an den USA und an Westeuropa orientiert. Man wollte Wohlstand „made in USA“. Umweltbelange waren dabei zweitrangig, schließlich hat- te man gegenüber dem Westen noch so viel aufzuholen. Auch hatte es dort kein überzeugendes Angebot eines nachhaltigen Lebensstils gegeben, den nachzuahmen es wert gewesen wäre.

Mittlerweile haben Erderwärmung und Naturkatastrophen aber derart zugenommen, dass sich vor der drohenden Apokalypse die Augen nicht mehr verschließen lassen. Wissenschaftler auf der gan- zen Welt arbeiten daher, unterstützt von enormen Forschungsmit- teln, an einer Lösung des Klimaproblems. So wird etwa zurzeit ein chemischer Stoff entwickelt, der für eine Kühlung der Erdatmos- phäre sorgen könnte. Allerdings ist der Erfolg des Projekts höchst ungewiss. Hoffen wir, dass das Umdenken nicht zu spät kam!!

2050 — ein Umdenken hat stattgefunden

Wir haben gemeinsam einen Weg gefunden, um unser Klima und unsere Ressourcen zu schonen, vor allem durch die Förderung der Forschung. Beispielsweise die Gewinnung und Speicherung von Energie sind kein Problem mehr. Wir verbrauchen auch nicht mehr so viel davon. Ebenso wurde die Kooperation über Landesgrenzen hinaus, also in Europa, immer bedeutender, um verbindliche Stan- dards für die Länder zu definieren.

Außerdem entwickelten Staat und Wirtschaft Hand in Hand ein System, um Produkte langlebiger zu gestalten und am Ende zu 100% zu recyceln und somit im Kreislauf zu behalten. Dieser Fortschritt macht sich aufgrund der wirtschaftlichen Verflechtun- gen global bemerkbar.

Auch unser Konsum hat sich gewandelt, denn jeder ist sich seiner Verantwortung bewusst geworden und beeinflusst durch sein Verbraucherverhalten die Märkte und den Handel. So kaufen wir vorzugsweise Produkte aus umweltverträglicher und ethischer Her- stellung und achten auf die Gesunderhaltung unseres Körpers.

Werte, wie das gemeinsame Miteinander und die gemeinsa- me Gestaltung von Staat und Gesellschaft, sind ein wichtiger Teil des Lebensstils. Statt „Ellenbogen“ dominieren Gemeinschaft und Wertschätzung. Dies spiegelt sich auch in Familie, Unternehmen und im Staat wider. Noch immer wird Leistung belohnt, doch durch unser Verhalten lassen wir andere an unserem Erfolg teilhaben.

So wird unser Sozialsystem durch die Unterstützung der Mit- glieder der Gesellschaft gestützt. Nicht nur finanzielle Beiträge wer- den erhoben, sondern auch die tatkräftige Unterstützung von allen – egal welchen Alters und welchen Milieus oder welcher Kultur – wird als Beitrag an unserer sozialen Sicherung bemessen, sozusagen wie ein „Bonus“-System. Daraus resultiert auch eine größere Ak- zeptanz des sozialen Engagements, da dieses System einen Anreiz bieten soll, dass jede und jeder an der Gesellschaft teilhaben und dafür auch Anerkennung erfahren kann.

Auch die Teilhabe am politischen Leben wird als wesentlicher Faktor des Lebens betrachtet. Bürger/innen übernehmen Verant- wortung für ihr Handeln und „mischen sich ein“ aber „mischen auch mit“. Die Übernahme von Ämtern in Politik und Gesellschaft wird gefördert, sodass jeder Erfahrungen am Dienst an der Gesell- schaft erleben kann. Voraussetzung dafür ist die Bildung und die

ANGELINA PLATZ

Studentin

Public Management

JULIANE PÖSCHKE

Studentin Regionalent- wicklung und Naturschutz

Auf dem Land

STEFANIE RALL

Studentin Politik und Management

Wie wirkt sich Lebensqualität in unterschiedlichen Lebens- bereichen aus?

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Information über Möglichkeiten der Teilhabe und vorzugsweise auch eine Art von Verbindlichkeit, damit jede und jeder die Mög- lichkeit zur Teilhabe bekommt.

Diese Vision stellt natürlich viele Ansprüche an einen jeden von uns. Doch es sind noch viele Jahre bis 2050 und es kann sich noch vieles ändern in dieser sich konstant wandelnden Welt. Das Internet ist m.E. ein gutes Beispiel, wie sich dadurch unser soziales Leben rasant verändert, welchen Einfluss es bereits heute auf unser Leben hat und welche Potenziale sich dort auch noch verbergen.

Vision 2050 — Weichenstellung 2011

Die Wohlfühlstadt. Lebendig, bunt, ruhig, grün, menschenfreund- lich. Wo früher nur Autos fuhren, Lärm und Abgase emittierten und keinen Raum für Kommunikation zuließen, ist heute die Stadt eine Begegnungsstätte, an der sich ihre Bewohner und Besucher wohlfühlen. Autos raus aus der Innenstadt, großflächige Fußgän- gerzonen, Shared Space, Förderung des ÖPNV und vor allem För- derung des Fuß- und Radverkehrs sind die Schlüsselelemente, die dies möglich gemacht haben.

Diese Entwicklung ist nicht abhängig von den Entscheidun- gen der Bundesregierungen über Zuschlag von Fördermitteln etc. Städtische Eigeninitiativen, unter Mitwirkung aktiver Bürger, trie- ben die Entwicklung voran, weil die Bürger den Nutzen der Wohl- fühlstadt erkannten.

Gleichwohl bedeutet diese Entwicklung zur Wohlfühlstadt keinen Abbruch der Landflucht. Hier steuert der Staat gegen, in- dem der ÖPNV verstärkt ausgebaut wurde. Doch nicht nur Förde- rung in Infrastruktur, die es den Menschen ermöglicht, das Land (kurzzeitig) „zu verlassen“, ist sinnvoll, auch wurde die soziale In- frastruktur auf dem Land neu überdacht. Die Angebote „fahren selbst“: Ärzte, Lehrer, Einkaufsläden und Bibliotheken sind für die Versorgung der Menschen auf dem Lande zuständig.

Soziales. Bildung und Gesundheit haben einen neuen Stellen- wert in der Politik, weshalb mehr Geld für die Gewährleistung der Flexibilität dieser Bereiche ausgegeben wird.

Das Gesundheitssystem und die Versorgung im Alter wurden kom- plett überdacht. Das Solidaritätssystem findet noch mehr Zuspruch als zuvor.

Alle Schulen besitzen das Konzept der Ganztagsschule. Neben dem Erlernen von Fach-, Sozial- und Personalkompetenz gibt es zahlreiche Freizeitangebote. Um dem Zweiklassensystem vorzubeu- gen, lernen alle Kinder bis zur 6. Klasse zusammen. Private Schulen verschwinden langsam von der Bildfläche. Der Bund ist zuständig für die Bildung. Gleiche Verhältnisse für alle Kinder stehen im Vor- dergrund.

Höhere Staatsausgaben für: ÖPNV, Bildung, Gesundheit. Wo wird gespart?

Mehr ÖPNV, mehr Fuß- und Radverkehr: Was passiert mit dem Autoherstellerstandort Deutschland und dessen Arbeitsplät- zen?

Altersstruktur der Bevölkerung: Politik auf Grundlage der Be- dürfnisse der „Best-Ager“?

Lösung ÖPNV. In meinen Augen wäre ein Abgabesystem denkbar. Jeder Bürger bezahlt jährlich eine Abgabe/Steuer und kann daraufhin den ÖPNV kostenfrei nutzen. Die Attraktivität die Verkehrsmittel dann auch zu nutzen, steigert sich enorm.

Meine Vision 2050 — Lebensqualität

LEBENSQUALITÄT – das zeichnet für mich 2050 aus. Das heu- tige Motto „Höher, schneller, weiter“ hat ausgedient. 2050 geht es um nachhaltiges, bewusstes Handeln. Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen ist keine Floskel mehr sondern ein Wort mit Be- deutung.

Hier ein kurzer Querschnitt, der nicht vollständig sein kann, aber einen Eindruck verleiht:

Arbeitswelt: 2050 gibt es flexible Arbeitsverhältnisse. Man kann zu jeder Zeit „zur Arbeit gehen“, und zwar so, wie es den eigenen Bedürfnissen entspricht. In Unternehmen sind heterogene Teams

What about?

Soweit meine Vision. Aber bei Visionen pflege ich mich ger- ne an folgendes Zitat zu hal- ten: „„Wer Visionen hat, soll- te zum Arzt gehen.“ (Helmut Schmid) – In diesem Sinne: PACKEN WIR ES AN!

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Normalität. Männer, Frauen, ältere Menschen und unterschied- liche Nationalitäten arbeiten zusammen. Darüber hinaus ist im Berufsleben die Vereinbarkeit von Familie und Beruf 2050 völlig selbstverständlich.

Work-Life-Balance: Work-Life-Balance ist 2050 ein Lebenskon- zept. Jeder ist sich darüber bewusst, dass Arbeit wichtig ist und dass jeder in seinem Bereich das Beste gibt. Aber nicht um jeden Preis. Es geht hauptsächlich darum, bewusst zu leben und zu handeln.

Absicherung: 2050 gibt es soziale Sicherungssysteme, die wirklich greifen, wenn jemand in eine missliche Lage gerät. Der Staat wird weiterhin für die Menschen da sein und wird hierfür genügend Mittel zur Verfügung haben, auch weil keiner versucht, das System auszunutzen, sondern weil jeder eigenverantwortlich handelt und nur Dinge in Anspruch nimmt, die er wirklich benötigt. Auch wird es ein Gesundheitssystem geben, in dem keine Zweiklassengesell- schaft existiert. Vorsorgeuntersuchungen werden allen in vollem Umfang zur Verfügung gestellt. Es gibt wieder genügend Kran- kenschwestern und Pfleger, weil sie wieder gemäß ihrer Leistung bezahlt werden. Das ist unter anderem auch deshalb möglich, weil die absurde Gehaltsspanne zwischen beispielsweise Managern und Pflegern aufgehoben wurde.

Jung und alt: Hier steht im Zentrum das MITeinander, anstatt das NEBENeinander. 2050 gibt es unzählige Mehrgenerationenhäuser. In diesen Häusern leben nicht nur jung und alt miteinander, son- dern auch Menschen unterschiedlichster Herkunft.

Beteiligung: 2050 kann sich jeder ohne Hindernisse direkt an der Gestaltung unserer Gesellschaft beteiligen. Dazu gehören Online- foren, in denen diskutiert werden kann, die nicht nur den Bürger bilden, sondern deren Ergebnisse in den politischen Prozess einflie- ßen. 2050 ist Deutschland ein Land der Teilnahme, Politikverdros- senheit gehört zur Vergangenheit.

Selbstverständlich gehört zur Lebensqualität auch eine sauber Um- welt. Alternative Energien sind technologisch so ausgereift, dass sie zur Deckung des Bedarfs komplett ausreichen.

Vision 2050

Das durch die Erdverschiebung ausgelöste Erdbeben vor der Küste von Japan führte zu einer Katastrophe, die sowohl weit reichende Folgen für die Natur als auch für den Menschen hat. Es gibt nicht nur Auswirkungen in Japan direkt, sondern auch in anderen Län- dern, wie Deutschland, wenn es um die Frage der Politik geht und den Aspekt der Natur. Durch die Katastrophe in Fukushima ist der deutschen Regierung noch stärker klar geworden, dass die Atom- politik nicht so weitergehen kann, wie sie bis jetzt funktionierte. Bereits 2017 könnten alle Atomkraftwerke in Deutschland vom Stromnetz genommen werden.

Deshalb lässt sich vorweg sagen, dass das Jahr 2050 und das 21. Jahrhundert eine Zeit sein wird, in der die Atomkraft erfolg- reich abgeschafft wurde und man seine Energie aus regenerativen Energien, mit einer endgültigen CO2-Emission von 0 oder gar ei- ner negativen Emission, bezieht. Jedoch ist noch lange nicht alles getan, wenn nur Deutschland ein Treibhausgas neutrales Land ist und sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen umgeht, denn es gibt noch mehr als 200 andere Länder auf dieser Welt. Aus diesem Grund muss sich auf nationaler sowie auf internationaler Ebene einiges verändern. In meiner Vision vom Jahr 2050 lassen sich diese Veränderungen in zwei Bereiche gliedern: Ökonomie und Sozia- les.

Ökonomie: 2011 soll kein Vergleich mit der Welt in 39 Jahren darstellen, denn wenn man die heutige Lebensweise weiterführen würde, würde es zu weit reichenden Folgen führen, die heute noch gar nicht abzuschätzen sind. Damit die ganze Welt ihre Lebens- weise ändert, muss es jemanden geben, der die Lawine ins Rollen bringt. Da u.a. die Großmacht USA noch stärker auf „ Verbrau- chen“ eingestellt ist, als es Deutschland ist, muss ein anderes stark wirtschaftlich geprägtes Land den Startschuss setzen.

Ein Land mit starker Wirtschaft, die international vernetzt ist, das gleichzeitig einen großen Schritt voraus gehen möchte, indem es sich hohe Ziele setzt, ist gefragt. Meiner Meinung nach eignet sich Deutschland wunderbar dafür, die „Anfänger“-Rolle zu überneh- men, da es diese Voraussetzungen sehr gut erfüllt.

HARALD RAUER

Schüler

Es gibt auch in Deutschland noch einiges zu tun, damit von einem „Deutschland der Zukunft“ gesprochen werden kann. Um bisher ungenützte Möglichkeiten zu nutzen, muss sich Deutschland mehr für die Förderung von Entwicklungsländern einsetzen, denn diese bieten gute Perspektiven für neuen Lebensraum und Anlagen.

Länder wie Marokko oder Ägypten sind im Augenblick noch sehr instabil, da sie eine fragile Regierung haben. Sollten sich solche Südländer stabilisieren, wäre es möglich, dass man deren Terrain nutzen kann, um z.B. günstigen Strom aus Solarenergie zu bezie- hen. Dies würde die Wirtschaft deutlich kräftigen und Investoren aus Deutschland könnten damit Gewinne erzielen, da spätestens wenn das Erdöl verbraucht ist, auch die anderen Länder merken, dass eine Wirtschaft nur funktionieren kann, wenn sie auf erneuer- baren Energien basiert.

Ein weiteres Beispiel für effiziente Terrainnutzung wäre es, wenn Windkraftparks in der Nord- oder Ostsee aufgestellt werden würden. Diese Anlagen liefern Strom wenn Wind vorhanden ist. Sollte dieser Wind jedoch mal nicht da sein, stellt sich die Frage, wie man die Energie von vornherein speichern könnte.

Ein Beispiel hierfür wäre, wenn man die elektrische Energie dafür nutzt, dass Gas komprimiert und unterirdisch gespeichert wird. Bei einer Windflaute könnte es kontrolliert abgelassen wer- den, damit geeignete Generatoren daraus Strom erzeugen. Eine Schwachstelle dieses Vorgangs ist jedoch die Kompression, denn sie erzeugt viel Abwärme. Diese „verlorene“ Energie könnte jedoch einfach in nutzbare Energie umgewandelt werden, indem man das Warmwasser in Häusern damit erhitzt, damit keine Erdölheizung mehr nötig ist, bzw. nur noch zur Hilfe eingesetzt werden muss. Durch diese Vision kann man von einer Globalisierung und De- zentralisierung der Energiepolitik ausgehen.

Damit weiter solche Ideen verwirklicht und erforscht werden können, muss die Forschung in Deutschland deutlich stärker geför- dert werden.

Es gibt jedoch auch die Meinung, dass eine zu progressive Einstellung auch leicht die Bevölkerung verschrecken kann und somit ein negativer Eindruck entsteht. Es ist wichtig, dass Fort- schritt nicht mit Rückschritt verbunden wird, denn wir müssen zwar umweltschonender werden, jedoch sollte das nicht auf Kosten der Technik und der Gesellschaft gehen.

Umweltschonend lässt sich in meinem Jahr 2050 u.a. durch 100-prozentiges Recycling erreichen, denn wenn kein Müll mehr

entsteht, muss nicht ein Aufbewahrungsort gesucht werden, der dann für immer mit z.B. Sondermüll „vergiftet“ ist.

Soziales: In dem Jahr 2050 hat sich für mich einiges verändert, wenn ich gefragt werde, wie es um die Sozialmaßnahmen in Deutschland steht. Diese reichen von Partizipation in der Politik bis zu Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit.

Es hat sich in meiner Vision einiges getan, denn es ist im Jahr 2050 möglich, dass man seine Meinung viel einfacher und verständlicher kund tun kann, denn aufgrund der Technik ist es möglich geworden, dass man viel globaler miteinander vernetzt ist. Wenn man miteinander in Verbindung steht, ist es viel einfacher Leute zu finden, die die gleiche Meinung haben, wie man selbst. Dadurch kann man besser partizipieren, da eine große Bevölke- rungsmasse nicht einfach übergangen werden kann.

Informationspolitisch ist auch einiges geschehen, denn die Me- dien wie Zeitung und TV haben sich stärker zum Auftrag gemacht, die Meinung und die Programme von Parteien zu verbreiten, damit das Volk besser Bescheid weiß, was gerade um sie herum geschieht. Wenn so etwas möglich ist, dann würde auch keine Furcht vor Neuem existieren, wie z.B. im Jahr 2011 der E10-Skandal.

Bildung ist ein weiterer Teil des Großen und Ganzen, der nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf, denn heutige Gene- rationen werden morgen die Welt regieren. Deshalb muss man be- reits jetzt anfangen, die Bildung besser zugänglich zu machen und diese nicht von Abstammung oder Vermögen abhängig machen. Wenn dieses Ziel erreicht werden kann, dann würde es deutliche Fortschritte in der Technik und dem Lebensstandard im Allgemei- nen geben und Deutschland würde auch in Zukunft eine Spitzen- rolle haben.

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YANNICK REGH

Abiturient

Deutschland 2050

Nachhaltigkeit bedeutet für mich nicht nur eine ökologische, son- dern auch eine insgesamt gesellschaftliche Nachhaltigkeit, die zwi- schen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in Deutsch- land und Europa unser friedliches und demokratisches System, fern jeder nationalistischer Tendenzen, weiter am Leben erhält und zu mehr Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität führt, damit wir ge- meinsam in diesem Land zufrieden und gut leben können.

Für mich stellen daher diese Komponenten einen wichtigen Teil eines gesellschaftlichen Gesamtkonzeptes dar:

Das Bildungssystem muss verbessert werden. Diese Verbes- serung wird durch eine bis 2050 eingeführte, inner differenzierte Gemeinschaftsschule erreicht mit Leistungskursen in der Oberstu- fe, einer Erhöhung der Lehrerzahlen, Verkleinerung der Klassen, Einführung von Ganztagsschulen, Abschaffung der Kita-Gebühren sowie eine mögliche Kita-Pflicht, die Abschaffung der Studienge- bühren und die Einführung eines dualen Studiengangs für Lehrer. Die Integration von allen gesellschaftlichen Minderheiten ist eine zentrale Aufgabe einer pluralistischen Gesellschaft, die rechts-po- pulistischen Kräften für die Zerstörung unserer demokratischen Ordnung nicht Platz bieten wollen.

Jeder Mensch hat das Recht zu entscheiden, wo er leben will, dies gilt nicht nur für Deutsche. Jedoch wird erwartet, dass diese auch etwas zum gesellschaftlichen Leben beitragen und die Gesetze akzeptieren. Sprache ist der Schlüssel zum Erfolg, jedoch hat auch jeder das Recht auf seine Muttersprache. Das Thema Gleichstellung von Homosexuellen spielt auch eine Rolle, da das Bundesverfas- sungsgericht die Benachteiligung für verfassungswidrig erklärt hat. Das Gesicht einer Gesellschaft zeigt sich an dem Umgang mit den jeweiligen Minderheiten.

Sozial ist, was Arbeit schafft von der man leben kann. Unter diesem Motto ist vor allem in Hinblick auf die europäische Freizügigkeit ein flächendeckender Mindestlohn einzuführen, wie er in 21 von 27 EU-Staaten bereits existiert. Die Menschen sollten vor Lohn- dumping geschützt werden, aber es sollte auch dem Arbeitgeber eine gute Perspektive für die Produktion in Deutschland ermög- licht werden. Weiterhin ist nachhaltiges Wirtschaften für mich der

Bewusstseinswechsel von bedenkenloser Naturzerstörung hin zu einer neuen, ökologisch-sozialen Marktwirtschaft.

Wichtig für den Bereich ökologische Nachhaltigkeit ist zudem eine weitgehend dezentrale regenerative Energieversorgung. Diese beinhaltet einen Energiemix aus Windkraftanlagen, Solarzellen, Wasserkraft, Photobioreaktoren, eventuell Fusionskraft sowie eine Unterstützung des Projekts DESERTEC. Voraussetzung hierfür ist die Erforschung und Verbesserung von Technologie, die Energie speichert und einen effizienten Ausbau der Stromnetze garantiert und verwirklicht.

Deutschland 2050:

bewusst, mehrdimensional, nachhaltig und zukunftsfähig

Das Wirtschaftsmodell der letzten Jahrzehnte war an seine Grenzen gestoßen. Als Folge der im Wesentlichen an Effizienz orientierten Ökonomie war es zu einer dramatischen Übernutzung der erneuer- baren und nicht erneuerbaren Ressourcen der Erde gekommen.

Die langfristige Ernährung und Existenz der Menschen auf unserem Planeten verlangte dabei in den 39 Jahren von 2011 bis 2050 nach einer grundsätzlichen Neuorientierung von Wirtschaft und Gesellschaft.

An Stelle einer eindimensionalen Effizienzorientierung war eine multidimensionale, alle Lebensbereiche des Handelns tangie- rende Verhaltensweise gefordert.

Jetzt – im Jahr 2050 – können wir auf ein ganzheitliches und umfassendes Handeln jedes einzelnen Individuums unserer Ge- sellschaft und Welt zurückblicken. Dies bedeutet, dass sich heute jeder Einzelne für eine intakte Natur, eine funktionierende und zu- kunftsfähige Wirtschaft sowie ein friedliches Zusammenleben der Menschen aus eigener Überzeugung einsetzt.

Die Natur ist es, die der Menschheit sämtliche Ressourcen zur Verfügung stellt, die zum Leben unabdingbar sind. So z.B. Holz für Möbel und Papierprodukte, Energie für Wärme-, Stromerzeugung und Mobilität, Baumwolle für Kleidung sowie Nahrungsmittel und sauberes Wasser für ein gesundes Leben.

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LUCAS REHN

Filialleiter eines Drogeriemarktes

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Bis zum Jahr 2050 konnten wir die zunehmende Übernutzung der Erde stoppen, indem wir einen Weg gefunden haben, die Ressour- cen zu schonen.

Hier ist es nun z.B. gelungen, durch eine sparsamere Produktion und einen bewussten Konsum der Verbraucher, die Wasserwirt- schaft nachhaltig zu gestalten und damit den immensen Wasserver- brauch zu reduzieren.

Die langjährigen Energie- und Klimaschutzprobleme haben wir durch neue Wege der Energiegewinnung und -speicherung sowie des sparsameren Einsatzes von nahezu 100 % erneuerbarer Energi- en in den Griff bekommen und haben es somit geschafft, die Erder- wärmung gering zu halten. Ganz entscheidend zu dieser Tatsache hat beigetragen, dass wir sowohl lokal, national als auch internatio- nal neue, nachhaltige Wege der Fortbewegung gefunden haben. So- mit wird die Umwelt kaum noch belastet, ohne dass die Mobilität der Menschen eingeschränkt wird.

Die Menschen der Gesellschaft arbeiten mittlerweile in ge- meinsamen, wechselseitigen, arbeitsteiligen und sozialen Bezie- hungen nach dem Prinzip des „Miteinander – Füreinander“ zu- sammen. Alle Menschen besitzen vollkommen neue Freiheiten in ihrer Lebensgestaltung. Dies führt dazu, dass sich jeder mit seinen Stärken positiv und intrinsisch motiviert in die Gemeinschaft ein- bringt und Staat, Gesellschaft und Welt sozial sowie auch kulturell mitgestalten möchte.

Schon von klein auf wird jeder Mensch gleichberechtigt auf seinem persönlichen Lern- und Entwicklungsweg, der selbstbe- stimmt ist, bestmöglich und sehr intensiv mit neuen Lehr- und Lernmethoden unterstützt. Diese Veränderung war rückblickend jedoch nur durch eine große Bildungsreform möglich.

Im Wirtschaftsleben steht für die Unternehmen nicht nur die Um- satz- und Gewinnmaximierung im Vordergrund, vielmehr geht es auch um eine Sinnbestimmung und Nutzenmaximierung des Wirtschaftlichen. Gewinne sind zwar für weitere Investitionen und soziales Engagement weiterhin notwendig, sie sind allerdings nicht Kern des Handelns.

Aber nicht nur das – insgesamt sind die Unternehmen gewillt, viel Verantwortung zu übernehmen und für Mensch und Erde Gutes zu tun.

Von den Unternehmen werden im Jahr 2050 vermehrt nachhaltige, ökologische und faire Güter und Dienstleistungen angeboten und von sehr bewusst einkaufenden Konsumenten (so genannten Pro- sumenten) nachgefragt.

Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Konsumenten und Partnern wird durch das assoziative Wirtschaften bestimmt. Faire Löhne, gerechte Preise und regionales Wirtschaften (ohne die Globalisierung außer Acht zu lassen) bestimmen die Zeit um das Jahr 2050. Es lässt sich festhalten, dass in den letzten 39 Jahren viel passiert ist, das Wichtigste ist jedoch vor allem, dass sich die indivi- duellen Einstellungen der Menschen unserer Gesellschaft und Welt positiv verändert haben – hier hat ein Bewusstseinswandel stattge- funden.

Ein Großteil der Menschheit hat die Kernprobleme erkannt und verinnerlicht und jeder Einzelne hat seinen Teil zu einer nachhalti- geren und zukunftsfähigeren Welt beigetragen.

Meine Vision für 2050: Nachhaltigkeit ist allgegenwärtig

  1. Nachhaltigkeit ist allgegenwärtig. Nicht in Form einer leeren Worthülse, sondern gefüllt mit Leben. Bester Beweis hierfür sind unsere Kinder, es geht ihnen gut. Nicht etwa durch materiellen Wohlstand, vielmehr aufgrund einer deutlich sichtbaren Lebens- zufriedenheit. Wie haben wir das geschafft? Blicken wir einmal zu- rück. In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends wurde die deut- sche Bevölkerung immer häufiger mit der Frage „Ist ein weiter so noch tragbar?“ konfrontiert. Anlass für diese Frage gab die damalige Anhäufung von sowohl globalen wie auch nationalen Problemen. Auf internationaler Ebene erinnern Schlagworte wie Klimawandel, Endlichkeit der Ressourcen, Raubbau an der Natur, Bodendegra- dation, Terrorismus, Lohndumping, die Schere zwischen Arm und Reich usw. an die damalige Zeit. Auf nationaler Ebene debattierte man u.a. über das defizitäre Bildungssystem und die zukunftsträch- tigste Form der Energiegewinnung. Nicht zuletzt die immer stärker zum Vorschein kommenden Folgekosten eines „Weiter so“ haben

RICCARDA RETSCH

Studentin Geographie

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sowohl in Deutschland, wie auch in vielen anderen Ländern der Welt dazu geführt, dass die Weichen immer mehr in Richtung ei- ner nachhaltigen Entwicklung gestellt wurden. Erster Schritt dieses anfänglich recht mühevollen Prozesses war ein Bewusstseinswan- del.

Eine Veränderung. Man handelte. Zuerst kommuniziert und gelebt von Pionieren der Nachhaltigkeit. Danach übernommen seitens der Politik. Diese machte es sich zur Aufgabe, mit gutem Beispiel voran zu gehen, Verantwortung zu übernehmen und als Vorbild zu fungieren. In der Praxis zeigt sich das heute z. B. in Form eines transparenten und lückenlos nachhaltigen Beschaf- fungswesens in öffentlichen Einrichtungen.

In einem zweiten Schritt startete die Politik, auf Drängen vieler Bürger, eine hinsichtlich der Breitenwirksamkeit noch nie dagewesene Aufklärungskampagne, welche drastisch vor Augen führte, wie eng unser alltäglicher Konsum mit globalen Problema- tiken verknüpft ist. Global denken, lokal handeln (abgedroschen, aber wahr). Teil dieser Aufklärungskampagne waren beispielsweise Schautafeln in großen Bekleidungsketten, welche über den „Le- benszyklus“ eines Kleidungsstücks informierten. In einem dritten, entscheidenden Schritt veranlasste die Politik eine Generalüberho- lung des Bildungssystems. Heute sind Themen der nachhaltigen Entwicklung fester Bestandteil aller Lehrpläne. Inhalte der Nach- haltigkeit werden als Querschnittsaufgabe in diversen Fächern be- handelt. Nachhaltige Schülerfirmen sind Standard. An zahlreichen Universitäten gibt es einen Lehrstuhl für Nachhaltige Entwicklung. Für Studenten der Pädagogik sind Module zum Thema Nachhal- tigkeit verpflichtend. In einem vierten Schritt schuf die Politik An- reizsysteme, um nachhaltiges Handeln zu forcieren – sowohl für den Verbraucher, wie auch für die Wirtschaft. Bis heute werden beispielsweise Unternehmen, welche die drei Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung in ihrem Firmenprofil verankert haben und nachweislich danach handeln, steuerlich bevorteilt. Ebenso Bürger, welche sich entsprechend engagieren, wie z.B. indem sie das eigene Gartengrundstück oder aber städtisches Gartenland nach den Regeln der ökologischen Landwirtschaft bestellen. Die intrinsische Motivation, etwas im positiven Sinne verändern zu wollen, die Hilfestellungen seitens der Politik, sowie das Umden- ken der Wirtschaft, dahingehend, dass die Ökologie die Ökono- mie nicht behindert, sondern vielmehr ein notwendiger Partner ist, haben dazu geführt, dass in Deutschland heute eine Vielzahl an

selbstbewussten, kritisch hinterfragenden und informierten Men- schen leben, welche trotz Suffizienz oder gerade wegen ihr? eine hohe Lebensqualität besitzen.

Auf dieser Basis, mit neuem Wissen und vielfältigen Hand- lungsalternativen im Gepäck, ist es gelungen auch über die jewei- ligen Staatsgrenzen hinaus für Veränderungen zu sorgen. Unfaire Produktkreisläufe zu Lasten der Entwicklungsländer sind Vergan- genheit. Ebenso die Attitüde der Industrieländer, Entwicklungs- ländern ihre Konzepte und Ideen aufzuoktroyieren. 2050 steht für kreativen Austausch und gegenseitiges voneinander Lernen.

Deutschland und die Welt im Jahre 2050. Meine Vision

Im Jahre 2050 werde ich hoffentlich mit einem Auge auf meine Rente schielen und im Großen und Ganzen zufrieden sein mit mir, der Welt und der Vergangenheit.

Damit dies aber so eintrifft, ist es sicherlich notwendig, dass ich mir nicht erst im Jahre 2050 den Kopf darüber zerbreche, was ich hätte tun können, damit meine Hoffnung zur Realität wird. Vielmehr muss ich/man mir/sich schon vorher überlegen, wie die Ziele, die gesteckt sind, erreicht werden können.

Vision 1: Nachhaltiges Denken

Nachhaltiges Denken und Handeln, d.h., dass all unsere Überle- gungen und Entscheidungen Konsequenzen mit sich ziehen, die sich oftmals nicht auf den ersten Blick zeigen.

Ein paar Beispiele: Die EU fördert den Energieträger wie Raps- öl (Bio-Diesel). Auf den ersten Blick sicherlich gut, doch später stellen wir fest, dass Landwirte in Afrika nun Rapspflanzen anbau- en und es zu Lebensmittelengpässen kommt bzw. das geschmälerte Lebensmittelaufkommen die Preise in die Höhe treibt und die Be- völkerung darunter leidet.

Es gibt wohl noch zahlreiche weitere Beispiele diesbezüglich (über Atomkraft lässt sich vermutlich noch viel mehr streiten), aber ich denke, es wird klar was gemeint ist.

Fangen wir an die Vision zu realisieren und Nachhaltigkeit zu leben! Hier. Heute. Jetzt.

PHILIPP REUS

Student Betriebswirtschaftslehre

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Nachhaltiges Denken und Handeln, vielleicht mit einem Kon- trollsystem, das nicht nur rationale, kühle Entscheidungen treffen kann, vielmehr ein System, das auch auf ethische Grundsätze achtet und diese in eine Zukunftsplanung einbezieht.

Vision 2: Starke Demokratie

Meine zweite Vision bezieht sich auf das Thema parlamentarische Demokratie.

Bundestagswahl, Landtagswahlen und Kommunalwahlen ha- ben alle eins gemeinsam. Die Wahlbeteiligung geht meist zurück! Dies ist meiner Meinung nach längst kein schleichender Prozess mehr, vielmehr wird er langsam aber sicher zu einem Unaufhaltsa- men.

Warum ist die Politikverdrossenheit, die sich einerseits durch zurückgehendes Engagement bei der ehrenamtlichen politischen Arbeit und andererseits bei dem erschreckenden Rückgang der Wahlbeteiligung zeigt, zu einem solchen „Volkssport“ geworden? Dafür gibt es sicherlich viele Gründe, nur ein paar möchte ich hier nennen: Für die Generationen vor uns, aber vor allem die Gene- ration der Kriegsjahre kommt ein „Nicht-Wählen-Gehen“ sicher nicht in Frage. Denn sie wissen, wie es ist, einerseits nicht wählen gehen zu dürfen, und andererseits wie es ist, wenn extremistische Parteien, bedingt durch geringe Wahlbeteiligungen, an die Macht kommen (Sachsen-Anhalt zeigt diesbezüglich einen positiven As- pekt der Partizipation). Nein sie wissen um ihr Recht, wählen ge- hen zu dürfen.

Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Problematik in der arabischen Welt, wo wir mit Entsetzen und Hilflosigkeit zusehen müssen, wie Rechte misshandelt werden bzw. gar nicht erst beste- hen, die wir hier als Selbstverständlichkeit ansehen und sie teilweise nicht mehr wahrnehmen, kann man die Problematik erkennen.

Ein weiterer Punkt, der zur Politikverdrossenheit der Bevölke- rung beiträgt, ist sicherlich das negative Bild der „Politikerklasse“. Herausragende Persönlichkeiten gibt es nicht, unbeliebte Themen prägen die kurz- bis mittelfristige Politik (Haushaltskonsolidierung mit einhergehenden Einschnitten für die breite Masse der Bevöl- kerung) und eine mediale Berichterstattung, die keine Differenzie- rung mehr zwischen einzelnen Politikern (gerne nach dem Motto, „wenn einer Falsches macht, ist es nicht der Einzelne“, vielmehr ist es ein „allgemeines Phänomen der Politiker“) macht.

Aber welches sind die Folgen wenn es so weitergeht?

Das ist offensichtlich: Bundesregierungen, Ministerpräsidenten/in- nen und Bürgermeister/innen, die nur noch durch niedergeschrie- bene Paragraphen in den verschiedensten Verfassungen ihr Amt antreten. Denn bei einer beispielhaft prognostizierten Wahlbeteili- gung von 40 % und einem Stimmenanteil für die regierende Partei von eventuell 35 % der abgegebenen Stimmen, so ist das wahre Ergebnis, dass die oder der Regierende mit einem absoluten Stim- menanteil von 14 % der Wahlberechtigten, auch über alle anderen regiert.

Das ist urdemokratisch und legitim, aber ist es auch richtig? Muss sich nicht jede/r Abgeordnete und Gewählte fragen, ob er/ sie wirklich berechtigt ist, Entscheidungen zu treffen. Meiner Mei- nung nach müsste er/sie das und für mich ist an einem solchen Punkt unsere parlamentarische Demokratie in ihren Grundfesten erschüttert.

Somit gilt es, dieses Problem abzuwenden, Ideen müssen gefunden werden, damit sich junge Menschen wieder für ihren Staat interes- sieren und sie müssen animiert werden, aktiv ihre Gedanken mit einzubringen. Es wird wohl keine Musterlösung hierfür geben, aber wir sollten darüber reden. Auch hier sollten wir weitere Ideen fin- den, damit die Vision eines funktionierenden Deutschlands auch in 2050 noch besteht.

Vision 3: Zufriedene Menschen

Dies ist wohl der philosophischste Punkt, aber vielleicht auch der Spannendste.

Was würden die Menschen aus dem 16. Jahrhundert zu unse- rer Welt von heute sagen? Wären sie überglücklich, weil sie Elektri- zität hätten oder dass sie im Warmen zur Toilette gehen könnten, womöglich mit beheizter Klobrille? Vielleicht würde sie aber auch denken: „Welch ein Stress, das ganze Lernen und diese Hektik“. Oder aber auch das Problem, dass man eventuell nicht mehr ge- braucht wird in dieser Gesellschaft, da man seine Stärken nicht aus- spielen kann. Die Halbwertzeit von Wissen wird immer kürzer.

Sicher ist, die Globalisierung und der technische Fortschritt bringen nicht nur Vorteile mit sich, und es liegt an unserer Gene- ration, den richtigen Weg zu gehen. Einen Weg, der vor allem eins schafft: Die Menschen in einem Land müssen glücklich sein. Das

Ja, vielseitig sind die Proble- me, in denen das besagte Szenario wurzelt.

BENJAMIN RIETDORF

Student Publizistik und Kommunikationswissen- schaft

klingt absurd und banal, aber es ist eine essentielle Frage der Zu- kunft. Umfragen zeigen, dass die Menschen nicht glücklicher sind als vor 40 Jahren. Die Probleme der Geschichte ändern sich, doch machen wir im letzten Jahrhundert und in diesem eins anders: Wir schaffen Probleme, die uns über den Kopf wachsen. Wir schaffen eine Welt, die so hektisch und schnell ist, dass die Individualität, die den Menschen meines Erachtens ausmacht, verloren geht.

Kita mit Fremdsprache, Grundschule, G8-Abi, Bachelor-, Master, Fortbildungen, Umschulungen …, ist das Leben so wirklich schön und lebenswert??

Wir sollten darüber diskutieren, wie Menschen glücklich wer- den und wie dies mit unserer heutigen Zeit und ihren Anforderun- gen vereinbar ist.

Vision 4: Gesunde Welt

Der Klimawandel ist wohl das Großereignis des 21. Jahrhunderts. Unsere Generation aber vor allem die folgenden werden die Folgen am stärksten spüren. Ich will, dass auch im Sommer 2050 hier in Deutschland noch ein mildes Klima herrscht und wir nicht in ei- ner Wüste unseren Sonnenschirm aufspannen müssen. Dafür muss einiges getan werden und viel Geld muss in die Hand genommen werden.

Irgendwie fallen mir noch viele Ideen und Sachen ein. Visionen sind das sicherlich nicht wirklich, doch sind es Anregungen und wenn mich jemand fragt, wie ich mir die Zukunft, also meine Visi- on 2050, vorstelle, dann stelle ich mir eine Welt/ ein Deutschland vor, das diese Fragen beantwortet hat. An meiner Vision arbeite ich noch, ein wenig Zeit bleibt ja noch.

Die Vision leben — mit Blick nach vorne!

Meine Vision von der Welt im Jahr 2050 beschreibt keine Utopie, die ich versuche zu konstruieren, denn allein der Begriff der „Uto- pie“ unterschätzt die Schritte, die bereits gegangen wurden. Viel- mehr stellt sich meine Vision dar, als Konsequenz verschiedener in- novativer Konzepte der Gegenwart. In dem letzten Jahrzehnt haben

mich viele innovative Konzepte der Implementierung des Faktors Nachhaltigkeit in wirtschaftliche Produktionsprozesse, ebenso wie das unermüdliche Engagement von NGOs bei der Vermittlung ei- nes verantwortungsbewussteren Umgangs mit „unseren“ Ressour- cen, von einer optimistischen Zukunftsaussicht überzeugt.

Führte der industrielle/ technologische Wandel im letzten Jahr- hundert noch zu den globalen Problemen, mit denen wir uns heute beschäftigen, sehe ich in diesem Jahrhundert eine große Chance zur Lösung dieser Probleme in der Weiterentwicklung der Technik in allen Bereichen. Stichwort: E-Mobilität, Desertec etc.

Es ist Auftrag und Pflicht der Weltöffentlichkeit, diesen Pro- zess kritisch zu begleiten und den Diskurs stets offen für innovative Ideen zu halten, denn innovatives Denken war nie wichtiger als heute. Kritisch begleiten bedeutet für mich dabei gleichfalls das ei- gene Handeln, den eigenen Konsum zu hinterfragen.

Die Welt ist unendlich komplex geworden in der modernen Gesellschaft, doch sind wir schon so weit, den Apfel in unserer Hand (… wenn es denn ein Apfel ist) nur noch als Nährstoffquel- le ohne Ursprung, Geschichte oder verbundener Arbeitskraft der Herstellung zu sehen? Nein, dieses Szenario ist mir zu pessimistisch – obgleich diese Perspektive zweifelsfrei existiert. Suffizienz, also der bewusste Verzicht auf Verschwendung, spielt für mich als Visi- onär eine besondere Rolle, denn ein Wandel, ein gesellschaftlicher Umbruch kann nicht ausschließlich von Institutionen ausgehen. So verbleibt es auch der jetzigen und kommenden Generationen, weit über das Jahr 2050 hinaus, Verantwortung als Selbstverantwortung wahrzunehmen und sich, ob als Wähler, Konsument oder Kritiker, einer aktiven Rolle in der Gesellschaft bewusst zu werden und da- nach zu handeln.

Das Jahr 2050 verspricht mir ein Leben in einer Gesellschaft, die sich selbst und ihre Mitglieder achtet und sinnvoll mit ihren Res- sourcen umzugehen weiß. Der Faktor Nachhaltigkeit spielt in allen Dimensionen des öffentlichen Lebens eine immanente Rolle.

Ich brauche nicht von schwebenden Autos träumen und mir utopische Vorstellungen der Zukunft machen, wenn ich bereits heute das Potenzial entdecken kann, die Welt tatsächlich grundle- gend zu ändern. Nennt es zu optimistisch oder zu unkritisch – ich möchte den Lesern meiner Vision nur die Augen dafür öffnen, die Antworten auf die existenziellen Fragen von Morgen, nicht auch nur im Morgen zu suchen!

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MARLENE RINGEL

Trainee Corporate PR

bei einem Sportartikelher- steller

Wirtschaften für Menschen und Umwelt – nicht andersherum

Genau heute vor 39 Jahren wurde Dirk Müller von seinem dama- ligen Arbeitgeber entlassen. Hatte er es doch gewagt, Kritik an ei- nem Projekt auszuüben, das dem Unternehmen mehrere Millionen Euro einbringen sollte. Egal, dass dabei einige Hektar Regenwald draufgingen. Egal, dass das Vorhaben zu einem schweren Konflikt beigetragen hatte. Dabei hatte Dirk so hart für die Firma gearbei- tet und sehr zu ihrem Erfolg beigetragen. Jahrelang hatte er fleißig Überstunden gemacht, selbst sein Ehrenamt beim Roten Kreuz und die Zeit für seine Kinder hatte er aufgegeben.

Profit war eben doch das einzige Ziel; Geld der einzige Wert. Jetzt, in 2050, ist zum Glück so vieles anders! Besonders in der Arbeitswelt. So wie Dirk ging es damals vielen. Und wie er wur- den sie nachdenklich. Fingen an, sich zusammenzuschließen, und sich noch mehr für Nachhaltigkeit und einen wesensgerechteren Lebensstil zu engagieren.

Auch Politik und Wirtschaft haben endlich die richtigen Wor- te gefunden, über das Thema Nachhaltigkeit zu diskutieren. Ein Paradigmenwechsel hat stattgefunden: Wir haben neue Prioritäten gesetzt. Neue Anreize, Gesetze und Strategien entworfen. Langsam fingen die Dinge an, sich zu wandeln.

Viele Änderungen kamen freiwillig. Die Manager einiger großen Firmen haben endlich begonnen das umzusetzen, von dem sie schon vor Jahrzehnten gesprochen hatten. Da sie über Grenzen hinweg wirtschaften, hatte das nicht nur in Deutschland Auswirkungen. Zum Beispiel werden die Ökosysteme unserer Erde nicht mehr als „kostenlose“ Ressourcen und Leistungen gesehen und verwendet. Die realen Kosten für ihre Leistungen wurden in die Gewinn- und Verlustrechnungen integriert. Außerdem sind die Zulieferketten viel transparenter geworden. Neue Bürogebäude und Fabriken werden so gebaut, dass sie CO2-neutral sind, alte Gebäude werden saniert.

Die meisten anderen Unternehmen in Deutschland haben dann natürlich nachgezogen. Hatten sie doch gesehen, wie gut das nicht nur ihrem Gewissen, sondern auch den Umsätzen tun würde. Mit dem alten „Greenwashing“ hat das nichts mehr zu tun.

Dirk Müller hatte vor 39 Jahren schnell eine neue Stelle gefunden,

obwohl es damals das neue Stellenzuordnungssystem noch nicht gab. Heute kann man sich in diese zentrale Datenbank eintragen lassen, und so schnell zu einem neuen Job oder Praktikum gelan- gen. Statt nur nach Qualifikationen wird man hier eher je nach Interessen und Jobwünschen zugeordnet. Falls noch eine Quali- fikation für die gewünschte Stelle fehlt, bekommt man eben die richtige Weiterbildung.

Dirk hatte damals das Glück zu einer Firma zu kommen, die schon 2011 neue Wege gegangen ist. Heute ist das die Norm. Die meisten Firmen erlauben viel Flexibilität und Selbstbestimmung in der Ge- staltung des Arbeitstages. Eine gewisse Entschleunigung hat statt- gefunden. Fehler und Wunschvorstellungen sind erlaubt. Schließ- lich kann man nur so lernen.

Die meisten Menschen arbeiten nur noch um die vier Tage in der Woche – und schaffen trotzdem genauso viel! Das hat es auch ein- facher gemacht, Familie und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Oder sich auch mal ehrenamtlich zu engagieren. Es gibt auch mehr Frauen (um die 50 %) auf allen Etagen, und für Männer ist es völlig in Ordnung geworden, früher sogenannte „Frauenjobs“ zu erlernen oder sich um die Kinder zu kümmern.

Wie war das alles eigentlich möglich? Vielleicht, weil nicht nur ein paar Politiker und die einigen großen Manager das Sagen hatten. In Deutschland, und später auch in anderen Teilen der Welt, hat sich ein Dialog über Nachhaltigkeit entwickelt. In den ersten Tagen wurden von Landkreisen und Kommunen viele Diskussionsgrup- pen mit Leuten mit den unterschiedlichsten Hintergründen veran- staltet, um eine gemeinsame Vision zu finden. Auch jetzt werden noch Bürger durch eine Plattform zu solchen Arbeitskreisen ein- geladen. Die Auswahl hierzu funktioniert ähnlich wie beim engli- schen „jury service“.

Auch die Medien werden aktiv genutzt, die Leute zu informie- ren, sie zu ermächtigen und den Dialog über eine nachhaltigere Lebensweise aufrecht zu erhalten. Verantwortlicher Journalismus und transparente und zugängliche Informationsquellen vom Staat haben vieles bewegt. Pressefreiheit existiert immer noch. Aber wir haben zusammen gelernt, wie man mit der Macht umgeht, die die- se Kommunikationsform mit sich bringt. Und neue Technologien, wie zum Beispiel der kabellose Strom oder der 2013 herausgegebe-

–Aus Worten werden Taten: Wirtschaften mit Sinn–

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–Nie wieder Burn-out!—

–Zusammenarbeit durch Em- powerment–

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ne „Lightchip 3G“ haben es ermöglicht, dass ein jeder aktiv mitre- den kann.

Deutschland ist langsam aber stetig zu einem Vorbild für Euro- pa und den Rest der Welt geworden. Jetzt arbeitet Deutschland mit Ländern in der ganzen Welt zusammen, unsere Erde für künftige Generationen zu erhalten und neu zu gestalten. Und es ist kein Problem, dass wir noch immer unterwegs sind. Die Zeiten ändern sich, aber verbessern kann man immer etwas.

Globale Utopie

Der Begriff „Vision“ ist ein Problem. Darunter kann man sehr verschiedene Dinge verbergen: Ein Zukunftsbild, wie man glaubt, dass die Welt sein wird? Oder eher ein Bild, wie man möchte, dass sie sein wird? Utopisch oder realistisch? Oder vielleicht ein konkre- ter „Verlaufsplan“, welche Änderungen man wann wie vornehmen muss?

Bei mir unterscheiden sich diese „Visionen“ sehr. Meine Er- wartung? Optimistisch bin ich überhaupt nicht. Ich GLAUBE nicht daran, dass wir noch in einer funktionierenden Welt leben werden. Wenn ich einfach nur „von außen gesehen“ aktuelle Trends weiterdenke, befinden wir uns 2050 in einem apokalyptischen Endzeitszenario.

Doch das heißt nicht, dass ich die „Hoffnung“ aufgegeben habe. Ich möchte mich so gut und viel wie irgendwie möglich – oder am besten sogar mehr als möglich – dafür einsetzen, dass das nicht passiert. Eine konkrete Vision, einen Einsatzplan oder ein besonderes „Fachgebiet“ habe ich dabei nicht. Ich richte also meine Handlungen nach dem Gegensatz zwischen den beiden Extremen: Meiner Apokalypsevision und meiner unerreichbaren Utopie. Die „Wahrheit“ und der Weg, wahrscheinlich auch das „Ziel“, liegen – natürlich und wie immer – irgendwo dazwischen.

Für mich sollte 2050 ein Schritt sein auf unserem Weg zu einer friedlichen, geeinten Welt und zu einem vollkommen „nachhalti- gen“ Lebensstil, der im Einklang mit allen Mitlebewesen und unse- rem Planeten stehen muss. Dies ist ein Ziel, das wahrscheinlich nie- mals erreicht werden kann, immer aber angestrebt werden sollte.

Für mich lässt sich diese utopische Welt grob durch 5 „Ideale“ beschreiben, die jeder immer im Blick haben sollte:

Frieden, als Gewaltlosigkeit zwischen Lebewesen und als Recht auf Leben, ist das höchste Ziel für Nachhaltigkeit und der wichtigs- te Grundsatz für Veränderungen.

Gerechtigkeit, als politische, wirtschaftliche, rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung aller Menschen, beinhaltet eine Art von Demokratie und die gleichmäßige Verteilung von Ressourcen.

Freiheit, als Respektierung der Individualität, beinhaltet de- mokratisch-freiheitliche Sprech- und Denk-Rechte (auch Presse-, Kunstfreiheit etc.), aber auch die Befreiung unseres Denkens von

PAUL RITTEL

Student Musik

Die Utopie kann sich nicht allein auf Deutschland bezie- hen, da der Kern der Vision ist, dass die ganze Welt ge- meinsam Veränderungen an- strebt.

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Klischees und festen Mustern zugunsten von Reflexion unseres Handelns und eigener Meinungsbildung.

Natur steht für die Wiederherstellung unseres Bezugs zu unse- rem Planeten und damit für einen respektvollen und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und Umwelt und ein ebenbürtigeres Ver- hältnis zu allen anderen Lebewesen.

Kultur steht für globale Verständigung und regionale Identi- tät, für die Überwindung inner- und interkultureller Barrieren, für Kommunikation, für (lebenslange) Bildungs-Kultur und für „Zivi- lisation“ als bewusstes und denkendes Miteinanderleben.

Die Apokalypsevision braucht man nicht groß zu beschreiben. Sie vereint ziemlich genau die Gegenteile aller dieser Dinge und führt – in welcher Weise auch immer – zur Zerstörung der Mensch- heit und/oder dem Planeten. Sie ist das, was mir „realistischer“ vorkommt, wovon ich zunächst ausgehe. Ich mache mich auf das Schlimmste gefasst, dann kann es nur noch besser werden.

Wenn es nun doch über Umsetzung dieser Utopie, also Ab- wendung der für mich „realistischeren“ Distopie, und meine eigene Rolle dabei gehen muss, ist für mich ein oder vielleicht „der“ zen- trale Punkt der Schritt „davor“. Dieser Utopie kann man überhaupt nur näher kommen, wenn alle daran mitwirken. Wir alle, jeder ein- zelne Staat, jede Gruppierung und jeder einzelne Mensch muss das Prinzip der Nachhaltigkeit verinnerlichen und in jedem Bereich des Lebens ständig anwenden. Jeder muss sich mit seinen indivi- duellen Fähigkeiten und Kenntnissen immer für diese tiefgreifende Umstrukturierung einsetzen. Jedoch nur eine Veränderung, die aus eigener Überzeugung geschieht, kann wirklich nachhaltig sein.

Daher gilt es für die Politik, (Schul- und Aus-)Bildung, Me- dien, Kunst, NGOs sowie für jeden Einzelnen von uns, dieses Be- wusstsein zu fördern: Durch Information, Kommunikation und Diskussion. Aber auch Provokation kann das Denken, Hinterfra- gen, Diskutieren anregen und lehren. Wir müssen die Kommu- nikation revolutionieren, nicht nur auf technischer, sondern auf inhaltlicher Ebene: Nicht sensibler sein in der Aussage, sondern emotional unempfindlicher, aber auch kritischer in der Aufnahme. Wir müssen einen schichten-, generationen- und kulturenübergrei- fenden, dauernden Dialog schaffen. Wir müssen das Thema überall auf die Tagesordnung und in alle Grundsatzerklärungen bringen. Wir müssen von der Idee abrücken, dass Staaten oder Organisati- onen die Welt verändern, sondern wir, weil wir diese Staaten und Organisationen sind. Wir müssen abrücken von allen Klischees,

Voreingenommenheiten und festen Meinungen, die uns vom Den- ken und Kommunizieren abhalten.

Das ist vielleicht die Tätigkeit, in der ich meine eigene Rolle am stärksten sehe. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich nun die Umwelt, die Gesellschaft oder den Weltfrieden zuerst oder am meisten retten möchte, und ich habe auch für keine dieser Punk- te besonders herausragende Fähigkeiten. Aber ich kann die Leute, die es können, suchen, finden und dazu bringen, aktiv zu werden und ihre Möglichkeiten für den gemeinsamen Weg zu einer bes- seren Welt zu nutzen. Das ist meine Aufgabe als Künstler und als Mensch.

24.3.2050

Energie: Die Energiegewinnung basiert zu 100 % auf regenerati- ven Energien. Jeder beteiligt sich an der Energiegewinnung durch Kollektoren und Gemeinden haben ihr Kapital in Windkraftan- lagen investiert. So sind kleine Einheiten wie Gemeinden oder Stadtteile weitestgehend unabhängig von großen Konzernen und teuren Importen. Diese Neuerung ermöglicht auch in ehemaligen Entwicklungs- und Schwellenländern das Nutzen von neuen Me- dien und diese führten in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Demokratisierungsprozess in der ganzen Welt.

Die Umstellung auf regenerative Energien wurde möglich ge- macht durch zwei wesentliche Veränderungen seit 2011. Einerseits sind viele Geräte sparsame